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Obst-Neuanfang (Gelesen 6057 mal)
Moderator: cydorian
Obst-Neuanfang
Liebe Leute,nachdem wir uns jetzt bis zu 9 Jahren mit nichtblühenden und deshalb auch nichttragenden Obstbäumen herumgeplagt haben, wollen wir diesen Herbst einen Neuanfang machen, die alten Bäume roden und neue Bäume pflanzen. Aber der Reihe nach:Z.Zt haben wir 2 Süßkirschbäume, Burlat und eine unbekannte von einer gewissen Obstbaumschule im bayrischen Wald, 3 Apfelbäume, Reglindis und 2 wiederum von dieser gewissen Obstbaumschule, 1 Zwetschenbaum und eine Mirabelle, ebenfalls von dieser Obstbaumschule.Burlat, vermutlich auf etwas wachstumhemmender Unterlage, hat dieses Frühjahr das erste Mal ein wenig geblüht und tatsächlich 2 Kirschen zustande gebracht, sie scheint jetzt ausgewachsen zu sein, haben wir aber leider wohl völlig falsch geschnitten.Reglindis ist auf M26 in jeder Hinsicht klasse, wächst überschaubar, baut sich gut auf, ist gesund, trägt gut und die Früchte sind sehr lecker, saftig mit gutem Apfelaroma.Bei den Obstbäumen dieser Baumschule aus dem Bayrischen Wald hat sich nun herausgestellt, daß sie alle auf stark wachsenden Unterlagen veredelt sind und damit einfach unseren Garten sprengen.Es gibt nun folgende Möglichkeiten: wir finden uns damit ab und lassen die Bäume den Garten erobern, sie werden sich aber bald gegenseitig behindern, weil die Pflanzabstände auf Spindelobst ausgelegt sind, geht also nicht. Nächste Möglichkeit: Wir roden einen Teil der Bäume und pfropfen in die verbleibenden Befruchtungsreiser...3. Möglichkeit: Wir roden alle starkwüchsigen Obstbäume und pflanzen die von Anfang an gewünschten Spindeln...Jetzt die Fragen an Euch:KirschenWürdet Ihr die verschnittene Burlat lassen (wir haben den Mitteltrieb gekappt und quasi eine Hohlkrone gebildet, die Äste gehen im 45°-Winkel weg und sind dadurch schlitzgefährdet und außerdem auf dem ersten Meter kahl). Kann man Burlat schnitttechnisch wieder hinbekommen und dann einen Befruchter, z.B. Johanna hineinveredeln?Die 2. Kirsche hätten wir gern Richtung Kordia/Regina. Wie sehen da die Befruchtungsverhältnisse aus? Tante Google sagt mal "befruchten sich gegenseitig, dann wieder nicht"
Oder gibt es bessere für maritim beeinflußtes relativ kühles Klima? Ich glaube, Platzfestigkeit und einigermaßen Resistenz gegenüber diversen Pilzkrankheiten ist hier nicht unwichtig. Aber Burlat und das unbekannte Kirschenmonster waren bisher sehr gesund..Apfelist viel einfacher: da suchen wir nur die wohlschmeckendste Herbstsorte aus dem Dresdner Re-/Pi-Programm, die mit Reglindis befruchtungstechnisch harmoniert.2 Plätze unmittelbar vor der Haus-Südwand, soll ein Spalier werdenEigentlich prädestiniert für Birne, wenn der Birnengitterrost nicht wäre. Es gibt aus Dresden-Pillnitz neue Sorten, die sogenannten Saxonia-Birnen, wie Uta, Gräfin Gepa...Hat jemand von Euch schon damit Erfahrungen gemacht?Wenn Birne gar nicht geht, was würdet Ihr stattdessen an Obst dorthin pflanzen?ZwetscheDa scheint nicht nur die schwachwüchsige Unterlage wichtig zu sein, sondern daß sich der Baum überhaupt zu einer Spindel erziehen läßt. Geeignet scheinen zu sein: Cacaks Schöne, Jojo, Presenta und Top2000. Kennt Ihr die? Könnt Ihr über Geschmack und was sonst so wichtig ist bei einem Obstbaum berichten?Und als letztes: ich möchte nicht nochmal so mit einer Obstbaumschule hereinfallen, wer ist denn richtig gut? Berät richtig und liefert dann das, was bestellt wurde? Die lokale Obstbaumschule gibt es hier leider nicht, wir müssen also bestellen.Überhaupt sind wir hier inzwischen mit Obst allein, ist den meisten Leuten zuviel Arbeit oder was auch immer. Unser direkter Nachbar hat jetzt auch seine 2 Apfelbäume gerodet und ißt demnächst Bambus...Ich bin gespannt wie Flitzebogen auf Eure Antworten und KommentareLG Karin

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Re:Obst-Neuanfang
Ich kann Dir leider nur beim Apfel etwas helfen: Reglindis kann bei fast dem gesamten Pillnitzer Pi-/Re-Programm für Nachwuchs sorgen; es gibt nur sehr wenige Ausnahmen wie z.B. Piros.Geschmack ist Geschmacksache, da lässt sich sehr schwer empfehlen. Hauptsache: Kein Bambus! 

Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
Re:Obst-Neuanfang
Hallo, das sind ja viele Fragen
Zu dem Burlat wird hier kaum jemand was sagen können, zumindest ein Bild müsste schon sein, aber selbst dann ists schwer. Abgangswinkel von 45Grad klingt jetzt für mich aber nicht allzu bedrohlich, die klassischen Schlitzäste sind meist steiler.Johanna einveredeln sollte gehen.Jetzt die Fragen an Euch:KirschenWürdet Ihr die verschnittene Burlat lassen (wir haben den Mitteltrieb gekappt und quasi eine Hohlkrone gebildet, die Äste gehen im 45°-Winkel weg und sind dadurch schlitzgefährdet und außerdem auf dem ersten Meter kahl). Kann man Burlat schnitttechnisch wieder hinbekommen und dann einen Befruchter, z.B. Johanna hineinveredeln?
Was meinst Du? als 2.Kirsche die beiden Sorten Kordia und regina? Oder eine davon, die dann von der Burlat befruchtet werden soll?Die 2. Kirsche hätten wir gern Richtung Kordia/Regina.
Burlat (S-Allele S3S9, früh blühend) und Johanna (S1S12, Mittelfrüh) werden Kordia (S3S6, Mittelspät) und Regina (S1S3, spät) beide nicht gut befruchten, weil der Blühzeitpunkt zu weit auseinander ist. Kordia und Regina untereinander blühen überlappend, haben aber ein gleiches S-Allel, d.h. die Befruchtung ist nicht optimal, aber möglich.Wie sehen da die Befruchtungsverhältnisse aus? Tante Google sagt mal "befruchten sich gegenseitig, dann wieder nicht"
Obs bessere Sorten für Deinen Standort gibt weiss ich nicht (wo ist denn der überhaupt)?Befruchtungstechnisch gut passen würde zu kordia oder Regina z.B. SAM (S2S4, mittelspät)( Oder gibt es bessere für maritim beeinflußtes relativ kühles Klima? Ich glaube, Platzfestigkeit und einigermaßen Resistenz gegenüber diversen Pilzkrankheiten ist hier nicht unwichtig. Aber Burlat und das unbekannte Kirschenmonster waren bisher sehr gesund..
Ds ist wirklich einfacher und letztlich Geschmacksache, wie auch Thüringer schreibt.KarinL hat geschrieben:Apfelist viel einfacher: da suchen wir nur die wohlschmeckendste Herbstsorte aus dem Dresdner Re-/Pi-Programm, die mit Reglindis befruchtungstechnisch harmoniert.
Bei Birnen hast Du wieder das Befruchtungsproblem wenns in der Nachbarschaft keine Birnen gibt, Und eben den Birnengitterrost.Was Du pflanzt ist Geschmacksache, gehen würde auch z.B. Pfirsich, der ist aber wegen der Kräuselkrankheit nicht einfach.Für mich schreit eine Südwand geradezu nach Tafeltrauben: Keine befruchtungsprobleme, Problemloses Anwachsen, benötigt keine Bienen, grosses Geschmacksspektrum verfügbar (schau mal in de tafeltrauben Thread)., zuverlässiger Ertrag schon ab dem 2. Standjahr.Oder aber Feige, die in 7b vor ner Wand ebenfalls keine Probleme haben sollten: Auch hier: keine Befruchtung nötig, Ertrag bei richtiger Sortenwahl schon ab dem 2. oder 3. Standjahr ErtragKarinL hat geschrieben:2 Plätze unmittelbar vor der Haus-Südwand, soll ein Spalier werdenEigentlich prädestiniert für Birne, wenn der Birnengitterrost nicht wäre. Es gibt aus Dresden-Pillnitz neue Sorten, die sogenannten Saxonia-Birnen, wie Uta, Gräfin Gepa...Hat jemand von Euch schon damit Erfahrungen gemacht?Wenn Birne gar nicht geht, was würdet Ihr stattdessen an Obst dorthin pflanzen?
bei diesen Fragen kann ich dir leider nicht weiterhelfen.Gruss.KarinL hat geschrieben:ZwetscheDa scheint nicht nur die schwachwüchsige Unterlage wichtig zu sein, sondern daß sich der Baum überhaupt zu einer Spindel erziehen läßt. Geeignet scheinen zu sein: Cacaks Schöne, Jojo, Presenta und Top2000. Kennt Ihr die? Könnt Ihr über Geschmack und was sonst so wichtig ist bei einem Obstbaum berichten?Und als letztes: ich möchte nicht nochmal so mit einer Obstbaumschule hereinfallen, wer ist denn richtig gut? Berät richtig und liefert dann das, was bestellt wurde? Die lokale Obstbaumschule gibt es hier leider nicht, wir müssen also bestellen.Überhaupt sind wir hier inzwischen mit Obst allein, ist den meisten Leuten zuviel Arbeit oder was auch immer. Unser direkter Nachbar hat jetzt auch seine 2 Apfelbäume gerodet und ißt demnächst Bambus...
Re:Obst-Neuanfang
@KarinL, falls Ihr einen stark wachsenden Apfelbaum als Schattenspender stehen lassen wollt, möchte ich an die Technik des "Ringelns" erinnern. Dazu werden im Frühjahr, sobald sich die Rinde löst, 2-3mm starke Rindenstreifen rings um einen Ast bis auf etwa 10% des Gesamtumfanges des Astes entfernt. Das verwächst sich im Laufe des Jahres wieder, verursacht aber zur Zeit der Blühinduktion (Juni/Juli) einen Stau der ansonsten in die Wurzeln transportierten Assimilate und vermehrte Blütenknospenbildung. Die Technik ist auch bei Birnen anwendbar, nicht aber bei Steinobst. Ansonsten ist bei 400m über NN vielleicht nicht jede Sorte zum Anbau geeignet; es könnte für diese oder jene Sorte zur Zeit der Blühinduktion auch zu kühl sein. Erfahrungen aus der Nachbarschaft sollten aber diesbezüglich hilfreich sein.Weniger gute Erfahrungen hatte auch ich bei Baumschulen, die sich unter dem Vorwand der "Kundenbefriedigung" Ersatzlieferungen vorbehalten,wenn die angeforderte Sorte/Unterlage nicht verfügbar ist (das machte besonders eine bestimmte holländische Firma gern). Aus meiner Sicht zuverlässig arbeitet u.a. eine Baumschule in Oberdorla/Thür., die Du wegen eines Katalogs gewiss im Internet finden wirst.
Re:Obst-Neuanfang
Falschen Schnitt und Mangel an Spurenelementen habt Ihr schon ausgeschlossen? (Hattest du hier schonmal von deinen Obstbäumen geschrieben? Ich hab auf die Schnelle nichts gefunden.)nachdem wir uns jetzt bis zu 9 Jahren mit nichtblühenden und deshalb auch nichttragenden Obstbäumen herumgeplagt haben, wollen wir diesen Herbst einen Neuanfang machen, die alten Bäume roden und neue Bäume pflanzen.
Hm, 'schlechte Ware' könnte sich dadurch auszeichnen, dass die Wuchsstärke nicht die angegebene/bestellte ist, dass die Unterlage nicht mit dem Boden klarkommt oder die Sorte nicht zum (Klein-)Klima passt. Besonders schlecht wären kranke Pflanzen, z.B. mit Virosen. Aber in deiner Beschreibung kommen ja keine Krankheitsprobleme vor, sondern 'nur' mangelnde Blüte. Bei Apfelbäumen könnte natürlich z.B. eine stark wachsende Sämlingsunterlage dafür sorgen, dass der Baum erst sehr spät, nach vielen Jahren, in den Ertrag kommt. Aber bei den anderen...? Ich weiß nicht, woran die mangelnde Blüte liegt, aber ich wäre mir auch nicht sicher, ob das mit neuen Bäumen alles besser wird.Z.Zt haben wir 2 Süßkirschbäume, Burlat und eine unbekannte von einer gewissen Obstbaumschule im bayrischen Wald, 3 Apfelbäume, Reglindis und 2 wiederum von dieser gewissen Obstbaumschule, 1 Zwetschenbaum und eine Mirabelle, ebenfalls von dieser Obstbaumschule.
Ich kann dich gut verstehen und denke im Prinzip genauso. Allerdings denke ich auch daran, dass man früher überhaupt keine schwach wachsenden Unterlagen hatte und trotzdem Bäume am Spalier zog. Mein Großvater hatte in seinem Reihenhausgärtchen etliche Apfel- und Birnbäume, die er durch Schnitt alle sehr schmal (1 m?) hielt. Es scheint auch mit 'normalen' Unterlagen zu gehen.Bei Kirsche und Mirabelle hat man sowieso nicht soviel Auswahl an unterschiedlich wuchsstarken Unterlagen wie bei Äpfeln.Bei den Obstbäumen dieser Baumschule aus dem Bayrischen Wald hat sich nun herausgestellt, daß sie alle auf stark wachsenden Unterlagen veredelt sind und damit einfach unseren Garten sprengen.
Hört sich für mich nach dem besten Kompromiss an.Es gibt nun folgende Möglichkeiten: wir finden uns damit ab und lassen die Bäume den Garten erobern, sie werden sich aber bald gegenseitig behindern, weil die Pflanzabstände auf Spindelobst ausgelegt sind, geht also nicht. Nächste Möglichkeit: Wir roden einen Teil der Bäume und pfropfen in die verbleibenden Befruchtungsreiser...
Süßkirschen reagieren m.E. am ehesten schlecht auf falschen Schnitt. Es kommt darauf an, wie gut sie das Kappen des Mitteltriebes verträgt. Fault es dort hinein? Entsteht irgendwo am Stamm starker Gummifluss? Sind die anderen Äste trotzdem Vital und treiben gut aus?Wenn der Baum gesund und vital ist würde ich es mit Einveredelung versuchen. Weil Süßkirschen auch Naschobst sind spricht doch nichts gegen mehr als zwei Sorten auf einem Baum. Allerdings heißt es, vor der Kirschfruchtfliege seien nur die ganz besonders frühen Sorten sicher (1. und 2. Kirschwoche, Burlat gehört, glaube ich, nicht dazu).Die Kirschen waren aber nicht als Spindel geplant, oder?Würdet Ihr die verschnittene Burlat lassen (wir haben den Mitteltrieb gekappt und quasi eine Hohlkrone gebildet, die Äste gehen im 45°-Winkel weg und sind dadurch schlitzgefährdet und außerdem auf dem ersten Meter kahl). Kann man Burlat schnitttechnisch wieder hinbekommen und dann einen Befruchter, z.B. Johanna hineinveredeln?
Damit habe ich keine Erfahrungen. Was mich immer wundert: die alten Birnbäume von vor dem Krieg, die in unserem entfernt gelegenen Garten stehen, zeigen kaum Gitterrost. (Allerdings bringen sie auch keinen nutzbaren Ertrag, und den bisher noch am gesündesten aussehenden Baum werde ich vermutlich diesen Herbst entfernen, weil im Stamm ein über 2 m langer spiralförmig um den Baum verlaufender Längsriß entstanden ist.Eigentlich prädestiniert für Birne, wenn der Birnengitterrost nicht wäre. Es gibt aus Dresden-Pillnitz neue Sorten, die sogenannten Saxonia-Birnen, wie Uta, Gräfin Gepa...Hat jemand von Euch schon damit Erfahrungen gemacht?

Was ist mit Aprikose? Oder Kaki? Wein und Feigen wurden ja schon genannt.Wenn Birne gar nicht geht, was würdet Ihr stattdessen an Obst dorthin pflanzen?
Mir wäre vor allem eine Unterlage wichtig, die keine Wurzelschosser macht.ZwetscheDa scheint nicht nur die schwachwüchsige Unterlage wichtig zu sein, sondern daß sich der Baum überhaupt zu einer Spindel erziehen läßt.
Wenn Eure Obstpflanzung ein Vorbild wird, an dem die anderen sehen, dass Obstbaum nicht immer gleich großes Monster und viel Fallobst bedeutet, versuchen es vielleicht auch einige der anderen Nachbarn wieder...?Grüße,RobertÜberhaupt sind wir hier inzwischen mit Obst allein, ist den meisten Leuten zuviel Arbeit oder was auch immer. Unser direkter Nachbar hat jetzt auch seine 2 Apfelbäume gerodet und ißt demnächst Bambus...
Re:Obst-Neuanfang
Doch! Darauf habe ich geachtet, als ich unsere ausgesucht habe! Zitat: Burlat wird als Frühsorte (2. Kirschwoche) nicht von der Kirschfruchtfliege (madige Kirschen) befallen. (Den Link habe ich wieder gelöscht, hat das Format gesprengt!)Aprikose für das Spalier wäre doch einen Versuch wert!Ich wünsche euch viel Erfolg beim weiteren Obstanbau!Allerdings heißt es, vor der Kirschfruchtfliege seien nur die ganz besonders frühen Sorten sicher (1. und 2. Kirschwoche, Burlat gehört, glaube ich, nicht dazu).




Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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Re:Obst-Neuanfang
Ich nehme mal an wegen dem nicht blühen braucht man sich keine Gedanken machen. Vermutlich Sämlingsunterlage die dann jahrelang versucht wurde auf Spindel zu halten u. u. noch auf wüchsigem Boden. Verursachte vermutlich jährlich ganze Flächenlose von Wasserschossen. Da kann nix blühen. Wenn kleine Bäume gewünscht: Rausreissen und durch Typunterlagen ersetzen.Wenns auch große Bäume werden dürfen: zu dicht stehende Bäume rausnehmen, Schnitt entsprechend anpassen und Kronen erziehen. Aus 9 jährigen Sämlingen läßt sich noch fast alles machen. mfgFalschen Schnitt und Mangel an Spurenelementen habt Ihr schon ausgeschlossen? (Hattest du hier schonmal von deinen Obstbäumen geschrieben? Ich hab auf die Schnelle nichts gefunden.)nachdem wir uns jetzt bis zu 9 Jahren mit nichtblühenden und deshalb auch nichttragenden Obstbäumen herumgeplagt haben, wollen wir diesen Herbst einen Neuanfang machen, die alten Bäume roden und neue Bäume pflanzen.
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Re:Obst-Neuanfang
KarinL, da fällt mir noch ein: Auch falsches Pflanzen kann eine gute Baumschulware verderben! Wenn nämlich die Veredelungsstelle unter die Boden-Oberfläche kommt, kann die Ertragssorte eigene, starke Wurzeln treiben und sich schließlich von derschwach wachsenden Unterlage unabhängig machen. Da hat man dann denselben unerwünschten Effekt eines stark wachsenden Baumes, der erst spät mit dem Ertrag einsetzt.
Re:Obst-Neuanfang
Liebe Leute,da ist ja schon eine Menge zusammen gekommen, danke!Amur hat das Problem genau beschrieben:wir wollten/wollen alle Obstbäume, auch die Kirschen, als Spindelbäume haben und brauchen dafür schwach wachsende Unterlagen. Außer Burlat, von der ich die Unterlage nicht weiß, und Reglindis auf M26 stehen alle anderen Bäume auf Sämlingsunterlagen. Natürlich haben wir versucht, diese Bäume zu Spindeln zu erziehen, die abgeschnittenen Wasserschosse haben jedes Jahr einen Anhänger fürs Kompostwerk gefüllt. Inzwischen sind die Unterlagen, Veredlungsstellen gut sichtbar ca. 10 cm über dem Boden dicker als die Stämme der Obstbäume. Wir haben dann mal einen Fachmann befragt, der den Verdacht -falsch gelieferte Sämlingsunterlage- nur bestätigen konnte.Schatten:Für Schatten und als vertikales Element haben wir 2 Zierapfelbäume (Golden Hornet und John Downie) eine sehr früh blühende Zierkirsche und eine Mespilus germanica. Die Früchte sind für die Vögel. Obst, das wir ernten wollen, soll ohne Leiter erreichbar sein, wir werden schließlich nicht jünger.Gesundheit:Grundsätzlich waren alle Obstbäume bisher sehr gesund. Deshalb habe ich zwar im Obstforum bisher mitgelesen, aber nicht geschrieben. Und soviel Ahnung von Obstbäumen habe ich nicht, daß ich anderen helfen kann.Beide Kirschbäume hatten bisher keinen Gummifluß, auch die gekappte Stelle bei Burlat sieht sauber ohne Faulstellen oder Gummifluß aus. Inzwischen treibt Burlat nicht mehr ganz so stark, statt durchschnittlich 80 cm im Jahr nur noch 20 cm. Geschnitten haben wir sie seit 2 Jahren nicht mehr. Entweder der Baum kommt jetzt allmählich zur Ruhe, ein Zeichen dafür wäre, daß er dieses Frühjahr das erste Mal geblüht hat, oder er verliert seine Vitalität, dann weiß ich aber nicht, weshalb.Kirsche:Wir brauchen wegen Befruchtung mindestens 2 Kirschsorten, und wie gesagt, wir sind was Obst angeht, hier inzwischen allein. Eine Kirschsorte wäre mit Burlat vorgegeben, wenn wir uns dazu entschließen, den Baum zu behalten. Aufgrund des falschen Schnitts stellt sich aber die Frage, ob das sinnvoll ist.Der Ersatz für das Kirschmonster müßte also Burlat befruchten und selbst von Burlat befruchtet werden.Meine Überlegung war nun: Burlat wenn möglich nochmal fachgerecht aufzubauen mit waagerecht gestellten Ästen, den Befruchter hineinzuveredeln und den 2.Kirschbaum ebenfalls mit 2 Sorten aufzubauen, die sich gegenseitig befruchten. Am liebsten wegen Geschmack, Eignung auch für kühleres, feuchteres Klima und Platzfestigkeit wäre mir eine Kombi aus Kordia und Regina, Mime hat aber gut erklärt, daß das so nicht funktioniert. An der Kombi Kordia/Sam gefällt mir jetzt zunächst nicht, daß Sam geschmacklich als "wenig aromatisch" eingestuft wird. Schmecken die Kirschen dann nicht nach Kirsche sondern nur irgendwie wäßrig-süß?KirschfruchtfliegeNach Tante Google zu urteilen, gibt es praktisch keine madenfreien Kirschsorten mehr, dank der Klimaerwärmung hat sich der Entwicklungszyklus der Kirschfruchtfliege soweit nach vorn verlegt, daß inzwischen auch Sorten der 1. Woche befallen werden. Ich werde wohl nicht darum herum kommen, den Boden unter den Kirschbäumen mit Netzen abzudecken. Eventuell gibt es in Zukunft Abhilfe über Nematodenbefall wie bei den Engerlingen von Dickmaufrüßlern und co.Und wenn dem wirklich so ist, braucht man auf die heißgeliebten dunkelroten Knorpelkirschen wie Kordia/Regina nicht zu verzichten.Birnen oder ?Ich bin deshalb auf die Saxonia-Birnen gekommen, weil sie angeblich schorf-resistent sein sollen. Da im Erwerbsobstbau die Spritzung gegen Schorf auch gleich den Birnengitterrost mit erledigt, scheint es sich doch um ähnliche Befallsprozesse zu handeln (Pilze sind beide eh). Könnte also eine schorfresistente Birne nicht auch weniger anfällig für Birnengitterrost sein? Finde ich leider nichts dazu, ist alles noch im Erprobungsstadium, wenn auch seit Anfang der 90iger. Zwischenberichte werden wohl nicht veröffentlicht.Pfirsich und Aprikose als Alternative überlege ich ernsthaft, unser Pfirsich-Terrassenbaum (Kernechter vom Vorgebirge) hat allenfalls mal eine Handvoll Kräuselblätter, die ich im Frühsommer abpflücke. Nachteilig ist die sehr frühe Blüte, die hier in 2 von 3 Jahren dem Frost zum Opfer fällt. Aber in den Jahren, in denen alles paßt, gibts einen Großansatz von superleckerem Pfirsichwein.Zum Standort:Wir wohnen in einem jetzt 10 Jahre alten Neubaugebiet in einem der westlichen Mittelgebirge der Republik mit rund 1300 mm Niederschlag/ Jahr. Hauptniederschlagszeiten: November bis März, oft als Schnee, und Juli. Die Frühsommer- und Herbstmonate sind verglichen zum langjährigen Mittel inzwischen ziemlich trocken. Unser Garten befindet sich auf einem Südhang mit Schutz vor kalten Winden durch umliegende höhere Berge im Westen, Osten und Norden, also nur der Süden ist offen. Kleinklimatisch bedeutet das, daß wir es wärmer und trockener haben als der Mittel unserer Region.Der Boden ist steiniger durchlässiger Lehm und nahezu kalkfrei. Wir haben hier deutsche Wasserhärte 2 (Quellwasser unmittelbar aus der Region). PH-Wert ist 6,2 kohlenhydratsauer. Gedüngt wird der Garten mit Neudorff's GartenAzet und im Herbst bekommen die Rosaceen nochmal Thomasmehl (Kalium + Spurenelemente) zur Triebausreifung. Daß die Obstbäume ihren weißen Winteranstrich erhalten, ist selbstverständlich, dabei werden sie auf Gelege von Schadinsekten untersucht und diese entfernt, falls vorhanden.Sorry, ist lang geworden.LG Karin
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Re:Obst-Neuanfang
Wenn die Kirschen, Zwetsche und Mirabelle auf Sämlingsunterlage stehen sollten, brauchen die Kirschen auf Dauer(!) mind. 10m Abstand untereinander und die Zwetsche & Mirabelle ca. 7-8m.Gewöhnliche Pyramidenkrone vorausgesetzt.Darüber solltest du dir klar werden. Wenn du den Platz nicht hast oder willst: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende......Hohlkronen lassen sich nicht mehr zur Spindel formen und auch um aus Spindeln, wenn überhaupt, wieder vernünftige Pyramidenkronen zu erziehen, bedarf es schon einiger Kenntnisse.
Tschöh mit ö
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Re:Obst-Neuanfang
Hinsichtlich Klima sehe ich kein Problem. Jungbäume müssen nicht nur in Trockenphasen die ersten 2-3 Jahre ohnehin bezüglich der Wasserversorgung beobachtet und gewässert werden.Wenn der Lehm genügend durchlässig ist, sollte es auch für die Kirschen ausreichen.Birnen: Es gibt neben den Pillnitzer Birnensorten auch andere Sorten, die mit Schorf keine oder vernachlässigbare Probleme machen.Das Problem ist der Birnengitterrost. Wenn, dann nur klein bleibende Bäume auf schwachen oder ggfls. noch mittleren Unterlagen, damit man die Bäume mit der Spritze erreichen kann.
Tschöh mit ö
Re:Obst-Neuanfang
Dann ist es entschieden:Nur Reglindis auf M26 bleibt.Bleibt jetzt vorab zu klären, wieviel Platz eine Süßkirsche auf GiSeLa 5 oder auf der noch schwachwüchsigeren Unterlage GiSeLa 3 (leider kaum zu bekommen, wißt Ihr warum?) benötigt. Z.Zt. stehen die Bäume 4m auseinander, mehr Platz ist nicht drin.LG KarinWenn die Kirschen, Zwetsche und Mirabelle auf Sämlingsunterlage stehen sollten, brauchen die Kirschen auf Dauer(!) mind. 10m Abstand untereinander und die Zwetsche & Mirabelle ca. 7-8m.Gewöhnliche Pyramidenkrone vorausgesetzt.Darüber solltest du dir klar werden. Wenn du den Platz nicht hast oder willst: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende......Hohlkronen lassen sich nicht mehr zur Spindel formen und auch um aus Spindeln, wenn überhaupt, wieder vernünftige Pyramidenkronen zu erziehen, bedarf es schon einiger Kenntnisse.
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Re:Obst-Neuanfang
Bei den Süßkirschen auf GiSelA 5 reichen bei Spindelerziehung (!) die 4 m aus. GiSelA 3 habe und kenne ich nicht. Neu?Wenn als noch schwächer wachsend ausgewiesen, wäre ich vorsichtig. Zumindest solange, bis halbwegs gesicherte Erfahrungen über sonstige Eigenschaften und Verhalten vorliegen.Faustregel bei Apfelunterlagen: Je schwächer, desto problematischer bzw. anspruchsvoller.Ich vermute mal, das läßt sich in etwa auf die anderen Obstarten übertragen. Bei den Zwetschen/Mirabellen auf einer mittleren Unterlage (z.B. St. Julien A) müsstest du bei Spindelerziehung auch mit den 4m noch knapp hinkommen.Mit den noch schwächeren Unerlagen (Pixy ?, Vavit ? o.ä. ) habe ich keine Erfahrungen.
Tschöh mit ö
Re:Obst-Neuanfang
Richtig, geplant ist ein Birnenspalier, aufgebaut aus 2 Sorten, die sich gegenseitig befruchten. Und daß ich Birnen wie im Erwerbsobstanbau spritzen muß, ist mir auch klar, wenn ich dazu nicht bereit bin, muß ich auf Birnen verzichten.Leider scheint sich nimand in den Forschungs- und Versuchanstalten um Resistenz/Toleranz gegen Birnengitterrost zu kümmern, weil es sich in erster Linie um ein Problem von uns Privatgärtnern handelt. Wir scheinen ökonomisch zu unbedeutend zu sein. Erschwerend für uns kommt inzwischen hinzu, daß sich der Birnengitterrost anscheinend von seinem Winterwirt Wacholder unabhängig gemacht hat und in der Lage ist auf der Birne zu überwintern. :(Deshalb nochmal die Frage: Hat jemand von Euch schon Erfahrungen gesammelt mit den Pillnitzer Birnensorten? Oder den Eindruck, daß bei einer schorfresisten Birnensorte der Rost nicht ganz so arg zuschlägt?Vielleicht unterliege ich ja auch einem Trugschluß...LG KarinBirnen: Es gibt neben den Pillnitzer Birnensorten auch andere Sorten, die mit Schorf keine oder vernachlässigbare Probleme machen.Das Problem ist der Birnengitterrost. Wenn, dann nur klein bleibende Bäume auf schwachen oder ggfls. noch mittleren Unterlagen, damit man die Bäume mit der Spritze erreichen kann.
Re:Obst-Neuanfang
Ich hab noch etwas gefunden über GiSeLa 3: braucht gute gleichmäßige Wasserversorgung und ist damit gegen Trockenheit deutlich empfindlicher als GiSeLa 5. Macht sich im Erwerbsobstanbau dann daurch bemerkbar, daß die Kirschen kleiner bleiben und nicht mehr so teuer verkauft werden können. Anders als hier ist GiSeLa 3 als Süßkirschen-Unterlage in Holland weit verbreitet für Kirschplantagen unter Folie.LG Karin...GiSelA 3 habe und kenne ich nicht. Neu?Wenn als noch schwächer wachsend ausgewiesen, wäre ich vorsichtig. Zumindest solange, bis halbwegs gesicherte Erfahrungen über sonstige Eigenschaften und Verhalten vorliegen.Faustregel bei Apfelunterlagen: Je schwächer, desto problematischer bzw. anspruchsvoller.Ich vermute mal, das läßt sich in etwa auf die anderen Obstarten übertragen.