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Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun? (Gelesen 57733 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Pilzinvasion: Hallimasch im Garten - was tun?
Eine Woche war ich nicht im Garten. Gestern kam ich im Dunkeln zurück. Eben mache ich nun nach Nebelauflösung einen Rundgang und auf weiten Flächen sprießen mir Pilze entgegen, immer dieselbe Sorte.Ich hatte sie schon letztes Jahr in vereinzelten Tuffs an modernden Baumstümpfen. Aber dieses Jahr erobern sie große Flächen in Steinfugen und auf dem Rasen. Sie wachsen mitten in Staudenhorsten und Rosenwurzelwerk. Allerdings überall dort, wo sich auch unterirdisch Gehölzwurzeln breit machen.Was kann ich bloß tun. Ich wollte eigentlich heute den Rasen mähen, weil übemorgen der Heckenschneider kommt für die hohe Buchenhecke. Der würde nun überall in die Pilze treten und sie beim Aufrechen des Schnittguts die Sporen überall hin verteilen.Besondes lästig an diesen sehr schnell wachsenden Pilzen ist, dass sie ebenso schnell verschimmeln und dann eine stinkende schwärzliche Matschmasse bilden.Was kann ich kurzfristig und langfristig gegen diese Invasion tun?Soll ich sie erstmal rausdrehen? Und wohin dann entsorgen? Auf den Kompost ja wohl eher nicht?


Re:Pilzinvasion - was tun?
Wie im Vorjahr: Hallimasch.Wenn Du sie im ganz jungen Zustand, wenn der Hut noch geschlossen ist, abpflückst und in die Mülltonne entsorgst, kannst Du verhindern, dass sich die Sporen verbreiten.Ansonsten kannst Du da nichts tun.Langfristig kann es sein, dass der Pilz auch wieder verschwindet, wenn sich die Bedingungen im Boden für ihn verschlechtern.Es gibt unterschiedliche Hallimascharten mit unterschiedlichen Wachstumspräferenzen. Manche leben in erster Linie saprophytisch von totem Holz bzw. toten Wurzeln, die sind recht harmlos und höchstens optisch störend.Andere sind Schwächeparasiten, die über Wurzelschäden in Gehölze eindringen und sie schwächen und oftmals zum Absterben bringen. Da kann man höchstens für optimale Wuchsverhältnisse für die Gehölze sorgen, insbesondere den Boden verbessern und lockern.
Re:Pilzinvasion - was tun?
Bei so starkem Aufkommen glaube ich kaum noch daran, daß diese Pilze alle auf Mulchresten und toten Wurzeln wachsen.Eher befürchte ich, daß sie auf dem Weg dazu sind, Bäume zu entsorgen. Leider bedeutet auch beim Hallimasch das Wachstum der Fruchtträger, daß er bereits großflächig Wurzel- und Holzbereich verbreitet ist. Ein Forstwirt würde jetzt die ganze Fläche roden...
Ich würde soviele Pilze wie möglich mit der Harke aufnehmen und per Mülltonne entsorgen. Oder gar nichts machen und mich drüber freuen, daß der Pilz nur Gehölze befällt.

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Pilzinvasion - was tun?
gib alle beseitigungsüberlegungen auf callis...Mit molekularen Methoden wurde die Ausdehnung einer einzelnen Hallimasch-Kolonie (Armillaria bulbosa) auf 5 ha bestimmt, das Gewicht wurde auf 10 Tonnen und das Alter auf 1500 Jahre geschätzt.(quelle)man könnte bei deiner hallimaschkolonie eher von einem naturdenkmal ausgehen
du könntest orchideensamen ausstreuen. im inet gibt es hinweise, dass hallimasch ein keimungspilzpartner für bestimmte orchideen sein könnte. 


z6b
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Re:Pilzinvasion - was tun?
Ich würd mal Knoblauch und Öl kaufen dazu etwas Petersilie und ein paar Leutchen einladen. 

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Re:Pilzinvasion - was tun?
Also, der Hallimasch, den ich kenne, der sieht aber anders aus! Der hat, zumindest als Jungpilz, einen fast geschlossenen Hut und wächst auch nur an Baumstämmen. Auch der Hinweis von callis, dass die Pilze "schnell verschimmeln und dann eine stinkende schwärzliche Matschmasse bilden" lässt mich an der Artbestimmung zweifeln. Ich mag mich zwar irren, aber essen würde ich den auf keinen Fall.
Re:Pilzinvasion - was tun?
bristlecone,vielen Dank für die Verlinkung des alten Threads. Das ist ja interessant. War genau zur gleichen Zeit und es sind wieder die gleichen Pilze. Nur wenn ich letztes Jahr schon dachte, dass es viele waren, dann sind es jetzt viel mehr, einfach Massen.Ich glaube schon, dass es ein Hallimasch ist, aber wohl nicht der honiggelbe, sondern eher der dunkle (Armillaria ostoyae), weil die kleinen jungen Pilze dunkelbraune Hüte haben. Auch dieser Hallimasch wächst büschelweise. Außerdem ist für den Hallimasch eine Lebensdauer von 8-10 Tagen angegeben, was meinen Beobachtungen genau entspricht. Auch dass er vorzugsweise ab 28. September auftritt, entsprach dem Auftauchen in meinem Garten.Heute nachmittag habe ich nun drei große Körbe voll dieser Pilze entfernt und zwar mit Küchenmesser bis in den Boden. Dabei ist mir aufgefallen, dass man diesen Pilz nicht wie andere einfach herausdrehen kann. Auf offenem Boden geht es einigermaßen, aber in der Wiese konnte ich sie nur abstechen, nicht ausstechen. Inzwischen habe ich gelesen, dass der Hallimasch Rhizomorphen (wurzelähnliche Stränge 5-15cm unter der Oberfläche) bildet. Das erklärt die Schwierigkeit des Ausstechens und die Maßnahme des Rodens, Susanne. Aber ich bin kein Forstwirt und ergebe mich einfach der Natur. Wenn die ein Naturdenkmal schaffen will..., knorbs ;)Was mich sehr beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Sporen bereits weitgehend ausgefallen waren, denn die Gräser unter den Hüten waren weiß.Nun würde ich morgen wegen dem Heckenschnitt gern den Rasen mähen, mit Fangsack in diesem Fall, damit die Sporen durch Zusammenrechen nicht noch weiter verbreitet werden. Den Grasschnitt entsorge ich dann auf dem Wertstoffhof im Nachbarort. Aber wie lange halten sich wohl die Sporen im Fangsack? Der ist aus einem luftdurchlässigen Netzgewebe. Gelesen (sorry, nur anklicken bei Interesse, lädt lang) habe ich auch, dass der Hallimasch vorzugsweise Nadelbäume befällt, wovon ich wenig im Garten habe. Und da junge und alte Exemplare. Bei Laubbäumen sind z.B. Birken eher gefährdet als Buchen. Vom modernden Birkenstumpf ist der Hallimasch ausgegangen, nun kommt er der Buchenhecke gefährlich nahe. Und mein junger Ginkgo ist umringt von diesen Rhizomorphen. Hoffentlich verkraftet er das. Es fällt mir nämlich jetzt gerade ein, dass er ja als Nadelbaum gilt. :-\Essen tu ich d i e s e Pilze bestimmt nicht, Amur und ebbie. 

Re:Pilzinvasion - was tun?
Ja, die Myzelstränge des Hallimasch sind legendär... die weißen Sporen sind ein weiteres Indiz.Es stimmt, daß der Pilz mehrheitlich Nadelbäume befällt, aber ich habe ihn auch schon auf Liguster und auf Apfelbäumen gesehen. Aber da du eh nichts gegen seinen Ausbreitungsdrang unternehmen kannst, würde ich mich einfach der Hoffnung hingeben, daß er Gingko und Buchen in Ruhe läßt. Was den Fangsack angeht, den kannst du auch ignorieren. Wenn es bei euch in den letzten Tagen geregnet hat, wurden schon Sporen ins Erdreich gewaschen. Das macht aber nichts, weil der Pilz bereits da ist, und mehr als da sein kann er nicht.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Pilzinvasion - was tun?
Kann ich nicht. Denn manchmal nehme ich Grasschnitt und vor allem jetzt das Herbstlaub, das ich mitmähe, auch zum Mulchen. Und wenn dann diese Sporen in den Mulch schlüpfen und sich der Hallimasch im gesamten Garten ausbreitet, finde ich das nicht erstrebenswert.Was den Fangsack angeht, den kannst du auch ignorieren.
Re:Pilzinvasion - was tun?
Alarmiert durch diesen Beitrag eilte ich gestern in den Garten, denn hier wuchsen in den letzten Wochen im Vorgarten auch Pilze, was mich aber nicht beunruhigte.Die Beschreibungen auf Hallimasch passen, und beim Graben neben einer Pilzkolonie fand ich die schwarzen Rhizomorphen. Dann erinnerte ich mich auch, dass die mir bei der Anlage des Vorgartens in den letzten 2-3 Jahren immer mal wieder auffielen, ich hielt sie aber für abgestorbene Wurzelreste der alten Bepflanzung (Koniferen). Ausgangspunkt war hier wohl der alte verrottende Baumstumpf einer ehemaligen Kiefer, Durchmesser knapp 80cm, gefällt vor mehr als 10 Jahren vom Vorgänger.Bei näherem "untersuchen" der Umgebung fand ich Hallimasche, die direkt am Wurzelhals einer noch kleinen Aprikose wuchsen (vor 2 Jahren gepflanzt). Sie stand ca. 1,5m vom Baumstumpf entfernt. Ich grub sie aus, ihre Wurzeln waren ebenfalls von den Rhizomorphen durchwachsen.Eine Rose und das Pfirsichbäumchen in der Nähe haben ebenfalls Hallimasche am Wurzelhals. Ebenso an einem Eibenstumpf wachsen sie.So traurig ich bin, aber ich hoffe, ich kann die weitere Ausbreitung noch eindämmen. Zum Wochenende habe ich einen 5 m³ Container bestellt. Der verrottende Baumstumpf muss komplett raus und im Umkreis wird der Boden abgetragen, alle befallenen Pflanzen werden entsorgt
In den neuen Oberboden wird Kalkstickstoff eingearbeitet (soll eine fungizide Wirkung haben http://www.bio-gaertner.de/Articles/II.Pflanzen-allgemeineHinweise/Krankheiten-Schaeden/Hallimasch.html ).Callis, das Herausnehmen von Gehölzen und Abtragen des Bodens würde bei dir sicherlich erheblich mühevoller werden, da dein Garten ja schon länger besteht und bereits eingewachsen ist. Aber vielleicht hilft ja auch bei dir das Ausbringen von Kalkstickstoff, den großen Befallsdruck zu lindern.Ich hoffe, das ist nicht der Anfang und in den nächsten Jahren/Jahrzehnten entwickelt sich dann Hallimasch, wie der Buchspilz, zum Garten-Horrorszenario 


Re:Pilzinvasion - was tun?
Hier noch zwei Links zum Thema, beim googeln findet man meist nur Rezepte zur Zubereitung ;)http://www.gartentechnik.de/News/2004/0 ... 2317_3.pdf
Re:Pilzinvasion - was tun?
Lenchen,natürlich möchte ich jetzt nicht alle Gehölze rausreißen und entsorgen. Dafür sind wir zu alt, der Garten und ich. ;)Der Rat mit dem Kalkstickstoff ist sicher gut. Aber ist die Ausbringung so spät im Herbst noch sinnvoll? Schließlich ist es ja Dünger, der im zeitigen Frühjahr ausgebracht werden soll.Und kann man den einfach auf den Rasen streuen?
Re:Pilzinvasion - was tun?
ärcks. jetzt ist mir schlecht und ich werde bestimmt noch schlechter schlafen... das ist ja schrecklich - sie sind überall!



- Nova Liz †
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Re:Pilzinvasion - was tun?
Ach du Schreck :osolche Pilznester hab ich auch seit letzter Woche.Ich glaube fast sie sehen so aus,wie die von Callis.Ich hab das bisher nicht ernst genommen und mich nur gewundert.Morgen schwing ich gleich den Kalksack 

- oile
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Re:Pilzinvasion - was tun?
Wo? Bei Dir?ärcks. jetzt ist mir schlecht und ich werde bestimmt noch schlechter schlafen... das ist ja schrecklich - sie sind überall!![]()

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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