@ farsDeswegen sollte man von denen die Finger lassen! Entweder sie sterben im ersten Winter oder gedeihen nicht richtig und deswegen werden sie aus der Natur gewildert, obwohl Kulturpflanzen bekanntlich viel besser gedeihen. @ Alle Hab den Titel jetzt geändert! :)LG., Oliver
Erstmal: schön, der neue Titel! :DVor ein paar Jahren bekam ich von meinem Schwiegersohn, der damals auch noch unbedarfter Saulus war, so eine Diskusscheibe. Das arme Ding, es hat bei mir fürchterlich leiden müssen: weil es so fürchterlich verschrumpelt war, habe ich es in einen Eimer mit Regenwasser gegeben. Wie üblich bei mir, habe ich erst nach etwa 10 Tagen an die Knolle gedacht und sogar wieder gefunden. Schrumpelig war sie immer noch, allerdings schwerer als zuvor. Ich habe ihr unter einem Philadelphus, wo sonst gar nichts wächst, ein pflegliches Quartier gemacht. Einmal angegossen und vergessen, nach Cyclamenmanier. Im Oktober erschienen zwei oder drei schwindsüchtige Blütenstiele - kein Wunder, aus diesen Knollen wird nichts! Über Winter liegt dort immer eine dicke Laubmulchschicht von Ahornen und Co. So wurde ihr zumindest nicht kalt. Im nächsten Herbst wuchsen doch tatsächlich ein paar mickrige Blätter und etwa doppelt so viele Blüten. Zum Dank gab es dann ein paar Krümel Oscorna. Heuer blüht dieses eigentlich langweilig rosa Alpenveilchen in verschwenderischer Fülle: es zeigt uns schon, was in ihm steckt!!Und die Blütenmassen werden durch einen wunderbaren Duft ergänzt, wie ihn viele "wilde" Efeublättrige haben. Es blüht immer noch so reich, dass jetzt in der laublosen Zeit, die Menschen am Zaun stehen bleiben und staunen (und überrascht schüffeln).Ich will um des Himmels Willen jetzt keine Lanze für die armen geräuberten Wilden brechen! Aber wenn man denn schon eine hat, sollte man sie wenigstens liebevoll behandeln, vielleicht wird man dann belohnt. Dabei hatte ich mir ernsthaft überlegt, ob ich am Ende heldenhaft und konsequent die Knolle fortwerfen sollte...Jetzt hoffe ich, dass aus den vielen sich bildenden Samenkapseln viele kleine duftende Babys entstehen...
Tja Guda, ich muss auch zugeben das ich zwei gewilderte Cyclamen habe, die mir eine Freundin vor drei Jahren schenkte. Sie war vollkommen arglos als sie die Knollen bei einem hiesigen Händler erworben hatte und vollkommen entsetzt, als ich mich nicht so richtig freuen wollte und ihr erzählte das es gewilderte Pflanzen sind. Natürlich habe ich sie nicht zurückgegeben sondern bestmöglich versorg, die eine Knolle war ein Cyclamen coum, das dieses Jahr kräftig ausgetrieben ist, die zweite war ein C. persicum, beide wurden als winterhart verkauft, was zumindest für C. persicum nicht richtig ist. :PLetztere steht inzwischen als kräftige Pflanze im Gewächshaus und hat sich auch wieder gut erholt. :)Bie beiden musste ich aber die ersten zwei Jahre ziemlich päppeln bis sie sich etabliert hatten, zuerst den Winter über im Gewächshaus, bevor ich dann zumindest das C. coum ausgepflanzt habe.
Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
Sie war vollkommen arglos als sie die Knollen bei einem hiesigen Händler erworben hatte und vollkommen entsetzt, als ich mich nicht so richtig freuen wollte und ihr erzählte das es gewilderte Pflanzen sind.
Kommt mir doch sehr bekannt vor! Vielleicht hängt unsere Ansicht, dass die meisten dieser gewilderten Riesenknollen nicht gedeihen würden, vielleicht damit zusammen, dass es gar keine C. hederifolium waren?Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, es könnte etwas anderes als C.h. sein. Aber warum sollten die Cyclamenwilderer denn zwischen den einzelnen Arten unterscheiden können? Ist ihnen vermutlich auch wurscht!
Hauptsache schön groß und beeindruckend. ::)Vor funzehn Jahren hatte ich auch mal drei Knollen gekauft, das waren C. mirabile. ... und die Knollen die ich dieses Jahr beim Holländer gesehen habe schienen auch unterschiedlichen Arten anzugehören, aber ich werde bestimmt nicht mehr zugreifen, einen Kommentar diesbezüglich mußte ich aber geben. Am nächsten Tag hatte er die Kisten dann nicht mehr im hiesigen Programm, dafür dann vermutlich auf einem anderen Markt umso mehr.
Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
Danke lieber Oliver!Wegen der Riesenknollen: die sind mir auch begegnet letztens wieder. Aber woran meint ihr zu erkennen, dass das welche aus Wildbeständen sind? Die Holländer kultivieren doch alles was ihnen unter die Finger kommt zu Riesenbrummern.
Pearl, vielleicht fehlen Dir im neuen Garten die passenden Ameisen, die die Samen wegschleppen?
es ist genau umgekehrt. Im alten Garten hatte ich die Babys auf den Müttern sitzen. Im neuen hatte ich noch keine Gelegenheit die Babys zu beobachten, aber die Jugendlichen sind ausgeflogen. Wann weiß ich nicht.
sarastro hat geschrieben:Ist der Garten schon so denaturiert?
der alte Garten war das Gegenteil von denaturiert. Jetzt ist er es unter dem neuen Besitzer. An mangelnder Ameisenverbreitung kann es nicht liegen. Der Blausternchenbestand war indigen. Einer der wenigen am Neckar erhaltenen. Die Bestände auf der gegenüberliegenden Neckarseite sind in Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 7 dokumentiert und auch leider nur noch spärlich. Die Verbreitugsgeschwindigkeit durch Ameisen konnte ich in meinem Garten damals reproduzieren. 50 cm in 1nem Jahr. Ich habe dort 20 Jahre gegärtnert und die Blausternchen aus dem ursprünglichen Bestand vor dem Haus (der Bereich hinter dem Haus ist beim Bau aufgeschüttet worden und in den 20er Jahren als Gemüsegarten und Hühnerauslauf genutzt worden) haben sich noch nicht ganz um das Haus herumgearbeitet. Sie sind nur bis zur Hälfte der Seitenlänge des Hauses vorgedrungen in der Zeit. Unserem Ameisenvolk haben Cyclamensamen vermutlich nicht geschmeckt. Das habe ich mir damals überlegt.Weil aber die Vita Sackville-West über ihren Garten in Sissinghurst das gleiche über ihre Cyclamenbabys geschrieben hat, habe ich daraus geschlossen, dass es ein Rätsel ist. Denn die Vita hätte es sonst sicher herausgeforscht. Oder jemanden gekannt, der es gewusst hat oder so.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
Nein, also wirklich nicht: wässrige Tomaten traue ich den Holländern im Zweifelsfall noch zu, aber auf ihre Stauden, Bollen usw sind sie eigentlich stolz und können es auch sein,meistens.Hast Du Dir mal überlegt, wie lang so eine Cyclamenknolle braucht, eh sie Wildnisformat erreicht hat? Kein vernünftiger Gärtner wird diese Zeit investieren, und mit Düngerpower ist hier nichts getan!Ein blühfähiges Cyclamen hederifolium z.B. aus der Reihe 'Perlenteppich'ist etwa 2- 3 Jahre alt und hat einen Durchmesser von 1cm aufwärts. Bis sie auch nur annähernd so groß sind, wie die gewilderten, vergehen 10 Jahre wie nichts, eher das doppelte. (Ich bin schon ganz stolz auf meine Cyclamenknollen, die etwa 7-10 cm groß sind und allmählich Korkwarzen ansetzen, die ältesten sind heuer 20 Jahre alt). Das ist doch der Grund, weshalb wir uns so empören, dass alte bis uralte Pflanzen ohne Sinn und Verstand ausgegraben werden. Und dass die Anwachsrate bei Pflanzenveteranen sehr niedrig ist, wissen wir auch. Müssten wir diese Cyclamen nach ihrem Alter bezahlen, würde sie kein Mensch kaufen. So sind sie traurigerweise ebenso preiswert wie ein samenvermehrtes Pflänzchen, das mit ziemlicher Sicherheit eines Tages so groß sein wird, wie die Diskusscheiben. Wenn man auf den Märkten in die großen Cyclamenkisten schaut, herrscht dort Kraut und Rüben, da sind flache runde Scheiben mit deutlicher Knospenbildung. Kleinere, rundliche Knollen ohne jegliches Lebenszeichen, dafür lange, angebrochene Triebhälse. C. cilicium vielleicht? Vom Einpflanzen abgesehen, sind die Anforderungen wenigstens gleich. Aber ein C. mirabile oder ein persisches? Ich überlege mir, was mit den nicht verkauften Cyclamen geschieht, trocknen sie bis zur nächsten Vegetationsperide traurig vor sich hin?
furchtbar, zu furchtbar ist diese Vorstellung! Im Cyclamenfall habe ich mich aber vor einer Rettung der Armen hüten können. Meine Cyclamen sind alle aus staudengärtnerischer Vermehrung.Nie hab ich mich über diesen Mist beruhigen können, dass Speicherorgane von Pflanzen in Kisten liegen und wild durcheinander geraten können. Bei Bartiris regt es mich naturgemäß am meisten auf. Unverständlicherweise stößt man selbst in einer Gruppe von Staudenfreunden auf Unverständnis über diese Empörung über gewissenlose Anbieter. Meine letzte Rettungsaktion waren Iris pallida 'Argenteavariegata'. Kurz vor dem Versaufen, weil sie bei De(ppe)n.. bei den Wasserpflanzen in Wasser stehen. Jedes Jahr. Aber das ist OT.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
Ein kurzer Einwurf. Die Pflanzen retten zu wollen ist absolut kontraproduktiv. Wenn Ihr die Pflanzen rettet, also kauft, ist der Händler ausverkauft und ordert im nächsten Jahr mehr. Das einzige, was gegen den Handel mit geräuberten Pflanzen hilft ist, den Händler darauf sitzen lassen. Lieber einmal eine Kiste kompostiert als jahrelang LKW-weise importiert.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
@ Peter: Mit dem Kaufen hast Du schon recht, tue ich auch nicht. Ich dachte, das wäre klar. Aber soll ich bei einem geschenkten Gaul heroisch abwinken und ihn auf den Kompost werfen? Aber ich werde ganz sicher nicht einem potentiellen Cyclamenkäufer meine Pflanze zeigen und wie gut sie blüht...@ Lalilu: was willst Du damit erreichen? Die "Verkäufer" sind häufig nur solche und keine Gärtner. Wenn ihnen der Großhandel "Cyclamen aus Kulturanzucht" anbietet, weren sie sie nehmen. Außerdem gab es ein Abkommen, dass in Abständen von zwei (?) Jahren die Wildentnahme erlaubte; ich weiß nicht, ob es noch zutrifft oder so korrekt ist.Den "Schweinehund" anzuzeigen, wird also nichts nützen!Das einzige Mittel, diesen Raubbau zu verhindern, ist meiner Ansicht nach nur Aufklärung. Und dann eben den Kauf zu verweigern. Und das ist keine Sache von 2, sondern eher von 20 Jahren
Über das leidige Thema des Räuberns haben wir vor Jahren schon einmal geschrieben. Fest steht, dass teilweise legal gesammelt wird. Allerdings steht, soviel ich weiß, Cyclamen graecum auf der Roten Liste. Falls sich da was geändert hat, dies kann man sicher durch Tante Google erfahren. Fest steht auch, dass es leider kontraproduktiv ist, die Händler darauf anzusprechen. Sie sagen, die sind in Holland produziert worden. Ich habe an Gartentagen wiederholt den Veranstalter (Kiekeberg, Fulda etc.) angesprochen, dass Pflanzenanbieter mit solchen Machenschaften an niveauvollen Veranstaltungen nichts verloren haben und ein schlechtes Bild abgeben. Teilweise wurden dann diese Händer nicht mehr eingeladen. Es ist wie bei den Baumfarnen. Haben wir es denn in der heutigen Zeit so bitter nötig, auf wild gesammeltes Material zu greifen, wenn sich die Dinge bequem durch seriöse Vermehrung, wenngleich etwas teurer, vermehren lassen? Gleich, ob bei Galanthus oder Orchideen, Anscheinend ist die konventionelle Vermehrung für manche Arten noch immer zu teuer, bzw. scheint der Transport und das illegale/legale Ausgraben immer noch billiger und bequemer zu sein.In der Firma, wo ich vor mehr als 25 Jahren arbeitete, wurden Cyclamen und Hepatica zu Tausenden aus dem damaligen Jugoslawien importiert, alles Wildware, es hat der Natur nicht geschadet, ganz im Gegenteil. Durch den jährlichen vorsichtigen Umbruch und die Entnahme jeder dritten Pflanze vermehrte sich der Rest wieder ganz passabel. Allerdings ist dies eher die Ausnahme und sollte nicht Schule machen!Wir hatten hier schon hitzige Debatten das Ausgraben, besonders über die China-Importe, nicht nur über Cyclamen. Meinerseits habe ich nichts dagegen, wenn Kleinmengen zur Vermehrung ausgebuddelt werden, wobei hier auch wieder so mancher Ultrafanatiker schreit. So kommen immer wieder interessante Wildstauden in die gärtnerische Produktion.Fest steht aber auf jeden Fall, dass 95% der Cyclamen mit den Riesenknollen, die teils mindestens 20 Jahre alt sind, dem Tode geweiht sind.
Na, na, etwas weniger heftig. Dass dieser Händler in deinen Augen ein "Schweinehund" ist liegt allein an der Nachfrage von uns Hobby-Gärtnern. Von den weinigen, hier versammelten Aufrechten einmal abgesehen.Meines Wissens ist der Handel mit Cyclamenknollen aus Wildbeständen in gewissem Umfang noch erlaubt. Ob diese Erlaubnisse noch zeitgemäß sind, steht auf einem anderen Blatt. Aber diese Problematik betrifft einige Wildpflanzen.
Bei uns bekomme ich immer zu hören "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". Wie haben wir es denn damit? Als Händler würde ich mich nicht als seriös bezeichnen, wenn ich uralte Cyclamenscheiben anbiete, ob dies nun legal ist oder nicht. Man muss hier vom Alter der Dinger ausgehen bzw. von deren Anwachsquote. Vielleicht könnten hier die Hochglanzgartenpostillen mehr Aufklärung betreiben?
Wie heißt der Spruch? "Man kann von einem Ochsen nicht mehr verlangen als ein Stück Rindfleisch."Dem Händler ist kaum ein Vorwurf zu machen, solange der Handel mit Wildpflanzen gestattet ist. Entweder entschließen sich die Verantwortlichen, den Handel generell zu untersagen und auf Herkunftsnachweisen zu bestehen, oder der "legale" Raubbau geht weiter. Denn mir macht keiner weis, dass nur die registrierten Mengen entnommen werden. Diese arme Wutz auf dem Wochenmarkt ist doch das letzte Glied in der Kette. Und womöglich das unschuldigste. Der Importeur ist Adressat für ein etwaiges Verbot.