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Buchsbaum: neue Pilzerkrankung (Gelesen 245574 mal)
Moderator: Nina
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich habe auch nur fassungslos davor gestanden. Leider hatte ich nicht den Mut, an der Tür zu klingeln und den Leuten zu sagen, daß sie jemand schamlos bis boshaft über den Tisch gezogen hat.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
da hätte man viel zu tun, wenn man überall in den Vorgärten ...
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
und dies ist beileibe kein Einzelfall. Aber noch vor ein paar Jahren wusste schließlich Herr und Frau Gärtner nichts von Buchskrankheiten. Aber von großflächigen Kiesgärten mit teuren Buxkugeln... 

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Die Diskussion jetzt gefällt mir nicht! Über jemanden herziehen, ist einfach. Wenn es so ist, wie Ihr erzählt, habt Ihr sicher recht. Aber es muß auch noch andere Gründe für das Buchssterben geben. Eine Frage hat mir noch nie jemand beantwortet: Wie kommt es, daß ein in Jahrzehnten gewachsener, immer gesunder Buchs plötzlich Schwierigkeiten bekommt, obwohl sich weder am Boden, noch an den Düngemaßnahmen, am Schnitt oder sonstigen Standortverhältnissen etwas geändert hat?Jemand hat in einer anderen Diskussion bei mir zuhause mal zu bedenken gegeben, daß könne auch einfach am Alter einer Hecke oder Kugel liegen. Nicht umsonst wurde früher von den Bauern hier in der Gegend alle 3 bis 4 Jahre der Buchs ausgegraben, Wurzeln und Grün gekappt, vereinzelt und wieder neu als Hecke eingepflanzt.Wen Ihr mir jetzt sagt, die Regenmengen hätten sich verändert oder auch die Intensität des sauren Regens, dann glaube ich auch das. Das wäre vernünftig und einsichtig. Aber nur Standortbedingungen generell verantwortlich zu machen, halte ich für sehr einseitig. Buchs galt bisher immer als standorttolerant. Warum sollte das plötzlich anders sein? Wie ich hörte, gibt es jetzt in der "Gartenpraxis" einen neuen Artikel. Kennt den wer und kann über den Inhalt berichten?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Hier in der Gegend wurden die Buchshecken ("Palm" wegen Palmsonntag) "umgebrochen", indem man sie rodete, einen Graben aushub, die Pflanzen schräg in den Graben legte und diesen wieder zuschüttete. Aus den herausguckenden Spitzen entwickelte sich dann die neue Buchshecke, also ohne jeglichen Schnitt.Ich weiß nicht, wie oft sich dieser Vorgang wiederholen läßt, heute macht es niemand mehr. Aber mir scheint wichtig, daß die Hecken nur einmal im Jahr geschnitten wurden, und zwar zu Palmsonntag.Nicht umsonst wurde früher von den Bauern hier in der Gegend alle 3 bis 4 Jahre der Buchs ausgegraben, Wurzeln und Grün gekappt, vereinzelt und wieder neu als Hecke eingepflanzt.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Der Regen ist dank stark verminderter Luftverschmutzung heute weniger sauer als in den 70er- und 80er Jahren.Wen Ihr mir jetzt sagt, die Regenmengen hätten sich verändert oder auch die Intensität des sauren Regens, dann glaube ich auch das. Das wäre vernünftig und einsichtig.
Wie gesagt, auch der Buchswald am Naturstandort am Hochrhein ist mittlerweile betroffen.Ich nehme an, der Pilz ist über infiziertes Pflanzengut großflächig eingeschleppt worden und hat sich dann aufgrund verschiedener Ursachen von den befallenen Pflanzen aus in die Umgebung ausgebreitet. Wenn der Befallsdruck hoch genug ist, werden auch bis dato gesunde Pflanzen befallen. Und da der Pilz neu ist, können prinzipiell alle Individuen befallen werden. Es wird sich zeigen, ob mit der Zeit mehr oder weniger resistente Buchsbaumpflanzen auftauchen, die trotz hohem Befallsdruck keine oder kaum Symptome zeigen.Aber nur Standortbedingungen generell verantwortlich zu machen, halte ich für sehr einseitig. Buchs galt bisher immer als standorttolerant. Warum sollte das plötzlich anders sein?
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Hallo, Rendel,
der Artikel handelt nicht von dem fiesen neuen Buchspilz, es geht darin um "Physiologisch bedingte Blattschäden an Buchsbaum". Also z. B. um Blattrandchlorosen oder herbstliche Blattverfärbungen, für die weder schädliche Viecher noch Pflanzenkrankheiten verantwortlich sind. Berichtet wird von einer Studie, die in Bad Zwischenahn gemacht worden ist; deren Schwerpunkt: Fragen der Nährstoffversorgung.Hilft in Sachen Cylindrocladium buxicola also nicht weiter. Schöne GrüßeQuerkopf...Wie ich hörte, gibt es jetzt in der "Gartenpraxis" einen neuen Artikel. Kennt den wer und kann über den Inhalt berichten? ...
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Danke, Querkopf! Bristlecone, Deine Erklärung leuchtet mir ein.Hier in der Nähe gibt es einen Garten, der auch befallen ist und in dem über 70 (oder noch mehr!) verschiedene Buchssorten stehen. Der Besitzer sammelt sie seit Jahren.Das wäre doch ein Experimentierfeld erster Güte!
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Kein Mensch hat behauptet, dass Standortbedingungen, Düngung und Boden die alleinige Ursache für den Befallsdruck sind. Dazu stehen wir noch zu sehr am Beginn der Ursachenforschung. Die von mir und auch von Pearl angeführten Ursachen tragen allerdings sicher nicht zum "Wohlbefinden" des Buxus bei, was ja auch von fachlicher Seite immer wieder in Erwägung gezogen wird. In wie weit die Buchsbestände in Grenzach wirklich befallen sind, würde mich deswegen sehr interessieren. Es ist nur eine Vermutung von mir, aber das lokale Klima im Süden oder im Westen Europas spielt bei der Verbreitung und des Befallsdruckes sicher ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle, ich meine nicht den sauren Regen, sondern die jahreszeitlichen Niederschläge, Winde etc.Auch der Feuerbrand ist in rein kontinentalem Klima nicht das Problem geworden. Und man hat verstanden, damit umzugehen, mit schmerzhaften Verlusten, versteht sich!Auch das Ulmensterben befiel gesunde Bäume, in der Natur und im Garten. Trotzdem überleben immer einige Individuen. Mich interessiert deswegen brennend irgendwelche neue Nachrichten diesbezüglich aus GB und NL, aber auch, wie weit der Pilz bereits in Südeuropa sich ausgebreitet hat. Und besonders, was alte Bestände und deren Fortbestand in englischen Gärten anbelangt.Wir sind alle keine Wissenschaftler, können nur vermuten oder uns auf Recherchen oder Fakten stützen. Sicher wird man auch dieses Problem eines Tages in den Griff kriegen, vielleicht mit riesigen Verlusten. Darum sind Sammlungen mit weit über 100 Sorten wie die von Elfriede oder anderen so wichtig, um zu sehen, was übrig bleibt. Man kann schlussendlich jeden Schmerz nachvollziehen, ich bange schon um meinen großen Gemüsegarten, welcher mit einer Buxhecke umsäumt ist. Dieses sind alles verschiedene Sämlingstypen. Vielleicht bleibt alle zwei Meter einer stehen.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
gerade letzten Sommer habe ich einen wunderbaren formalen Buchsbaumgarten in der Nähe von Mainz gesehen. Buchhecken bis runter zum Boden und tadellos gesund!Es besteht kein Grund um diesen zu bangen. Wenn man nicht den Fehler macht neue Pflänzchen aus dem Supermarkt dort anzupflanzen. Dazu besteht aber überhaupt kein Grund, ist kein Platz und sind die Besitzer auch gar nicht interessiert dran. Solch einen Garten würde ich erst mal unter Quarantäne halten.
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— Robert M. Sapolsky
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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Irrtum.Der Pilz wird auch durch Wind übertragen. Das ist ja das Elend, daß er nicht aufzuhalten ist.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Hier ein kurzer Mailauszug eines weiteren, befreundeten Pflanzenschutzexperten, was heute kam. Habe die wichtigste Passage hier hineinkopiert:Hallo Christian, da hast Du aber voll ins Schwarze getroffen. Im warmen Breisgau, rund um Freiburg, gibt es schon buchsfreie Friedhöfe.Ich war vor ein paar Wochen auf einer Pflanzenschutztagung in Heidelberg. Die deutliche Aussage zu Cylindorcl. buxicola war, in Zukunft auf Buchs zu verzichten. Der Pilz hat sich innerhalb von 2 Jahren rasend schnell in Baden-Württemberg verbreitet. Im warmen Breisgau haben die schon vorab viele Schaderreger die sich in der restlichen Republlik erst allmählich oder vielleicht (Hoffentlich) auch gar nicht verbreiten.Es gibt sehr anfällige und etwas robustere Sorten. ....alles weitere betraf nur uns beide.
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Ich versteh nicht, warum die Pflanzenschutzämter keine intensivere Öffenlichkeitsarbeit betreiben. Ein Handels- oder Pflanzverbot ist sicherlich nicht sinnvoll, allein schon, weil es kaum zu kontrollieren wäre, aber es wäre angebracht gewesen (und ist es immer noch), z. B. in der Tagespresse zu berichten und von der Neupflanzung von Buchs derzeit dringend abzuraten.Angst vor Regressansprüchen?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
Du sprichst mir aus der Seele. Aber Ämter sind ja immun, was Regressanpüchen anbelangt, dies ist sicher nicht der Punkt. Aber mir kommt vor, sie trachten nach dem Grundsatz "Nur nirgends anstreifen" (auf gut österreichisch), besonders was Handelshemmnisse anbelangt. Ich schickte vor Weihnachten ein Mail an eine Behörde und an einen Verband. Beide haben die Verpflichtung, aufzuklären und Empfehlungen abzugeben. Bin gespannt, wie lange es dauert. Auch zu Zeiten von EU hatten Importsperren zu gewisse Zeiten einen Sinn, wie wir es beim Feuerbrand erlebten. Oder hat da etwa eine viel größere Lobby der Obstanbauer dahintergesteckt?
Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung
deshalb sprach ich ja von Quarantäne. Ich werde mich hüten noch einmal neue Buchspflanzen zu kaufen und werde das auch den Leuten aus der Gegend bei Mainz empfehlen um ihre Bestände irgendwie zu erhalten.Wie man die allerdings versuchen kann über die Runden zu bekommen, da gibt es Möglichkeiten und es gibt keinen Grund völlig zu verzweifeln. Wenn man das allerdings möchte, dann kann einen keiner dran hindern, klar.Beim tabula rasa machen an meinem Arbeitsplatz habe ich alte GP Hefte durchforstet. Bezüglich des Feuerbrandes und anderer infektiöser Pflanzenschäden wurde da * auch die generelle Empfehlung gegeben, betroffene Stellen an Pflanzen weiträumig zu entfernen. In der Medizin sagt man dazu in sano ausschneiden.Zusätzlich zu den oben genannten Standordbedingungen ist es auch wesentlich die Pflanzen frei von Verletzungen zu halten. Besonders Saugende Insekten sind eine Gefahr, weil sie Wunden hinterlassen, die Eintrittstellen für Pilze und Bakterien sind. Die Atrops füttern aus diesem Grund das ganze Jahr über Meisen. Sie wollen eine möglichst große Räuberbande heranziehen.Wenn ich oben öfter erwähnt habe, dass man sich dem Problem stellen muss, wenn das alles unfruchtbar war, dann meinte ich damit sich vom Buchs in Würde zu verabschieden. Obwohl ich üblesten Befall von Jungpflanzen im Topfquartier hatte, das dummerweise an einem Bach liegt und im Sommer eine hohe Luftfeuchtigkeit hat, sind meine Pflanzen in Kübeln vor dem Haus noch völlig gesund. Volker Atrops warnte mich vor der Windverbreitung des Pilzes und gab mir den Hinweis die Pflanzen gut zu kontrollieren.Das fällt mir leicht, da ich jeden Tag an ihnen vorbei laufe. Ich werde darauf achten, dass sie gut mit Nährstoffen versorgt sind und werde auch das Kalken nicht vergessen. Nie werde ich sie mit dem Schlauch nassspritzen und ich werde auch keinen Torf in die Kübel geben, sondern die Erde mit Splitt abdecken. Das dicke Bepudern mit Granitmehl werde ich möglicherweise im umteren Stammbereich machen, oder die Buchsbäumchen behutsam aufasten.Meine heftig infizierten Jungpflanzen, die nur noch Skelette waren, als ich sie evakuiert habe, haben sich in meinem Wiesengarten sämtlich erholt. Da ich sie auch in der trockenen Sommerzeit nicht gegossen habe, haben manche wieder sehr gelitten. Einige Sorten haben aber beides überlebt!Sie werden zu mediterranen Pflanzen gepflanzt. Rosmarin, Salbei und Lavendel und auch die Cistrosen enthalten Abwehrgifte gegen andere Lebewesen, so dass ich hoffe, dass sie ihren neuen Nachbarn ein bisschen schützen. Nur, was bleibt von ihnen wiederum nach dieser Frostperiode in meinem Garten noch übrig?Gärtnern ist eine wahre Herausforderung!* GP 3/1995, Jochen Veser
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