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Pflanzen präparieren ?? in Acryl ?? (Gelesen 13603 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
hallo, ich möchte gern einige Pflanzen/Blüten usw in Acryl eingiessen und somit haltbar machen (vor allem wegen damit auch die Farben erhalten bleiben).... Hat das jemand aus dem Forum schon mal gemacht bzw. hat jemand schon damit Erfahrungen gesammelt ?? welche Acryl-Produkte, Hersteller ?? welche Giess-Formen ??die Zeiten, in denen man Pflanzen einfach zwischen Papier gelegt und getrocknet hat sind doch schon lange vorbei, oder ?mfg
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Nö, skwal, überhaupt nicht. Jedenfalls nicht, wenn man in der botanischen Wissenschaft ein bestimmtes Pflanzenindividuum schnell und auf relativ unkomplizierte Weise archivieren möchte. So bleiben eben viele Merkmale der Pflanze gut erhalten. Inwieweit solch ein Herbarexemplar deinen ästhetischen Anforderungen genügt, ist natürlich 'ne ganz andere Frage ;DIch habe zwar keine speziellen Erfahrungen mit solchen Methoden, aber ich denke, dass in jedem Falle dem Eingießen ein Konservierungsverfahren vorgeschaltet sein muss, bei dem dem Pflanzengewebe das Wasser entzogen wird. Ich glaube, das Ganze ist ziemlich aufwändig.die Zeiten, in denen man Pflanzen einfach zwischen Papier gelegt und getrocknet hat sind doch schon lange vorbei, oder ?
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
ok, wenn man irgendwo im Amazonas rumläuft und Pflanzen sammelt - dann muss man wohl auf die altbewährte Methode der Konservierung durch Austrocknung zurückgreifen - aber ansonsten hätt ich jetzt gedacht/gehofft, dass sich da schon andere Methoden durchgesetzt haben.(bin kein Biologe/Botaniker sondern komme halt mehr aus der Ing.-Ecke)mit dem Wasserentzug bzw. -ersatz bin ich mir nicht so sicher und wird bei z.Bsp. einer Rose eingegossen in'nem Acrylblock wahrscheinlich nicht so von Bedeutung sein (so etwas hab ich schon mal als Werbegag gesehen). Bei 'ner Banane oder 'nem Kürbis schaut's natürlich bestimmt anders aus - da stimme ich dir voll zu. hier wird man wahrscheinlich auf Methoden a la 'Körperwelten' zurückgreifen müssen :-(ich hatte gehofft, dass mir jemand sagen kann, z.Bsp nimm dieses oder jenes Produkt - damit gibt's keine Problem mit Blasen oder Lufteinschlüssen, das härtet gut aus bzw. reagiert nicht /kaum mit den Pflanzenstoffen...merci im VORAUS.
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Hallo Skwal,ich meine da schon in der Bastel-/Kreativszene gesehen zu haben, dass es eine Substanz oder ein Granulat gibt zur Konservierung von Pflanzen. Ich meine sogar da war schon mal die Rede von Waschpulver zu diesem Zweck. Prinzip ist, der Blüte wird Wasser entzogen. Danach kann man mit ihr beliebig weiter verfahren. > also auch mit Giesharz ... Im Zusammenhang mit Herbarium las ich kürzlich den Tipp die getrocknete Pflanze nicht aufzukleben sondern einzulaminieren.Klingt zunächst interessant, ob das taugt wäre zu testen.Vielleicht bekommst Du in Bastlerkreisen da noch bessere Infos.Ingeborg
Il faut cultiver notre jardin!
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
@skwalIch habe noch nicht gehört, dass man in Acryl einbetten kann.Normalerweise nimmt man dazu ein Duromer. Im Gegensatz zu den Thermoplasten vernetzen die Duroplaste, wenn ein Harz mit einem Härter gemischt wird.Prinzipiell geeignet sind solche Harze wie ungesättigte Polyester, Polyurethane und Epoxidharze.Allerdings sollte man darauf achten, dass man eine möglichst glasklare Variante bekommt, da viele gelblich und manche auch trüb sind.Ein Problem ist immer, dass kleine Gasblasen kaum zu vermeiden sind, da die Aushärtereaktionen sogenannte Polykondensationsreaktionen sind. Wie der Name sagt, entsteht immer ein gasförmiges oder flüssiges Nebenprodukt.Nicht empfehlenswert sind Phenolharze, da meist trüb und außerdem entsteht eine Säure als Nebenprodukt.Solche Gießharze gibt es z.B. in Bastelläden. Ich empfehle auch mal zu googeln mit den Stichworten Gießharz, Einbetten usw..Es gibt aber auch ein weiteres Problem. Die Einbettprodukte sind biologische Objekte, die unter Umständen sich durch Mikroorganismen zersetzen, auch unter Luftabschluss im Gießharz.Dies könnte man verhindern, wenn man die Einbettobjekte einige Stunden in Brennspiritus einlegt, aber da verlieren diese ebenso wie bei Formalin ihre Farbe und werden grau in grau.Als Material für die Einbettformen eignet sich z.B. sehr gut Polyethylen oder Teflon (fluorierter Kunststoff) oder man muss ein geeignetes Trennmittel zum besseren Ausformen verwenden, denn die o.g. Gießharze sind außerordentlich starke Klebstoffe und haften sonst untrennbar an der Gußform fest.
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Was wäre, wenn man die Pflanzen vorher mit Glycerin haltbar macht? So?
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Unsere Schüler müssen im Rahmen der Ausbildung ein Herbarium anlegen, wir empfehlen ihnen immer, die Bögen zu laminieren, denn das verbessert die Haltbarkeit der Farben und gibt eine gute mechanische Stabilität.Allerdings müssen die Pflanzen zuvor sehr sorgfältig getrocknet werden, sonst schimmelt es in der Hülle. Mit dem Problem müsstest Du beim Eingießen vermutlich ebenfalls rechnen.Das mit dem Glycerin müsste man mal ausprobieren, es hat ja konservierende Eigenschaften, jedenfalls in bezug auf Bakterien. Ob es aber Schimmelbefall verhindern kann?
- wallu
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Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
OT Anfang: Stimmt nicht: "Polykondensationsreaktion" bedeutet, daß aus Monomeren (Kunststoff-Bausteinen) ein Polymer (Kunststoff) durch eine Kondensationsreaktion entsteht. Das ist ein bestimmter chemischer Reaktionstyp (wie z.B. Polyaddition oder radikalische Kettenreaktion). Über den Aggregatszustand etwaiger Nebenprodukte sagt diese Bezeichnung nichts aus.Nichts für ungut, aber es schwirrt schon genug chemisches Un- und Halbwissen herum...OT EndeEin Problem ist immer, dass kleine Gasblasen kaum zu vermeiden sind, da die Aushärtereaktionen sogenannte Polykondensationsreaktionen sind. Wie der Name sagt, entsteht immer ein gasförmiges oder flüssiges Nebenprodukt.
Viele Grüße aus der Rureifel
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Eine Kondensation ist eine Reaktion, bei der als Nebenprodukt ein einfaches Molekül, meist Wasser, entsteht.
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Auf meinem Schreibtisch steht eine in Acryl gegossene Blüte einer Narcissus tazetta. Sie bekam ich vor rund zehn Jahren von Japanern als Geschenk geschickt, weil ich ihnen damals einige Zwiebeln der einheimischen Dichternarzissen mitgab. Die Blüten zeigen sich von der Konservierung unbeeindruckt und sauber. Allerdings stelle ich fest, dass in den zehn Jahren die Farbausprägung erheblich nachgelassen hat.Mich wundert auch, dass diese Art von Konservierung nicht öfters praktiziert wird. Schließlich zeigt sich auf diese Weise eine Pflanze dreidimensional und ist nicht brutal "zerquetscht"! Die Kosten von Acryl stehen natürlich auf einem anderen Blatt.
Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Hier gibt's eine Anleitung zum Eingießen von Pflanzenteilen.Dass die Farben mit der Zeit verblassen, ist nicht zu vermeiden. Ich vermute, das Chlorophyll wird noch schneller ausbleichen als die Blütenfarbstoffe. Verzögern lässt sich das, wenn man das Präparat nicht dem Licht aussetzt - was allerdings das Betrachten nicht gerade erleichtert.
- Gurke
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Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
Im Zusammenhang mit Herbarium las ich kürzlich den Tipp die getrocknete Pflanze nicht aufzukleben sondern einzulaminieren.
Ein Herbar hat ja den Zweck eine Pflanze so zu konservieren um bestimmte Merkmale für spätere Bestimmungen und Vergleiche zu erhalten. Da ist das einlaminieren denkbar ungeeignet.Die Pflanzen werden aus diesem Grund auch nicht aufgeklebt sondern mit Papier- oder Gewebestreifen so befestigt, dass sie wieder gelöst werden können. Ein Herbar ist nun mal eine wissenschaftliche Arbeit.fromme-helene hat geschrieben:Unsere Schüler müssen im Rahmen der Ausbildung ein Herbarium anlegen, wir empfehlen ihnen immer, die Bögen zu laminieren, denn das verbessert die Haltbarkeit der Farben und gibt eine gute mechanische Stabilität.

Re:Pflanzen präparieren ?? in Acryl ??
@walluIch weiß nicht, warum Du meine Ausführungen kritisierst. Ich habe diese zwar etwas populärwissenschaftlich formuliert, aber sie sind zweifelsfrei richtig. Ich weiß sehr genau, was ich hier gesagt habe und ich habe dieses Wissen nicht etwa nur durch oft flachgeistige Internetdiskussionen oder -beiträge, sondern durch eine entsprechende ingenieurtechnische Ausbildung und langjährige persönliche berufliche Erfahrungen aud diesem Gebiet.Es liegt bestimmt nicht im Interesse der interessierten Forumsmitglieder, wenn ich diese mit unverständlichem Fachlatein langweile. Diese suchen eher eine praktische Hilfe.Zudem darf man den Begriff Kondensation in diesem Zusammenhang nicht mit der physikalischen Bedeutung verwechseln, wo sich aus einer Gasphase, z.B. Luft mit hoher rel. Luftfeuchte, bei Abkühlung eine Flüssigkeit an einem kühlen Körper oder diese als Tröpfchen (Nebel, Regen ...) bei Abkühlung des Gases abscheidet.Bei einer Polykondensationsreaktion wie beim Aushärten von Gießharzen (=Duromeren) bedeutet dies, dass bei der Vernetzungsreaktion ein gasförmiges oder flüssiges "Abprodukt" freigesetzt bzw. abgeschieden wird.Auch wenn dieses ein normalerweise flüssiges Abprodukt ist, entstehen in der Regel Gasblasen!!! Das hängt damit zusammen, dass im Unterdruck, der in diesen Blasen herrscht, die auskondensierten Flüssigkeiten zum großen Teil verdampfen. Dies ist zuweilen ein großes Problem bei der Herstellung faserverstärkter Kunststoffe, denn diese Gasblasen sind strukturelle Schwachstellen und potentielle Bruchzonen. Man kann es prinzipiell nicht verhindern, aber durch Zusatzstoffe und spezielle Technologien so steuern, dass diese Gasblasen mikroskopisch klein und fein verteilt werden und so unschädlich sind. Zuweilen werden Zusätze dem Harz zugegeben, die die "Kondensate" abbinden. Diese machen jedoch die Duromere undurchsichtig, was hier unerwünscht ist.Die von mir angesprochene mögliche Zersetzung der Pflanzenteile hat mehrere Gründe:1. Auf den Pflanzenteiloberflächen befinden sich immer Pilzsporen, Pflanzenviren, anaerobe Bakterien usw., die sich auch unter Luftabschluss vermehren und von den Pflanzenteilen "ernähren" bzw. diese durch Okkupation der DNS der Pflanzen schädigen (Viren).2. Viele organische Stoffe zersetzen sich mit der Zeit chemisch auch ohne Mikroorganismen bzw. durch energiereiche Licht- bzw. UV-Quanten.3. Die meisten Menschen haben eine ganz falsche Vorstellung von einem komplexen Lebewesen wie einem Tier oder einer komplexen Pflanze. Ein solch komplexes Lebewesen besteht, wenn man es tiefer betrachtet, aus einem Zusammenschluss (einer Art Symbiose) von spezialisierten und kooperierenden Mikroorganismen (=Zellen bzw. Zellbestandteile). Wer das für zu phantastisch hält, der sollte mal an Blut denken, wo sehr leicht ersichtlich ist, dass dieses aus vielen verschiedenen kooperierenden (also "körpereigenen") Mikroorganismen besteht, die in begrenztem Umfang auch ohne dem Gesamtsystem Mensch leben können. Sonst könnte man auch gar nicht Blutkonserven herstellen und lagern bzw. keine Bluttransfusionen durchführen.Neben diesen sehr "festen" Symbiosen lebt noch eine Vielzahl recht beweglicher kooperierender Mikroorganismen im Körper. Ohne diese wäre z.B. eine Verdauung gar nicht möglich. Die Masse dieser Art Mikroorganismen im Menschen macht etwa 10 Kg vom Körpergewicht aus. Darüber hinaus gibt es eine Unzahl "feindlicher" Mikroorganismen im Körper von Tier und Pflanze, die aber in der Regel durch das Immunsystem in Schach gehalten werden.Wenn das Lebewesen stirbt bzw. ein Teil von diesem abgetrennt wird, z.B. ein Blatt, dann bricht das Immunsystem zusammen und die "feindlichen" Mikroorganismen im Inneren bzw. an der Außenfläche können sich ungestört vermehren.Schließlich zerfällt in der Todesagonie des Lebewesens bzw. des abgetrennten Teiles das Kooperationsverhalten der körpereigenen Zellen und Mikroorganismen. Für diese gilt dann das Motto "Rette sich wer kann" bzw. "Jeder ist sich selbst der Nächste". Man kann diese Zerfallsprozesse nur dann verzögern bzw. verhindern, wenn man jegliche Lebenstätigkeit (hier im Blatt) unterbindet - durch Austrocknen, sehr tief einfrieren, chemische Gifte (z.B. Formalin) oder starke radioaktive Bestrahlung. Jede dieser Konservierungsmethoden führt aber zu einer partiellen Schädigung des zu konservierenden biologisches Objektes.