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Walnuss aussäen (Gelesen 22929 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Iris
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Re:Walnuss aussäen

Iris » Antwort #15 am:

Wir haben hier sehr kalkhaltigen Boden. Trotzdem keimen bei uns die Walnüsse am Besten im lockeren, sauren Moorbeet, wo die Eichhörnchen sie am liebsten vergraben. Wenn ich sie entdecke, guckt oben gerade ein Blatt raus, dafür ist die Wurzel schon 30 cm lang. Wie kommt das? Eigentlich müssten sie doch kümmern?
Dass sie bevorzugt im lockeren Moorbeet keimen, liegt an deinen faulen Eichhörnchen ;). Ich habe mich bei der letzten Walpurgisnacht mal in so ein Tier hineinverwandelt und musste feststellen, dass dein lockeres Moorbeet sich wesentlich besser graben läßt und als Vorratskammer für allerhand Nüsslein eignet, als kalkhaltiger Lehmboden. Die Walnüsschen keimen dort, wo sie es feucht haben, unabhängig davon, ob ihnen der Boden langfristig zusagen wird. Sie keimen und wachsen: denn Auswandern können sie ja nicht mehr. Nährstoffmangel im Boden macht sich bei jungen Pflanzen nicht sofort bemerkbar: Der Walnusskeimling bezieht seine Energie ja erst mal noch aus der Nuss.Zu dem Thema Kübelkultur von Tiefwurzlern würde ich gerne mehr wissen. Ich habe auch schon gehört (auch bei Rosen und anderen Tiefwurzlern), dass sich die Wurzel im Kübel durch die Topfkultur verändert und beim Auspflanzen später nicht mehr in seine ursprüngliche "Form" (nämlich als Pfahlwurzel) zurückbildet. Das sähe dann so aus, wie bei dem Bonsai, den Susanne weiter oben beschreibt, widerspräche aber dem, was Bernhards Baumschuler gesagt hat.Liebe Grüße,Iris
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Sepp

Re:Walnuss aussäen

Sepp » Antwort #16 am:

Zum Thema (Container)kultur von Pflahlwurzlern und deren Folgen:In der Baumschule versucht man ständig, einen kompakten Wurzelballen zu erhalten, was die Kultur in Containern bzw. die Freilandkultur und das Roden erleichtert. Dafür werden beim Verpflanzen die Wurzeln angeschnitten, was eine stärkere Verzweigung zur Folge hat.Eine angeschnittene Pfahlwurzel verliert somit ihre Eigenschaften und regeneriert sich niemals vollständig.Solche Bäume, die in der Baumschule angezogen wurden und dann ausgepflanzt werden haben somit einen Nachteil gegenüber "wild aufgegangenen", da sie dann mehrere Pfahlwurzeln, die jedoch viel kürzer sind ausbilden, was dem Herausholen des Wassers aus tieferen Schichten und der Stabilität hinderlich ist.Grüsse,Sepp
bernhard
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Re:Walnuss aussäen

bernhard » Antwort #17 am:

hallo,hochinteressant.die frage ist, ob man das auf alle gattungen/arten umlegen kann.ich habe da mit einer alten haudegin getratscht. sie ist bestimmt zw. 55 und 60 und ist voll drauf, sozusagen geprägt von lebenserfahrung. sie freut sich immer wenn ich komme, und nimmt sich zeit zum ratschen. einmal hat sie gesagt: schön, jetzt hatte ich mal wen mit richtiger begeisterung zum tratschen (eigenlob ende ;) ). sie hat mir das mit dem bergmammutbaum gesagt. sinnvoll für baumschulen nur im container zu kultivieren da sonst zu risikoreich zu verpflanzen. im container bilden sie definitv keine pfahlwurzel aus. sobald sie in freiheit entlassen werden, machen sie das. natürlich sollten solche pflanzen möglichst klein (ca. 500 cm) gepflanzt werden, da sonst (bei container großpflanzen oder container opis) der von sepp beschriebene effekt auftreten könnte (nicht muß!).
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
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Silvia
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Re:Walnuss aussäen

Silvia » Antwort #18 am:

Hallo Gänseblümchen,leider habe ich über die Aussaat nur spärliche Angaben gefunden. Nur soviel: Die Nüsse sollten vor der Aussaat stratifiziert werden, d.h. sie brauchen eine Kälteperiode bzw. -behandlung zum Keimen. Entweder steckt man dazu die Nüsse in Substrat und stellt den Topf dann ins Freie, um ihn der Winterkälte auszusetzen oder man hält die Samen erst 3-4 Tage in feuchtem Torf abgedeckt mit einer Plastiktüte warm, um ihn dann einige Wochen im Kühlschrank bei 1-5° C zu lagern. Über den genauen Zeitraum bei Walnüssen steht jetzt nichts, aber ich denke, 4 Wochen sollten genügen.Einfacher ist es auf jeden Fall, die Nüsse draußen zu säen, wie es die Eichhörnchen auch machen. Walnüsse tragen übrigens erst nach einigen Jahren Früchte. Im Garten habe wir in der Regel auch veredelte Sorten. Aber das sollte einen nicht davon abhalten, Saatversuche zu machen. :)Viel Glück!Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Sepp

Re:Walnuss aussäen

Sepp » Antwort #19 am:

Entweder steckt man dazu die Nüsse in Substrat und stellt den Topf dann ins Freie, um ihn der Winterkälte auszusetzen
Aber dann gut geschützt!Die Temperaturen der letzten Winter vertragen sie nämlich nicht, am besten ist eine Stratifikation bei ca 0°C.
Im Garten habe wir in der Regel auch veredelte Sorten. Aber das sollte einen nicht davon abhalten, Saatversuche zu machen. :)
Veredelte Sorten sind m.W. nicht die Regel, sondern eine Ausnahme. Den Grund dafür findet man auf den Preisschlidern der Veredlungen.Bernhard.interessant sind auch Untersuchung bezüglich stark wurzelnden Gehölzen in zu kleinen Containern, was dir Bildung von "Ringwurzeln" zur Folge hat. Angeblich sollen diese dann auch ausgepflanzt rund weiterwachsen.Weiss leider die Versuchsanstalt nicht, es ist uns von der Lehrerschaft in der Berufsschule erzählt worden.Ist zwar total OT, aber ist ja nicht mein Forum ;DGrüsse,Sepp
bernhard
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Re:Walnuss aussäen

bernhard » Antwort #20 am:

interessant sind auch Untersuchung bezüglich stark wurzelnden Gehölzen in zu kleinen Containern, was dir Bildung von "Ringwurzeln" zur Folge hat. Angeblich sollen diese dann auch ausgepflanzt rund weiterwachsen.
ja sepp - deshalb sollte man immer vor allem den container inhalt inspiezieren - ich meine wurzelmäßig. und falls man doch mal den drehwurm erwischt hat, hilft nur ballen stark lockern und wurzeln etwas einkürzen (artabhängig!)
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
Gänseblümchen
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Re:Walnuss aussäen

Gänseblümchen » Antwort #21 am:

@ Silvia:Viele Dank für Deine Mühen!Wir werden es in den nächsten Tagen ausprobieren. Wahrscheinlich mit verschiedenen Methoden ;)Ich werde darüber berichten! :)Es geht uns gar nicht darum, irgendwelche Früchte zu ernten, sondern einfach um den Spaß, den mein Sohn mit eigenen Pflanzen hat. Ich denke einfach, dass es wichtig ist, den Kids ein wenig Verständnis für die Natur beizubringen. Und wie gehte s einfacher, als mit eigenen Pflanzen im eigenen Garten :D
Viele liebe Grüße

Ulrike
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Silvia
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Re:Walnuss aussäen

Silvia » Antwort #22 am:

Veredelte Sorten sind m.W. nicht die Regel, sondern eine Ausnahme. Den Grund dafür findet man auf den Preisschlidern der Veredlungen.
Interessant. RHS schreibt, dass meist auf Junglans nigra veredelte Bäume im Handel sind. Ob das in England anders ist als bei uns? Oder betrifft es professionelle Nussanbauer? LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Sepp

Re:Walnuss aussäen

Sepp » Antwort #23 am:

Interessant. RHS schreibt, dass meist auf Junglans nigra veredelte Bäume im Handel sind. Ob das in England anders ist als bei uns? Oder betrifft es professionelle Nussanbauer?
J. nigra ist als Unterlage in Deutschland nicht sehr häufig, da sie feuchte Böden und ein warmes Klima braucht (frostempfindlich in der Jugend!), die Veredlungen nur recht kurzlebig sind (Krüssmann: 25-40 Jahre) und anscheinend die gewünschte Kleinkronigkeit nicht erreicht wird, wie mir viele Obstbauern berichteten."Klein"wüchsige Sorten von J. regia auf J. regia sind die häufigsten Veredlungen, die man bekommt.In Norddeutschland oder in England mag es aufgrund der klimatischen Bedingungen anders aussehen.Im Süden ist der kommerzielle Anbau von Walnüssen auf das Weinbauklima begrenzt, wo es der Schwarznuss zu trocken ist.Silvia, auch ich habe das schon mehrfach gelesen und es stellte sich nach Anfragen bei Obstbauern bzw. Dipl-Ing. des Gartenbaus als nicht zutreffend dar.Zu den Walnüssen in Privatgärten: Es wäre wünschenswert, wenn mehr Veredlungen epflanzt würden, v.a. weil der Platz begrenzt ist und es nicht so stark wachsende Sorten gibt. Aus Erfahrung muss ich jedoch sagen, dass das Verhältnis von verkauften Sämlingen zu Veredlungen min. 10:1 beträgt, wenn nicht noch grösser.Kostet ein H 2xv um die 40€ wird man für eine Veredlung der gleichen Qualität das 3fache hinblättern dürfen.Gruss,Sepp
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Silvia
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Re:Walnuss aussäen

Silvia » Antwort #24 am:

Woran erkennt man denn eine veredelte Sorte? Unser Baum ist jetzt schätzungsweise 15 Jahre alt und haushoch. Wenn er so bleibt, soll es mir recht sein. Aber ich vermute, er wird noch wachsen. Oder könnte es ein Hinweis auf Veredelung sein, dass er noch relativ klein für einen Walnussbaum ist?LG Silvia
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bernhard
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Re:Walnuss aussäen

bernhard » Antwort #25 am:

und wie sieht es mit der lebenserwartung von veredelten juglans regia aus?
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
Caracol
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Re:Walnuss aussäen

Caracol » Antwort #26 am:

man kann pfahlwurzler im topf kultivieren. wenn auch der zuwachs verhaltener ist. solange sie im topf sind, durchwurzeln sie halt das, was da ist. sobald sie in freiheit entlassen werden, machen sie sich an die pfahlwurzelbildung
Ich denke, man muss sich überlegen, was man will. Wenn der Baum im Topf bleiben soll, kein Problem. Will man ihn nach langer Existenz im Topf auspflanzen hat man oft ein Problem, da er oft nicht mehr richtige Wurzeln ausbilden wird und dann in der Freiheit nicht mehr stabil verankert ist und somit zum Sicherheitsrisiko werden kann. Ob das für Juglans zutrifft, weiß ich allerdings nicht und lasse mich da gern belehren.Habe gerade gehört, dass einige Gemeindeverwaltungen hier Eukalyptusbäume nur noch aus Sämlingen akzeptieren und nicht als Containerware. Aus dem o.g. Grund, um die öffentliche Sicherheit nicht auf's Spiel zu setzen.
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hillimaus
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Re:Walnuss aussäen

hillimaus » Antwort #27 am:

@ GänseblümchenHallo!Ich weiss, dieser Thread ist schon ziemlich ne Zeit her, aber ich hab den jetzt grad erst entdeckt - auf der Suche, ob man Walnüsse auch als Bonsai gestalten kann...Ich habe im Frühjahr zwei Walnüsse gefunden und einfach draussen im Garten in einen Blumenkasten gesteckt, die eine hat inzwischen gekeimt. Wie ist es bei Euch gelaufen?Was ich Deinem Sohn noch vorschlagen wollte: Wie wäre es mit einem Zitronenbäumchen? Ich hab im Herbst meinem Nachbarn eine Zitrone für Tee ausgepresst, die Kerne abgewaschen, abgetrocknet und nach ein paar Tagen in Erde gesteckt. Hab hier ein kleines Zimmergewächshaus, da haben die ganz schnell zum keimen angefangen. Inzwischen hab ich schon 9 kleine Pflänzchen (zum Teil ohne Gewächshaus einfach nur in nen Topf gesteckt) - und es spitzen immer wieder neue aus der Erde... Liebe Grüssedie Hilli
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