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Ästheten versus Sammler? (Gelesen 10875 mal)
Re:Ästheten versus Sammler?
Hallo,der Konflikt zw. Sammelleidenschaft und Ästhetik ist mir auch sehr vertraut. Ich habe ihn für mich gelöst durch ein Probebeet (geht natürlich nur, wenn der Garten nicht allzu klein ist) im Hintergrund meines Gartens. So kann ich fast ohne "Reue" die Pflanzen kaufen, die ich unbedingt haben muss, und das sind naturgemäß viele! Die meisten kann ich sorglos ins Probebeet setzten, ohne mir Gedanken über die Kombination im eigentlichen Garten zu machen. Bei Bedarf, zum Beispiel, wenn ich ein neues Beet anlege od. sich irgendwo eine Lücke auftut, entnehme ich dann dem Probebeet. Außerdem kann ich die "geparkten" Stauden beobachten, dass hat auch was für sich, wie standfest, robust usw. sie sind. Naturgemäß muss das Probebeet aber permanent vergrößert werden
. Aber ohne ein solches Beet liefe bei mir gar nichts , das kann ich mir kaum vorstellen. Was mir noch fehlt, ist ein Schatten-Probebeet, das nehme ich gerade in Angriff. Bisher habe ich überzählige Schatten-Pflanzen irgendwo noch in Beetecken gequetscht, das war etwas nervig. "Überzählige" Hostas setzte ich immer in Kübel.Liebe Grüße,Brigitte1

Re:Ästheten versus Sammler?
Das von Brigitte erwähnte Probebeet steht auch in diesem Jahr fest auf meiner Liste der "Dinge die unbedingt erledigt werden müssen" :PBei mir läuft es unter dem Arbeitstitel Reservebeet. Mir geht es ständig so, daß ich Pflanzen zwar überlegt pflanze aber anfängerbedingt ist das Ergebnis meist nicht zufriedenstellend ::)Bisher setzte ich die Pflanze damit sie wenigstens nicht im Topf stehen muß irgenwo anders hin. Und das Spiel konnte von vorne beginnen ::)Deshalb ein Reservebeet. Erstmal zwischenparken und je nach Bedarf entnehmen.LGSimone
Re:Ästheten versus Sammler?
Aber irgendwann müssen die Pflanzen aus dem Reservebeet ja doch irgendwo hin und dann schlägt eben mein Ästhetikempfinden zu (Und ich will jetzt nicht darüber diskutieren, warum man darüber nicht diskutieren kann. Ich weiß, was mir gefällt, was anderes interessiert mich in meinem Garten nicht.).Ich möchte, dass sich Pflanzen wiederholen oder aber sich so ähnlich sehen, dass man sie als Einheit erfasst.Oder noch schlimmer: ich möchte im sonnigen Bereich einen wiesigen Charakter ohne traditionelle Prachtstauden. Was nicht heißt, dass mir die eine oder andere Prachtstaude nicht doch gefällt ... :PDie einzige Lösung für mich wäre ein rieeeesiger Garten. 

Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:Ästheten versus Sammler?
ich versteh sehr gut, was Du meinst....Bei mir ist es so:Ich habe bezüglich meines Probebeets nicht den Gedanken im Hinterkopf, dass die Pflanzen aus dem Probebeet irgendwann irgendwo hin müssen. Wenn ich ein neues Beet anlege od. eine Lücke habe, versuche ich natürlich möglichst, etwas aus dem Probebeet zu nehmen. Aber ansonsten: Ich lebe mit dem Gedanken, dass einige Stauden auf Dauer im Probebeet bleiben können, ich betrachte das Beet auch als Pflanzensammlung und genieße es sozusagen auch als solche
.Liebe Grüße,Brigitte1

Re:Ästheten versus Sammler?
Oh, ich hoffe, daß sich mein Reservebeet proportional zur Ästhetik im Garten verhält ;DDazu muß ich bekennen, daß ich 2009 erst mein 6. Gartenjahr bestreiten werde. Das heisst, es ist noch genügend Raum vorhanden. Vielleicht hast Du recht und in ein paar Jahren, ist der Garten proppevoll und das Reservebeet quillt auch noch über. Trotzdem versuche ich diese Alternative.Nun bin ich noch nicht der absoluten Sammelwut verfallen, dennoch gibt es immer wieder diese Pflanzenkäufe "Mensch die wollte ich doch schon immer". LGSimone
Re:Ästheten versus Sammler?
Brigitte, ja ganz genauso stelle ich mir das auch vor. Erstmal dem Reservebeet entnehmen, falls dort eine entsprechende Pflanze vorhanden. Bei Christopher Lloyd las ich von seinem Versuchsgarten und ich dachte mir, das ist eine Möglichkeit, diese Idee auch im kleinen Stil zu übernehmen. Wobei ich aber glaube das bei C.L. das Ausprobieren mit verschiedenen Pflanzen im Vordergrund stand.LGSimone
Re:Ästheten versus Sammler?
Naja - es hätte schon was.So eine (hinterste) Ecke im Garten, bei der man sich erlaubt, nicht nach dem eigenen Schönheitsempfinden zu gestalten, sondern sich an den einzelnen Pflanzen als Individuum erfreut.Was mich wieder zu meiner Kernaussage zurückbringt: ich brauche einen größeren Garten, der nicht gleich überschaubar ist. 

Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:Ästheten versus Sammler?
In Zeiten des Internets und des "Alles-ist-möglich" hat auch das Pflanzensammeln an Reiz verloren. Es gibt nur noch wenige Gewächse, bei denen man, einem Trüffelschwein ähnlich, lange herumschnüffeln muss, manchmal jahrelang, um etwas zu ergattern, das tatsächlich die Bezeichnung "Seltenheit/Rarität" zu Recht trägt. Sammeln ist damit nur noch noch eine Frage des Geldbeutels oder des Platzes. Selbst Standortnachteile lassen sich inzwischen durch vielfältige Korrekturen ausbügeln. Der Sammler um des Haben willens unterscheidet sich folglich nicht vom Philatelisten.Dieser Teil der Gartenromantik ist also passee.Bleibt somit der ernsthafte oder spielerische Züchter, der seine Schätze mit Hilfe der Natur und der eigenen Neugier vermehrt. Dieser schöpferische Gärtner (sorry, Gärtner steht selbstredend auch für Gärtnerin) ist der einzig wahre Gartenliebhaber, da er göttergleich über Leben und Sterben seiner Aufzuchten entscheiden muss. Wert und Unwert, gut und schlecht, Raum und Enge. Alle anderen tändeln nur mit Pflanzen.Was interessiert da die Ästhetik!?
Re:Ästheten versus Sammler?
Für mich hat das Sammeln auch im Laufe der Jahre gar nicht an Reiz verloren. Ich würde mich als erfahrene Gärtnerin bezeichnen, wenn ich auch noch nicht viele Jahrzehnte gärtnere . Aber ich muss sagen: das Erjagen und Sammeln von Pflanzen hat bei mir nicht nachgelassen, und ich bin mittlerweile überzeugt, das wird es nie! Früher, gebe ich zu, dachte ich, es würde irgendwann weniger werden.... Aber nein, aber nein, das Gegenteil war das Fall, es wurde immer schlimmer
. Ich entdeckte und entdecke zunehmend neue Pflanzengattungen und Arten für mich, ohne das die "alten Liebschaften" nennenswert zurückgehen. Es entstehen ständig neue, interessante Zuchtformen in Bereichen, die mich schon immer interessiert habe.Ein Probebeet hatte ich interessanterweise von Anfang an, schon als Anfängerin. Aber damals habe ich mich selbt gemaßregelt , könnte man sagen; ich dachte, ich müsste es auf einem bestimmten Minimum halten und brav alles wieder in nicht zu ferner Zukunft auspflanzen. Irgendwann habe ich dann erkannt, daß dass der Knackpunkt war. Das ging nicht, denn ich will Beete, die ich schön gestaltet finde, und will sorglos Pflanzen sammeln. So wurde ich konsequent, und habe ein relativ großes Probebeet angelegt, dass bei passender Gelegenheit
vergrößert wird.Liebe Grüße,Brigitte1


Re:Ästheten versus Sammler?
Nein fars, dem kann ich mich so ganz und gar nicht anschließen.Sammeln kann doch nicht erst dann Sammeln sein, wenn die Beschaffung der Pflanzen Schwierigkeiten macht.Auch muß Sammeln nicht zwingend beinhalten Raritäten zu besitzen.Das es vermutlich sehr oft darauf hinaus läuft, mag ich glauben. LG Simone
Re:Ästheten versus Sammler?
Das habe ich ja auch nicht behauptet. Sammler ist Sammler. Auf welche Art und Weise ist gleichgültig.Ich sprach vom Reiz des Sammelns, von seiner Gartenromantik. Dem gewisperten "Ich kenn da eine Quelle, die wäre möglicherweise bereit..." oder dem "Hat sonst kaum jemand". So dass man anschließend, nach langer, vergeblicher Hatz und vielen vergeblichen Nachforschungen mit heißen Öhrchen dann doch den Pflanzenschatz gehoben hat.Heute gibt man den Suchbegriff ins Internet ein und die Quellen purzeln einem entgegen. Schlimmsten Falls ist die Pflanze momentan vergriffen oder zu teuer.Was noch vor wenigen Jahren kostbare Beute war, ist heute Massenangebot in Gartencentern. Man könnte von einer Banalisierung des ehemals Einzigartigen sprechen.Sammeln kann doch nicht erst dann Sammeln sein, wenn die Beschaffung der Pflanzen Schwierigkeiten macht.
Re:Ästheten versus Sammler?
Ganz so ist es auch nicht. Manche Raritäten sind so schwer vermehrbar, dass zwar herauszubekommen ist, wo es diese Pflanzen gibt, aber noch lange nicht geklärt ist, ob und wann man sie bekommt. Vermehrung im Labor lohnt sich auch nur für Pflanzen, bei denen die Chance besteht, davon mindestens einige Hundert, besser Tausend, noch besser Zehntausend loszuwerden. Manche Raritäten will einfach fast niemand.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Ästheten versus Sammler?
vermutlich nicht zuletzt wegen der rührigen Gartenforen im InternetWas noch vor wenigen Jahren kostbare Beute war, ist heute Massenangebot in Gartencentern.

Re:Ästheten versus Sammler?
hat auch das Pflanzensammeln an Reiz verlorenWer lesen kann ist mal wieder im Vorteil.
(OT: Mal sehen ob das Zitieren funktioniert
)LG Simone


Re:Ästheten versus Sammler?
Zweifellos tragen wir dazu bei. Hier wird ja auch kräftig "geheizt", indem Pflanzenschätze vorgestellt werden. Allein um Gottes Vielfalt aufzuzeigen und aus keinem anderen Grund.vermutlich nicht zuletzt wegen der rührigen Gartenforen im InternetWas noch vor wenigen Jahren kostbare Beute war, ist heute Massenangebot in Gartencentern.