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La Gomera: Landwirtschaft? (Gelesen 2640 mal)
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La Gomera: Landwirtschaft?
Hallo!Ich wollte gerne wissen, welche Nutzpflanzen gut mit den Wetterbedingungen auf den Kanaren, besonders mit denen der auf La Gomera vorherschenden, zurechtkommen.So müssten ja viele tropische Nutzpflanzen gedeihen wie Mangos, Kokosnuss, Avokado, Bananen. Doch ich habe auch gelsesen, dass z.B. Zitrusfrüchte gut wachsen sollen. Dann müssten doch auch eigendlich Oliven und Mandeln auch gut mit dem Klima zurechtkommen oder?Wie sieht es mit den eher im Mitteleuropa anzutrefenden Pflanzen aus? Feigen, Aprikosen, Walnüsse, Haselnüsse, Erdbeeren Brombeeren, Stachelbeeren, Apfel oder Birnenbäume?Gehen die Apfelbäume z.B. im Sommer in eine Wachstumspause und werfen ihre Blätter ab? Oder ist es einfach unmöglich die bei uns anzutreffenden Pflanzen auf den Kanaren zu kultivieren?Vielen Dank schonmal für ein Antwort! Vielleicht gibt es hier ja sogar jemanden, welche von den Kanaren kommt und berichten kann.Freundliche Grüße!Kalle
Re:La Gomera: Landwirtschaft?
Koskosnuss gedeiht nicht auf Gomera, wohl auch nicht auf den übrigen Kanarischen Inseln. Zu kühle Durchschnittstemperatur?Angebaut wird in größeren Plantagen vor allem die Banane. Sodann sind Mandelbäume, Pfirsiche, Aprikosen, Feigen, Mangos, Avocados, Kiwi, Kaki, Apfelsinen und Zitronen anzutreffen, aber nicht sonderlich viel, da die Landwirtschaft ziemlich brach liegt. Überwiegend für den Eigenbedarf (Ausnahme Banane). Aus Palmen wird eine zuckrige Lösung gewonnen, die in Honig-ähnlicher Form verkauft wird. In einigen Dörfern wird Wein angebaut und auch vermarktet. Apfel- und Birnbäume habe ich nicht gesehen, mag es aber auch geben.Feldfrüchte: Mais, Kartoffeln, Bohnen, Kohl, div. Salatsorten.
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Re:La Gomera: Landwirtschaft?
Aus grauer Vorzeit meine ich mich zu erinnern, dass Äpfel und Birnen einen bestimmten Kältereiz brauchen, um im nächsten Jahr blühen zu können. Ich habe aber keine Ahnung wo da die Grenzen liegen.Könnte vielleicht auch ein wenig sortenabhängig sein.In vielen Gegenden Nordspaniens und Norditaliens werden noch Äpfel und Birnen angebaut. In höheren Lagen auch noch südlicher. Im andalusischen Küstenbereich z.B. oder auf den Kanaren habe ich keine Äpfel und Birnen mehr gesehen.
Tschöh mit ö
Re:La Gomera: Landwirtschaft?
Auf Gomera gedeihen so ziemlich alle Nutzpflanzen, die man auch im Mittelmeerraum findet. Die meisten wurden schon genannt.Dazu die auf den Kanaren angebaute, bei uns leider kaum zu bekommende kleine Banane.Auf der Nachbarinsel Hierro werden in der Küstenebene Ananas angebaut, und in höheren Lagen (auch auf La Palma) findet man außer ein paar Mandeln und Wein auch noch Esskastanien.
Re:La Gomera: Landwirtschaft?
Hallo!Vielen Dank schonmal soweit;)Würden denn Aprikosen und Pfirsichbäume dort wachsen? Ich habe gelsen, die brauchen auch einen recht kühlen Winter um vier grad. Das würde dann ja nichts werden.Wie sieht es mit mehrjährigem Gemüse wie Grünem Spargel aus? Soviel Fragen:) Schönen Sonntag noch.
Re:La Gomera: Landwirtschaft?
@kalle#1Auf La Gomera dürfte das Gleiche wachsen wie auf der Nachbarinsel La Palma.In La Palma gibt es im Winter eine Höhenschichtung der Temperatur. In mehr als 2000 m über NN liegt im Winter häufig Schnee. Ganz unten wachsen die Bananen (die kanarische Banane ist eine subtropische Sorte, keine tropische) und etwas Zuckerrohr, in der Mitte sah ich Orangen, Zitronen, Avocados, Mandelbäumchen ... und relativ weit oben (ca. 500 ... 1000 m) der Wein. Direkt am Meer gibt es nur recht geringe Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter und die tiefsten Nachttemperaturen dürften dort um die 16 °C liegen, von wenigen Ausrutschern abgesehen. Wäre es kälter, würde der Reifeprozess der Bananen unter- bzw. abgebrochen, denn diese brauchen mehr als ein Jahr zur Reife.Einen ähnlichen Temperaturverlauf dürfte es auch auf La Gomera geben, d.h. in den höheren Lagen gibt es auch den von Dir erwähnten Kältereiz. Den brauchen übrigens auch die Navelorangen, denn ohne den werden sie nicht richtig süß.Es kommt also darauf an, in welcher Höhe das Grundstück auf La Gomera liegt.In La Palma ist es zudem so, dass es vorwiegend auf der Ost bzw. Nordostseite regnet (600 ... 800 l/m²), während es im Westen recht trocken ist (ca. 200 l/m²). Falls das auf La Gomera auch so ist, denn dort gibt es auch recht hohe Berge als Wetterscheide, muss das für eine Land- und Gartenwirtschaft unbedingt beachtet werden.Auf der trockenen Seite wachsen beispielsweise auch die Kaktusfeigen (Opuntia ficus indica).Palmen wachsen in unteren und mittleren Lagen auch in vielen Sorten, darunter auch kanarische Dattelpalmen.Ein gewerbsmäßiger Obstanbau (außer der hochsubventionierte Bananenanbau) hat kaum Chancen, da der Markt von meist spanischen Supermarktketten beherrscht wird und die alles aus Europa mitbringen, so dass ich z.B. viele Orangenbäume gesehen habe, die niemand aberntet und dann alles herunterfällt, weil die Supermarktketten diese einheimischen Produkte nicht aufkaufen. In geringem Maße wird einheimisches Obst und Gemüse auf Bauernmärkten verkauft, aber davon kann man als Anbauer nicht leben. Da die Einwohner vergleichsweise arm waren und es vielerorts noch sind, bauen diese Obst für den Eigenbedarf an, da in den Supermärkten recht teuer.Es ist aber nicht nur die marktbeherrschende Stellung der Supermärkte. Der einheimische Anbau ist im Vergleich zu Spanien recht teuer, da die Anbauflächen meist klein, aufwändig terrassiert und schwer erreichbar sind. Da Hauptproblem dürfte aber die Wasserversorgung sein, die seit Jahrhunderten in den Händen alter Familienclans liegt. Als Neuer hat man da keine Chance, etwas für die Bewässerung abzubekommen.