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Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"? (Gelesen 9065 mal)

Naturbeobachtungen, Wetter, Klima, Phänologie, Naturereignisse, Jahreszeiten, Himmelsbeobachtungen, kulturhistorische Hintergründe

Moderatoren: kolbe, AndreasR

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Lilia
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Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

Lilia » Antwort #30 am:

So kalt wie diesen Winter war es in Mainz seit 8 Jahren nicht mehr.Es ist der erste Winter in dieser Wohnung, an dem ich durchgängig das Wohnzimmer heizen mußte, ansonsten ist die Heizung nur mal für ein paar Tage an gewesen.Zudem war es zu trocken; kaum Regen und nur ein paar Tage bißchen Schnee.
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Dietmar
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Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

Dietmar » Antwort #31 am:

Der Winter war, wie schon festgestellt wurde, regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. In diesem Winter war der Kältepol eindeutig in Ost-Sachsen, wenn man von den höheren Gebirgsregionen mal absieht, wo Kälte nichts ungewöhnliches ist.Ich wohne ca. 2 km vom Dresdner Flughafen entfernt und ca. 10 km entfernt vom sächsischen Weinbaugebiet auf einer Höhe von 182 m über NN und nicht etwa im Vorgebirge, also noch im Stadtgebiet von Dresden.Das nahe Weinbaugebiet ist mit 7b und meine Gegend mit 7a eingestuft.Normal sind bei uns kontinentale Winter mit minimalen Tagestemperaturen von bis zu -15 °C und seltener mit Nachttemperaturen von bis zu -20 °C.Anfang Januar wurde am Dresdner Flughafen offiziell eine Temperatur von ca. -32 °C gemessen (stand auch in der Presse und im Internet). Bei mir ist es bei windstillem Wetter erfahrungsgemäß um 3 Grad (und mehr) kälter, da mein Garten in einer flachen Senke liegt und sich dort die kalte Luft sammelt.Diese Minimaltemperatur ist schon sehr ungewöhnlich. Dazu kam der lang anhaltende Dauerfrost von Ende November bis vor einigen Tagen. Davon waren mehrere Wochen um die -10 .... -15 °C. Normal sind maximal 4 Wochen Dauerfrost, in Extremwintern 6 Wochen. Der letzte vielwöchige Dauerfrost mit -10 ... 15 °C war 1963 und davor zu Kaisers bzw. Königs Zeiten einmal und davor einmal zu Napoleons Zeiten, aber auch da gab es nie so extreme Minimaltemperaturen.Bei uns ist dieser Winter mehr als ungewöhnlich. In den letzten 50 ... 100 Jahren gab es nie annähernd so tiefe Temperaturen und so lang anhaltenden Dauerfrost, insbesondere so lang anhaltend bei extrem tiefen Temperaturen. Dazu kommt, dass noch nie mit innerhalb von nur 5 Jahren 3 sehr strenge Winter so gehäuft vorkamen. Angeblich sollen ja infolge der globalen Erwärmung die Winter milder werden. Bei uns ist das Gegenteil der Fall. Auch die Frühfröste im Herbst kommen immer eher. In den letzten 20 ... 30 Jahren haben sich diese um ca. 4 ... 5 Wochen vorverlegt. Im letzten Jahr war der erste merkliche (pflanzenschädigende) Frühfrost schon am 14. September.Ein weiteres Anzeichen für die Strenge des Winters ist die Auswirkung auf die Vegetation. Noch nie in den letzten 800 Jahren gab es hier einen Winter, in dem verbreitet bis zu 90 % der Rebstöcke erfroren. Und dabei waren es hier im sächsischen Weinbaugebiet nur -26 °C.Ihr könnt froh sein, wenn Ihr in diesem Winter gut davongekommen seid. Nur Thüringen und Franken haben noch ein Randgebiet des hiesigen Kältepols abbekommen.
sarastro

Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

sarastro » Antwort #32 am:

Ja, ihr seid echt schlimm getroffen worden.Aber Klimawandel bedeutet ja nicht unbedingt Wetterwandel in Richtung milde Wetterphasen. Auch das Gegenteil kann auftreten, inkl. schroffer Wetterwechsel und Trockenphasen, bzw. langer Herbst und später Winter, trockener Frühling etc.
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Dietmar
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Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

Dietmar » Antwort #33 am:

Wenn die Klimaerwärmung so weiter geht, züchte ich Moose und Flechten und darauf Rentiere. ;D
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wallu
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Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

wallu » Antwort #34 am:

Es stimmt schon, das es seit etwa zwei Jahren kälter wird.Nach dem Hitzesommer 2006 und dem Nichtwinter 2006/2007 war das Temperatur-Jahresmittel bei uns im Juni bis auf 13.0°C angestiegen (d.h. gerechnet vom 1. Juli 2006 bis zum 30. Juni 2007). Seit diesem historischen Höchststand ist das Jahresmittel aber fast kontinuierlich gefallen und liegt momentan bei 9,9°C (gerechnet vom 29. 2. 2008 bis zum 28.2. 2009). Das ist der tiefste Wert seit Mitte 1997. Solche Schwankungen sind schon etwas ungewöhnlich, gab es aber auch in der Vergangenheit. Jetzt sind wir praktisch wieder "back to normal".Übrigens, Mitter der 80er Jahre lag das Jahresmittel bei etwa 9,5°C (alle Werte für den Raum Aachen).
Viele Grüße aus der Rureifel
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Thüringer
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Westthüringen

Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

Thüringer » Antwort #35 am:

Dietmar, wir hatten hier mit -22°C Tiefsttemperatur tatsächlich nur Nebenwirkungen Eures Kältelochs (am Erfurter Flughafen war es etwas kälter - ist ja auch kleiner als Klotzsche).Vor ein paar Wochen war zu lesen, dass die Klimaerwärmung Pause macht, es wurden sogar Vergleiche mit einer früheren Mini-Eiszeit angestellt. Da fällt mir prompt die Fotomontage aus 2006 in einer allseits bekannten Zeitung ein, wo Sanddünen mit Palmen bis an den Fuß der Wartburg reichten.Streck ruhig Deine Fühler für eine Renntierzucht schon nach Lappland aus. Ich fahre täglich auf dem Weg zur Arbeit an einer Art Straußen-Farm vorbei; der Besitzer wird sich vielleicht auch auf winterharte Tiere umstellen müssen.
Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
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Brigitte1
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Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

Brigitte1 » Antwort #36 am:

Hier im Großraum HH war der Winter nicht bemerkenswert od. ungewöhnlich kalt, wir hatten tagsüber und nachts "ganz normale" Tiefswerte.Ein nennenswerter Unterschied bestand allenfalls in dem Sinne, dass die beiden vorangegangenen Winter sehr mild waren, und wir nun endlich wieder einen "normalen" Winter hatten. Ein bisschen besonders und sehr schön war, dass wir hier im Norden im Vgl. zu vielen anderen Wintern überdurchschnittlich viele Schneetage hatten :)Liebe Grüße,Brigitte1
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Landpomeranze †
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Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

Landpomeranze † » Antwort #37 am:

Bei mir an der Grenze zwischen Wienerwald und Voralpen war der Winter von den Temperaturen her durchschnittlich, außergewöhnlich war - abgesehen von wochenlangem Nebel - die Abfolge von dreiwöchigem Kahlfrost (das erste Mal seit 15 Jahren, normalerweise liegt in diesen Kälteperioden eine Schneedecke) im Jänner mit Minusgraden zwischen -12 und -18° und durchgehendem Schneefall im Februar, der zu einer Schneedecke von 1 bis 1,5 Meter führte, was den Dachdeckern und örtlichen Feuerwehren viel Arbeit bescherte. Nach ein paar Tagen Tauwetter liegt rund ums Haus noch ca. ein halber Meter Schnee, ich bin gespannt, wie viele Frostschäden zusätzlich zu den Schneebrüchen zum Vorschein kommen.
bristlecone

Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

bristlecone » Antwort #38 am:

Im Januar-Rückblick von Wetter-Online sieht man in dieser Grafik sehr schön den "Kältestreifen", der sich quer durch Deutschland zog.
bluebell
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Re:Ist/war der Winter 2008/2009 "ungewöhnlich kalt"?

bluebell » Antwort #39 am:

Hier in der Lüneburger Heide war es die letzten 20 Jahre nicht so kalt wie in diesem Winter.Wir hatten durchgängig über 2 Wochen nachts -20 bis - 25°C.Schnee in diesen Mengen und über eine so lange Zeit, fast 4 Wochen, daran kann ich mich auch nicht erinnern.Mein Mann, der jeden Tag ins Büro nach Hamburg fährt, stellte fest, daß "südlich der Elbe" es jedes mal schlagartig kälter wurde..... wenn er heimfuhr. Die Elbe ist als Wetterscheide bekannt.Ich muß es nicht noch einmal haben, darf gern wieder etwas wärmer werden... in den nächsten Wintern.Im Garten rührt sich bis auf Krokusse auch noch nicht wirklich viel...Eva-Maria
Eva-Maria
...und nur die Harten komm' in Garten!
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