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Kirschsorte für den Hausgarten (Gelesen 14617 mal)
Moderator: cydorian
Kirschsorte für den Hausgarten
Hallo,ich bin auf der Suche nach empfehlenswerten Kirschsorten. Mir schwebt ein Baum mit etwa 2 Sorten - eine sehr frühe und eine späte dunkle vor!Welche Sorten könnt Ihr empfehlen?Danke!massonia
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
@massoniaDas kommt darauf an, welche Kirschsorten in den Nachbargärten stehen. Kirschen bedürfen in der Regel eines passenden Bestäubungspartners.Falls es bei Nachbars keine passenden Bestäubungspartner gibt, müssen Deine beiden Sorten zusammen passen.Dann kommt es noch darauf an, ob Du Kirschvegetarier bist, d.h. ob Du auf Maden verzichten willst. Es gibt einige sehr zeitige Sorten, die sind schneller reif als die Kirschmaden kommen, z.B. Burlat.Gegen Kirschmaden helfen die Pheromontafeln aus den Gartenmärkten kaum. Sie zeigen nur den Befall mit Kirschfliegen an. Schade um das Geld. Die einzige wirkliche Hilfe gegen Maden ist m.E. nach die chemische Keule - aber dann kannst Du gleich Kirschen aus dem Supermarkt kaufen. Das bedeutet - späte Sorten und fast alle Kirschen sind madig oder die chemische Keule einsetzen. Wirklich wirksame Mittel gibt es zumindest in Old Germany nur nach Erwerb eines Berechtigungsscheines für Pflanzenschutzmittel. Da diese Mittel für den Profianbau gedacht sind, sind die Packungsgrößen meist so groß, dass Du dann für Jahrzehnte bis Jahrhunderte bei 1 ... 2 Bäumen reichst. Wie die Rechtslage in Öschiland ist, weiß ich nicht.Ich persönlich stehe mehr auf den Verzicht der chemischen Keule, wo immer das auch geht. Es ist also besser, zwei verschiedene, sehr frühe Sorten zu wählen, die entweder zusammen oder zu Nachbars Kirschen passen.Passende Bestäubungspartner kann man ergoogeln. Leider ist eine Sorte davon meist eine späte Sorte, die aber zur gleichen Zeit blüht.
- cydorian
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Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Burlat und Kordia oder Regina oder Hudson.
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Oder selbstfruchtende (so bist du nicht mehr auf die nachbars kirsche angewiesen) relativ schwachwuchsige Sorten. Wie z. B. Grave Star, Celeste (früh reifend), Swetheart (späte)
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Danke für die Antworten!Leider weiß ich nicht, welche Sorten in Nachbars Garten stehen! (Scheitert daran, das es auch der Nachbar nicht weiß!)
@ cydorian: Passen also Burlat und Regina zusammen? Wären meine Wunschkandidaten!Danke,massonia

- cydorian
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Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Übers Zusammenpassen würde ich mir keine Sorgen machen. Wenn der Nachbar auch noch Kirschen hat, gibt es mit Sicherheit Überschneidungen in der Blütezeit und dann ist die Befruchtung kein Problem.
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
hallo,das überschneiden der Blütezeit reicht nicht, damit sich Süsskirschen befruchten können.Zusätzlich müssen sich die Sorten noch mindestens in einem S-Allel unterscheiden, besser in beiden.Burlat hat S3S9, Regina S1S3.Also wäre wegen der S-Allele eine Befruchtung möglich, aber nicht optimal.Aber: Burlat blüht früh, Regina spät. Hier sollte also keine oder kaum Überschneidung bestehen, d.h Burlat und Regina werden sich nicht oder kaum gegenseitig befruchten.Auf einen einzelnen Nachbarbaum unbekannter Sorte würde ich mich nicht verlassen. Wenn das auch ein Regina ist, oder aber z.B. ein Oktavia (ebenfalls S1S3), dann bringt der für deine Befruchtungssituation gar nichts.Etwas anders siehts aus, wenn in der Nachbarschaft mehrere Kirschbäume stehen, hierzu gelten dann auch Zierkirschen. Je mehr desto besser, irgendeiner wird schon passen.Wenn das nicht so ist, besser passende Sorten pflanzen. Vor allem wenn man sich sowieso grade überlegt, 2 Sorten anzupflanzen. Z.B passt gut zu Regina Sam (S2S4), der blüht mitelspät, hier ist also auch eine Überschneidung der Blütezeit gegeben.Dann brauchst Du nur noch Bienen zur Blütezeit und keine Spätfröste, und schon hast Du Kirschen.Oder Du veredelst in die jeweiligen Bäume die passenden Befruchter selbst ein, und dies möglichst bald.Oder du nimmst mindestens einen selbstfruchtbaren dazu. Diese können angeblich auch alle anderen Süsskirschen befruchten, sofern die Blütezeit stimmt. (angeblich, weil ich das nur gelesen und nicht selbst ausprobiert habe)Selbstfruchtbar und spätblühend ist z.B. Sunburst, sollkte also zu Regina passenWenn Du jetzt irgendwelche Sorten pflanzst, dauert es mindestens 3-5 Jahre, bis Du weisst, ob Du Kirschen haben wirst. Pflanzst Du erst dann ne weitere Sorte dazu gehts wieder so lange usw.Also lieber jetzt selber sicherstellen, dass die Befruchtung klappen sollte.Was nutzen die Wunschsorten, wenn man davon keine Früchte erntet?Gruss.Passen also Burlat und Regina zusammen? Wären meine Wunschkandidaten!
- cydorian
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Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Das sehe ich anders. Regina und Oktavia ist ein Negativbeispiel, das gar nicht so oft vorkommt. Die meisten Sorten unterscheiden sich sehr wohl so weit, dass sie sich gegenseitig befruchten.Und noch was: Kirschen sind äusserst beliebte Bienenpflanzen. Eine Befruchtung findet auch noch über weite Entfernungen statt. Und sollte es doch wider Erwarten Probleme geben, so kann man auch einen blühenden Wildkirschenzweig vom Lärmschutzwall in den Baum hängen. Auch jeder andere zufällig wachsende Wildling im Kilometerumkreis reicht aus. Anschliessend pflanzt man halt noch eine Säulenkirsche dazu. Meiner Erfahrung nach werden Probleme durch Befruchtungsverhältnisse stark überschätzt. Weitaus problematischer für schlechte Ernten sind Hagelschlag, verkahlen durch Monilia und platzen durch Starkregen bei Reife.Auf einen einzelnen Nachbarbaum unbekannter Sorte würde ich mich nicht verlassen.
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Eignen sich auch Wildkirschen (Prunus avium) als Befruchter? Grüße Tubutsch
- cydorian
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Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Ja, sehr gut sogar. Nur die Blühzeit muss Schmittmengen haben. Das ist aber selten ein Problem, denn Kirschen blühen 10-14 Tage. Die Blühzeit orientiert sich fast immer an der Reifezeit, d.h. späte Sorten blühen auch spät. Die Blühzeiten unterscheiden sich natürlich wesentlich weniger wie die Reifezeiten.Für die genannte Kordia wird z.B. Johanna oder Sam empfohlen. Johanna wird aber fast zwei Wochen früher reif. Trotzdem ist die Schnittmenge der Blühtage gross genug.Für Regina wird Schneiders und Sam empfohlen.
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
hallo, das stimmt schon, meistens wird doch irgendwie befruchtet.Wenn man aber sowieso zwei Sorten plant, dann sollte man meiner Meinung nach auch darauf achten, dass die zusammenpassen.Damit hat man dann ein für allemal die Befruchtungsthematik gelöst und kann dies bei später auftretenden Ertragsproblemen definitiv ausschliessen und versuchen andere Ursachen zu finden und zu beseitigen.Man ist auch autark von der Nachbarschaft. Plötzlich wird der Nachbarbaum gefällt, weil da ne Sitzgruppe hin soll, oder der Wildkirschenbestand weicht ner neuen Strasse.Im hier vorliegenden Fall ist die Rede von nur EINEM Nachbarbaum und der Kombination Burlat mit Regina.Das wär mir zu riskant.Regina mit Johanna wäre schon besser, da die Johanna (S1S12) immerhin nach der Burlat blüht und somit eine bessere Überschneidung der Blütezeit gegeben sein sollte.Meiner Erfahrung nach werden Probleme durch Befruchtungsverhältnisse stark überschätzt. Weitaus problematischer für schlechte Ernten sind Hagelschlag, verkahlen durch Monilia und platzen durch Starkregen bei Reife.
Im Prinzip ja, die unterscheiden sich in der Regel schon so weit, dass eine Befruchtung möglich ist.Es kommt aber auf den Blühzeitpunkt an.Bei mir in der Nähe befinden sich einige Wildkirschen. Die blühen aber noch deutlich vor der Burlat und haben schon längst abgeblüht, bis die späten Sorten (z.B. regina) blühen. Die Wildkirschen befruchten bei uns also Burlat, Johanna oder ähnliche, aber sicher nicht mehr Regina.Da die Wildkirschen sich aber untereinander sehr stark unterscheiden, kann sich dies woanders auch durchaus wieder anders darstellen.Hier musst Du selber beobachten, wie das bei Dir ist.gruss.tubutsch hat geschrieben:Eignen sich auch Wildkirschen (Prunus avium) als Befruchter? Grüße Tubutsch
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Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Grundsätzlich stimme ich dir zu, wenn man schon Neupflanzungen plant, ist es nicht schlecht auch die Befruchtungsverhältnisse zu berücksichtigen. Es ist nur eine Frage der Gewichtung. Und da meine ich, dass wenn man besondere Lust auf eine bestimmte Sorte hat, sich die nicht verkneifen sollte weil man nicht ganz sicher ist, dass der perfekte Befruchter nebenan steht.Andere Probleme sind massiver. Nicht zuletzt durch die Wetterveränderung werden Neuanlagen in einigen Anbaugebieten nur noch überdacht aufgezogen. Hagelschlag und Starkregen haben derart zugenommen, dass Kirschen kaum mehr anders angebaut werden können, wenn man jährliche Ernten will. Bei Bäumen in der Landschaft sind seit einigen Jahren verstärkte Zweigmoniliaschäden zu sehen, auch dieser Druck hat wegen mehr feuchtwarmen Frühlingswetterlagen zugenommen.
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Hallo,da sind wir uns ja einig.Bei zwei anzupflanzenden Sorten würd ich mir eine Lieblingssorte raussuchen, und bei der anderen einen Kompromiss eingehen. Aber das kann jeder selbst entscheiden.Starkregen und Monilia waren bei usn leider letztes Jahr ein untergeordnetes Problem. Wir hatten im Frühjahr keine Bienen, daher kaum Fruchtansatz.Die Plantagenbesitzer überdachen nicht nur, teilweise mieten die sich auch Bienenvölker.Hoffentlich bessert sich das wieder, sonst nehm ich die Kirschbäume als Rankhilfe für Tafeltrauben, die werden windbestäubt.Oder ersetze sie durch grosse Feigenbäume.Gruss.Grundsätzlich stimme ich dir zu, wenn man schon Neupflanzungen plant, ist es nicht schlecht auch die Befruchtungsverhältnisse zu berücksichtigen. Es ist nur eine Frage der Gewichtung. Und da meine ich, dass wenn man besondere Lust auf eine bestimmte Sorte hat, sich die nicht verkneifen sollte weil man nicht ganz sicher ist, dass der perfekte Befruchter nebenan steht.Andere Probleme sind massiver. Nicht zuletzt durch die Wetterveränderung werden Neuanlagen in einigen Anbaugebieten nur noch überdacht aufgezogen. Hagelschlag und Starkregen haben derart zugenommen, dass Kirschen kaum mehr anders angebaut werden können, wenn man jährliche Ernten will. Bei Bäumen in der Landschaft sind seit einigen Jahren verstärkte Zweigmoniliaschäden zu sehen, auch dieser Druck hat wegen mehr feuchtwarmen Frühlingswetterlagen zugenommen.
Re:Kirschsorte für den Hausgarten
Vielen Dank für die Anregungen!Ich hab mich von meinem Baumschulgärtner meines Vertrauens beraten lassen: Er veredelt mir nun Kordia und eine Burlat rauf!lg,massonia