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Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion (Gelesen 27385 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Staudo
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Staudo » Antwort #90 am:

Man darf wohl hinterfragen, was man letztlich alles mitgeliefert bekommt.
Auf alle Fälle, das ist ein Hobby von mir: hinterfragen. Deshalb auch die Hinweise auf die Pharmaka für den Menschen. Da sind wir in aller Regel sehr viel sorgloser als bei eventuellen, winzigen Rückstandsmengen in Nahrungsmitteln.Peter
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Habakuk

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Habakuk » Antwort #91 am:

Ein interessanter Artikel zu "womit Pflanzen fertig werden müssen..." bzw. Nutzen von Kompostierung in Afrika.Oder der zur vorhergehenden Diskussion über Eiweiss in Brennesseln: Eiweißstoffwechsel im Boden.Das Deutsche Umweltbundesamt untersuchte den mikrobiellen Abbau von Medikamenten im Boden (850 kB pdf), seeehr aufschlußreich, aber hochwissenschaftliche Phrasendrescherei. Wobei bei mir die Frage auftaucht, wie sollen Pflanzen organische Riesenmolkeküle aus dem Boden aufnehmen?
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Staudo
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Staudo » Antwort #92 am:

Ich hole mal diesen alten Thread aus der Versenkung, weil es genau diese Diskussion bei den Kartoffelanbauern gab.Als mittleren Richtwert kann man einen Stickstoffbedarf von 1,2 kg Reinstickstoff je 100 m² ausgehen. Staudenrabatten brauchen deutlich weniger, Blumenkohl braucht mehr. Blaukorn hat einen Stickstoffgehalt von rund 12%. Man braucht also das 8,25fache des Nährstoffbedarfs an Blaukorn. Demnach ist ein Gartenboden mit 10 KG Blaukorn je 100 m² sehr gut versorgt. Ich habe 100 Gramm Blaukorn abgewogen. Auf dem Bild ist es zu sehen. Bei mir ist es soviel, wie ich mit zwei Handgriffen erfasse. Diese Menge reicht für 1m² über das ganze Jahr.Wer mit Kompost arbeitet, braucht noch weniger. Nehmt einfach mal eine Handvoll Dünger aus dem Beutel und verteilt sie auf die 1m². Das entspricht näherungsweise 60 Gramm Stickstoff.Großer Humbug, ich habe mich um eine Kommastelle vertan, geändert.
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Dunger_ue.jpg
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donauwalzer
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

donauwalzer » Antwort #93 am:

ich bin auch jemand, der es manchmal genau wissen will bzw. Aussagen hinterfrage. Man liest immer wieder, dass unsere Gartenböden mit mehr als genug Stickstoff und Phosphor versorgt sind. Naja, ansehen kann ich meinem Gartenboden nicht ob und wie íhn die Vorbesitzer gedüngt haben. ::)Also werde ich heuer eine Bodenprobe und eine Kompostprobe einschicken und sie auf die Hauptnährstoffe und den PH-Wert etc. untersuchen lassen. Dann weiss ich wenigsten ob und wieviel ich wirklich düngen muss.
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
Günther

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Günther » Antwort #94 am:

Als mittleren Richtwert kann man einen Stickstoffbedarf von 120g Reinstickstoff je 100 m² ausgehen. Staudenrabatten brauchen deutlich weniger, Blumenkohl braucht mehr. Blaukorn hat einen Stickstoffgehalt von rund 12%. Man braucht also das 8,25fache des Nährstoffbedarfs an Blaukorn. Demnach ist ein Gartenboden mit 1 KG Blaukorn je 100 m² sehr gut versorgt. Ich habe 100 Gramm Blaukorn abgewogen. Auf dem Bild ist es zu sehen. Bei mir ist es soviel, wie ich mit zwei Handgriffen erfasse. Diese Menge reicht für 10m² (3,30x3,30 Meter) über das ganze Jahr.
Deine Rechnung geht davon aus, daß im Boden NICHTS vorhanden ist.Nachdem Du aber mit Dünger nur die Bodenvorräte ergänzen mußt, brauchst Du eigentlich meist noch viel weniger....Grad Blaukorn führt gern zu einem P-Überschuß, es wäre meist sinnvoller, nur Stickstoff nachzudüngen.
max.
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

max. » Antwort #95 am:

@93,der stickstoff wird- zumindest in dt. bei der normalen bodenuntersuchung nicht erfaßt.
Günther

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Günther » Antwort #96 am:

Also werde ich heuer eine Bodenprobe und eine Kompostprobe einschicken und sie auf die Hauptnährstoffe und den PH-Wert etc. untersuchen lassen.
Wichtig: Repräsentative Probennahme! Eine Probe vom falschen Ort liefert unbrauchbare Hausnummern. Leider ist so eine Probennahme nicht immer ganz einfach - jedenfalls gut überlegen, eine kommerzielle Analyse ist auch nicht so billig....
donauwalzer
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

donauwalzer » Antwort #97 am:

@93,der stickstoff wird- zumindest in dt. bei der normalen bodenuntersuchung nicht erfaßt.
bei uns schon.
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
max.
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

max. » Antwort #98 am:

tu felix austria...dafür kostet die kleindeutsche miniuntersuchung nur 15 €.
donauwalzer
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

donauwalzer » Antwort #99 am:

tu felix austria...dafür kostet die kleindeutsche miniuntersuchung nur 15 €.
ja, bei uns ist die Untersuchung wesentlich teurer - so um die € 50 Euro für Bodenproben. Kompostuntersuchungen sind noch ein Stück teurer.
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
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Staudo
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Staudo » Antwort #100 am:

Man entnimmt schon größere Mengen Stickstoff. Mit jeder Ernte und jedem Unkraut entschwindet Stickstoff. Schließlich muss der Stickstoff im Kompost auch irgendwo herkommen. Dann wird allerhand ausgewaschen - aus Mist genauso wie aus einem Zuviel an Hornspänen oder aus Kunstdünger.Oben hatte ich mich um eine Kommastelle vertan. :-[
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

donauwalzer » Antwort #101 am:

Oben hatte ich mich um eine Kommastelle vertan. :-[
Irren ist menschlich :) ;)
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
Manfred

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Manfred » Antwort #102 am:

Hallo,ich möchte auch an dieser Stelle noch mal auf "Das Gemüsegarten Handbuch" von Wolfang Nixdorf www.garten-wn.de hinweisen.Er hat darin eine größere Zahl Bodenprobenergebnisse aus Gemüsegärten ausgewertet.Beim Phosphor waren 88 % der Gärten stark überversorgt, nur 3,5 % unterversorgt.Beim Kalium waren 63,8 % stark überversorgt und nur 4,8 % unterversorgt.Wahllos Phosphat und Kali in den Gemüsegarten zu schmeißen, ist also alles andere als angebracht, vorallem wenn die Böden in der Vergangenheit kräftig mit Mist und Kompost versorgt wurden.In den meisten Gärten sollte dieser Überschuss erstmal auf ein normales Maß abgebaut werden. Das geht nur, wenn man ganz auf organische Düngung verzichtet.Wenn bei Phaosphat und Kali Normalmaß erreicht ist, reichen zur Erhaltungsdüngung 2 bis 3 Liter (nicht kg) Kompost pro m2 und Jahr mehr als aus. Beim Stickstoff geht er im Schnitt von einer Mineralisation von 0,8 g pro m2 und Woche bzw. 3,5 g pro m2 und Monat in der Vegetationsphase aus. Wenn man den Stickstoffbedarf der jeweiligen Kultur kennt (dazu hat es Tabellen in dem Buch), z.B. 12 g bei Kopfsalat bei ener Kulturdauer von 6 Wochen von der Pflanzung bis zur Ernte, dann kann man den Stickstoff aus dem Boden vom Bedarf abziehen.6 Wochen x 0,8 g pro Woche = 5 gD.h. zu düngen wären 12 g - 5 g = 7 g Stickstoff pro Quadratmeter.Bei Hornspänen mit 14% Stickstoffgehalt also 50 g pro Quadratmeter. (Für die 6 Wochen Salatanbau wohlgemerkt.)In Weihenstephan wurde 2008 eine weitere umfangreiche Untersuchung zur Düngung in Hausgärten durchgeführt. Die Ergebnisse sollten in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Da wir nicht alle auf altgedientem Gemüseland arbeiten und Gemüse noch lange keinen ganzen Garten ausmacht, sollte man evtl. trotzdem mal eine Bodenprobe machen lassen. Einfach um zu wissen, wo man steht. Ein paar Labors:Biologisch orientiert:Deutschland:Agrofor ConsultingOberer Ellenberg 535083 Wetter AmönauÖsterreich:Institut für UmwelttechnikProf. BrantnerMaygasse 8A-8010 GrazSchweiz:Eidgenössische ForschungsanstaltSchlossPostfach 185CH-8820 WädenswilStaatliche Insitute:Baden-Württemberg:Landesanstalt für landwirtschaftliche Chemie der Universität HohenheimEmil-Wolff-Str. 1470599 StuttgartMerkblatt BodenprobenStaatliche landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt AugustenbergNeßlerstr. 2376227 KarlsruheMerkblatt BodenprobenBayern:Bayerische Hauptversuchsanstalt für Landwirtschaft85350 Freising (Weihenstephan)Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau Freising/MünchenVöttingerstr. 3885354 FreisingBrandenburg:Landwirtschaftliche Untersuchungs- und ForschungsanstaltAbteilung AnalytikTempliner Str. 2114473 PotsdamHamburg:Insitut für angewandte Botanik der Universität HamburgMarseiller Str. 720355 HamburgHessen:Hessische landwirtschaftliche VersuchsanstaltAm Versuchsfeld 1334128 KasselHessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und GartenbauVon-Lade-Str. 165366 GeisenheimMecklenburg-Vorpommern:Landwirtschaftliche Untersuchungs- u. ForschungsanstaltGraf-Lippe-Str. 118059 RostockNiedersachsen:Landwirtschaftliche Untersuchungs- u. ForschungsanstaltJägerstr. 23-2726121 OldenburgLandwirtschaftliche Untersuchungs- u. ForschungsanstaltFinkenborner Weg 1a31787 HamelnNordrhein-Westfalen:Untersuchungszentrum Münster - LUFA -Nevinghoff 4048147 MünsterLandwirtschaftliche Untersuchungs- u. ForschungsanstaltSiebengebirgsstr. 20053229 BonnRheinland-Pfalz:Landwirtschaftliche Untersuchungs- u. ForschungsanstaltObere Langgasse 4067346 SpeyerSachsen:Sächsische Landesanstalt für LandwirtschaftInstitut für Landwirtschaftliche Untesuchungen / LUFAGustav-Kühn-Str. 804159 Leipzig (Möckern)Sachsen-Anhalt:Landwirtschaftliche Untersuchungs- u. ForschungsanstaltSchipziger Str. 2906120 Halle (Lettin)Landwirtschaftliche Untersuchungs- u. ForschungsanstaltStrenzfelder Allee 3206406 BernburgThüringen:Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL)Abteilung Untersuchungswesen für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt / LUFANaumburger Str. 9807743 Jena (Zwätzen)
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

donauwalzer » Antwort #103 am:

darf ich für Österreich noch eine Adresse einstellen?AGES - Österreichische Agentur f Gesundheit u Ernährungssicherheit1220 Wien, Spargelfeldstr 191Internet: www.ages.at - dann auf landwirtschaftliche Sachgebiete - dann auf Boden klicken
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pearl
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

pearl » Antwort #104 am:

kommt mir seltsam vor. Als ob man bei Menschen gar nicht sehen könnte welchen Ernährungszustand sie haben und erst Blut oder sonstige Proben machen müsste. Um mal eine ungeliebte Analogie zu nennen.Man erkennt es doch an den Pflanzen. Außerdem gibt es - wenigstens in meinem Garten - Wildpflanzen, die mir sagen, ob viel oder wenig Nährstoffe im Boden sind. Dazu kommt, dass man selbstverständlich davon ausgehen kann, dass hochgezüchtete Zierpflanzen sehr viel Dünger schlucken. Wie sonst soll das gehen?Durch Staudenmanigs Rechnung ist mir dann auch klar, was ich in meinem Garten getan habe. Ich streue vor dem Mulchen mit Kompost und nach dem Regen 1 Hand voll Hornspäne auf 4 qm Pflanzfläche. Zweimal im Jahr im März und im Mai streue ich 1 Hand voll Blaukorn auf diejenigen Pflanzflächen von 4 qm, die mit Splitt bedeckt sind. Auf diese Flächen streue ich im Winter 1 Handvoll Düngkalk fein gekörnt.Mangelversorgung und Überdüngung oder Mastigkeit oder Verfettung kann ich sehr schnell erkennen. Bei Pflanzen wie auch bei Menschen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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