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Urin kristallisiert als Dünger? (Gelesen 16387 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Dendrobiumglotzer

Urin kristallisiert als Dünger?

Dendrobiumglotzer »

Hallo!Schon klar, einige sind sehr angeekelt davon, allein von dem Gedanken daran wird vielen ganz übel werden. Ist ja ein Tabuthema. In der ISS wird ja auch Urin zu Trinkwasser aufbereitet.Aber am Tag scheidet ein Durchschnittsmensch 30 Gramm Harnstoff aus.Harnstoff hat einen Stickstoffanteil von 46%.Stickstoff ist für das Wachstum gut. Nun rechnet mal aus, wie gut das wöchentliche pieseln den stickstoffsüchtigen Pflanzen täte.Habt ihr euch denn nie gefragt, woher Harnstoff kommt?Wenn Urin gärt, also abgestandener Urin, wird aufgrund bakterieller Umwandlungsprozesse der Urin den stechenden Geruch von Ammoniak annehmen( Man kennt das von Nagetierurin). Das heißt, dass der Harnstoff in Ammoniak und Kohlenstoffdioxid umgewandelt wird, also wenn er gärt. Aber der frische Urin , 30 gramm am Tag besteht ja zu 46% aus Harnstoff.Muß man nur umrechnen, wie viel man in einen 10 Liter Gießer pieseln darf...
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Ifrit
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Ifrit » Antwort #1 am:

kristallisieren wird allerdings trotzdem nichts ;)
zwerggarten

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

zwerggarten » Antwort #2 am:

genau - das mit dem kristallisieren verstehe ich nicht. ansonsten geht der gartenurin seit jahren meistens in den kompost oder auch an die kürbisse und beerensträucher. ausgerechnet wird dabei aber nichts. 8) frohe ostern!
uwe.d

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

uwe.d » Antwort #3 am:

mein Kompost verarbeitet große Mengen davon - meine Pflanzen freutsallerdings direkt an den Kürbis - ich weiß ja nicht ....
zwerggarten

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

zwerggarten » Antwort #4 am:

nicht ganz direkt. obschon genügend deckung gegeben wäre... ;Dzur ausbringung in die kulturen üblich ist der umweg über eine gießkanne und mit wasser verdünnt wird dann auch. der kompost kriegt's aber pur. 8)
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lttp
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

lttp » Antwort #5 am:

Wer nicht rechnen mag, kann sich auch beim Chirurgen seines Vertrauens ein Zählwerk einbauen lassen! ;) ;D
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Dietmar
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Dietmar » Antwort #6 am:

In der ISS wird ja auch Urin zu Trinkwasser aufbereitet.
Prost! ;DDas (unmittelbare) Düngen mit Urin kann mächtig daneben gehen. Fäkalien - und dazu gehört auch Urin, sind oft mit diversen Krankheitserregern versetzt. Gegen viele Krankheitserreger sind wir durch Impfen immun oder als gesunder gut ernährter Mensch halten wir diese in Schach, d.h. es werden oft Erreger ausgeschieden, obwohl der Mensch an sich gesund ist. Gesund heißt aber nicht, dass keine Erreger ausgeschieden werden. Gesund heißt, das Immunsystem hält die Erreger auf einen solchen Niveau, dass der Körper nicht erkrankt. Ich erinnere nur an Cholera und Hepatitis. Normalerweise bei uns kein Problem, aber wehe, ein Hochwasser überschwemmt eine Klärgrube bzw. ein Klärbecken. Und schon kann eine Epidemie entstehen.Über die Pflanzen können diese Erreger auch noch Wochen später aufgenommen werden und irgendeiner kann dann daran erkranken, auch der Ausscheider selbst, wenn er bei der Aufnahme gerade mal ein angeknackstes Immunsystem hat.Wenn schon mit Urin düngen, dann keine essbaren Pflanzen oder über den Umweg Komposthaufen oder nach chemischer Aufbereitung.In der Landwirtschaft wird der Gülle (ist auch Urin) oft Eisensulfat zugegeben. Auf diese Weise verschwindet der beißende Geruch und angeblich sollen dabei auch viele Krankheitserreger abgetötet werden. Die Gülle wird dann meist schwarz, aber das ist normal. Aber auch in der Landwirtschaft werden keine Ertragspflanzen mit Gülle gedüngt, sondern die Felder im Winter - weit weg von der Erntezeit. Außerdem kann die Gülle (Urin) für die Pflanzen zu "scharf" sein.
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Aella
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Aella » Antwort #7 am:

mein opa sagte immer, da wo der hund hinpinkelt wachsen brennesseln...ist das bei euch dann auch so? ??? ;D ;)
Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.
zwerggarten

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

zwerggarten » Antwort #8 am:

@ dietmar: arbeitest du im garten eigentlich mit mundschutz und gummihandschuhen? oder so einem hermetisch verschlossenen ganzkörperkondom? wegen der vielen tiere, krankheitskeime und schimmelpilzsporen in der erde und an abgestorbenen pflanzenteilen, die dann dich befallen und krank machen könnten, meine ich. ::)@ aella: stickstoffreich, wie die brennnessel es mag, wird sie sich sicher bald wieder am kompost einfinden. bisher habe ich sie aber nicht bleiben lassen. 8)
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frida
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

frida » Antwort #9 am:

Meines Wissens ist der Urin gesunder Menschen steril. Wenn er mit Bakterien belastet ist, fühlt man sich so krank, dass man nicht mehr in den Garten geht, um dort zu pinkeln.Ich würde mir auch über die Mengen im Garten keine Gedanken machen, es sei denn, man pinkelt immer an dieselbe Stelle.Die Brennessel wachsen gut, weil sie den Stickstoff lieben.Ob man direkt ins Gemüsebeet pinkelt, ist sicher Geschmacksache. Es gibt ja auch Leute, die Urin therapeutisch verwenden, z.B. äußerlich auf sowas wie Neurodermitis oder auch innerlich (was mein Fall nicht wäre).
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Zausel

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Zausel » Antwort #10 am:

Lecker Thema.Wenn Mann sich schon die Arbeit macht, Urin aufzufangen, sollte er dabei aufpassen, daß er sich nicht die Finger naß macht. (Und auch Sorgfalt walten lassen, daß Nachbars ihn nicht beobachten.)Gießt er dann mit dem verdünnten Dünger die Erde um die Himbeeren, sollten die Erreger es wahrlich schwer haben, durch die Pflanze wieder auf jemanden überzuspringen.
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Landfrau
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Landfrau » Antwort #11 am:

Dietmar,an 2 Punkten möchte ich Widerspruch einlegen:- Urin ist steril, solange er in der Blase ist. Ist er nicht steril, hat mein eine Blaseninfektion, das hält keiner lang aus und rennt zum Urologen. Die Gefahr, mit Urin Keime zu verteilen, ist eher gering. Besonders, wenn man nur in den eigenen Garten pullert. Alles, wo viele Menschen dran beteiligt sind und Stoffe rumgekarrt werden, mag weniger vertrauenserweckend erscheinen. - Gülle ist eine Mischung aus dem Kot und Urin der Tiere. Die Tiere stehen auf Spaltenbden, da fällt uns sickert alles durch - die Gülle. Allerdings darf diese keinesfalls im Winter ausgebracht werden, sondern nur in der vegetationsperiode (auf bestellten feldern also), wenn da Pflanzen sind, die die Nährstoffe verwerten können. Grund ist, dass sonst der Stickstoff ins Grundwasser gelangt. Die Bauern müssen die Gülle übern Winter sammeln, in den vergangenen 2 Wochen haben sie hier wie blöd Gülle gefahren, weil es nun endlich an der Zeit ist. Noch ein Kommentar:Menschliche Fäkalien nennt man Latrine - in alten Gartenbüchern steht, wie man damit düngt. Tierischem Dünger wird danach immer der Vorzug gegeben.Im kommunalen Bereich hatte man lang noch Rieselfelder - da wurde das Abwasser verregnet - Gemüse von diesen feldern war schwer unbeliebt.Landfrau
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Landfrau
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Landfrau » Antwort #12 am:

Auch wenn dies nun arg off topic ist, hier ein Joke auf Platt, den mir ein lieber Mensch zur Erheiterung zusandte. Zausels Erwähnung der nassen Finger hat mich daran erinnert......Und noch Ina Müllers Erläuterung zu dem Umstand, dass auf der MS Aida an die männlichen Reisenden jeden Tag eine Viagratablette ausgegeben wir:Morjens nee halve, dat se sick nich jümmers op de Scho pisst un avens ne halve dat se bij Seegang nich uten Bett röllen deiht. Landfrau
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Susanne
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Susanne » Antwort #13 am:

;D ;D ;D
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Viridiflora
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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Viridiflora » Antwort #14 am:

Landfraus Erläuterungen decken sich weitestgehend mit den Infos, die ich in der landwirtschftlichen Schule mitbekommen habe.Eine Korrektur habe ich allerdings: Es ist nicht primär der Stickstoff, der problematisch ist, denn der ist sehr flüchtig (geht hauptsächlich über die Luft verloren). Das Hauptproblem ist der hohe Phosphorgehalt. V.a. Schweinegülle ist sehr reich an Phosphor und belastet das Grundwasser. Bei uns gibt es ein Riesen- Phosphor- Problem. (Schweinezucht- und Mastbetriebe sind hier sehr verbreitet) Die Mittelland- Seen waren so gut wie tot, es laufen staatlich geförderte Phosphor- Projekte mit Teichbauten an den Hängen oberhalb der Seen, die Phosphor sammeln sollen (sind brutal veralgte Brühen... :-X :P)Dadurch hat sich der Fischbestand in den Seen wieder e i n i g e r m a s s e n erholen können. :-\LG :)Rahel
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