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Warnung vor einem Monster (Gelesen 2201 mal)
Moderator: AndreasR
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Warnung vor einem Monster
Nachdem ich vor einiger Zeit meine abgeblühte Fargesia (4 m hoch, 4 m Durchmesser) mit Spaten, Grabgabel, Pickel, Beil und Brechstange in nur drei Wochen ausgegraben, auf Rhizomfladen von ca. 70 cm Durchmesser und ca. 1 Zentner Gewicht zerteilt und mit dem Schubkarren zu einem Berg von 2 1/2 Kubikmetern gehäuft hatte und nur noch das Entsorgungsproblem übrig war (Kompostschredderanlagen nehmen Bambuswurzelstöcke nicht, da zu elastisch - blieb also nur Sondermüll), glaubte ich, meine bisher größte Herausforderug im Roden gemeistert zu haben.Aber im Garten lernt man niemals aus.Ich hatte vor Jahren eine sog. Gespensterhimbeere bekommen, die so heißt, weil ihre weißbereiften neuen Ranken im Winter vor allem im Mondlicht wie dünne Knochen schimmern - na ja, ich bin nicht abergläubisch. Die Pflanze wollte die ersten drei Jahre nur rückwärts und weitere zwei Jahre gar nicht wachsen, aber dann trieb sie doch auf ca. 2 m Höhe und schimmerte nicht nur im Mondlicht fahlweiß. Man muß die Triebe alle zwei Jahre abschneiden, denn sie werden dann schwarz und gespenstern nicht mehr. Leider hatte ich voriges Jahr diese Maßnahme übersehen. Die Himbeere hatte zugegebenermaßen elegant geschwungene Ranken von 3 - 4 m Länge ringsum über die anderen Sträucher verteilt, und wo sie Bodenberührung hatte, binnen 14 Tagen einen prächtigen neuen Wurzelstock ausgebildet. Dazu trieb sie unterirdische Ausläufer von allerdings bescheidenerer Länge von etwa 1 m in alle Richtungen, die Absenker taten dies ihrerseits auch.Zum Roden braucht man zwar nur eine Gabel und einen Spaten bzw. Wurzelspaten, aber dicke Lederhandschuhe und am besten eien Ritterharnisch. Leider hatte die Himbeere zu den recht flachen Saugwurzeln hin und wieder eine dicke Pfahlwurzel entwickelt, und ich traue dem Biest zu, dass es aus der Tiefe von 40 cm, in die mein Spaten reichte, wiederkommt und inzwischen die selbe Strecke weiter in die Tiefe gewachsen ist.Langsam war mir klar, dass die Bezeichnung "Gespensterhimbeere" auch für nicht abergläubische Menschen eine tiefere Bedeutung hat ...
Re:Warnung vor einem Monster
Meine habe ich mit dem Radlader ausgehoben (hat zwei Minuten gedauert, weil die Wurzeln nicht sehr tief gehen) und nach dem Abtrocknen auf ein Lagerfeuer getan. Die platzenden Internodien lassen jedes Feuerwerk verblassen.meine abgeblühte Fargesia

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Warnung vor einem Monster
geil!... Die platzenden Internodien lassen jedes Feuerwerk verblassen.![]()


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Re:Warnung vor einem Monster
Die Lösung "Radlader" oder Bagger ging bei mir nicht, da die Pflanzstelle unzugänglich ist. Auch auf das Feuerwerk musste ich verzichten, da bei uns im Garten außer Grill kein offenes Feuer mehr gestattet ist.Übrigens hat eine Araucaria araucana die Stelle der Fargesia eingenommen und verspricht heuer an die 2 m zu erreichen. Bis zur Höhe der größten Araukarie in Kontinentaleuropa wird es allerdings noch eine Weile dauern: diese steht in der Carduccistraße in Meran seit gut 150 Jahren, und unter ihr findet ein kleiner Swimmingpool, eine größere Sitzgruppe und eine Tischtennisplatte bequem Platz ...
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Re:Warnung vor einem Monster
Hier ein Bild des Monsters. Die abgeschnittenen Ruten sind immer noch über 2 m hoch, der Biergartentisch diene als Vergleich:
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Re:Warnung vor einem Monster
Ich habe noch das Bild des Wurzelstocks vergesse (Durchmesser ca. 80 cm):
Re:Warnung vor einem Monster
Galt die Warnung nun der Fargesie oder der Himbeere...?Hm, ich fürchte ich habe beides direkt nebeneinander (vielleicht auch ineinander...), eine lange Hecke Fargesia nitida und im Dickicht daneben Rubus occidentalis, die ich schonmal versucht habe auszurotten.Der Bambus hat keine Blätter mehr, jedoch überraschend dieses Frühjahr haufenweise neue Pollengefäße sprießen lassen. Vielleicht war das, was ich schon letztes Jahr für die Blüte hielt bloß die Blütenknospenbildung? Das dürfte aber jetzt endgültig der finale Akt sein, diese Blüte zieht sich schon ein paar Jahre hin. Ich hoffe auf reiche Samenbildung, die leider bisher vollständig ausblieb. Hat sich deine Fargesie ausgesamt?Bei einer Pflanze, die nur alle 120 Jahre blüht will ich natürlich Saatgut ernten.Wann sind bei Fargesia die Samen reif, falls welche angesetzt werden? Danach werde ich mich auch ans roden machen müssen. Über 30 m extrem stark entwickelter Fargesia nitida Hecke... das wird lustig.
Wollt Ihr dann vielleicht zur Rodungsparty kommen? Wir könnten Tauziehen veranstalten... mit den Wurzelstöcken.Grüße,Robert

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Re:Warnung vor einem Monster
Meine Monster-Warnung bezog sich auf die Himbeere (siehe Fotos), die sich ja anfangs perfekt als harmlos verstellt hat. Ich bin gespannt, über wieviele Jahre sich der Kampf mit den Wurzelschößlingen hinziehen wird.Meine Fargesia blühte über zwei Jahre, und die ersten Sämlinge sah ich schon im Jahr der Ausgrabung, also im zweiten Blütenjahr. Allerdings hat einer davon mit 20 cm Höhe schon wieder geblüht! Reichlich kann ich die Sämlingsausbeute nicht nennen, aber ich habe ja auch nicht bewusst ausgesäht, da ich keine Fargesia mehr wollte.Viel Erfolg bei der Fargesien- und Himbeerodung - dagegen waren meine Probleme ja bescheiden!
Re:Warnung vor einem Monster
Fargesien bringen in der Blühphase immer noch neue Triebe, die auch nur blühen. Es wäre zu überlegen, den Wurzelstock einfach in der Erde zu lassen. Sobald die Pflanzen richtig tot sind, ziehen sie kein Wasser mehr und dann könnte man versuchen, direkt in die Wurzelstöcke zu pflanzen.
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Re:Warnung vor einem Monster
Monster?
Dann musst du mal meinen Bambus sehen. Gepflanzt vor 4 Jahren mit einer Höhe von ca 2 Metern. Mittlerweile 6 Meter hoch und die Ausläufer bewegen sich in Richtung Kinderarmumfang. Die werden dann mit einer Axt entfernt, weil die sonst den Weg sprengen.
Dabei war er so klein und zart, als ich ihn kaufte. Heute stehe ich beinahe schon angstvoll davor, und mache mir ernsthafte Sorgen, ob er mit seinem Abstand von zwei Metern zum Haus die Wand durchbohrt.Er ist wirklich sehr schön, aber ein wirkliches Monster!



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Re:Warnung vor einem Monster
Der Beschreibung nach scheint es sich nicht um eine (vergleichsweise) harmlose Fargesia zu handeln, sondern ich tippe auf eine Phyllostachys-Art; auch der "zarte" Kindheitshabitus spricht dafür. Ins Haus wird er trotzdem nicht eindringen, aber er wird weit herumwandern, wenn er nicht durch eine (wenigstens 99%ige) Rhizomsperre gebremst wird. Er scheint aber immer noch im Pubertätsstadium zu sein, denn erwachsen erreichen Phyllo-Wurzeln ohne weiteres die Stärke von Oberarmen trainierter Sportler...Klarheit würde ein Foto bringen.
Re:Warnung vor einem Monster



Re:Warnung vor einem Monster
Hier die Pflanze.Rechts daneben der dunkle Kasten, da stehen Mülltonnen. So als Größenvergleich.
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Re:Warnung vor einem Monster
Wahrlich gigantisch, aber nicht monströs. Es scheint mir ein Phyllostachys zu sein, der Halm ist auf der Aufnahme nicht so deulich zu sehen, scheint aber (wenigstens zum Teil) gelb zu sein. Hat er auch unregelmäßige grüne senkrechte Streifen und wäre er ungewöhnlich dick, würde es sich vielleicht um Ph. vivax aureocaulis handeln. Etwas irritierend ist die Belaubung bis unten- Phyllos werden unten eher langsam kahl. Mal auf einer der Bambus-Webseiten nachschauen!