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Jedes legt noch schnell ein Ei ... (Gelesen 1048 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner
- lerchenzorn
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Jedes legt noch schnell ein Ei ...
Erst der Todesschrei weckt manches Mal die Brut. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass Pflanzen, die sich nie vermehrt haben, im Jahr ihres Ablebens reiche Nachkommenschaft hinterlassen. Habt Ihr dazu noch andere Beobachtungen?Vor einigen Jahren starb in einem harten Winter meine einzige, aus einem Steckling gezogene Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites). Sie hatte mehrfach geblüht, aber nie waren Sämlinge erschienen. Nun, mit dem Ableben der Mutter, tauchten die Jungen auf und seitdem vagabundieren sie in diesem Beet herum.Bei einer Traubeneiche im Wald waren unter dem Baum niemals Jungeichen, zumindest nicht in nennenswerter Zahl, zu sehen, obwohl der Platz um und sogar unter dem Baum sehr licht war. Der Baum starb und im selben Jahr erschienen hunderte Eichensämlinge.Meine Lorbeerblatt-Zistrose hat den Winter nicht überlebt oder nur mit so schwachem Austrieb, dass sie stehen zu lassen optische Pein für jeden Betrachter wäre. Sie blühte seit mehreren Jahren regelmäßig, bildete aber erst im letzten Jahr brauchbar erscheinenden Samen aus. Am alten Standplatz erscheinen jetzt, nach diesem harten Winter, eine ganze Menge junger Cistusse. Ich hatte dort jedes Jahr akribisch nachgesucht, nie etwas gefunden.Es kann nicht nur Allelopathie sein. Auf jeden Fall ist es schön, dass die Pflanzen sich nicht endgültig verabschieden, sondern mir eine neue Chance lassen.
Re:Jedes legt noch schnell ein Ei ...
Ich denke mir, daß solche Phänomene auch pflanzenstrategisch zu erklären sind. Warum sollten sich Sämlinge in Konkurrenz zum Mutterbaum etablieren? Da warten sie doch lieber ab, bis der Platz frei wird...Daß Pflanzen in lebensbedrohter Situation noch mal schnell blühen, um für die Arterhaltung zu sorgen, ist bekannt, zum Beispiel durch die "Notreife" bei Blütenpflanzen. Frost- und Trockenzeiten zur Blütenbildung (Apfel, Zwiebelpflanzen) werden notfalls künstlich erzeugt, um gut blühende und fruchtende Pflanzen zu erhalten.Auch im Bereich der nicht winterharten Pflanzen (Borago officinalis, Mentha requirenii, Verbena bonariensis) ist ein Überleben kalter Winter nur durch Selbstaussaat genügend harter Samen möglich.Ich vermute auch, daß uns die Sämlinge dann, wenn die Mutterpflanze überlebt, gar nicht so auffallen. Schließlich sucht man sie erst, wenn die Mutterpflanze den Geist aufgegeben hat. Insofern habe ich mich doch sehr gefreut, daß nach einem nassen Sommer und einem ungewohnt harten Winter plötzlich Sämlinge von Corynephorus canescens auftauchten. Die Pflanze hatte ich sicher abgeschrieben.
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Re:Jedes legt noch schnell ein Ei ...
Ja Ja, ich weiß. es hat nichts mit der Botanik zu tun, doch es ist interssant zu lesen: Nicht nur die Flora hat in dem Jahr des Ablebens (auch nur scheinbar, z.B. das Ringeln von Obstbäumen ) das Bedürfnis sich noch einmal zu vermehren. Auch wir haben diesen Instinkt in uns. Es ist statistisch erwiesen, das Männer , denen die Diagnose von unheilbarer Krankheit mitgeteilt wurde, besonders anfällig dafür sind das andere Geschlecht zu vergewaltigen (auch innerehelich). Einzig zu dem Zweck der Genweitergabe an Nachkommenschaft. In den USA erwartet diese Männer üblich ein mildes Urteil bei evtl. Anzeigen. Ich habe zufällig heute einen Walnussbaum gesehen (ca. 20 Jahre alt) der an einem sehr ungünstigen Standort steht. Er ist im Laufe der letzten 10 Jahre (Pflanztermin) immer weiter zurückgegangen. Jetzt hat er vor 4 Wochen sein Laub verloren und wird eingehen. Doch was hängt in dem Baum ? ca. 200 haselnussgroße Früchte . Und dies sind die ersten und letzten Früchte in seinem Leben. Gruß, Franklinia
- partisanengärtner
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Re:Jedes legt noch schnell ein Ei ...
Da ich ein sehr akribischer (und meist erfolgreicher)Sucher bin glaub ich eher nicht an übersehene Sämlinge. Habe die gleiche Beobachtung gemacht.Ich glaube (immer mehr, trotz starker Zweifel) an eine Pflanzenseele und wenn sie an dem Platz heimisch geworden ist kommt sie wieder (oder hält Bedingungen aus die absolut nicht arttypisch sind), ob ichs glauben kann oder nicht.Das ging einige male bei mir so weit, das Pflanzen bei mir auftauchten die ich jahrelang vergeblich suchte. Plötzlich wuchsen sie in meinem Garten. Das Freunde mir das angetan hätten kann ich zu der Zeit ausschließen, da hat sich zu der Zeit keiner ausgekannt mit dem Zeugs.Der Zufall oder was auch immer...Das drohen mit dem Kompost klappt ja auch (bei anderen Leuten)
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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- lerchenzorn
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Re:Jedes legt noch schnell ein Ei ...
;DIst eine perfekte Methode. Die Bougainvillea hing im letzten Jahr scheintot über dem geöffneten Komposteimer und zeigte just in diesem Moment einen frischen Austrieb. (Spricht aber wieder mal für die "übersehen"-Theoretiker)Ts.. Dass sich der arme Walnussbaum mit den zu mild Verurteilten einen Absatz teilen muss ...Das drohen mit dem Kompost klappt ja auch (bei anderen Leuten)