News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Gründüngung und Fruchtfolge (Gelesen 8040 mal)
Gründüngung und Fruchtfolge
Es wird sehr bald Zeit für dieses Thema, und wie üblich habe ich noch ein paar Fragen...So wie ich das mitbekommen habe, hat Gründünger drei Hauptfunktionen:1. Stickstoffsammler. Also Leguminosen wie Lupinen, Klee oder Bohnen.2. Nematodenbekämpfung, z.B. durch Tagetes. Auch durch Ringelblumen?3. Boden bedeckt halten, Nährstoffe vor Auswaschung schützen, Humus bilden. Hier dürfte der ganze Rest, wie z.B. Phacelia oder Roggen hingehören.Soweit so gut. Was mich interessieren würde:- Wie haltet Ihr es mit der Fruchtfolge? Eingentlich müßte man die Gründünger mit berücksichtigen. Nach Kohl soll man fünf Jahre lang keine Kohlgewächse mehr auf dem Beet anbauen, da Senf z.B. auch ein Kreuzblütler ist, würde der dann die Wartezeit nicht genauso verlängern?Wenn ich Lupinen oder dicke Bohnen anbaue, verbaue ich mir damit nicht die Möglichkeit demnächst Bohnen und Erbsen auf diesen Beeten anzubauen?- Zu den Nematoden. Kennt jemand eine gute Quelle mit Informationen darüber, welche Nematoden wie am besten bekämpft werden? Es gibt ja viele verschiedene, und irgendwie glaube ich nicht, daß man mit Tagetes gleichermaßen Nematoden auf ehemaligen Kartoffel-, Kohl-, und Erdbeerbeeten bekämpft. Oder doch? Die meisten 'Empfehlungen' bügeln alles über einen Kamm, aber das kann es doch nicht sein?!Ich habe hier z.B. ein Probepäckchen Weißen Senf 'Für die biologische Bekämpfung von Rübennematoden'. Hm, obwohl man normalerweise keinen Senf vor Kohl säen soll, ist gerade diese Sorte angeblich eben doch geeignet. Und für Rüben auch. Aber die sind eigentlich eine andere Pflanzenfamilie, liegt hier wieder irgendwo ein Fehler vor?- Wo bekomme ich am günstigsten Gründüngersaatgut für ca. 100-200 qm her? Ich dachte da in erster Linie an Tagetes und Ringelblumen. In Gartencentern habe ich solche 'Bodenkur'-Mischungen gesehen, aber der Preis war völlig indiskutabel. Höchstens etwas für Leute mit 30qm-Reihenhausgärten...Raiffeisenmärkte gibt es hier meines Wissens nach nicht, und außerdem habe ich in einer 'BAG' (Bäuerliche Absatzgenossenschaft) in Süddeutschland auch keine besseren Angebote gesehen. Eigentlich habe ich überhaupt fast nur normales Gartencentersortiment in Gartencenteraufmachung gesehen, vielleicht hätte ich mal fragen sollen, ob es auch einen Fortgeschrittenenbereich hinter den Kulissen gibt...- Tagetes ist sicher nicht Tagetes. Welche Arten sind am besten geeignet? Welche Ringelblumensorten sind am besten? Was gibt es sonst noch?- Ähnliches gilt bestimmt für die Stickstoffsammler. Welches sind die besten? Lupinen? Klee? Bohnen? Welche Sorten? Und nicht, daß die dann immer wieder kommen... (Rotklee scheidet dann aus, vermute ich?)In einer Zeitschrift habe ich neulich sogar von einem Versuch zur Nematodenbekämpfung mit Tagetes im Apfelanbau gelesen. Die Tagetespflanzungen haben den Apfelertrag wohl tatsächlich deutlich gesteigert.Aber es waren auch nicht ein paar Pflänzchen hier und da, sondern flächendeckend.
-
brennnessel
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Zur Beschaffung: Phazelia-, Tagetes-, Ringelblumen-, Lupinensamen sammle ich jedes Jahr selber. Phazelia bekommt man bei uns in den Lagerhäusern (Raiffeisen) schon in größeren Mengen. Man sieht hier ja im Herbst oft riesige Felder davon (da stiebitze ich mir manchmal meinen Bedarf, wenn möglich
....)Die Bauern säen auch oft eine kunterbunte Mischung aus (glaube, das läuft unter "Gemenge"....) Darin sind Sonnenblumen, div. Wicken, Ringelblumen, Phazelia, Buchweizen, Klee ...) enthalten. Ich glaube auch, dass eine Mischung (zur Vorbeugung) mehr abdecken kann als eine einzelne Gründungspflanzenart. Ich kann mir nicht helfen, mir sagt Vielfalt immer mehr zu als Spezialisierung - kommt mir als Laie gelegener!LG Lisl
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Hab zwar schon mal irgendwann gefragt, weiß die Antwort aber nicht mehr:Bei mir sind ohne Mulch schon so viele Schnecken, mit Mulch habe ich aber eine Plage, auch wenn ich viele Tagetes anbaue als Gründüngung.Wie kann ich das verhindern?
-
brennnessel
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Hallo Tina, mit den Schnecken geht es mir nicht besser und nicht schlechter als meinen nicht mulchenden Nachbarn. Da baue ich am meisten auf passendes Wetter (trockene Phasen in der Zeit, wo die Pflanzen noch klein sind) . Dass die Tagetes die Schnecken anziehen, stimmt sicher! Ich säe diese deshalb lieber erst in Töpfchen aus und pflanze sie dann , wenn sie schon größer sind. Die vertragen das in jedem Stadium! Ich mache das aber nicht großflächig, sondern nur beetweise oder auch nur auf kleinen Fleckchen Garten, die eben gerade frei sind.LG lisl
-
thomas
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Viele und grosse Stickstoffknöllchen an den Wurzeln bilden die einfach zu ziehenden Puffbohnen (dicke Bohne). Bei frostfreiem Boden können sie schon Ende Februar gelegt und im Juni die Früchte geerntet und die Pflanzen dann verschnippelt (Wurzeln im Boden belassen) als Mulch weiterhin nützlich sein. Spontankeimungen kommen so selten vor. Auch die Ackerbohne ist ein sehr guter Stickstoffsammler (wird hier von den meisten "vernünftigen"- Ähnliches gilt bestimmt für die Stickstoffsammler. Welches sind die besten? Lupinen? Klee? Bohnen? Welche Sorten? Und nicht, daß die dann immer wieder kommen... (Rotklee scheidet dann aus, vermute ich?)
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Ich dachte bisher, daß Ackerbohne, Pferdebohne, Puffbohne, Saubohne und Dicke Bohne das gleiche seien. Eine Schweizer Quelle bezeichnete allerdings die Puff-/Saubohne als niedriger als die Acker-/Pferdebohne. Ok, ich werde es mal versuchen. Aber damit blockiere ich mir die entsprechenden Beete für 'normale' Bohnen (wegen Fruchwechsel), oder?Wann nimmt man besser Lupinen, wann besser Bohnen und wann entscheidet man sich für Klee?@brennnessel: ich ernte ja auch Ringelblumen- und Studentenblumensamen. Aber das reicht höchstens für zwei Quadratmeter, nicht hundert.Viele und grosse Stickstoffknöllchen an den Wurzeln bilden die einfach zu ziehenden Puffbohnen (dicke Bohne). [...] Auch die Ackerbohne ist ein sehr guter Stickstoffsammler (wird hier von den meisten "vernünftigen"Bauern verwendet), allerdings sind die Früchte nicht schmackhaft.
-
brennnessel
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Ich hätte auch geglaubt, dass Acker-, Pferde- und Puffbohnen dasselbe seien i, aber im Bohl-Sortenbuch gibt es u.a. "eine Mischung Puff- und Ackerbohnen" und auch Zwischenformen. Die Sorten sollen sich auch untereinander kreuzen....Diese Fuchtart ist bei uns eher ungebräuchlich, aber die Bauern säen sie seit einigen Jahren für Futterzwecke aus. LG Lisl
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Danke für das Stichwort Puffbohne.Die kann ich in den nächsten Tagen säen, das geht hier ohne weiteres, hauptsache die Erde ist schön naß.
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Hallo
Lupinen sind besser für saure Böden geeignet, bei mir auf dem kankhaltigen Boden wachsen sie nicht gut.Ich persönlich bin von Gründüngung weitestgehend abgekommen.Ist mir auch zu firlefanzig mit dem Fruchgwechsel.DieAcker/Pferde bzw. Sau/Puffbohnen sind allerdings als Vorfrucht für späten Kohl gut geeignet, weil die schon Ende Februar in Boden kommen (wichtig, weil später Bohnenläuse kommen).Die nenne ich allerdings nicht Gründügung sondern Menschenfutter.Und ansonsten bevorzuge ich meinen Dauermulch (ich glaub ich wiederhole mich).Der hat einige der guten Eigenschaften von Gründüngung und das Problem mit dem Schnecken ist auch fast erledigt, seit ich wirklich ganzjährig dick mulche und der Mulchdecke zu Schnecken-Pflanz-Zeit (nein ich pflanze keine Schnecken) schon gut abgelagert ist.Was die Schnecken am liebsten mögen ist so ein bischen frisch angegammelter Rasenschnitt, durch den der Boden noch durchschaut, was ja für Viele das Äußerste an Mulchbedeckung ist.An der Gründüngug stört mich:- Daß sie Geld kostet- Daß sie tatsächlich die Fruchtfolge durcheinander bringt und immer dann rumsteht, wenn man gern was anderes pflanzen würde- Daß zusätzliche Arbeit entstehtGruß, LissyWann nimmt man besser Lupinen, wann besser Bohnen und wann entscheidet man sich für Klee?
-
thomas
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Das seh ich auch so, Lissy. Wir Hobbygärtner haben weder Raum noch Geduld für "fruchtlose" Gründüngungspflanzen
. Zum Glück gibts doch einige, die auch für die Menschen was abwerfen: Neben Puffbohne erinnere ich an den Lein (Samendreschen macht Spass, von der Faserherstellung würd ich dagegen abraten...), den (Winter-)Roggen, die (gelbe) Süsslupine (muss allerdings im Wasserbad entbittert werden), die Brennnessel (frischgrüne Triebe schmecken lecker, Fasergewinnung ist aufwändig), Ringelblume (lecker für Tee), Senf (ob aus den Körnern dann die allseits beliebte Paste wird, hängt vom Fleiss des Gärtners ab), Kichererbse (kein Witz!). Jedenfalls sollten solche, für die menschliche Ernährung halt weniger ergiebige Pflanzen ab und zu angebaut werden, um den Boden zu regenerieren. Da sind wir dann bereits nahe beim Thema Fruchtwechsel.
-
brennnessel
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Ich habe mal gehört,dass Gründungungspflanzen idealerweise nicht bis zur Fruchtreife stehen gelassen werden sollten , weil dann der Nutzeffekt viel geringer wäre, weil die Pflanzen dem Boden dazu wieder mehr nehmen müssen als sie geben können. Kann sogar sein, dass man sie deswegen schon vor der Blüte abschneiden sollte....... ::)LG Lisl
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Gründüngung ist mir zu kompliziert. Ähnliche Effekte kann man gut auf andere Art erzielen, mit Mulch, Fruchfolge, Mischkultur, und bestimmten Pflanzen wie Bohnen, Kartoffeln und Vogerlsalat . Als Gärtner fehlen einem ja auch die Gerätschaften zum Abmähen und unterarbeiten. Eventuell sinnvoll ist Gründüngung nach der Bauphase, wenn der Boden verdichtet ist.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
-
Günther
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Das Wesen der Gründüngung ist, daß Du nicht erntest und damit Nährstoffe wegnimmst, sondern das ganze Zeug womöglich unterarbeitest, um die Bodenstruktur zu verbessern.Lediglich Leguminosen führen dem Boden Stickstoff zu, da kann eine gewisse Ernte stattfinden.Brache alleine nutzt nur insoferne, als eine eventuelle Verwitterung der Mineralbestandteile etwas Nährstoffe (K, P,...) freisetzt. Die alte Dreifelderwirtschaft beruht auf die Düngung durch Weidevieh während der Brache.
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Hallo Brennessel,der Effekt tritt ja nur ein, wenn Du die Früchte dann auch wegnimmst.Dann nennt es sich ja aber streng genommen nicht mehr Gründüngung.Solang die Pflanzen ausreifen und liegen bleiben als Mulch, bleiben die Stoffe ja, wo sie dem Boden entommen wurden.Gruß, Lissy
-
brennnessel
Re:Gründüngung und Fruchtfolge
Das meinte ich ja, Lissy! Hab mich wahrscheinlich unklar ausgedrückt! ::)Günther sagt auch richtig, dass man Leguminosen sehr wohl beernten kann. Man darf die Pflanzen allerdings nicht ausreißen, sondern muss sie abschneiden, damit die Wurzeln mit den Stickstoffbakterienknöllchen im Boden wirksam bleiben können.LG Lisl