Hallo, ihr Obstbaumkenner,nachdem ein Forumsmitglied bei mir angeklopft hat, ob ich evtl. von meiner früh blühenden, früh reifenden Pflaume (siehe
hier, #9 ff.) Veredlungsreiser weitergeben würde, ist mir eine Frage wieder bewusst geworden, die ich eigentlich schon längst mal stellen wollte: Wie gehen Baumschulen damit um, wenn jemand um eine Auftragsveredlung eines pilzkranken Baums bittet? Es geht um den Pflaumenfeuerschwamm. Tödlich für die befallenen Bäume. Das aber extrem langsam - und so weit ich weiß, ist dieser Pilz in älteren Streuobst-Anlagen nachgerade "Standard" bei Pflaumenhochstämmen. Mein Baum lebt schon Jahrzehnte mit dem Pilz; als ich ihn vor knapp 20 Jahren kennenlernte, gab's bereits uralte, hart verholzte Fruchtkörper. Nach einem Blitzschlag, der vor vier Jahren die Baumkrone halbierte, flammte die Pilzinfektion, die zuvor längere Zeit "geruht" hatte, neu auf, frische Fruchtkörper erschienen. Der Baum, über das Pflaumen-Durchschnittslebensalter von 50 Jahren längst hinaus, wächst, blüh und fruchtet zwar noch, aber er ist definitiv abgängig, lange wird er's nicht mehr machen. Weil die Früchte (Sorte unbekannt) gut schmecken, weil der Baum einen schönen Wuchs und eine erfreulich frühe Blütezeit hat, würde ich gern bei einer Baumschule Sicherungskopien in Auftrag geben. Nur habe ich keine Idee, wieweit auch das junge, für den Reiserschnitt geeignete Holz bereits vom Pilzmycel durchwachsen sein könnte. Wisst ihr mehr? Kann/ soll/ darf man überhaupt Vermehrungsmaterial von solch einem Baum schneiden? Oder spielt sowas bei Pflaumen eh keine Rolle wg. der Allgegenwart dieses speziellen Pilzes? Danke für Tipps

& schöne GrüßeQuerkopf
P.S. Das oben erwähnte Forumsmitglied hat von mir eine Radio-Eriwan-Antwort bekommen: "im Prinzip ja" (nämlich Reiser: gerne), "aber" (nämlich Pflaumenfeuerschwamm). Und hat sich daraufhin erstmal gegen die Reiser entschieden. Vorsichtshalber. Oder übervorsichtig? An einer genaueren Analyse des Risikos bin sicher nicht nur ich interessiert
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"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)