News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Nothilfe,Wundverschluß (Gelesen 4677 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

Antworten
Sepp

Re:Nothilfe,Wundverschluß

Sepp » Antwort #15 am:

Nanana, erstmal langsam: das Kambium selbst transportiert gar nix, es ist ein Meristem. Das Phloem, die Schicht zw. Kambium und Borke, transportiert die Assimilate z.B. zur Wurzel hin, der Holzteil (Xylem), davon nur das Splintholz, transportiert das Wasser und die Nährstoffe von unten nach oben.Ist "nur" die Borke samt Phloem weg, gibt es einen Assimilatestau an oberhalb der Wunde. Ist zwar nicht gut für den Baum, aber noch nicht tödlich, solange noch Kambium da ist, das wieder neues Phloem nach außen produzieren kann. Problem ist: das Kambium ist eine ganz dünne Schicht und ich denke, die zumindest zum Teil ist auch weg.Ich würde das einem Baumpfleger zeigen, der kann das besser beurteilen, als wir mit einer Ferndiagnose. Auf keinen Fall würde ich feuchtes Moos o.ä. nehmen, da sich Pilze nur noch so freuen werden. Ein Fungizid wäre eine erste Behandlungsmöglichkeit, sofern überhaupt noch was zu retten ist. Dann Jute-Wickel o.ä. zum Schutz drum.Früher hat man (leider) Obstbäume geringelt, damit sie (mehr) Blüten ansetzen, was den Bäumen schadete, aber sie noch nicht getötet hat. Nebenbei würde ich den Kindern aber erklären (lassen), warum sie das schleunigst zu unterlassen haben. Grüsse,Sepp
Benutzeravatar
Re-Mark
Beiträge: 1853
Registriert: 20. Mär 2004, 18:00
Kontaktdaten:

Ich brauche mehr Platz...!

Re:Nothilfe,Wundverschluß

Re-Mark » Antwort #16 am:

...nee,is keine Hainbuche, sondern ne simple fagus sylvatica. Stammdurchmesser schon fast 30 cm, geschätzte höhe...tja...vielleicht 10 - 12 m
Entweder habe ich hier irgendetwas falsch verstanden, oder hier leiden einige unter Realitätsverlust. 1. Einen Buche von 30 cm Durchmesser kannst du nicht 'abmoosen'. 2. Wenn das ganze schon ein paar Tage her ist, dann bringt auch irgendein 'Wundverschluss' nichts mehr. Die oberen Zellschichten sind sowieso mittlerweile vertrocknet, und Pilzsporen sind auch mehr als genug da, um unter einem Wundverschluss wilde Parties zu feiern.3. Honig??? Ja, klar. Gute Idee. Der Buche dürfte es zwar egal sein, aber so haben vielleicht noch ein paar weitere Pilze eine kleine Starthilfe durch die zusätzlichen leicht verfügbaren Kohlenhydrate. Ich würde aber lieber dafür sorgen, daß es die richtigen sind. Vielleicht ein paar Shiitake-Kulturen besorgen...?4. 'Überwallen'? Meint ihr, der Baum läßt einfach von oben und unten Holz drüberwachsen, um die unterbrochenen Leiterbahnen zu schließen, oder wie?
Nix machen geht nich, aber ich möcht Fehler vermeiden.(Gefrierbrand, Fäulnis, Pilze)Der angerufenen Baumchirurg sagte "...Fällen, mit Genehmigung, und zwar sofort...".
Wenn es überhaupt eine Hoffnung gibt, dann besteht die darin, daß du den Schaden überschätzt hast. Wenn es wirklich so wäre wie behauptet (Rundum mehrere Zentimeter bis zum Splintholz weg), dann kann das nicht 'verheilen'. Vielleicht könnter ein echter Könner mit ganz vielen Überbrückungspfropfungen etwas erreichen, wie Günther vorschlägt, aber das wird an dem Standort niemand machen oder dulden.
Mag dem Rat nicht folgen, und so schnell stirbts doch nicht, oder ?
Wieso nicht? Wenn die Leitungen wirklich so tief und so breit durchtrennt sind wie behauptet, dann ist Schluss.
Benutzeravatar
Silvia
Beiträge: 5127
Registriert: 21. Nov 2003, 14:50
Kontaktdaten:

Re:Nothilfe,Wundverschluß

Silvia » Antwort #17 am:

Luzula, vielleicht kannst du uns ein Foto machen, damit man besser sieht, wie dick die Schicht ist, die entfernt wurde und wie groß der Schaden ist. LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Benutzeravatar
luzula
Beiträge: 16
Registriert: 19. Aug 2004, 08:01

Re:Nothilfe,Wundverschluß

luzula » Antwort #18 am:

Moin,"erstmaleine lanzebrech fürexperimentierfreudigekidsundtantendieauchnichtüberallseinkönnen"jaaa, foto..öhm..."kannichnichundhabichnich" sorryeigentlich staune ich eher darüber, dass mir dieser Fall erst nach fast 20 Jahren das erste Mal unterkommt.War öfter mal selbst die Tante, die Schnitzmesserversuche an Bäumen beendet hat und fürchte, dass eher die Erzieherinnen keinen Schimmer haben...ohne Vorwurf...mit 19 ... Also, werde ohne viel Hoffnung einfach mal einen Jutewickel machen und mit den Kindern vorher eine Begehung machen, ein Infoschild malen und dann zuwarten.Soweit ich nun bin, muß einfach klar sein, dass wegen der Jahreszeit (Frost/Vegetationsruhe) eh keine "Massnahme sofort Wirkung zeigen kann. Vielleicht ist gerade das die Rettung, dass die Verletzung während der ruhe passierte.Ein Lob nochmal an diese bunte Forumsgemeinschaft...für Interesse und kontroverse Ansätze !Berichte weiter...man staunt ja oft, was Pflanzen alles überleben.LGluzula
bonsai
Beiträge: 98
Registriert: 19. Jan 2005, 13:20
Kontaktdaten:

Ich liebe dieses Forum!

Re:Nothilfe,Wundverschluß

bonsai » Antwort #19 am:

1. Einen Buche von 30 cm Durchmesser kannst du nicht 'abmoosen'.
Ich denke mal schon, dass das machbar wäre, theoretisch jedenfalls. Das Problem ist ja hier nicht der Durchmesser, sondern eher die Höhe, und die damit verbundenen Probleme beim Abtrennen und wieder Einpflanzen. Da bräuchte man schon einen Kran ;) .
Re-Mark hat geschrieben:4. 'Überwallen'? Meint ihr, der Baum läßt einfach von oben und unten Holz drüberwachsen, um die unterbrochenen Leiterbahnen zu schließen, oder wie?
Das kann schon passieren, wenn noch lebendiges Kambium vorhanden ist. Das Kambium ist ja für die Bildung der Zellen "verantwortlich" (um es mal populärwissenschaftlich auszudrücken :) ). Es wird also versuchen die Wunde mit Borke zu verschließen (das passiert ja auch bei anderen Verletzungen).Aber wie so oft sind Theorie und Praxis nur in der Theorie das gleiche ;D So einen Schaden sollte man wirklich von einem Baumpfleger begutachten lassen, vielleicht auch von einem zweiten, um sicherzugehen, dass nicht vorschnell abgeholzt wird.
Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. (Afrikanisches Sprichwort)
Benutzeravatar
Re-Mark
Beiträge: 1853
Registriert: 20. Mär 2004, 18:00
Kontaktdaten:

Ich brauche mehr Platz...!

Re:Nothilfe,Wundverschluß

Re-Mark » Antwort #20 am:

Ich denke mal schon, dass das machbar wäre, theoretisch jedenfalls.
Theoretisch wirst du vielleicht aus dem Buchenstamm irgendwelche Würzelchen bekommen, notfalls mit Hilfe von Wuchsstoffen. Trotzdem kannst du einen 30 cm starken Baum nicht 'abmoosen', auch nicht mit Kran, auch nicht theoretisch, weil: der Stamm innen reinfaulen würde nach dem Einpflanzen, weil die Wurzeln keine Standsicherheit vermitteln könnten, und ich bezweifle auch, daß sie in der Lage wären, die Baumkrone zu versorgen. Und mehrere Jahre Zeit hat man auch nicht, weil die Original-Wurzeln nicht mehr versorgt werden und vorher absterben. Im Gegensatz zu einer Topfpflanze kann sich aber eine Buche nicht für die Übergangszeit aus einer Packung Moos versorgen.
Das kann schon passieren, wenn noch lebendiges Kambium vorhanden ist. Das Kambium ist ja für die Bildung der Zellen
Der Beschreibung nach ist der Stamm 'bis zum Splintholz' abgeschält, rundum. Und meine Aussaagen bezogen sich ausdrücklich auf die Beschreibung, ohne ihren Wahrheitsgehalt prüfen zu können.
"verantwortlich" (um es mal populärwissenschaftlich auszudrücken :) ). Es wird also versuchen die Wunde mit Borke zu verschließen (das passiert ja auch bei anderen Verletzungen).
Ich habe noch keinen großen Baum gesehen, der großfläche und tiefer als nur die Borke/Rinde betreffend reichende Wunden wieder verschließt. Gehört oder gelesen habe davon auch nicht.
bonsai
Beiträge: 98
Registriert: 19. Jan 2005, 13:20
Kontaktdaten:

Ich liebe dieses Forum!

Re:Nothilfe,Wundverschluß

bonsai » Antwort #21 am:

@Re-Mark: Sorry, wenn wir uns missverstanden haben. :-[ Ich bin absolut nicht der Meinung, dass es in diesem konkreten Fall überhaupt sinnvoll wäre, hier einen riesen Aufwand zu betreiben. Ausserdem sehe ich das genau so wie Du, dass es hier für solche Aktionen eh zu spät wäre, wenn hätte sofort was passieren müssen.Deswegen sagte ich ja auch, dass Theorie und Praxis eben immer nur in der Theorie das selbe sind. Viele GrüßeChristoph
Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. (Afrikanisches Sprichwort)
Günther

Re:Nothilfe,Wundverschluß

Günther » Antwort #22 am:

Theorie ist, wenn man alles weiß und nix funktioniert.Praxis ist, wenn alles funktioniert und kein Mensch weiß warum. 8)
Antworten