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Zwetschge schneiden (Gelesen 6963 mal)
Moderator: cydorian
Zwetschge schneiden
Schönen guten Tag zusanmmen,ich bin neu hier in diesem Forum. Ich bin vor einem jahr wie die Jungfrau zum Kinde zu einem großen Garten gekommen. Mit Gärten und der entsprechenden Arbeit hatte ich bis dahin nicht viel zu tun.Daher werde ich ab sofort die eine oder andere Frage formulieren.Habe z. B eine Zwetschge im Garten stehen, bei der die Krone die anderen Leitäste um mehr als 1 1/2 Meter überragt. Zwetschgen pflücken kann ich dort nicht. Daher würde ich gerne diese Krone um 1 1/2 Meter herabsetzen.Verträgt der Baum diesen Schnitt? Bewirkt das einen starken Neutrieb? Der Baum ist insgesamt ca. 4 - 5 Meter hoch. Wann ist der beste Zeitpunkt, um die Zwetschge auch allgemein auszulichten? Bin für eure Anregungen dankbar.Chap
Schöne Grüße Burkhard
Re:Zwetschge schneiden
Es ist richtig, der Baum wird im nächsten Jahr unterhalb dieser Schnittstellen einen starken Neutrieb mit langen Ruten entwickeln ohne Früchte, weil das mehrjährige bestehende Fruchtholz weggeschnitten wurde.Verträgt der Baum diesen Schnitt? Bewirkt das einen starken Neutrieb?
- cydorian
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Re:Zwetschge schneiden
Alte Zwetschgen schneiden ist nicht gut. Je mehr Schnitt, desto schlechter. Er wird stark austreiben, manchmal auch das Gegenteil: nach Gummifluss den plötzlichen Tod erleiden. Der Austrieb ergibt kaum brauchbaren Äste, er geht steil nach oben weg und zeigt Besenwuchs. Wenn wieder Früchte kommen, dann wieder zu hoch.Zwetschgen werden nicht so alt, vor allem wenn der Standort nicht perfekt ist. Verwachsene alte Bäume lassen sich nicht "renovieren". Wenn schon viel Totholz und abgeworfene Äste im Baum sind, solltest du das rausnehmen, ihn erst einmal stehen lassen und einen neuen Baum in der Nähe pflanzen. Da machst du dann am Jungbaum einen guten Formierungsschnitt, so dass er von vornherein mehr tieferliegende Seitenäste hat.Früher war das alles nicht so wichtig. Die meisten Zwetschgen waren für die Zwetschgenwasserherstellung. Das hat man geschüttelte und gefallen Früchte verwendet, die Baumhöhe war dabei nicht so wichtig.
- Elro
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Re:Zwetschge schneiden
Hört sich doch gut an, 4-5m ist für ein Zwetschge doch keine Größe.Entweder unten Früchte einsammeln oder Leiter raus ;)Oder dritte Lösung mit dem Apfelbrecher.Ich habe unsere Reneclaude mit dem Apfelbrecher abgeerntet. Das ging super von unten, dank Teleskopstiel sind 5m kein Problem:DHabe z. B eine Zwetschge im Garten stehen, bei der die Krone die anderen Leitäste um mehr als 1 1/2 Meter überragt. Zwetschgen pflücken kann ich dort nicht. Daher würde ich gerne diese Krone um 1 1/2 Meter herabsetzen.Verträgt der Baum diesen Schnitt? Bewirkt das einen starken Neutrieb? Der Baum ist insgesamt ca. 4 - 5 Meter hoch.
Liebe Grüße Elke
Re:Zwetschge schneiden
Man kann - wenn man sich auskennt und entsprechende Geduld mitbringt - durchaus die Höhe von Zwetschgen reduzieren. Ich bin seit drei Jahren dabei, das zu tun - der Baum hatte ursprünglich bis in 3-4m überhaupt keine Äste (und demnach auch keine Zwetschgen) und war etwa 8m hoch. Erstes Jahr "großzügiger" Auslichtungsschnitt - dabei alles was nach innen wächst und alles Totholz entfernen, erste Äste, die den unteren Bereich beschatten gleich mitentfernen, insgesamt aber nur ca. 20% der (oberen Krone).Im zweiten Jahr habe ich Glück gehabt insofern als dass sich im unteren Stammabschnitt Austriebe gezeigt haben - diese gilt es fortan mit Licht zu versorgen (sonst sterben sie). Evtl. kann man (wenn man viel Erfahrung damit hat) in diesen Bereich auch durch Eigenveredelung Äste einveredeln. Im zweiten Jahr dann wieder ca. 20-30% der (oberen) Krone entfernt, usw. Irgendwann kommt man um größere Schnitte nicht herum. An den Stellen hat man dann im Folgejahr kräftigen Ausschlag an Reitern. Davon einen stehen lassen und zu einem neuen (Mittel-) Leittrieb formen (und dann natürlich auch gleich richtig schneiden). Der Baum braucht einen Mittelleittrieb und ca. 4 seitlich Leittriebe.Nur zur Warnung: 4m ist bei Zwetchgen wirklich nicht sonderlich groß - wenn der restliche Baum also gut geschnitten ist und auf Sämling steht lohnt sich der ganze Schnitt nicht, da man dadurch nicht permanent die Endgröße verändern kann (ausser man ist auf Reisig aus). Gut geschnitten sollte der Baum bei der Größe aber durchaus zu deutlichen Anteilen von unten aus zu beernten sein. Dies gilt allerdings nur für Buschbaum oder Halbstamm - Hochstamm war schon immer unpraktisch (bis gefährlich) zu beernten.
Re:Zwetschge schneiden
Guten Morgen,zunächst vielen Dank für die Anregungen. Sehr nett von Euch! Das Alter der Zwetschge ist mir nicht bekannt, Totholz ist nicht erkennbar, auch keine abgeworfenen Äste. Ihr Standort beschattet den Kompost, kann also auch so bleiben. Aufgrund eurer Ratschläge werde ich ein bischen auslichten, damit mehr Licht in den Baum kommt.Ein schönes und erholsames Wochenende 

Schöne Grüße Burkhard
- partisanengärtner
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Re:Zwetschge schneiden
Ich empfehle dringend nicht im Herbst oder Frühjahr zu schneiden. (Außer Totholz). Bei mir ist so ein Pflaumenbaum der kaum jährlichen Höhenzuwachs hatte (seit mehr als 10 Jahren) völlig auf Größenwachstum umgeschaltet, sodaß die einzig mögliche Lösung eine Umveredelung auf eine neue Unterlage an einer anderen Stelle war. Ich hatte nur im Frühjahr etwa einen halben Meter von der Spitze weggenommen (etwa zeigefingerdicke Zweige (3)auf etwas Fruchtholz abgeleitet
)

Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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Re: Zwetschge schneiden
Hier möchte ich mal die Zwetschgenbäume eines Bauern in der Bad Feilnbacher Gegend vorstellen.
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
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Re: Zwetschge schneiden
Der Bauer erzieht die Tragäste der Bäume zu fast tannenartig hängendem Wuchs:
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Re: Zwetschge schneiden
Aufsetzer sind konsequent weggeschnitten:
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- thuja thujon
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Re: Zwetschge schneiden
Danke für die Fotos.
Ich erkenne da den Zwang vom Bauern, jedes Jahr was ernten zu müssen. Ist nun mal leider so.
Die Fruchtäste sind freigeschnitten, damit das was draufhängt auch gut färbt und ausreift. Da ist es unerheblich, ob die Fruchtäste 5m vom Stamm weg sind und die Statik ruiniert ist.
Holzaufbau und Leitäste, die die Frucht tragen, keine Chance, das Wesen des Baumes wird untergeordnet. Der Schnitt wird bis zur Ernte gedacht, nicht einen Moment weiter wo die nächsten Fruchtspieße wachsen sollen die auch vom Baum getragen werden.
Man muss nicht unbedingt Palmern, aber solche entseelten Bäume wachsen hier in der Vorderpflaz als Spindel degradiert um den Frühmarkt in D zu bedienen, weil hier mit keinem anderen System der Zwetschgen noch ein finanzielles Auskommen möglich ist.
Was will man davon halten? Wenn man als Hobbyzwetschgenanbauer noch starkwüchsige Bäume hat, dann bitte auch die Unterlagenschosser entfernen um Scharka einzudämmen, den Baum auch Baum werden lassen, in längeren Zeiträumen denken als 1-2 Jahre, mir tut der Anblick solcher Bäume wie gezeigt weh.
In der hiesigen Gartenanlage gibts noch schöne Zwetschgenbäume, die Besitzer freuen sich allerdings auch darüber wenn der Ertrag in 1-2 Schubkarren passt. Es gibt hier fast keine Abnehmer mehr dafür. Der Zwetschgenbaum, einst eine Kultur die das Aufblühen und Überleben ganzer Landstriche gesichert hat, verkommt zum Schattenbaum fürs Planschbecken der Enkel.
Trotz allem, ein schönes Relikt was du da mit dem Foto eingefangen hast.
Ich erkenne da den Zwang vom Bauern, jedes Jahr was ernten zu müssen. Ist nun mal leider so.
Die Fruchtäste sind freigeschnitten, damit das was draufhängt auch gut färbt und ausreift. Da ist es unerheblich, ob die Fruchtäste 5m vom Stamm weg sind und die Statik ruiniert ist.
Holzaufbau und Leitäste, die die Frucht tragen, keine Chance, das Wesen des Baumes wird untergeordnet. Der Schnitt wird bis zur Ernte gedacht, nicht einen Moment weiter wo die nächsten Fruchtspieße wachsen sollen die auch vom Baum getragen werden.
Man muss nicht unbedingt Palmern, aber solche entseelten Bäume wachsen hier in der Vorderpflaz als Spindel degradiert um den Frühmarkt in D zu bedienen, weil hier mit keinem anderen System der Zwetschgen noch ein finanzielles Auskommen möglich ist.
Was will man davon halten? Wenn man als Hobbyzwetschgenanbauer noch starkwüchsige Bäume hat, dann bitte auch die Unterlagenschosser entfernen um Scharka einzudämmen, den Baum auch Baum werden lassen, in längeren Zeiträumen denken als 1-2 Jahre, mir tut der Anblick solcher Bäume wie gezeigt weh.
In der hiesigen Gartenanlage gibts noch schöne Zwetschgenbäume, die Besitzer freuen sich allerdings auch darüber wenn der Ertrag in 1-2 Schubkarren passt. Es gibt hier fast keine Abnehmer mehr dafür. Der Zwetschgenbaum, einst eine Kultur die das Aufblühen und Überleben ganzer Landstriche gesichert hat, verkommt zum Schattenbaum fürs Planschbecken der Enkel.
Trotz allem, ein schönes Relikt was du da mit dem Foto eingefangen hast.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität