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Veredlungsunterlagen (Gelesen 15581 mal)
Moderator: cydorian
- Waldfreund
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Veredlungsunterlagen
Da wir einen überalterten Obstgarten besitzen und wir von den zugekauften Bäumen nicht so begeistert sind, wollen wir Obstbäume selbst zu veredeln. Doch welche Unterlage ist die richtige?Was ist der Unterschied zwischen Budakovski, Pillnitzer Typ und Schweden?Und was ist der Vorteil von Antonowka gegenüber Bitterfelder? Wie sind Wildlingsunterlagen zu bewerten. Welche Unterlage ist für Quitte geeignet? Hat die Unterlage Auswirkung auf die Anfälligkeit von Feuerbrand?Wie lange sollte die Unterlage vorher gepflanzt sein bevor veredelt wird? Über Hilfe von Seiten des Forums wären wir sehr dankbar. Gruß Andi
- Zuccalmaglio
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Re:Veredlungsunterlagen
Ein weites Feld, deshalb zuerst:Weshalb seid ihr mit den zugekauften Bäumen nicht zufrieden? Wo liegen die Probleme? Was sind das für Sorten auf welchen Unterlagen?
Tschöh mit ö
- cydorian
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Re:Veredlungsunterlagen
Für einen Privatgarten in normaler Lage eine Mittelstarkwachsende. Oder was anderes :-)Doch welche Unterlage ist die richtige?
Budakovski: B9, in Europa kaum verwendet, Pillnitzer Typ: Supporter 1-4, geht Richtung M9, Schweden: A2, starkwachsend.Was ist der Unterschied zwischen Budakovski, Pillnitzer Typ und Schweden?
Erstere ist sehr frosthart.Und was ist der Vorteil von Antonowka gegenüber Bitterfelder?
Als wuchsstark und billig.Wie sind Wildlingsunterlagen zu bewerten.
Pyrus oder arteigen.Waldfreund hat geschrieben:Welche Unterlage ist für Quitte geeignet?
Ja. MM 111 ist z.B. besser.Waldfreund hat geschrieben:Hat die Unterlage Auswirkung auf die Anfälligkeit von Feuerbrand?
Unterlagen sind einjährig oder zweijährig.Waldfreund hat geschrieben:Wie lange sollte die Unterlage vorher gepflanzt sein bevor veredelt wird?
Re:Veredlungsunterlagen
Hallo Waldfreund !Wenn die Unterlagen treiben dann nimm doch die !Dann hast eine Originalkopie von Unterlage und Edelreis die sich bewährt hat !Ansonsten nimmst am besten eine Feuerbrandresistente Unterlage .Verdelt kann ab bleistiftsdicke werden, also nach einem Jahr.Ciao !Da wir einen überalterten Obstgarten besitzen und wir von den zugekauften Bäumen nicht so begeistert sind, wollen wir Obstbäume selbst zu veredeln. Doch welche Unterlage ist die richtige?Was ist der Unterschied zwischen Budakovski, Pillnitzer Typ und Schweden?Und was ist der Vorteil von Antonowka gegenüber Bitterfelder? Wie sind Wildlingsunterlagen zu bewerten. Welche Unterlage ist für Quitte geeignet? Hat die Unterlage Auswirkung auf die Anfälligkeit von Feuerbrand?Wie lange sollte die Unterlage vorher gepflanzt sein bevor veredelt wird? Über Hilfe von Seiten des Forums wären wir sehr dankbar. Gruß Andi
- Waldfreund
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Re:Veredlungsunterlagen
Das Problem bei den alten Bäumen ist Krebs. Und bei den zugekauften Bäumchen stimmt die Sorte nicht.Wo liegen die Probleme? Was sind das für Sorten auf welchen Unterlagen?

- Zuccalmaglio
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Re:Veredlungsunterlagen
Es gibt im auch im Südwesten sicher renomierte Baumschulen, die dir die richtige Unterlage mit der richtigen Sorte verkaufen, auch wenn dieses Übel sonst weiter verbreitet ist als manch einer glaubt.Da können hier andere aus der Ecke sicher etwas empfehlen.Nasse, ggfls. zusätzlich stauende Böden sind bei Apfel neben der spezifischen Sortenanfälligkeit der Hauptgrund für Krebs. Nach meinen Erfahrungen habe ich zwischen den Unterlagen keine signifikanten Unterschiede in der Krebsanfälligkeit feststellen können. Allerdings ist das aufgrund vergleichsweise relativ dünner Datengrundlage eher noch im Bereich der Vermutung. Z.B. Jakob Fischer auf MM 111 auf nassem, stauenden Boden bekommt bei mir Krebs wie andernorts auf Hochstamm bzw. Sämling. Wichtig scheint mir eher, auf die nassen Standorte eher Pflaumen und nicht so anfällige Apfelsorten zu pflanzen.Oder eben Trauerweiden..... Deine "Halbhochstämme" (interessante Wortschöpfung) gibt es nicht zu kaufen. Entweder Halbstämme (ca. 1,20 Stammhöhe) oder Hochstämme (1,80 +). Oder du musst den Halbstamm auf die gewünschte Höhe aufasten.Halbstämme gibt es gewöhnlich auf Sämling (i.d.R. von Bittenfelder), ab und an auf mittelstarken Unterlagen wie MM 111, M7 oder M4.Etwas feuerbrandhemmend sind M7 und nach Cydorians Infos MM 111.Hochstämme gibt es fast auschließlich als Sämling. Die anderen starken vegetativen Typen, z.B. A2 haben sich in der Praxis nicht durchgesetzt.Ich glaube nicht, dass selbst gesäte Wildlinge z.B. die Sämlinge von Bittenfelder per se in ihren Eigenschaften übertreffen. Auf jeden Fall dauert das ganze mit Wildlingen und selbst veredeln länger.Mit Pflaumen kennen sich andere hier besser aus. Hauszwetwche würde ich wegen Scharkanfälligkeit roden. Ich glaube die starke Unterlage Brompton ist zwar für nasse Böden geiegnet, aber auch Scharkaanfällig. Vielliecht also doch die mittelstarke St.Julien A.Die Ausläufer bei dir deuten auf Myrobalane oder GF655/2 als Unterlage.
Tschöh mit ö
- cydorian
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Re:Veredlungsunterlagen
Untergrund Sand, da würde ich mindestens mittelstarkwachsende Unterlagen nehmen. Baumform Halbstamm (erste Verzweigung bei 1,20m) oder Busch (erste Verzweigung bei 60cm), ab besagter MM 111 aufwärts. Gerade MM 111 ist auch für leichte Böden gut geeignet. M 11 ebenfalls, aber da sind die Erträge etwas schwach.Was für eine Unterlage ist nun empfehlenswert?
Re:Veredlungsunterlagen
Habe mit allen TypenUL keine guten Erfahrungen, alle wieder ausge-rissen. Die sind allesamt sehr mäuseanfällig und instabil, brauchen vielPflege. Am meisten Freude hab ich an den selbst gesäten Sämlingen,die ich dann selbst veredle und oft Mehrsortenbäume mache. Auspro-biert hab ich schon fast alles, seit 3o Jahren ...... ariwidertschi, damax
Re:Veredlungsunterlagen
Hallo Damax !Sämlinge haben viele Vorteile ... sie sind an den Standort angepaßt, konnten von Anfang an eine Symbiose mit den lokalen Bodenbakterien und Pilzen eingehen und sich auf die Bodenverhältnisse einstellen ..... und außerdem kann man so Selektionen und neue Sorten erhalten ...ohrehwoah ! 

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Re:Veredlungsunterlagen
Hallo Waldfreund,da Du Platz hast, nehme doch Halb oder Hochstämme. Kaufe sie oder veredele sie selber. Bäume auf Sämlingsunterlagen sind am robustesten. Wenn Du mehrere Sorten willst, veredele über die Jahre mehrere Sorten in die Krone. So hast Du Sortenvielfalt und einen robusten Baum. Der Ertrag läßt allerdings auf sich warten; aber so lange hast Du ja noch die alten Bäume.Allerdings habe ich schon gelesen, daß man auf alten Obstwiesen nach Kernobst kein Kernobst sondern Steinobst pflanzen soll. Also überlege Dir, wo Du die neuen Bäume pflanzen willst.
Ich freue mich auf jede Eurer Antworten und es ist mir eine Freude Euch zu antworten
Re:Veredlungsunterlagen
Wenn du schwachwüchsige Apfelunterlagen versuche es doch mal mit J-TE-G , J-OH-A, P 22, das sind Unterlagen aus Tschechien und Polen
Re:Veredlungsunterlagen
Hi ....ich veredele schon seit Jahren Hochstämme auf MM111 und habe auch bei Mehrsortenbäumen gute Erfahrungen gemacht. Die Bäume kommen früh in den Ertrag und sind widerstandsfähig gegen Feuerbrand UND KRAGENfäule.....Standfestigkeit ist eindeutig höher als bei MM106 und M4 oder M7. Wenns schwach wachsen soll nutze ich M9....Pflaumen und Aprikosen funktionieren mit WAVIT sehr gut ..habe hohe Abwachsraten beim Veredeln..viel besser als mit St. Julien A und sind trotz sehr gutem Zuwachs in den ersten Jahren als relativ kleinkronig zu halten .Birnen...ja Birnen sind wohl das Hauptproblem ...bei uns an der Saar stehen überall die Ruinen an alten Streuobstbirnen, die der Feuerbrand dahingerafft hat....in 10 Jahren wirds wohl fast keine Streuobstbirnen mehr geben...Ich würde da nix mehr auf Quittenunterlage veredeln...sondern auf Pyrodwarf...sind halbwegs feuerbrandwiderstandsfähig....Ich suche ja selbst eine Baumschule, wo ich FARoLD 69 oder andere OHF Typen beziehen könnte.....die sind nämlich standfest, mittelstarkwachsend und feuerbrandtolerant...hab selbst 3 Bäume auf Farold 69.....also.....wer kennt ne Baumschule, die auf Farold69 veredelt und Bäume auch versendet?????Übrigens....z.Z. laufen vielversprechende Versuche mit wurzelechten Birnen...die sollen per se relativ feuerbrandwiderstandsfähig sein...ein Versuch mit Steckholz möchte ich selbst mal im März wagen...
Re:Veredlungsunterlagen
Leider gibts speziell bei Birnen immer noch keinen Sorten, die resistent gegen die weit verbreitete Birnenkrankheit, den Birnengitterrost sind. Das wäre endlich mal ein Fortschritt.Übrigens z.Z. laufen vielversprechende Versuche mit wurzelechten Birnen, die sollen per se relativ feuerbrandwiderstandsfähig sein. Ein Versuch mit Steckholz möchte ich selbst mal im März wagen.
Re:Veredlungsunterlagen
... naja Feuerbrand ist wohl schlimmer ... Den Gitterrost bekäme man ja weg wenn die blöde ausländischen Zierwacholder nicht mehr da wären ...Die sollte man einfach verbieten ...Ciao !
Re:Veredlungsunterlagen
[Leider gibts speziell bei Birnen immer noch keinen Sorten, die resistent gegen die weit verbreitete Birnenkrankheit, den Birnengitterrost sind. Das wäre endlich mal ein Fortschritt.Es gibt einige Nashis, die keinen Birngitterrost bekommen..hab nen Nashimehrsortenbaum...da sieht man dann die Unterschiede..hab von der Birngitterrostfreien Sorte, bevors ein Mehrsortenbaum wurde aus Kernen Jungbäume gezogen, die nächtes Jahr fruchten werden....von den Sämlingen hab ich Alles ausgemerzt, was Birngitterrost bekam oderbedornt war..mit ein bißchen Glück hab ich analog der Kreuzung BENITA ne neue birngitterrostfreie Kreuzung von Europ. Birne mit Asienbirne kreiert ;-))Aber please..... wer kennt ne Baum,schule ,die noch auf OHF oder Farold 69 veredelt..Grüße Frank der Xtra