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Silage - ein Versuch (Gelesen 40003 mal)
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südöstliche Alpenausläufer,Kumberg,Stmk. Südhang
Re:Silage - ein Versuch
Hallo !Also,Hermann hat schon geschrieben,was ich schreiben wollte... :)Ich bin auch neugierig,was bei Deinem Versuch rauskommt.Kann mir ehrlich gesagt aber nicht vorstellen,daß es auch bei sorgfältig hergestellter,bester Silage messbare Erfolge bei der Kultur Deiner Pflanzen gibt.Das mag aber auch daran liegen,daß ich nix von EM halte,-man möge mir verzeihen... ;DUnd wir jährlich viele Kubikmeter Silage für unsere Kühe machen,ich weiss,was Silage ist,und wie man sie herstellt...lg Biene
Es gibt einen Unterschied zwischen Wissen und Verstand
Re:Silage - ein Versuch
Das Gesteinsmehl ist meistens "Urgesteinsmehl", das weitgehend oder ganz frei von Kalk ist und daher auch keine Säuren abpuffern kann.Das Silage oder irgendein anderes Material sauer reagiert, bedeutet noch längst nicht, dass man den Boden damit nennenswert ansäuert: Zum einen sind in den meisten Böden beträchtliche Mengen an Kalk und anderen Puffersubstanzen vorhanden, die das bisschen eingebrachte Säure binden. Zum anderen: Da es sich um organische, biologisch abbaubare Säuren handelt, die bei anaeroben Stoffwechselprozessen (Gärung) entstanden sind, "verschwinden" diese im Boden recht schnell, weil sie in Anwesenheit von Sauerstoff durch aerobe Bakterien abgebaut werden. (Deswegen siliert man ja auch unter Luftabschluss, ähnlich bei Bereitung von Sauerkraut).Um den pH-Wert eines Bodens durch Säure möglicherweise zu beeinflussen, braucht man biologisch schwer oder nicht abbaubare Säuren wie z. B. Schwefelsäure oder überschüssigen ammoniumhaltigen Dünger (der im Boden sauer reagiert und mikrobiell zu Nitrat und Säure oxidiert wird) in gößeren Mengen - so viel, dass die Pufferkapazität des Bodens erschöpft wird.Umgekehrt: Einmal in den Boden eingetragener Kalk lässt sich kaum noch wieder entfernen.Lange Rede, kurzer Sinn: Man kann durch Kalk den pH-Wert des Bodens sehr einfach und schnell in Richtung basisch bringen, der umgekehrte Weg ist in aller Regel verschlossen und nur mit sehr viel Aufwand möglich. Also gut überlegen, bevor man kalkt.Der tiefe PH-Wert hat auch das Bokashi. Die EMler vergraben dieses und warten dann ca. drei Wochen, bis sich das wieder ausgeglichen hat (so hab ich das verstanden). Könnte ja sein, dass beim Bokashi die empfohlene Zugabe von Gesteinsmehl allein dem Zweck des Kalkens dient.Nein. Silage ist sauer. Du müsstest ab und zu den ph-Wert messen und mit Kalk ausgleichen.
Re:Silage - ein Versuch
Boden "ansäuern" geht kaum, bestenfalls bei reinem Sandboden mit viel Torf, beispielsweise.Ammoniumdünger müssen nicht physiologisch sauer wirken, das tut faktisch nur das Ammonsulfat, Ammoniumnitrat z.B. durchaus nicht.Der Boden ist kein Reagenzglas, ein paar Tropfen dieses, ein paar Bröserln jenes - das klappt (gottseidank) nicht so leicht.Silage ist frisch sauer, die (Milch-)Säure wird aber mit der Zeit auch biologisch abgebaut. Kalk hingegen bleibt....
Re:Silage - ein Versuch
Sinn der Silierung ist eine zeitlich begrenzte Haltbarmachung bis zum Verbrauch, nicht die Verhinderung der Verrottung auf Ewigkeit. Verrottung ist dabei nicht vorgesehen, die findet erst statt, wenn die Silage unsachgemäß gelagert oder verwendet wird. Und genau das haben wir vor, wir wollen es einfach probieren und nicht beweisen, daß Silieren besser ist als Kompostieren.... Außerdem sollte siliertes Material nicht so schnell verrotten wie herkömmlicher Kompost, ist ja schließlich Sinn der Silierung.
Re:Silage - ein Versuch
ich lese hier nur am rande mit, aber was mir sofort in den sinn kam als ich feststellte, dass es nicht um futter für nutztiere geht, sondern um eine andere art der kompostgewinnung...silage soll doch was konservieren (= erhalten)
. zitat aus wiki: "Silage oder Gärfutter ist durch Milchsäuregärung konserviertes hochwertiges Grünfutter". wenn ich kompost ansetze, dann will ich doch, dass sich das organische material so schnell wie möglich mineralisiert und sich an den sich bildenden humuskomplexen bindet um den pflanzen in form von vererdetem kompost dann wieder als nährstofflieferant zur verfügung zu stehen. silieren + kompostieren sind doch völlig entgegen gesetzte dinge, zumindest nach meinem verständnis. warum also dieser aufwand. kompostieren ist doch so easy 


z6b
sapere aude, incipe
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Re:Silage - ein Versuch
Ich nehme an, es ist hier an ein zweistufiges Verfahren gedacht, das - möglicherweise - schneller und gleichmäßiger arbeiten soll.Ob's das tut, wird der Versuch zeigen."Indoor" ist jedenfalls silieren leichter als echtes kompostieren.
Re:Silage - ein Versuch
geeeeenau!kompostieren ist doch so easy




“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Silage - ein Versuch
Einige Worte zur Klärung:Ich kompostiere, leidenschaftlich und durchaus erfolgreich, und habe in keiner Art und Weise vor, meinen über alles geliebten Kompost je der Silage zu opfern.Ich habe bislang auch immer gemulcht, den Rasenschnitt hab ich so gänzlich aufgebraucht (ein bisserl in den Kompost, den Rest auf die Beete).
@Brislecone, GüntherDanke für die fundierte Antwort zum PH-Wert! Bin froh, dass der kein Problem darstellt!
Ja, Knorbs, gerade das hat mich ja am Bokashi so erstaunt und genau darum möchte ich es ausprobieren. Als "Aufwand" sehe ich es nicht wirklich, sondern als spannendes "juhuu, ich probiere mich mal als echten Biologen" (wie Pearl das so treffend sagte). Vielleicht liegt es auch schlicht daran, dass mich der ganze Vorgang des "sich Zersetzens" wie im Kompost wahnsinnig fasziniert - ich ertapp mich oft dabei, staunend vor meinem Kompost zu stehen und mich von dem Anblick nicht losreissen zu können.Wahrscheinlich hab ich einfach nur eine Meise.silieren + kompostieren sind doch völlig entgegen gesetzte dinge, zumindest nach meinem verständnis. warum also dieser aufwand.

Re:Silage - ein Versuch
Hi, nicoffset, eine Meise ist beim Silieren nicht so schlimmWahrscheinlich hab ich einfach nur eine Meise.![]()

Re:Silage - ein Versuch
nicoffset, ich bin ja so froh, dass du völlig normal bist. Ist es nicht wunderbar in einen reifen schokoladenbraunen Kompost, der frisch gesiebt vor einem liegt hineinzugreifen? Übrigens, in Wörlitz trafen wir einen Falkner, der hatte einen sehr schönen Spruch: "Meinen Vogel sieht man wenigstens!"Vielleicht liegt es auch schlicht daran, dass mich der ganze Vorgang des "sich Zersetzens" wie im Kompost wahnsinnig fasziniert - ich ertapp mich oft dabei, staunend vor meinem Kompost zu stehen und mich von dem Anblick nicht losreissen zu können.Wahrscheinlich hab ich einfach nur eine Meise.![]()
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Re:Silage - ein Versuch
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Re:Silage - ein Versuch
Normal also.... ich bin ja so froh, dass du völlig normal bist. Ist es nicht wunderbar in einen reifen schokoladenbraunen Kompost, der frisch gesiebt vor einem liegt hineinzugreifen?
Re:Silage - ein Versuch
Da ich ja jetzt rehabilitiert und offiziell für normal-verrückt erklärt wurde, kann ich munter weiter berichten.Die Frage nach dem Bokashi-Kübel war ja noch offen. Statt zu einem EM-Händler zu gehen, hab ich ein Buch zu Rate gezogen.Dieser "offizielle" Bokashi-Kübel ist aus Kunststoff, der mit EM-X Keramikpulver hergestellt wurde. Das heisst nun, dass ich die Finger davon lassen muss, sonst gibt's wieder einen zusätzlichen Parameter.Im Buch wurde aber eine Anleitung zum selber Bauen gegeben und das werd ich machen:Zwei gleich grosse Eimer ineinander stellen, den Boden des inneren löchern wie ein Sieb, im äusseren einen Ablaufhahn einbauen. Oder einen nehmen, Abstandhalter auf den Boden legen, Sieb oder Rost drauf und Ablaufhahn.Was mich überraschte:Man kann vorzu den Eimer füllen, muss einfach jedesmal danach (EM drüber geben und) das Material von Hand verdichten, einen mit Sack gefüllten Folienbeutel gut abschliessend drauf legen und den Deckel schliessen. Alle zwei Tage die Sickerflüssigkeit ablassen.In den vorhergehenden Posts wurde ja eindringlich davor gewarnt, während der Silage Sauerstoff an das Material zu lassen. Beim Nachfüllen kommt man da aber nicht umhin. Offensichtlich jedoch stört das nicht, die EMler silieren/bokashen ja erfolgreich. Seltsam, oder?Ach ja, es wird darauf hingewiesen, die Küchenabfälle möglichst zu zerkleinern, damit sie eine grosse Angriffsfläche bieten (jetzt ist auch klar, warum Gras so problemlos siliert).Für alle, die jetzt antworten: Erstmal ein Danke
, aber auch eine Bitte - ich wäre froh, wenn hier keine Diskussion über EM losgetreten würde, es geht hier einzig und allein um den Kübel.

Re:Silage - ein Versuch
Ich möchte mich noch einmal zur Silage äußern.Ich mulche meistens mit Heu. Im Frühjahr habe ich einen Silageballen bekommen (Grassilage, die eigentlich für Pferde bestimmt war, aber anfing zu schimmeln).Die Geruchsbelästigung war beim Auspacken doch extrem. Es dauerte ein paar Stunden bis der schlimmste Gestank abgezogen war. Ich habe den größten Teil zunächst in einer Ecke des Gartens ausgebreitet, die möglichst weit von den Nachbarn entfernt war, um "zu lüften" und den Geruch abziehen zu lassen. Insgesamt waren es so 1 - 3 Tage bis der Geruch verflogen war. Vom Rottungsprozess her ist mir nun kein Unterschied zum Heu aufgefallen. (Ich bin da natürlich kein Fachmann und habe auch keinerlei Bodenproben etc. durchgeführt.)
Re:Silage - ein Versuch
Danke, Tamara, für deine Antwort.Ja, das mit dem Geruch ist mir auch überhaupt nicht klar. Allerhöchstens könnte ich mir noch den Mengenunterschied vorstellen (so ein Ballen ist ja normalerweise sehr gross) oder aber, weil der Ballen schon schimmelte, könnte es auch am Verfaulungsprozess liegen. Aber eben, da kann ich mich nur im Konjunktiv äussern.Frage: Also vererdete der Silagemulch weniger schnell als das Heu? Das würd mich doch verwundern ...