Auch züchterisch sind sie nicht "so" bearbeitet, dass daraus eine europäische Pflanze entstanden wäre. Es gibt unzählige Sorten, aber damit erschöpft sich auch die "Bearbeitung". Alle Zimmer-Orchideen stammen aus tropischen Klimazonen um den Äquator. Und dort ist es jetzt Sommer und trocken/heiß.
Nicht ganz!

Zimmerorchideen stammen zwar im allgemeinen aus den Tropen und Subtropen. Aber neben der geografischen Breite spielt vor allem die Höhenlage des Wuchsortes eine große Rolle (viele Arten der
Oncidium-Allianz kommen aus größeren Höhen, auch manche Vandeen, die mittlerweile auch als "Zimmerorchideen" gehandelt werden). Hinzu kommt außerdem noch die Lage des Wuchsortes - etwa ob im Inland oder in Meeresnähe gelegen. Viele Nopserln sind Inselbewohner - ihre Standorte haben ganzjährig eine hohe Luftfeuchtigkeit! Und im übrigen: in den Tropen gibt es keinen "Sommer", sondern verallgemeinert gesprochen Regen- und Trockenzeiten. Und Trockenzeiten, verbunden mit einer gewissen nächtlichen Temperaturabsenkung, wirken bei Nopserln oft blüteninduzierend.
Phalaenopsis sind züchterisch sehr wohl bearbeitet worden. Viele (wenn auch nicht alle) der heute angebotenen Meriklone haben etliche Generationen an Vorfahren. Die Naturarten galten vor einigen Jahrzehnten sogar als eher schwierig kultivierbar (und sind es zum Teil heute noch) - damals beherrschten eher kühl zu kultivierende Orchideen aus größeren Höhenlagen, wie
Rossioglossum,
Osmoglossum, und Paphis der Gruppe um
Paph. insigne das Bild auf den Fensterbänken der (wenigen) Liebhaber. Erst mit der zunehmenden Kreuzungstätigkeit kamen neue Eigenschaften zu Tage - schon Primärhybriden weisen oft etwas andere Eigenschaften als ihre Eltern auf, oft auch eine größere Vitalität. Dies und die Auslese der jeweils besten Sämlinge - damals wurden alle Orchideen durch Aussaat und gegebenfalls auch Teilung/Keikis vermehrt, die heute überall vorherrschenden Meriklone gibt's noch nicht soooo lange - machte die Nopserl zu
der Zimmerorchidee für zentralbeheizte Wohnräume schlechthin.
