News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Narcissenfliege (Gelesen 32362 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

Antworten
Benutzeravatar
Siri
Beiträge: 1200
Registriert: 24. Sep 2013, 06:31

Re: Narcissenfliege

Siri » Antwort #105 am:

Also erstmal danke für eure interessanten Beiträge, gerade auch für Partisanengärtners langen Beitrag über seine Beobachtungen. Ich werd mal ein bisschen rum probieren, zu verlieren hab ich ja wohl nichts, im Kampf gegen die „ osterglockenfliege“ ;)
cornishsnow
Master Member
Beiträge: 17899
Registriert: 2. Jun 2005, 07:24
Kontaktdaten:

Hamburg-Altona, Whz 8a

Re: Narcissenfliege

cornishsnow » Antwort #106 am:

partisaneng hat geschrieben: 18. Jan 2020, 23:39
Ich möchte nicht an dem Vermächtnis eines dahingegangenen Forumsmitglieds rühren. Verstehen tut es ja jeder und Du hast was um Dich daran abzuarbeiten ;). Ist doch eine Win Win Situation, oder?


;D
Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
cornishsnow
Master Member
Beiträge: 17899
Registriert: 2. Jun 2005, 07:24
Kontaktdaten:

Hamburg-Altona, Whz 8a

Re: Narcissenfliege

cornishsnow » Antwort #107 am:

Siri hat geschrieben: 19. Jan 2020, 00:17
Also erstmal danke für eure interessanten Beiträge, gerade auch für Partisanengärtners langen Beitrag über seine Beobachtungen. Ich werd mal ein bisschen rum probieren, zu verlieren hab ich ja wohl nichts, im Kampf gegen die „ osterglockenfliege“ ;)



Ich versuche sie nicht an freie und im April/Mai sonnige Plätze zu setzen und kombiniere mit Stauden die das Laub der Glöckchen schnell überdecken, das scheint bisher gut zu funktionieren.
Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
Benutzeravatar
lord waldemoor
Beiträge: 26848
Registriert: 4. Aug 2014, 18:10
Kontaktdaten:

Re: Narcissenfliege

lord waldemoor » Antwort #108 am:

bei dir ist es vlt einfacher in der stadt, wenns da keine gibt, kommt auch eher von der nachbarschaft keine
Sonne ist schönes Wetter
Regen ist   gutes   Wetter
sauertopf
Beiträge: 125
Registriert: 13. Mär 2018, 21:42

Re: Narcissenfliege

sauertopf » Antwort #109 am:

Hallo allerseits,
ich habe die aktuellen Berichte zur Großen Narzissenfliege erst jetzt bemerkt und bin erstaunt, dass es über dieses bei uns flächendeckend vorkommende Insekt sowenig brauchbare Informationen gibt. Zumal sie nicht nur Narzissenbestände nahezu auslöschen kann, Schneeglöckchen und andere Amarillidaceae befällt sie genauso gern.

Unter "Große Narzissenfliege - Tierdoku" findet man viele stimmige Info, aber auch weniger hilfreiche, die einfach nicht zutreffen.
Hier einige Beobachtungen aus über 2 Jahrzehnten zwangsläufiger Beschäftigung mit dem Biest, von dem auch ich einmal glaubte, dass es bei mir garnicht existiert.
In dem Buch "Alles über Narzissen" von Herrn Gerhard Bahnert, zu DDR-Zeiten geschrieben und vom DLV 1992 harausgegeben, findet man übrigens auch fast Alles zu diesem Insekt.

Die Meinung, sie veranlasse die befallenen Zwiebeln zur verstärkten Vermehrung durch Bildung von Brutzwiebeln aus der Bodenplatte trifft teilweise zu, leider ist die Vermehrungsrate der Fliege aber so groß, dass die nachwachsenden Zwiebeln es oft nicht bis zur Blüte schaffen und vorher neu befallen werden. Dann hat man viel grasänliches Laub, aber Blüten erscheinen nur noch selten oder garnicht mehr.
Allerdings ist die Bildung von Brutzwiebeln aus dem Wurzelring der Bodenplatte einer relativ weichen Zwiebel meist ein Hinweis auf den Befall.

Die Große Narzissenfliege fliegt in milden Jahren ab ca. 20. April und kann an den ersten warmen, sonnigen Frühlingstagen in der Nähe von Narzissen- und Schneeglöckchenbeständen beobachtet werden. Je wärmer und trockener, umso wahrscheinlicher.
Ein bekannter Narzissenzüchter hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die ersten Großen Narzissenfliegen immer dann auftauchen, wenn die Roßkastanien in voller Blüte stehen und an einem sonnig-warmen Tag von Bienen und Hummeln umschwärmt werden. Das kann ich nur bestätigen.

Oft bemerkt man sie durch ihr typisches Fluggeräusch das man hört, wenn sie, durch eine schnelle Bewegung gestört, auffliegt. Sie liebt Wärme und Trockenheit und ist nur bei niedrigen Temperaturen behäbig; bei Hitze fliegt sie blitzschnell, kann als Schwebefliege auf dem Punkt verharren und auch senkrecht in die Höhe schnellen. Bei kühlerem, vor allem feuchten Wetter, sieht man sie nicht, ggf. aber doch zum Ende der Saison, wenn der "Fortpflanzungsdruck" sie dazu bringt.

Allerdings fliegt sie üblicherweise eher bodennah in einer Art Zickzackkurs über die Bestände und setz sich gern auf sonnengewärmte Steine oder der Sonne zugewandte Blätter ihrer Lieblingspflanzen. Gern werden auch nektar-/pollenreiche Blüten besucht. Vermutlich ist die Sehfähigkeit dieses Insekts nicht sehr gut, sie fliegt in Paarungsstimmung oft Bienen, Hummeln und andere Fliegen an, bis der Irrtum bemerkt wird. Mankann sich ihr auch in langsamen Bewegungen unbemerkt nähern, mit einem Fliegennetz z.B.
Der Lebenszyklus der Gr. N-Fliege ist sehr eng festgelegt und das Verhaltensmuster ziemlich stereotyp, alles scheint der Fortpflanzung zu dienen.
Es treten verschiedene Farbvarianten von "blond" über rötlich, braun bis fast schwarz auf, die Hauptflugzeit dauert bis ca. Mitte/Ende Juni, je nach Witterungsverlauf natürlich. Vereinzelte Tiere kann man auch später gelegentlich noch sehen. Nach einer vorherigen Kältephase habei ich in meinen Narzissenbeeten auch schonmal eine einzelne, wahrscheinlich frisch geschlüpfte Fliege im November auf blühenden Ringelblumen gesehen.
Die Weibchen beginnen oft schon Ende April mit der Eiablage am Boden, sie laufen oft am Laub herab bis zum tiefst möglichen Punkt und wenden das Hinteteil in den Tunnel, der von den Blättern der Wirtspflanze im Boden gebildet wurde. Manchmal nutzen sie aber auch die durch das Laub gebildete Blattscheide. Wenn möglich, verschwindet das Insekt sogar unter der Bodenoberfläche und plaziert ein Ei ziemlich zwiebelnah. Da man nur sehr selten mehr als eine Made in einer Zwiebel findet (Ausnahme vielleicht Hippeastrum. u.ä.), ist die befalleneZwiebel möglicherweise irgendwie "markiert" (Geruch?) oder die erste Made beseitigt eventuell nachfolgende!? Der Geruch einer befallenen Zwiebel ist ganz typisch, wenn man ihn kennt - leider schwer zu beschreiben.
Später auftretende Weibchen bewegen sich bei der Eiablage oft auch versteckt auf dem Boden von Pflanze zu Pflanze. Da sie offenbar Nässe und Feuchte verabscheuen, sind sie erst nach Abtrocknen des Taus an solchen Bereichen aktiv. Bodendecker vermindern den Befall, vehindern ihn aber nicht.
Es ist unglaublich, wie treffsicher die Fliegen ihre Wirtspflanzen finden. Selbst Schneeglöckchenhorste, deren Laub entfernt und die mit Sägemehl abgedeckt wurden, finden sie. Wenn sich nichts Besseres findet, werden auch hier Eier gelegt. Die vielleicht schlüpfenden Maden haben es dann natürlich erheblich schwerer, zur Zwiebel vorzudringen.
Wenn es gelingt, dringt die Made über ein Fraßloch im Zwiebelboden ein, gern wird wohl eine Vertiefung genutzt, die durch abgestorbene Wurzeln zurück geblieben ist. Abweichend von anderen Beschreibungen konnte ich sehr oft kein Eintrittsloch in der Basalplatte finden, ich nehme an, dass eine Zwiebel in der Wachstumsphase es häufig mit neuem Gewebe versschliesst.
Die Made frisst von da an einen Hohlraum in die Zwiebel, den sie mit ihren Ausscheidungen füllt. Diese wirken offenbar antimykotisch, da solche Zwiebeln aüßerst selten Opfer von Pilzbefall werden.
Schon im Sommer haben die Maden eine stattliche Größe erreicht; da befallene Zwiebel meist in Richtung Zwiebelhals weich und nach oben offen sind, kann man die Made u. U. samt weiterem Inhalt nach oben hin herausdrücken.
Normalerweise überwintert sie in der Zwiebel, verlässt diese im Spätwinter/Vorfrühling und verpuppt sich oberflächennah. Gern klettert die frisch geschlüpfte Fliege am Laub der Narzisse oder des Schneeglöckchens empor und wartet, bis die Temperatur für den ersten Flug günstig ist. Man kann sie dann gelegentlich im Morgentau erwischen, solange sie noch träge sind.
An einem warmen Tag im Apri oder später beginnt der Zyklus somit von neuem.

Eine relativ sichere Bekämpfung könnte durch regelmäßige Spritzung mit Dimethoat-Mitteln erfolgen, das ist aber für alle Beteiligten kein Vergnügen. Die noch erhältlichen, weniger umweltschädigenden Neonicotinoide wirken nicht zuverlässig. Am sichersten und natürlich umweltfreundlichsten finde ich die Abdeckung mit Netzen, was leider aufwendig und nicht gerade hübsch anzusehen ist.
Ansonsten ist wie erwähnt das Verschließen von Bodenlöchern durch Anhäufeln o.ä. und die Kombi mit Bodendeckern befallsmindernd, aber nicht verhindernd.

Viele Grüße
cornishsnow
Master Member
Beiträge: 17899
Registriert: 2. Jun 2005, 07:24
Kontaktdaten:

Hamburg-Altona, Whz 8a

Re: Narcissenfliege

cornishsnow » Antwort #110 am:

Danke, ich hab es befürchtet... ::) :P
Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
neo

Re: Narcissenfliege

neo » Antwort #111 am:

Ich frage mich grade was besser ist, so ein Rehbock oder so eine Fliege. ::)
Jedenfalls sind die Ausführungen von sauertopf hilfreich, danke!
Benutzeravatar
Nox
Beiträge: 4906
Registriert: 28. Mai 2018, 23:38
Wohnort: Süd-Bretagne
Bodenart: sauer, stellenweise lehmig bis Heideboden
Winterhärtezone: 9a: -6,6 °C bis -3,9 °C

Re: Narcissenfliege

Nox » Antwort #112 am:

Vielen Dank auch von mir, endlich mal ein fundierter Bericht !
Hausgeist

Re: Narcissenfliege

Hausgeist » Antwort #114 am:

Nicht schön, aber hoffentlich wirksam...
Dateianhänge
IMG_20200122_160327350.jpg
Irm
Beiträge: 22151
Registriert: 18. Feb 2004, 10:29
Wohnort: Berlin

Berlin

Re: Narcissenfliege

Irm » Antwort #115 am:

:o. :o
Nur langweilige Naturen sind frei von Widersprüchen.
(Erich Mühsam 1878-1934)
Benutzeravatar
Gänselieschen
Beiträge: 21644
Registriert: 9. Jun 2005, 12:18
Region: Ost - Brandenburg
Höhe über NHN: ca. 40 m ü. NHN
Bodenart: Sand Sand Sand Sand
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.

Re: Narcissenfliege

Gänselieschen » Antwort #116 am:

Die stehen dann bei dir auf der Wiese :o :o
Benutzeravatar
RosaRot
Beiträge: 17847
Registriert: 11. Mai 2007, 20:53

Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m

Re: Narcissenfliege

RosaRot » Antwort #117 am:

Sind das im wahren Leben Käseglocken bzw. Fliegenhauben?
Viele Grüße von
RosaRot
Benutzeravatar
oile
Beiträge: 32123
Registriert: 9. Jan 2004, 20:13
Höhe über NHN: 35 m
Bodenart: sandig
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.

Re: Narcissenfliege

oile » Antwort #118 am:

Hausgeist hat geschrieben: 22. Jan 2020, 16:35
Nicht schön, aber hoffentlich wirksam...


Die haben ja schon wieder was. Wo hast Du die her?
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

Don't feed the troll!
Hausgeist

Re: Narcissenfliege

Hausgeist » Antwort #119 am:

Ja, das sind Fliegenhauben. Ich bin bei Ama*on drauf gestoßen, da gab es ein verlockendes Angebot. Die Edelstahlvariante ist ja sonst nicht so richtig preiswert. Bleibt abzuwarten, wie gut sie sich im Beet plazieren lassen, es stehen ja in der Regel noch Stauden um die Glöckchen.

@Gänsel: Auf die Wiese kommen die nicht, die sind den kostbaren Bimmlern vorbehalten. ;)
Antworten