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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 224697 mal)

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Roeschen1
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Roeschen1 » Antwort #1215 am:

dmks hat geschrieben: 3. Okt 2019, 15:59
Ein Biotop wieder herzustellen macht schon Sinn. Auch wenn es eines Tages wieder zuwuchern sollte.

Wäre es nicht sinnvoller einfach keine Flächen mehr zuzubauen? Oder als Ausgleich versiegelte Flächen zu entsiegeln?

Die Gemeinden freuen sich über jeden Gewerbesteuerzahler, deshalb werden immer noch Äcker zugebaut, für Wohnungsbau kaum.
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #1216 am:

Roeschen1 hat geschrieben: 3. Okt 2019, 17:33
deshalb werden immer noch Äcker zugebaut, für Wohnungsbau kaum.


Bin es fast schon leid - aber nochmals die Zahl: täglich 70 Hektar (70.0000 m²) jeden Tag, allein in Deutschland, auch heute am Feiertag.

Bis jeder begreift, daß jedes noch so praktische Amazzo-Paket auch immer ein Stück Beton mehr bedeutet!
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #1217 am:

Unser Städtchen hat seit 1990 ein Drittel seiner Einwohner verloren. Trotzdem wurde gerade für zwei größere ehemalige landwirtschaftliche Flächen das Baurecht geändert. "Die Leute" wollen bauen.
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #1218 am:

Bauen ist halt wichtig! Auch am anderen Ende der Welt.

https://www.fr.de/panorama/was-sind-zwei-minuten-vergleich-hunderten-jahren-13053410.html
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Roeschen1
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Roeschen1 » Antwort #1219 am:

https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/flaeche/siedlungs-verkehrsflaeche#textpart-2
Das Ziel ist "nur" 30 Hektar pro Tag 2020.
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #1220 am:

Dies hohe Ziel ...
Das sind flächenmäßig gesehen 600 Kleingärten von 500m² am Tag - im Jahr 2020 also "nur noch" 219.000 Kleingärten gegenüber mehr 500.000 derselben Gärten in diesem Jahr.

Aber wann hält der Wahnsinn endlich an?
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cydorian
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

cydorian » Antwort #1221 am:

dmks hat geschrieben: 3. Okt 2019, 21:19
Aber wann hält der Wahnsinn endlich an?


Das ist egal. Wir sind schon lange über jede Kante hinweg. Wenn uns bisher liebe Menschen von irgendwelchen anderen Kontinenten kein Tierfutter und keine Energie mehr verkaufen, verhungern hier erst 95% der Nutztiere, dann 60-80% der Bevölkerung. Dann werden die Leute ihre fetten Doppelgaragen und die endlosen Parkplätze mit der Spitzhacke aufhacken, um ein paar Kartoffeln mehr zu pflanzen.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #1222 am:

dmks hat geschrieben: 3. Okt 2019, 15:59Ein Biotop wieder herzustellen macht schon Sinn. Auch wenn es eines Tages wieder zuwuchern sollte.
Nur mal fürs Protokoll: bei der Geschichte ist als erstes der Landwirt mit seinen deutsch gedengelten Auflagen gestorben, danach wurde die grüne Wiese zubetoniert, die knallenden Korken der Bauträger waren wohl importiert, weil Landwirt mit ehemaligem Weinberg als Ausgleichsfläche gabs ja nicht mehr, und nun steht man da und freut sich über die Naturschutzleistung weil was betoniert wurde.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

zwerggarten » Antwort #1223 am:

dmks hat geschrieben: 3. Okt 2019, 15:59... Oder als Ausgleich versiegelte Flächen zu entsiegeln?


eigentlich ist das idee davon – wenn allerdings die einzigen potentiell zu entsiegelnden flächen weit und breit straßen und siedlungsgebiete sind, was dann? :-\
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

555Nase » Antwort #1224 am:

dmks hat geschrieben: 3. Okt 2019, 20:34
Roeschen1 hat geschrieben: 3. Okt 2019, 17:33
deshalb werden immer noch Äcker zugebaut, für Wohnungsbau kaum.


Bin es fast schon leid - aber nochmals die Zahl: täglich 70 Hektar (70.0000 m²) jeden Tag, allein in Deutschland, auch heute am Feiertag.

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Keinesfalls möchte ich kritisieren, ist mir nur mal so aufgefallen, weil ich letztens mich fragte: Wieviel m² sind eigentlich ein Hektar ? - Es sind jeden Falls keine siebenhunderttausend.
Des Weiteren war gestern heute Donnerstag. :P
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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lerchenzorn
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

lerchenzorn » Antwort #1225 am:

700.000 m2 wären 70 ha. Nach Umweltbundesamt sollen es ca. 60 ha pro Tag sein, die in D neu versiegelt werden. Tendenz abnehmend, Versiegelung aber weiter ansteigend.

Durchschnittliche, immer wieder anzutreffende Situation des Agrarflächenverlustes entlang deutscher Bundesstraßen, Beispiel in der Prignitz, ehemalige Ortsdurchfahrt B 189:
Der Zustand vor dem Neubau der Umgehungsstraße ist vom Straßenbauamt per Luftbild dokumentiert:
B 189 - Neubau Ortsumgehung Kuhbier
Neue Lage, ganz typisch oder sogar bescheiden für die hiesige Entwicklung des Straßennetzes, weil "nur" zweistreifiger Neubau ohne regelmäßige Überholstrecken:
Luftbild. Inzwischen aber üblich: "niveaufreie" Kreuzungen.
Die Dörfler sind vermutlich überwiegend froh, den Verkehr aus dem Dorf zu haben. Straßenbenutzer können endlich "durchbrettern". Die Landnutzer - falls noch vor Ort ansässig und nicht im ferngesteuerten Lohnunternehmer-Modus tätig - sind auf die zusätzlich (noch einmal 50 % der eigentlichen Neubaustrecke) versiegelnde, parallel laufende Langsamfahrstrecke und zahlreiche Abfahrten angewiesen, um zu ihren und auf ihre Flächen zu gelangen. Nicht versiegelt, aber verloren für Anrampungen: Seitenflächen für drei völlig neue Brückenbauwerke.
Beschreibung der Planung und Durchführung: Auf einen Blick
Über den neuen Windpark südlich des Dorfes habe wir da noch nicht gesprochen.
Wer "Lust" hat, schielt im Luftbild etwas weiter nach Osten, auf das Anschlussbauwerk westlich der Kleinstadt. Dort gab es bis zum Bau der Ortsumgehung (2007) eine schlichte Ausfahrt der alten Bundesstraße aus dem Städtchen.
Was wären die Alternativen?
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

polluxverde » Antwort #1226 am:

An dieser Stelle vielleicht OT, weil nicht direkt die Landwirtschaft betreffend, aber zum Thema Bodenversiegelung trotzdem passend :
2 Strassen weiter, alleinstehende alte Frau mit Haus und herrlichen Garten voller Stauden, Gehölze, Obstwiese. Leider vor ca 1/2 Jahr
gestorben, die Erben sind nicht vor Ort, sondern in der Welt zerstreut --- 3x darf geraten werden, was mit Haus und dem alten Garten
jetzt passiert .... ( ich habe mir wenigstens, bevor die Bagger des Investors anrücken, ein paar Stauden, ua Chrysanthemum Nebelrose ausgebuddelt ).

Sowas ist für Nachbarschaft und Gartenliebhaber fürchterlich, aber unter dem allgegenwärtigen Diktat der Wohnungsnot gehen plötzlich
mehrstöckige Klötze in ehemaligen von EFH und Gärten geprägten Gegenden bei jedem Bauamt durch. Wobei die Wohnungsnot für die
Städte und Ballungszentren wohl real ist, aber im ländlichen Gebiet steht Wohnraum mehr als genug leer herum ( also wie bei so vielen
Dingen , siehe ausreichende Nahrungsmittel, eine Frage der Verteilung )

Zum Thema Ausgleichsflächenregelung : ist für mich wie´s in praxi durchgeführt wird, Volksverdummung, denn wie oben schon ange-
sprochen, muß eine Fläche, die durch Wohn- , Straßen- , oder Gewerbebau versiegelt wird, anderswo durch eine entsiegelte Fläche
ersetzt werden, alles andere ( " ökologische Aufwertung" einer bereits vorhandenen Fläche ) ist Humbug . und wäscht den Versieglern nur
eine weiße Weste .

Es immer leicht , über die Sünden der anderen ( Brasilien-- Regenwald, Indonesien - Palmölproduktion usw ) zu lästern, vor der eigenen
zubetonierten Haustür zu kehren kommt vielen nicht in den Sinn.
Rus amato silvasque
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cydorian
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

cydorian » Antwort #1227 am:

polluxverde hat geschrieben: 4. Okt 2019, 09:22
Sowas ist für Nachbarschaft und Gartenliebhaber fürchterlich, aber unter dem allgegenwärtigen Diktat der Wohnungsnot gehen plötzlich mehrstöckige Klötze in ehemaligen von EFH und Gärten geprägten Gegenden bei jedem Bauamt durch.


Das ist Nachverdichtung und erwünscht. Bei einem Verwandten läuft das auch gerade: Eltern gestorben, Grundstück mit Haus von 1935 in der Siedlung wird bald verkauft. Auf dem Grundstück würden auch weit grössere Gebäude genehmigungsfähig sein und sind von der Stadt erwünscht. Erstaunlich, wie viele Nachbarn auch kaufen wollen. Einer sagte ausdrücklich, dass er damit vor allem sicherstellen wolle, dass ihm kein Klotz auf die Südseite seines Grundstücks gestellt wird. Da sind Nachbarn dabei, die selber grösser gebaut haben. Den Blick aufs "Grün" und die Obstbäume wollen sie alle, aber selbst hat mal alles mit Anbauten, Garagen, Stellplätzen, Terassen so zugekotzt, dass 2qm Bambus (als Sichtschutz gepflanzt) das einzige belebte sind.

Tja, sorry. Die Gemeinde hat 50000 Einwohner und Null Flächen mehr zum weiteren Ausbreiten. Das wurde alles schon verfeuert und vernutzt, verbaut, die Stadt steht auf einer Rodungsinsel und hat mit der Zeit alles bis zu den Waldrändern oder Nachbarstädten gefressen. Autobahn, Schnellstrassen, Industrie ohne Ende, gigantische Wohngebiete. Bauern gibt es keine mehr, aus, vorbei. Die Kleingartengebiete hat man schon zweimal verlegt und überlegt gerade, ob man die nicht noch verkleinern kann. Nun also Nachverdichtung der Bebauung. Der Druck ist extrem, die Immobilienpreise hoch, seit Jahrzehnten massive Zuwanderung aus anderen Gegenden Deutschlands, aus Europa, aus der ganzen Welt. Das ist nun mal politisch hoch erwünscht, ebenso das quantitative Wachstum, wer dagegen ist bekommt die üblichen Schimpfe je nach dem welche Aspekte dieses Wachstums man in Frage stellt. Mal Ökoterrorist, mal zurück in die Steinzeit-woller, Reachtsradikaler, Wohlstandsvernichter, grüner Spinner, Träumer, egal.

Dank dieser schon lange nicht mehr revidierbaren Entwicklung ist dann auch der Traktor mit dem bösen Spritzgerät weg. Alles supergrün jetzt. Der Resthof jetzt eine Anlage mit "interessanten Immobilienangeboten" und Strassennamen wie "Apfelblütenweg", "Holunderweg". Schöne Wildnisprogramme für Verkehrsinseln, geförderte Obstsortenausstellung, der Stadtimker auf dem Sparkassendach mit Bericht in der Lokalzeitung, die Erfolge dass neue Betonklötze jetzt oft mit Wärmepumpen heizen, was sind wird doch für gute Umweltschützer.
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #1228 am:

Der eine Sohn erzählte, er habe neulich in der Nähe des Bodensees "Blumenwiesen" gesehen, die nur unwesentlich größer waren als die zugehörigen Schilder. ;D

Ich bin nach wie vor für ein Abrissprogramm für ländliche Regionen. Damit könnten leerstehende Höfe und Stallanlagen abgerissen und entsiegelt werden. Lieber locker besiedelte Dörfer als welche voller Ruinen. Finanziert könnte das Programm aus den Auflagen in anderen Regionen werden.
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lerchenzorn
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

lerchenzorn » Antwort #1229 am:

Mit welchem Auflagen.für dir Nachnutzung? (Sonst wird das noch zur staatlich oder ausgleichsfinanzierten Baufeld-Freimachung für die nächste protzige Ponderosa-Ranch.)
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