polluxverde hat geschrieben: ↑4. Okt 2019, 09:22Sowas ist für Nachbarschaft und Gartenliebhaber fürchterlich, aber unter dem allgegenwärtigen Diktat der Wohnungsnot gehen plötzlich mehrstöckige Klötze in ehemaligen von EFH und Gärten geprägten Gegenden bei jedem Bauamt durch.
Das ist Nachverdichtung und erwünscht. Bei einem Verwandten läuft das auch gerade: Eltern gestorben, Grundstück mit Haus von 1935 in der Siedlung wird bald verkauft. Auf dem Grundstück würden auch weit grössere Gebäude genehmigungsfähig sein und sind von der Stadt erwünscht. Erstaunlich, wie viele Nachbarn auch kaufen wollen. Einer sagte ausdrücklich, dass er damit vor allem sicherstellen wolle, dass ihm kein Klotz auf die Südseite seines Grundstücks gestellt wird. Da sind Nachbarn dabei, die selber grösser gebaut haben. Den Blick aufs "Grün" und die Obstbäume wollen sie alle, aber selbst hat mal alles mit Anbauten, Garagen, Stellplätzen, Terassen so zugekotzt, dass 2qm Bambus (als Sichtschutz gepflanzt) das einzige belebte sind.
Tja, sorry. Die Gemeinde hat 50000 Einwohner und Null Flächen mehr zum weiteren Ausbreiten. Das wurde alles schon verfeuert und vernutzt, verbaut, die Stadt steht auf einer Rodungsinsel und hat mit der Zeit alles bis zu den Waldrändern oder Nachbarstädten gefressen. Autobahn, Schnellstrassen, Industrie ohne Ende, gigantische Wohngebiete. Bauern gibt es keine mehr, aus, vorbei. Die Kleingartengebiete hat man schon zweimal verlegt und überlegt gerade, ob man die nicht noch verkleinern kann. Nun also Nachverdichtung der Bebauung. Der Druck ist extrem, die Immobilienpreise hoch, seit Jahrzehnten massive Zuwanderung aus anderen Gegenden Deutschlands, aus Europa, aus der ganzen Welt. Das ist nun mal politisch hoch erwünscht, ebenso das quantitative Wachstum, wer dagegen ist bekommt die üblichen Schimpfe je nach dem welche Aspekte dieses Wachstums man in Frage stellt. Mal Ökoterrorist, mal zurück in die Steinzeit-woller, Reachtsradikaler, Wohlstandsvernichter, grüner Spinner, Träumer, egal.
Dank dieser schon lange nicht mehr revidierbaren Entwicklung ist dann auch der Traktor mit dem bösen Spritzgerät weg. Alles supergrün jetzt. Der Resthof jetzt eine Anlage mit "interessanten Immobilienangeboten" und Strassennamen wie "Apfelblütenweg", "Holunderweg". Schöne Wildnisprogramme für Verkehrsinseln, geförderte Obstsortenausstellung, der Stadtimker auf dem Sparkassendach mit Bericht in der Lokalzeitung, die Erfolge dass neue Betonklötze jetzt oft mit Wärmepumpen heizen, was sind wird doch für gute Umweltschützer.