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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 225656 mal)

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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #1305 am:

Die 20% Bioquote ist der Untergang für viele Biobetriebe. Es kaufen nicht mehr Leute Bio wenns noch mehr Biobauern gibt.
Zudem kriselt das Image. Bio bei Lidl usw. ist nicht die ursprüngliche Idee, der Umsatz bei den Discountern ist allerdings der Haupttreiber fürs (noch-)Wachstum.
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #1306 am:

Natürlich gibt es vereinzelte Rückschläge. Man muss nur ganz, ganz fest daran glauben, dass alles gut wird. Dann wird es auch gut.
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toto
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

toto » Antwort #1307 am:

Ich so als Verbraucher: als ich Kind war, konnte man Milch aufstellen zum dick werden. Nach 2-3 Tagen war es dicke Milch - mit einer schönen, dünnen Schicht Sahne obendrauf. Soooo lecker!

Vor Jahren ging ich zum Bauern und bat um frische Milch. Er sagte mir: die könne ich nicht haben, zu viele Bakterien drin, ich würde krank werden.

Nun frage ich mich: warum lebe ich noch und bin nie von dicker Milch krank geworden? Und warum habe ich keine Laktoseunverträglichkeit bekommen? Mein heutiger Milchverbrauch liegt immer noch bei einem Liter per Tag.
Die vorgefertigte Dickmilch aus dem Laden ist nicht das gleiche wie damals - es fehlt die Sahneschicht.

Von einem anderen Bauern bekam ich 5 Liter im Kanister. Zunächst konnte ich Butter machen und auch Dickmilch aufstellen. Die nächsten bestellten 5 Liter waren leicht rosa statt schneeweiß.
Ich habe Hunde, die waren ganz wild drauf.

Ok, Story am Rande.
Weniger Kühe, weniger Milch - Milchpreis höher und alles wird gut.
Als Kind holte ich Milch in der Alukanne: 1,5 Liter=1,12 Holzmark.

Ich würde wirklich gern 2 € für einen Liter Milch bezahlen, die ich selbst aufstellen kann zum dick werden.
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Roeschen1
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Roeschen1 » Antwort #1308 am:

Bei mir hat es funktioniert, ich habe eine Art Weißkäse daraus gemacht.
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RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #1309 am:

Staudo hat geschrieben: 6. Okt 2019, 10:48
Natürlich gibt es vereinzelte Rückschläge. Man muss nur ganz, ganz fest daran glauben, dass alles gut wird. Dann wird es auch gut.


Unsere innerfamiliären Altmärker (Bio)Jungbauern glauben fest daran, dass alles gut wird, sind voller Unternehmerdrang, arbeiten intensiv, habe neue Ideen, auch für die (überregionale) Vermarktung und sind breit aufgestellt. So muss es ein.
Jetzt haben sie auch etliche gute Mitarbeiter, was in entlegenen östlichen Gegenden nicht so einfach ist. Eine fundierte ökonomische Ausbildung/Studium haben sie, parallel zur landwirtschaftlichen.
Sehr spannend! Ich verfolge die Unternehmungen mit großer Begeisterung!
Und sie sind definitiv nicht die einzigen. Hier direkt in der Nähe gibt es mehrere konventionelle Betriebe die von jungen Leuten geführt werden. Über einen gibt es regelmäßige Zeitungsberichte. Gerade letzten Monat, wurde dort der vorhandene Hofladen völlig neu ausgebaut und anders aufgestellt.
Viele Grüße von
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cydorian
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

cydorian » Antwort #1310 am:

toto hat geschrieben: 6. Okt 2019, 10:56
Vor Jahren ging ich zum Bauern und bat um frische Milch.


Er darf sie dir nicht geben. Vorzugsmilch darf nur durch staatlich zugelassene und kontrollierte Vorzugsmilchbetriebe hergestellt werden. Die Anforderungen sind hoch.
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #1311 am:

RosaRot hat geschrieben: 6. Okt 2019, 11:05Unsere innerfamiliären Altmärker (Bio)Jungbauern glauben fest daran, dass alles gut wird, sind voller Unternehmerdrang, arbeiten intensiv, habe neue Ideen, auch für die (überregionale) Vermarktung und sind breit aufgestellt. So muss es ein.


Eigentlich war mein Beitrag spöttisch gemeint. ;) Schön, dass es Leute gibt, die einfach anfangen und zupacken.
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Quendula
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Quendula » Antwort #1312 am:

Nicht nur schön. Ich finde das auch sehr beruhigend :). Jammern ist keine große Kunst. Machen ist das, was was bewegt .


toto hat geschrieben: 6. Okt 2019, 10:56

Nun frage ich mich: warum lebe ich noch und bin nie von dicker Milch krank geworden? Und warum habe ich keine Laktoseunverträglichkeit bekommen?


OT: Man sollte sich selbst nicht zum Standard machen.
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toto
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

toto » Antwort #1313 am:

Quendula hat geschrieben: 6. Okt 2019, 12:56
OT: Man sollte sich selbst nicht zum Standard machen.


mach ich nicht - war nur eine ganz einfache Frage.
Man sollte nur das lesen, was da steht... nicht immer diese Hintergedanken ;D
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #1314 am:

Quendula hat geschrieben: 6. Okt 2019, 12:56
Nicht nur schön. Ich finde das auch sehr beruhigend :). Jammern ist keine große Kunst. Machen ist das, was was bewegt .


Wenn man uns machen läßt! 8)
Ist ja kein Geheimnis, daß mein Schwager ein privates Lohn-Schlachthaus betreibt. Hauptsächlich schlachtet er Geflügel das Privatkunden bringen und Rind.
Soweit so gut, da er auch immer mal Schweine zu schlachten hat mußte vor 4 Jahren für mehrere Tausend Euro eine elektrische Betäubungsszange angeschafft werden - eine längerfristige Investition mit wenig Aussicht das Geld wieder reinzukriegen. Schwein sind einfach zu wenig Hausschlachtungen. (unter 50 im Jahr)
Jetzt gibt es eine neue Auflage vom Veterinäramt: Diese Zange sei nicht mehr zulässig, es muß ein neues Modell her mit EKG_Aufzeichnung und so. Kostenpunkt 12.000 Euro!!!
Er wird (wenn es dabei bleibt) nun keine Schweine mehr schlachten.

Leisten können sich das nur "Klein"-Betriebe die mehrere tausend Schweine im Jahr schlachten.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Wühlmaus » Antwort #1315 am:

Das ergänzt gut, was ich neulich in einem Bericht über die letzte Vollerwerbslandwirtschaft auf Amrum hörte.
Der Sohn mit 20 führt gemeinsam mit seinen Eltern den Hof und will über einen Gläsernen Bauernhof auch die Touristen für ihr Tun interessieren. Auf dem Plan steht, auch 40(!) Schweine zu halten. Mit Stall und Weide. Offenbar müssen dafür die gleichen bürokratischen Hürden genommen werden, als wenn es ein Mästbetrieb mit 4.000(!) Tieren werden sollte...

Edit hat noch den Link eingefügt!
WühlmausGrüße

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Amur » Antwort #1316 am:

Meines Wissens dürfen die Betriebe frische Milch verkaufen.
Es passiert sehr selten dass es Probleme gibt aber wenn, dann wird es u. U. teuer.
Und da kenne ich selber welche die sagen einfach "Nein darf ich nicht".
Die wollen einfach die Haftung nicht eingehen.

https://www.brandenburger-landpartie.de/magazin/milch-direkt-vom-bauern/

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Floris » Antwort #1317 am:

dmks hat geschrieben: 6. Okt 2019, 13:28
mit EKG_Aufzeichnung

Ist doch in Ordnung.
Wer seinem Schwein ein angenehmes Leben geboten hat, wird ihm doch wohl auch einen stressfreien Tod ermöglichen, nicht so wie früher, als die einfach erschossen wurden (meine Großeltern wohnten neben einem Schlachter).

Und warum sollen Kleinbetriebe nicht auch die Auflagen erfüllen wie ein Großer? Sonst könnte ja jeder, wie früher, zwei Kühe im Schuppen halten und die Jauche in den Kanal laufen lassen.

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege: Die lautesten Verfechter von Tierwohl, Lebensmittelhygiene und Landwirtschaft ohne Auswirkungen auf die Umgebung fordern auch die Erhaltung der sogenannten "bäuerlichen Landwirtschaft".

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #1318 am:

dmks hat geschrieben: 6. Okt 2019, 13:28
Wenn man uns machen läßt! 8)
Ist ja kein Geheimnis, daß mein Schwager ein privates Lohn-Schlachthaus betreibt. Hauptsächlich schlachtet er Geflügel das Privatkunden bringen und Rind.
Soweit so gut, da er auch immer mal Schweine zu schlachten hat mußte vor 4 Jahren für mehrere Tausend Euro eine elektrische Betäubungsszange angeschafft werden - eine längerfristige Investition mit wenig Aussicht das Geld wieder reinzukriegen. Schwein sind einfach zu wenig Hausschlachtungen. (unter 50 im Jahr)
Jetzt gibt es eine neue Auflage vom Veterinäramt: Diese Zange sei nicht mehr zulässig, es muß ein neues Modell her mit EKG_Aufzeichnung und so. Kostenpunkt 12.000 Euro!!!
Er wird (wenn es dabei bleibt) nun keine Schweine mehr schlachten.

Leisten können sich das nur "Klein"-Betriebe die mehrere tausend Schweine im Jahr schlachten.


Hat er sich gestritten mit dem Veterinäramt? Sich beschwert? Auflagen sind ja gut und schön, aber es muss der Obrigkeit auch klar gemacht werden, dass nun mal nicht alles geht (finanziell) und auch nicht notwendig ist.
Ich kenne ähnliche Kämpfe von unseren jungen Leuten. (Die haben sich dann in einer Sache direkt bei der Ministerin beschwert. Nach einiger Zeit fand sich dann ein gangbarer Kompromiss...)
Es ist so ungeheuer schade um die Zeit, die mit solchen Sinnlosigkeiten verbracht werden muss.
Viele Grüße von
RosaRot
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RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

RosaRot » Antwort #1319 am:

Wieso eigentlich mit EKG-Aufzeichnung????

Stellt Euch vor, bei jedem Huhn, dass über den Hackklotz geht müsste ein EKG aufgezeichnet werden....

Und wieso solches nicht bei Rindern?
Viele Grüße von
RosaRot
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