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Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr? (Gelesen 27180 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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Habakuk

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

Habakuk » Antwort #135 am:

...als der Gartenarchitekt vorschlug, ein Flies zu legen und darauf ca. 30cm Kies zu schütten.... 'pflegeleicht' halt. Ich kann mich nicht erinnern, dort öfter als ein mal pro Jahr Spontanvegetation entfernt zu haben.
Betonieren oder asphaltieren hätten denselben Effekt erreicht. Bloß ist Kies pflegeleichter. Draufgefallenes Laub wirkt nicht gleich als Schmutz. :D 8)
Hottonia
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Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

Hottonia » Antwort #136 am:

Also über Pflanzenpreise denke ich nicht nach. Die Position Bepflanzung macht in den meisten Anboten den kleinsten Teil aus. Und ich diskutiere auch nicht mit den Kunden darüber. Z.B werden Seerosen midestens aus dem 3l Topf oder großem Korb in den Schwimmteich gepflanzt. Sparen müssen Sie wo anders.Das billige Pflazen immer gleich schlechtere Qualität bedeuten, sehe ich nicht so. Baumärkte haben durch die großen Mengen, die sie umsetzen, einfach andere Konditionen. Ich verbrauche in 10 Jahren keinen Hängerzug (LKW+Anhänger) Bux.Ich sehe mich aber auch nicht als Gärtnerei oder Gartencenter. Ich verkaufe keine Pflanzen sondern eigentlich mein Fachwissen. Und das müsssen die Leute bezahlen. Besser gesagt ich muss schauen, dass ich das verkaufen kann.Über Konditionen der Großhändler oder Produzenten (Gärtnereien ausgenommen) ärge ich mich öfter. Die wirtschaftliche Überlegung die dahinter steckt, dass man demjenigen der am meisten kauft auch den besten Preis macht, kann ich nachvollziehen. Aber es ist Wettbewerbsverzerrend. Eine kleine Tischlerei kann nie so viele Platten kaufen wie ein Baumarkt. Und der Frisör am Eck nicht so viel Pflegemittel wie eine Drogeriemarktkette mit angeschlossenem Frisurenstudio. Was zwangsläufig langfristig dazu führt, dass die kleinen verschwinden. Die Ortszentren sterben, die Kaufkraft sinkt.Um wieder aus Thema zu kommem. Ideenverarmung Das Problem sehe ich bei uns nicht. "Natur im Garten" bringt viele Ideen und Impulse, und steigert das Image der ganzen grünen Branche in der Region. Und wenn diegartentulln eröffnet wird haben wir ja wieder was, über das wir meckern können. ;)
Herzliche Grüße aus dem Weinviertel
sarastro

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

sarastro » Antwort #137 am:

Bringt der Branche "Natur im Garten" wirklich so viel? Ich sehe es eher als Profilierung einiger Politiker. Und ist das Interesse an Garten aufgrund dessen gestiegen? Ich hatte stark das Gefühl, dass von einigen Firmen krampfhaft die Werbetrommel aus EU-Geldern gerührt wurde. Prinzipiell sehe ich jegliche Aktivität als positiv, aber warum da sich immer die Politiker stark machen und als die Macher in den Vordergrund stellen, werde ich nie begreifen. Die sollten lieber die Gelder für historische Gärten lukrieren oder ausgedehnte Bepflanzungen im öffentlichen Grün kofinanzieren. Oder sehe ich dies falsch? ::)
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Staudo
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Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

Staudo » Antwort #138 am:

Bringt der Branche "Natur im Garten" wirklich so viel?
Ich denke schon. Wir leben in einer Mediengesellschaft und was - warum auch immer - in den Medien erscheint, kommt in den Köpfen an. Manchmal frage ich mich, ob die Garten-Werbebeilagen der Baumärkte den kleinen Gärtnereien eher schaden (wegen der werbestarken Konkurrenz) oder eher nutzen (weil das Thema Garten aktuell bleibt).Peter
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
kl. Hobbygärtner
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Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

kl. Hobbygärtner » Antwort #139 am:

Bringt der Branche wirklich so viel? Ich sehe es eher als Profilierung einiger Politiker. Und ist das Interesse an Garten aufgrund dessen gestiegen?
Ja. Gartensendungen im TV führen dazu, dass Gartenbesitzer sich intensiver mit ihren Gärten auseinandersetzen, Kochsendungen führen dazu, dass zuhause auch hin und wieder mal was neues auf den Tisch kommt.
sarastro hat geschrieben:Ich hatte stark das Gefühl, dass von einigen Firmen krampfhaft die Werbetrommel aus EU-Geldern gerührt wurde. Prinzipiell sehe ich jegliche Aktivität als positiv, aber warum da sich immer die Politiker stark machen und als die Macher in den Vordergrund stellen, werde ich nie begreifen. Die sollten lieber die Gelder für historische Gärten lukrieren oder ausgedehnte Bepflanzungen im öffentlichen Grün kofinanzieren. Oder sehe ich dies falsch? ::)
Ich nehme mal an es geht um "Natur im Garten", das von der nö. Landesregierung initialisiert wurde. In jedem Bereich wird krampfhaft versucht, Gelder aus Brüssel für gewisse Projekte zu erhaschen. Diese Projekte haben aber (meist, aber eben nicht immer) einen Sinn. Natürlich werden sie von Politikern als Plattform genutzt. Politiker versuchen sich sowieso immer in die Öffentlichkeit zu drängen und zu grinsen, egal ob nun eine Telefonzelle eröffnet oder eben ein durchwegs positives Projekt vorgestellt wird. In NÖ gibt es einen weiteren Punkt, der hinzukommt: NÖ hat im Vergleich zu den anderen Bundesländern die wenigsten Natura2000-Gebiete ausgewiesen. Klar können Privatgärten diese nicht annähernd erstetzen, aber mit gezielter Bepflanzung kann zumindest mehr Lebensraum geschaffen werden als mit Koniferen-Gärten der 70er Jahre. Ein Großteil der Privatgärten wird weder von einem Gartengestalter, Landschaftsgärtner oder Landschaftsarchitekt geplant oder gebaut. Meist wird selbst Hand angelegt. Hier bietet Natur im Garten mit den Infobroschüren, Empfehlungen und dem Gartentelefon gezielt Infos, die der Laie sonst erst mühsam herausfinden müßte, was er aber wahrscheinlich nicht machen würde.Beantragt jemand die "Natur im Garten"-Plakette, so bekommt er (kostenlosen) Besuch von einem Profi, der sich den Garten nach ökologischen Aspekten ansieht, für Fragen offensteht und Tipps gibt. Oft wissen Gartenbesitzer gar nicht, welche ökologischen Sünden sie in ihren Gärten haben, z.B. Folie unter einer 10 cm Kiesschicht um das Thema wieder auf den Ursprung zurückzuführen.
sarastro

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

sarastro » Antwort #140 am:

Ja, kann ich alles völlig nachvollziehen. Mir ist nur die Sache in NÖ negativ aufgefallen, dass sehr viel Wind und Wetter um wenig gemacht wurde. Viel Schall und Rauch! Die haben eine Werbeschiene gewählt, die einer Bundesgartenschau gleicht. Da kommt sich der Besucher ja veräppelt vor. Viele Kunden kamen zu mir und erzählten davon. Sicher, in diesem Fall ist wenig besser als gar nicht.Staudenmanig, ich sehe die Baumärkte und Gartencenter alle als potenzielle Werbeträger für den Garten ganz allgemein. Wir müssen es nur schaffen, hier den niveauvollen Trittbrettfahrer zu spielen. Ich kenne Kollegen, die allen Ernstes überlegten, sich im Gelände zwischen B....x und D.....r selbständig zu machen. Die Ideenverarmung beginnt in den Sortimenten. Wenn wir als Fachbetriebe nichts bieten, wer dann??
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helga7
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Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

helga7 » Antwort #141 am:

Die Ideenverarmung beginnt in den Sortimenten. Wenn wir als Fachbetriebe nichts bieten, wer dann??
Genau, das sehe ich auch so. Das erwarte ich von einem Fachbetrieb: Ein gutes Sortiment und eine eingehende Beratung - sonst gehe ich zu B. F.Die Leute, die schon in so einem Fachbetrieb gekauft haben, gehen nimmer zu B. F., wenn sie was Bestimmtes suchen.Aktionen wie 'offene Gärten' oder 'Natur im Garten' sind sicher positiv, weil viele Gartenfreunde dadurch auf neue Ideen kommen. Ob das auch Politiker als Plattform benutzen, ist für mich sekundär. Ausserdem kann die zusätzliche Publicity durchaus auch der Idee nützen.
Ciao
Helga
Habakuk

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

Habakuk » Antwort #142 am:

Ich kenne Kollegen, die allen Ernstes überlegten, sich im Gelände zwischen B....x und D.....r selbständig zu machen.
Na so schlecht wäre das nicht.Laut Aussage eines Möbelhändlers wäre sein idealer Verkaufsplatz direkt neben Ik**. "Die Leute, die dort frustriert rauskommen, kommen dann zu mir, weil Sie Einzigartiges suchen und bekommen".Außerdem sind gute Frequenzlagen besser fürs Geschäft, als Hinterhöfe. Auch wenn die Mieten horrend sind.Es gibt aber in O.Ö. noch einen besseren Standort als zwischen B....x und D.....r!
Und wenn diegartentulln eröffnet wird haben wir ja wieder was, über das wir meckern können. ;)
Na klar, wenn die dort vorher eine Biotopkartierung gemacht hätten, wo die Bagger herumgewühlt haben, hätten's den (Trocken-Au-)Standort gleich vergessen können.Dafür haben sie die Erde mit 10 mm-Sieben durchgesiebt, um "ökologisch" ohne Gift die Gierschwurzeln herauszukriegen. Meinst daß deswegen jetzt alle niederösterreichischen Gartler auf R.-Up verzichten? (Und der Maisacker nebenan bleibt so wie er ist)
helga7 hat geschrieben:Aktionen wie 'offene Gärten' oder 'Natur im Garten' sind sicher positiv, weil viele Gartenfreunde dadurch auf neue Ideen kommen. Ob das auch Politiker als Plattform benutzen, ist für mich sekundär.
Einer der Haupteffekte, warum Landesgartenschauen gemacht werden ist, daß die Geldgeber in der Öffentlichkeit gesichtsbaden können. Die Pflanzen und Schaugärten sind doch nur Mittel zum Zweck. "Seht her, das habe ich geleistet...!"(Oder werden im Nachhinein als Bühne überstrapaziert und mißbraucht)
kl. Hobbygärtner hat geschrieben:In NÖ gibt es einen weiteren Punkt, der hinzukommt: NÖ hat im Vergleich zu den anderen Bundesländern die wenigsten Natura2000-Gebiete ausgewiesen. Klar können Privatgärten diese nicht annähernd erstetzen, aber mit gezielter Bepflanzung kann zumindest mehr Lebensraum geschaffen werden als mit Koniferen-Gärten der 70er Jahre.
Aaah! Der/das Biotop im Hintergarten als Ausgleich für die ausgeräumten Agrarsteppen. Da wäre die Wiedereinführung der Feldraine samt Feldinseln effizienter für die Tier- und Pflanzenwelt gewesen. Oder sollte halt auch zusätzlich kommen. Zu "Natur im Garten" auch "Natur am Feld". Is eh der gleiche Politiker dafür zuständig.
sarastro

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

sarastro » Antwort #143 am:

Gizi, ich kann dir nur uneingeschränkt beipflichten. Aber viele wollen's nicht wahrhaben oder nicht hören. Dabei könnte man auf ganz andere Weise Positives bewirken.
Habakuk

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

Habakuk » Antwort #144 am:

Bringt der Branche wirklich so viel? Ich sehe es eher als Profilierung einiger Politiker. Und ist das Interesse an Garten aufgrund dessen gestiegen?
Ja. Gartensendungen im TV führen dazu, dass Gartenbesitzer sich intensiver mit ihren Gärten auseinandersetzen, Kochsendungen führen dazu, dass zuhause auch hin und wieder mal was neues auf den Tisch kommt.
kl. Hobbygärtner hat geschrieben:Hier bietet Natur im Garten mit den Infobroschüren, Empfehlungen und dem Gartentelefon gezielt Infos, die der Laie sonst erst mühsam herausfinden müßte, was er aber wahrscheinlich nicht machen würde.Beantragt jemand die "Natur im Garten"-Plakette, so bekommt er (kostenlosen) Besuch von einem Profi, der sich den Garten nach ökologischen Aspekten ansieht, für Fragen offensteht und Tipps gibt.
Kl(asser) Hobbygärtner, bist Du der bekannte Redakteur aus Linz resp. Seewalchen? Willkommen in diesem Forum !
kl. Hobbygärtner
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Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

kl. Hobbygärtner » Antwort #145 am:

In NÖ gibt es einen weiteren Punkt, der hinzukommt: NÖ hat im Vergleich zu den anderen Bundesländern die wenigsten Natura2000-Gebiete ausgewiesen. Klar können Privatgärten diese nicht annähernd erstetzen, aber mit gezielter Bepflanzung kann zumindest mehr Lebensraum geschaffen werden als mit Koniferen-Gärten der 70er Jahre.
Aaah! Der/das Biotop im Hintergarten als Ausgleich für die ausgeräumten Agrarsteppen. Da wäre die Wiedereinführung der Feldraine samt Feldinseln effizienter für die Tier- und Pflanzenwelt gewesen. Oder sollte halt auch zusätzlich kommen. Zu "Natur im Garten" auch "Natur am Feld". Is eh der gleiche Politiker dafür zuständig.
Es gibt viele Möglichkeiten um Raum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen. Und eine dieser Möglichkeiten, die jedoch nicht naturschutzfachliche Fehlplanungen vertuschen kann und soll, ist eben ein Stück Natur in den Garten zu bringen. Und wenn es mehrere und nicht nur ich machen, dann hat das auch Auswirkungen auf positive ein größeres Gebiet. Um mehr Menschen davon zu überzeugen gibt es mehrer Mitteln und Wege: Werbung, Infos aller Art, Fernsehsendungen,... aber auch Gartenschauen können hier helfen. Ob jetzt ein Politiker sein Grinsen in die Kamera hält oder nicht ist doch so was von unerheblich.
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Staudo
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Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

Staudo » Antwort #146 am:

Ich habe mal einen Vortrag eines Baumarkteinkäufers gehört. Der sagte klipp und klar, Sortimente brauchen die im Gartenbereich nicht. Schnelldreher sind gefragt. Die suchen sich ganz bewusst die Gartenanfänger als Zielgruppe (weil es davon mehr gibt). Sobald der Anfänger zu ambitioniert wird, wird er als Kunde uninteressant. Natürlich dürft Ihr jetzt auch weiterhin in der Sonderangebotsecke kramen. ;)
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tomir
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Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

tomir » Antwort #147 am:

Klar können Privatgärten diese nicht annähernd erstetzen, aber mit gezielter Bepflanzung kann zumindest mehr Lebensraum geschaffen werden als mit Koniferen-Gärten der 70er Jahre.
Es gibt viele Möglichkeiten um Raum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen. Und eine dieser Möglichkeiten, die jedoch nicht naturschutzfachliche Fehlplanungen vertuschen kann und soll, ist eben ein Stück Natur in den Garten zu bringen. Und wenn es mehrere und nicht nur ich machen, dann hat das auch Auswirkungen auf positive ein größeres Gebiet. Um mehr Menschen davon zu überzeugen gibt es mehrer Mitteln und Wege: Werbung, Infos aller Art, Fernsehsendungen,... aber auch Gartenschauen können hier helfen.
Mein Eindruck ist das bei solchen Aktionen wie der angesprochenen was verkauft wird, was nicht gehalten werden kann - Garten ist ein Kunstraum und selbst 100 Adonis vernalis im Garten machen noch kein Naturschutzgebiet. Schon heute sind Siedlungsraeume meist die artenreichsten Lebensräume - und viel wichtiger als einheimische Pflanzen in ihnen ist ein Strukturreichtum - und da ist dann letztendlich egal ob da nun eine boese Konifere oder ein lieber Laubbaum steht. Eine besondere Foerderung seltener Arten kann man kaum erwarten.Oekonomisch gesehen ist das alles aber sicher sinnvoll.
sarastro

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

sarastro » Antwort #148 am:

Staudenmanig: das ist genau das Problem, wovor etliche der ganz großen Staudenproduzenten stehen. Ihr Sortiment ist zu groß, sie stehen mit dem Rücken zur Wand, sie sind deswegen gezwungen, immer wieder Neuheiten anzubieten, die sich schnell verkaufen lassen, sie überlegen, ob Artikel 526 in roten oder schreiend blauen Töpfen besser aussieht. Mit botanischen Besonderheiten können sie sich gar nicht abgeben. Vor zwanzig Jahren war Lewisia cotyledon in normalen Staudengärtnereien noch eine Rarität, die meisten erlitten mit der Produktion Schiffbruch. Da kam einer vom Niederrhein und produzierte in einem Jahr mirnichtsdirnichts 500.000 Stück und dies 3 x hinter einander und das war's dann schon. Denn jetzt ist der Artikel tot, ausgeschlachtet, schon nach wenigen Jahren. Und so geht es mit vielen anderen Stauden gerade so weiter, das wissen wir zu gut. Ob die nun Helleborus, Adonis, Gentiana u.s.w. heißen, die bei Lieschen Müller auf dem Wohnzimmertisch landen, statt im Garten. Wir müssen mit unserem Schema, unserer Betriebs- und Kundenstruktur weitermachen, weil die eben fortgeschrittener einkauft, wie du die von Gartencentern beschrieben hast. Insofern machen Bauketten und Gartencenter für uns alle wichtige "Vorwerbung". Leben und leben lassen, ist meine Devise.Siedlungsräume sind artenreiche Räume, inklusive Fuchs und Wildsau. Mit Natur hat dies allerdings nur sehr wenig zu tun. Dann schon eher ein Truppenübungsplatz oder manche Autobahnmittelstreifen, weil dort Pflanzen und Tiere ihre "Ruhe" haben.
kl. Hobbygärtner
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Registriert: 16. Mai 2007, 11:42

Re:Weitere "Ideenverarmung" der Gärten im Neuen Jahr?

kl. Hobbygärtner » Antwort #149 am:

Kl(asser) Hobbygärtner, bist Du der bekannte Redakteur aus Linz resp. Seewalchen? Willkommen in diesem Forum !
Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin nicht der Ploberger.
Mein Eindruck ist das bei solchen Aktionen wie der angesprochenen was verkauft wird, was nicht gehalten werden kann - Garten ist ein Kunstraum und selbst 100 Adonis vernalis im Garten machen noch kein Naturschutzgebiet.
Hast natürlich recht, ein Garten ist kein Naturschutzgebiet und wird es auch nicht werden. Ist aber auch nicht Sinn der Sache. Vielmehr geht es um die Schaffung eines Bewußtseins. Welchen Lebewesen bietet diese oder jene Pflanze als Habitat oder Nahrungsquelle im Vergleich zu einer anderen. Welchen Lebensraum biete ich Tieren (und Pflanzen) bei Kiesgärten im Vergleich zu anderen Oberflächen? Welche Auswirkungen hat der Einsatz von gewissen Spritzmitteln auf die vorhandene Tierwelt? Wie sieht es beim Einsatz von RoundUp aus? Die meisten Gartenbesitzer surfen nicht stundenlang im Forum um dies herauszufinden. ;)Wenn jemand eine z.B. eine Plakette von "Natur im Garten" bekommt, so hat er lediglich einige Punkte aus einem Katalog erfüllt. Dass dieser jemand aber jetzt tatsächlich Natur im Garten hat, ist noch lange nicht gesagt. Es ist m.M.n. nur eine Auszeichnung, die dazu anregt, dass sich Gartenbesitzer Gedanken machen, dass ihr Handeln mehr Auswirkungen auf ihre Umgebung hat wie viele annehmen. Mit dem Natur-Begriff selbst hat es herzlich wenig zu tun.Noch eine Anmerkung meinerseits: Ich habe nichts mit "Natur im Garten" zu tun. Die Idee, die dahintersteckt finde ich aber durchaus brauchbar und ein gelungener Ansatz. Sicherlich, man hätte das Geld auch für Freiräume im öffentlichen Bereich nutzen können und hätte punktuell Verbesserungen der Freiraumsituationen geschaffen, aber dafür kein Bewußtsein. Und auch keine 50%ige Kofinanzierung durch die EU.Jetzt stellt sich die Frage, ob es das wert ist, dass sich einige Gartenbesitzer so ihre Gedanken machen und in weiterer Folge zusätzliche (wenn überhaupt) Lebensräume für Flora und Fauna schaffen, die vielleicht durch andere (politische) Aktionen genauso, wenn nicht sogar besser erledigt werden hätten können. Das ist aber wieder ein anderer Punkt.
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