Seite 97 von 238

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 19. Okt 2019, 10:52
von fars
dmks hat geschrieben: 18. Okt 2019, 22:06
fars hat geschrieben: 18. Okt 2019, 21:59
Schon richtig.
Aber es gibt keinen anderen Berufsstand, der permanent direkt und indirekt (durch Preisabsprachen) subventioniert wird.

:-\ fällt mir ein: Bau, Bahn, Autoindustrie (Abwrackprämie, Fördermittel für neue Werke trotz Milliardengewinnen), Nahverkehrsbetriebe,

https://www.iwd.de/fileadmin/Artikel/2018/Subventionen__Was_der_Staat_am_staerksten_foerdert/iwd-2018-04-12_Top-Liste_Subventionen.jpg

Agrar ist auf Platz 6. 8)


Das sind staatliche Lenkungssubventionen mit gesamtwirtschaftlichen Effekten. Wie sinnvoll die sind, darf gerne diskutiert werden.
Mit geht es um die individuellen Einkommenssubventionen.
Anders formuliert: Ist es sinnvoll, einen kleinen Bauernhof durch Subventionen am Leben zu erhalten (m.E. ja, soweit es sich um die Pflege von Kulturlandschaften handelt) oder einen "industriellen" Viehzüchter dabei zu unterstützen, die Natur noch mehr zu versauen.
Hier in meinem Umfeld bezieht die Bevölkerung aus drei Brunnen ihr Trinkwasser. Zwei davon haben eine sehr kleine Nitratbelastung, einer dagegen ein signifikant höhere, zwar noch im Toleranzbereich, weil große Wiesenflächen im Einzugsbereich des Brunnens von einem Viehzuchtbetrieb größeren Ausmaßes mit entsprechenden Güllemengen gedüngt werden. Somit müssen Stadtteilbewohner, die dieses Brunnenwasser beziehen, schlechteres Wasser trinken als ich.

Jedem Normalbürger würden saftige Strafen drohen, wenn die Umwelt mit Gestank und Bodenverunreinigung schädigt. Aber wenn ein Großbauer Supermärkte mit Billigfleisch beliefern will werden andere Maßstäbe angelegt. Diese Art von Landwirtschaft ist weder ökologisch noch ökonomisch erforderlich.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 19. Okt 2019, 11:15
von Roeschen1
Jetzt wäre ein Blick nach Österreich interessant, wo es schon viel mehr Biobetriebe gibt.
25% der Agrarfäche, d.h. jeder 5. Bauer wirtschaftet so.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 19. Okt 2019, 19:09
von dmks
"industrielle" Großbauern, die Supermärkte mit Billigfleisch versorgen und dafür große Weideflächen betreiben ???
...was es nicht alles gibt! ;D

PS: sorry - da stand Wiesenflächen! Das ist eine intensivere Bewirtschaftungsform, ja.
Trotzdem, auch hier gelten die in der Düngeverordnung gesetzlich festgelegte Ausbringungsmengen - und bevor die Frage kommt: Diese basieren auf jährlichen Bodenproben und werden amtlich kontrolliert.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 21. Okt 2019, 22:18
von Natternkopf
Neues von der Genschere Crispr/Cas
Geht zwar um menschliches Erbgut, doch bei den Pflanzen lässt sich das auch anwenden.

Die Genschere Crispr/Cas wird als besonders präzises gentechnisches System gefeiert.
Doch auch sie ist nicht perfekt. Nun präsentieren Forscher eine neue Methode, die noch feinere und präzisere Eingriffe ins Erbgut ermöglicht. / nzz.ch 21. Okt.2019


Natternkopf hat geschrieben: 13. Sep 2018, 23:22
CRISPER/CAS - Kennenlernen und Verstehen

- Video Teil 1 - Was ist CRISPER/CAS -> Methode

- Video Teil2 - CRISPER/CAS -> Genantrieb

Oder lieber zum Lesen
- Gen-Schere ohne Schere:
Zwei Verfahren machen die umstrittene Methode genauer und sicherer - und erweitern gleichzeitig ihren Einsatzbereich.


- CRISPR/CAS-URTEIL DES EUGH
Das überraschende Urteil zu Gene Editing samt seiner kuriosen Begründung zeigt, dass Fakten allein nicht reichen:
Die Wissenschaft muss sich dem Kampf um ihre weltanschauliche Grundlage stellen.


Bristlecone hat geschrieben: 12. Sep 2018, 11:23
Es lohnt sich, sich mit dem Thema zu beschäftigen - dazu muss man nicht im Detail verstehen, wie das geht.
Aber diese Methode wird in den nächsten Jahren noch für viel Aufmerksamkeit und Diskussionen sorgen.





Grüsse Natternkopf

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 21. Okt 2019, 22:41
von thuja thujon
Das Thema ist durch. Der Gesetzgebung war wichtiger wie irgendeine Sorte neu gemacht wurde, als der Frage nachzugehen, ob es unbedenklich oder gar giftig ist. Irgendwann werden noch Marktstände verboten, wenn das Gemüse von Bauern mit grünen Hosen kommt.
Wenn das Volk sagt, Lebensmittel sollten von Bauern in blauen Hosen produziert werden, dann sollte man auch dafür ein bisschen Natur opfern müssen.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 21. Okt 2019, 23:22
von Natternkopf
Okay, danke thuja thujon für die Info.

Lg Natternkopf

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 21. Okt 2019, 23:38
von b-hoernchen
dmks hat geschrieben: 19. Okt 2019, 19:09
Trotzdem, auch hier gelten die in der Düngeverordnung gesetzlich festgelegte Ausbringungsmengen ...


Apropos Düngeverordnung. Habe erst wieder mit einem Bauern gesprochen. In Zukunft wird man Gülle nur mehr mit einem "Schlitzgerät" ausbringen dürfen, wofür man aber einen 200 PS-Traktor braucht.

Der Bauer seufzte - er ist "Biolandwirt" mit Mutterkuhhaltung, meist so umra 15 Kühe im Stall oder auf der Weide, fährt mit einer alten, tschechischen "Schnupftabakdose" mit 60 PS über die Weiden. Wie soll er sich die Investition leisten?

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 21. Okt 2019, 23:48
von thuja thujon
Garnicht im Zweifelsfall. Und wenn er anbauen möchte, für einen neuen Stall mit mehr Tierwohl, bekommt er keine Baugenehmigung.
Seine Flächen kauft entweder ein Investor aus den Ölstaaten Nordafrikas oder es geht an einen Großbetrieb.

Das ist die Folge vom Einkaufs- und Wahlverhalten uns aller Verbraucher.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 22. Okt 2019, 19:40
von dmks
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/zur-bauern-demo-in-bonn-hunderte-traktoren-unterwegs-100.html
Denkenswert in dem Beitrag finde ich folgenden Satz: "Wir können mit pauschal 20% weniger Nährstoff keine Kartoffeln erzeugen, jedenfalls nicht solche; das funktioniert nicht - wir können ja auch nicht einfach 20% weniger essen, das funktioniert auch nicht."

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 22. Okt 2019, 19:59
von metalorange
dmks hat geschrieben: 22. Okt 2019, 19:40
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/zur-bauern-demo-in-bonn-hunderte-traktoren-unterwegs-100.html
Denkenswert in dem Beitrag finde ich folgenden Satz: "Wir können mit pauschal 20% weniger Nährstoff keine Kartoffeln erzeugen, jedenfalls nicht solche; das funktioniert nicht - wir können ja auch nicht einfach 20% weniger essen, das funktioniert auch nicht."


Unsere Landschaft ist ohnehin schon so stark überdüngt das dabei das Grundwasser verpestet wird. Und dann wollen uns die Landwirte ernsthaft weiß machen, das 20 Prozent weniger Dünger einen nennenswerten Einfluß auf das Pflanzenwachstum hat? Notfalls kann man das mit Gründüngung kompensieren.
Das die Landwirtschaft wie sie bisher betrieben wird katastrophale Auswirkungen hat die die Bevölkerung nicht mehr hinnehmen will (siehe das Volksbegehren in Bayern) und dringend Veränderungen nötig sind sollten sie vielleicht mal langsam begreifen. Statt dessen sind sie unbelehrbar und stehen bei jeder Veränderung gleich mit den Mistgabeln vorm Rathaus.
Der Protestzug ging heute hier in Münster direkt bei mir am Haus vorbei und ich durfte mir 3 Stunden lang ununterbrochenes Dauergehupe und das Verkehrschaos antun. So macht man sich erst recht keine Freunde.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 22. Okt 2019, 20:09
von obst
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00das 20 Prozent weniger Dünger einen nennenswerten Einfluß auf das Pflanzenwachstum hat


Wenn man keine Ahnung von der Pflanzenernährung hat, sollte man solche Äußerungen nicht machen. Ich finde das Zitat von dmks sehr realitisch. Einigen Bewohnern dieses Landes könnte es nicht schaden, wenn sie bei ihrem Einkauf z.B. kein Mehl oder keine Kartoffeln im Geschäft vorfinden, weil es keine gibt. Wir sollten vielleicht mal darüber nachdenken, dass es Mitte des 19.Jh. in Deutschland noch Hungersnöte gab, weil kein Dünger und kein Pflanzenschutz zur Verfügung standen. Wollen wir dahin zurück?

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 22. Okt 2019, 20:13
von Staudo
Wir leben in dem Luxus, unter Übergewicht zu leiden. Das ist in der Menschheitsgeschichte einmalig und funktioniert nur dank der modernen Landwirtschaft. ;)

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 22. Okt 2019, 20:16
von dmks
Wer 20% Ertrags-Minderung für hinnehmbar hält ist wahrscheinlich kein Bänker.

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 22. Okt 2019, 20:21
von lord waldemoor
Staudo hat geschrieben: 22. Okt 2019, 20:13
unter Übergewicht zu leiden.
ich ersteres

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Verfasst: 22. Okt 2019, 20:26
von metalorange
obst hat geschrieben: 22. Okt 2019, 20:09
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00das 20 Prozent weniger Dünger einen nennenswerten Einfluß auf das Pflanzenwachstum hat


Wenn man keine Ahnung von der Pflanzenernährung hat, sollte man solche Äußerungen nicht machen. Ich finde das Zitat von dmks sehr realitisch. Einigen Bewohnern dieses Landes könnte es nicht schaden, wenn sie bei ihrem Einkauf z.B. kein Mehl oder keine Kartoffeln im Geschäft vorfinden, weil es keine gibt. Wir sollten vielleicht mal darüber nachdenken, dass es Mitte des 19.Jh. in Deutschland noch Hungersnöte gab, weil kein Dünger und kein Pflanzenschutz zur Verfügung standen. Wollen wir dahin zurück?


Gleich von einer Hungersnot zu sprechen wenn die Landwirte in unserer ohnehin schon vollkommen überdüngten Landschaft auf 20 prozent weniger Dünger verzichten sollen ist ja wohl reichlich absurd. Zur Zeit gibt es eher eine Überproduktion an Lebensmitteln statt einem Mangel. Der meiste Dünger landet eh auf Maisfeldern und wird dann wieder an Vieh verfüttert.
Außerdem wird unsere Landschaft auch durch Abgase aus Industrie und Straßenverkehr gedüngt und das gab es Mitte des 19. Jahrhunderts noch nicht.