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Schneiden - wann, wen, warum? (Gelesen 26598 mal)

A rose is a rose is - Erfahrungen, Pflege und Schnitt von Rosen
Historische Rosen, Strauchrosen, Kletterrosen, Wildrosen ...

Raphaela

Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #15 am:

Du schneidest einmalblühende Hitorische - und Wildrosen im Frühjahr und dann haben sie viele Blüten? :o Dascha sensationell 8)Machst du das vom ersten Standjahr an so?Und du düngst g a r nicht?Also: Nicht schneiden, aber dafür düngen könnte unter Umständen auch zu vielen Blüten führen, macht aber bißchen weniger Arbeit ;)Nöh, Läuse sind keine Krankheit, nur eine Plage.Wir können ja mal versuchen, bißchen systematisch vorzugehen und eine Pro- und Contraliste zusammen zu bekommen (Ergänzungen sind sehr erwünscht!)Gründe zum Rosenschneiden:1.Bei Hochstämmen, deren Triebe ansonsten zu schwer werden2. Beim Umpflanzen3. Bei Trieben, die krank oder tot sind4. Aus Platzgründen5. Um mehr Blüten zu bekommen (?)6. Um bei manchen Sorten eine bessere Verzweigung zu erreichen (?)7. Zur Reiser-/StecklingsgewinnungGründe gegen das Rosenschneiden:1. Zeitersparnis2. Um den Pflanzen mehr Laub für Photosynthese/ kräftigeres Wachstum zu lassen (?)3. Um Sorten, die keinen Rückschnitt mögen, zum (besseren)Nachblühen zu bringen4. Um große Sträucher als Sicht- oder Windschutz zu erhaltenoder um Strauchrosen als Kletterrosen zu ziehen5. Damit sich manche Sorten nicht z u s e h r verzweigen6. Um besser geformte und größere Einzelblüten zu erhalten (?)7. Um (z.B. bei Ramblern) eine natürlichere Wuchsform zu erhaltenWer hat noch weitere Vorschläge?
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chrischan
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

chrischan » Antwort #16 am:

Ich schneide meine Rosen grundsätzlich nie, und zwar keine, also weder die modernen noch die historischen noch die ichweissnichtwasesist Lediglich im Frühjahr abgefrorenes raus, ansonsten können die wachsen wie sie wollen. Blühen alle jedes Jahr und irgendwie eine Verkleinerung der Blüten konnte ich die letzten Jahre auch nicht feststellen.Düngen nur mit Hühnermist, gib´s hier ja umsonst ;)
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #17 am:

Könnte sein, Elro, daß es Sinn macht, solche Staks-Triebe runterzubiegen (wenn sie biegsam genug sind). Ich beobachte gerade, wie das mit einer Micker- Gloire de Ducher, die ich mal von Austin bekommen habe, von alleine passiert: Sie hat endlich mal einen Trieb gemacht, der länger als 20 cm ist und der neigt sich zum Boden. Man sieht jetzt schon Ansätze zu neuen Trieben an allen nach oben gewandten Blattachseln. - Wer weiß, vielleicht blüht das Teil ja dieses Jahr sogar zum erstenmal?
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #18 am:

Chrischan, das wäre ja eine Bestätigung der Theorie, daß Düngen in Bezug auf Blühfreudigkeit das Schneiden ersetzen kann ;)Aber hast du auch Teehybriden und Floribundas, bzw. sogenannte"Edelrosen"? Und wachsen die bei dir nicht sparrrig?
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chrischan
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

chrischan » Antwort #19 am:

Teehybriden hab ich nicht, zu kalt und kein Gewächshaus oder so (WiGa ist voll Pels :-X)Floribundas und alles durcheinander hab ich, auch Austin und so. Ich finde nicht dass die sparrig wachsen, jedenfalls nicht mehr oder weniger als bei Leuten, die sie schneiden. Lediglich die Brown Velvet hat ziemlich weiche dünne Tribe dies Jahr, steht aber auch noch nicht so lange.
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #20 am:

... Da kommt dann die Zeitfrage in´s Spiel.Bei meinen Remontantrosen, von denen viele (nicht alle) am Anfang auch dazu neigen, nur ein, zwei lange, gerade Triebe zu bilden, gehe ich davon aus, daß sie einfach mehr Zeit brauchen, um sich zu etablieren und daß sie nach zwei, drei Jahren von selbst neue Basistriebe bilden, auch ohne Rückschnitt. - Bisher ist es auch bei allen so passiert :) Vielleicht ist es ja bei vielen, oder zumindest einigen, Teehybriden (die ja letztendlich von den Remontantrosen abstammen) so ähnlich?
Querkopf
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Querkopf » Antwort #21 am:

Also, meine Rosen kriegen so gut wie alle einmal im Jahr die Schere zu sehen. Manche auch zwei Mal. - Im Frühjahr gucke ich überall durch, wo Holz zurückgefroren oder abgestorben ist; das kommt raus. Und ich gucke durch, wo was innen zu dicht geworden ist, und lichte aus. Erstens, damit die Sträucher nicht wg. Lichtmangel untenrum kahl dastehen. Zweitens, damit sie bei Regen möglichst schnell wieder trocknen (Pilz-Prophylaxe). Außerdem gucke ich mir ältere Rosen daraufhin an, ob sie eine Verjüngungskur brauchen; wenn ja, schneide ich ein, zwei Alt-Triebe bis zur Basis ab, damit von dort Neues nachkommt - Remontant- und Moosrosen oder auch manche Kletterrosen mögen das sehr.- Im Frühjahr nehme ich außerdem alle remontierenden und öfterblühenden Sträucher ein Stück zurück, einzige Ausnahme: Rugosen. Warum? In erster Linie, weil sie dann viel stabilere Triebe schieben - 'Louise Odier' zum Beispiel hat mittlerweile die Stütze, die ich ihr in den ersten Jahren verpassen musste, nicht mehr nötig. Weitere Gründe: a) Sie verzweigen sich besser, wichtig z.B. bei manchen Remontantrosen, und blühen dadurch üppiger; b) der Strauch behält eine kalkulierbare Größe (ich hab halt nicht so viel Platz, wie ich gern hätte...), c) der Strauch kriegt eine schöne Form, zu der er sich freiwillig nicht aufraffen würde (einziger Schnitt-Grund für Rugosen). Wie viel? Verschieden. Nach Gefühl und nach dem, was ich vorfinde. Von Schlappem schneide ich mehr weg, von Starkem weniger; "Moderne" nehme ich stark zurück, "Alte" weniger. - Die Einmalblühenden - sind bei mir sämtlich "Alte": Gallicas, Albas, Moosrosen - schneide ich nach der Blüte. Sie bilden dadurch stabilere Triebe. (Hab das ein paar Mal vergessen, musste prompt im Folgejahr die Sträucher stützen.) - Bei Kletterern halte ich mich zurück: Totholz raus, gelegentlich verjüngen, Ende. Allenfalls noch ein bisschen "Frisur".Viel Arbeit ist das nicht, lässt sich flott erledigen - der Nutzen ist nach meiner Erfahrung deutlich größer als die Last. Ich habe faulheitshalber auch schon mit Nicht-Schneiden experimentiert: Der Zeitaufwand fürs sommerliche Stützen und Aufbinden war daraufhin viel größer, als der fürs Schneiden es gewesen wäre. Und noch was: Die Frühjahrs-Gesundheits-Runde für die Rosen hat einen putzigen Nebeneffekt, und den nicht nur für die Rosen. Weil man dabei vor jedem Röslein in die Knie muss, kriegt man den kompletten Garten aus nächster Nähe zu sehen, so lange noch alles kahl und übersichtlich ist - und kann bei der Gelegenheit gleich die neuesten Wurzelausläufer der Obstbäume kappen oder die frisch zurückgekehrten Winden ausbuddeln oder die Quecke dezimieren oder ... ;D Schöne GrüßeQuerkopf
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Raphaela

Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #22 am:

Also Pro-Gründe 3, 4, 5 und 6.Deine Louise Odier steht von alleine, ohne Stütze? Wow!Wie hoch ist sie denn?Das mit dem "Auslichten" klappt hier bei vielen Alten Rosen überhaupt nicht: Je mehr ich innerhalb des Strauches wegschneide, desto mehr neue Quertriebe mit noch mehr Laub bilden sich...Wenn ich ganze Triebe rausnehme, kommen sofort wieder neue Grundtriebe. Das haut bei vielen hier gar nicht hin. Gegen etwas kahlere Triebe im unteren Bereich hoher Rosen hätte ich gar nichts einzuwenden, da die ganzen Stauden und kleineren Rosen drumrum dann ja bißchen mehr Licht hätten, aber die meisten husten mir was und sind bis unten dicht belaubt.Auch den Rückschnitt in Intervallen, um manche Wucherkandidaten (z.B. Léda - Katalogangaben: 1 m Höhe, phhh!) etwas kürzer zu halten, hab ich vergeblich ausprobiert: Nach jedem Rückschnitt sind sie n o c h mehr in alle Richtungen gewachsen. Dasselbe beobachte ich gerade bei Rose de Resht.Eine Remontantrose, die gut auf Rückschnitt reagiert hat, ist bei mir Mrs John Laing, andere waren richtig "beleidigt" und haben sich sehr lange gar nicht gerührt. Darum lass ich die weitgehend in Ruhe und sie verzweigen sich irgendwann sehr gut von selbst und blühen auch sehr gut. Von den selteneren werden allerdings demnächst wieder Reiser geschnitten.Ein Kummerkind ist zur Zeit Marie de St. Jean: Da von keiner anderen Rose soviele Reiser abgeschnitten wurden und bald wieder werden, besteht sie zur Zeit aus Unmengen etwas mehr als kniehoher Triebe, die sich gegenseitig bedrängen und deren Unmengen, diesmal relativ kleiner Blüten (kein Wunder...) kaum aufgehen können, weil sie von extrem viel Laub erstickt werden.Ich hoffe sehr, daß sich vielleicht noch ein, zwei weitere Exemplare finden, deren Besitzer Reiser zur Vermehrung zur Verfügung stellen, damit diese arme Pflanze endlich wieder zu einem richtigen Strauch werden kann.Würde sie irgendwo freistehend wachsen, wäre dieser seeehr kompakte Habitus sicher kein so großes Problem, aber sie steht am Anfang eines Beetes mit sehr vielen Stauden und Einjährigen drumrum und hat deshalb Mühe, ein bißchen Luft zu kriegen, solange sie künstlich auf dieser niedrigen Höhe gehalten wird.- Aber immerhin mal ein schönes Beispiel für den Habitus bei kontinuierlichem Rückschnitt ;-)
fiona

Re:Schneiden - wann, wen, warum?

fiona » Antwort #23 am:

Hallo Raphaela ihr ein Querschnitt duch meine ´kleine RosenansamlungBurgund 81 Lichterkönigin LuciaDuftvestival Kir Royal(Kletterr.) TraviataInka New Dawn Rose de ReshReine Victoria (Borbonica) Cardinal de Richelieu (Galica)Marie Curie Romanze Ghislaine de Feligonde (HT)Mariandel Super Excelsa Fantin Latour( Centifolie)Mary Rose Rosarium Uetersen (HT)Königin von Dänemark (alba) Westerland Lions Rose Caramella Veilchenblau Muscosa Great Maidens BlushGoldener Olymp(Kletterr.) Lykkefund Souvenir de la Malmaison (Bourboun) Agnes((rugosa) Apothekerrose(galica)Charles Austin Michelangelo So ich glaube das wahren alle,außer von denen ich die Namen nicht kenne. Die Fünf habe ich von meiner Oma übernommen.Was das Schneiden anbelang bin ich ein blutiger Anfänger. Sehr intresand fand ich das Buch von John Scarman Gärtnern mit Alten Rosen.Ich habe es am Wochenende bekommen und noch nicht alles gelesen.Aber sehr gut geschrieben, finde ich bis jetzt. Ich lese mich mal durch und versuche eine kurze Inhaltsbeschreibung, zu Thema Schneiden, zusammen zubekommen. Kann aber etwas dauern.LG fiona
Raphaela

Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #24 am:

Das ist lieb von dir :)Alle Schnittregeln von Scarman sind aber wohl nicht in allen Regionen Deutschlands 1:1 umsetzbar: Für den Winterschnitt z.B. wär´s bei uns hier oben wohl zu kalt.
Querkopf
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Querkopf » Antwort #25 am:

Also Pro-Gründe 3, 4, 5 und 6.
Naja, nicht ganz - vive la nuance ;):- Totholz-Schnitt dient der Pflanzengesundheit, sonst nix: Pilz-Prophylaxe.- Verjüngungsschnitt ist was Ähnliches: Der Strauch bleibt vital. - Verzweigung & Blühfreude hängen direkt miteinander zusammen: je mehr Triebspitzen, desto mehr Blüten :). - Verzweigung & stabile Triebe sind dagegen zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. - Noch ein Pro-Grund ist für mich, was du als Kontra-Argument aufgelistet hast, nämlich Zeitersparnis: Schneiden geht flotter als Aufbinden (und ist mit ordentlichem Werkzeug - z. B. Stabschere - menschenfreundlicher: weniger pieksig ;)).
Deine Louise Odier steht von alleine, ohne Stütze? ... Wie hoch ist sie denn?
Tut sie, hab selber gestaunt. Kann eigentlich nur dran liegen, dass ich mit der Schere streng zu ihr war. Weil ich in diesem Frühjahr (anfangs Wackelpudding-Triebe nach dem vorigen Dürresommer) besonders streng sein musste, ist sie zzt. nur 1,80 m hoch. Hat dafür bis ca. 1,20m Höhe ein halbes Dutzend fast baumige Haupttriebe, die dicksten zwischen Besenstiel- und Spatenstiel-Stärke; die haben auch die heutigen Sturmböen ungerührt weggesteckt.
Das mit dem "Auslichten" klappt hier bei vielen Alten Rosen überhaupt nicht...
Hast Recht, da hatte ich auch was zu erwähnen vergessen: Bei den ganz wilden Wucherern schnipsele ich während der Saison nach. Sowas wie Rose de Resht oder Nuits de Young spielt sonst gern den Struppi.
Raphaela hat geschrieben:...Rückschnitt in Intervallen, um manche Wucherkandidaten ... etwas kürzer zu halten...
Wahrlich, vergebliche Liebesmüh ::). Hab ich ein, zwei Mal versucht - nie wieder. Bei den Wucherern hilft nur richtig rabiater Frühjahrsschnitt. So rabiat, dass man sich dazu überwinden muss. Was danach an Größe kommt, das kommt halt ;).
Raphaela hat geschrieben:Eine Remontantrose, die gut auf Rückschnitt reagiert hat, ist bei mir Mrs John Laing, andere waren richtig "beleidigt"...
An Mrs. John Laing hatte ich in erster Linie gedacht. Ein paar andere, z. B. American Beauty, scheinen die Schere auch prima zu vertragen (und bei Planten gab's jüngst den Rat von Pierre Lauwers, ältere Remontantrosen stark zu schneiden - begründet damit, dass Triebe nach ein paar Jahren ihre Vitalität verlören). Aber da hast du sicher viel breitere Erfahrungen; bei mir gibt's halt nicht so seltene Schätzchen. Vielleicht, wenn ich Glück habe, demnächst mal Marie de St. Jean; dann trage ich gern dazu bei, dass dein Exemplar mal in Ruhe wachsen kann :).Schöne GrüßeQuerkopf
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #26 am:

Au ja! Das wär schön: Meine Marie de St. Jean ist nämlich wirklich zuuuu verzweigt.Du schneidest bei den Wucherern also nicht die nach innen wachsenden Triebe raus oder entfernst einige Triebe komplett, sondern schneidest sie im Frühjahr insgesamt radikal runter? - Gut, bei Honorine de Brabant z.B. wär das eine für mich nachvollziehbare Lösung, wenn masn sie nicht wachsen lassen kann oder möchte, weil die ja auch am einjährigen Holz blüht. Aber du machst das auch mit einmalblühenden Wucherern wie z.B. Léda, Celsiana oder den diversen Gallicas, Albas, etc?Bilden die denn dann überhaupt noch Blüten (eigentlich blühen die meisten ja- zumindest überwiegend- am zweijährigen Holz)?Das müßtest du vielleicht noch ein bißchen genauer erklären (hab halt eine lange Leitung ;)).Wenn die trotzdem noch ordentlich blühen, wär das ja eine gute Idee für so manchen ungezogenen Wucherer.Remontantrosen sind ein bißchen ein Sonderthema, weil sie ja eigentlich keine einheitliche Gruppe sind. Bestimmt waren es auch damals schon überwiegend Marketinggründe, aus denen heraus man sehr unterschiedliche Rosensorten von teilweise sehr unterschiedlicher Abstammung als Klasse zusammengefasst hat.In der Literatur gibt es eine sehr große Anzahl unterschiedlicher Remontantrosengruppen oder -familien.Für den normalen Gartenbesitzer ist es nicht wichtig, die alle ausswendig zu wissen, wichtig ist vor allem, daß es zwei große Hauptgruppen (sozusagen die "Pole" an beiden Enden der Skala) gibt:Die einen (wie Mrs. John Laing z.B.) sehen vom Laub und vom Habitus her schon sehr "modern" aus und verhalten sich auch teillweise fast wie Teehybriden (der Übergang dazu ist ja auch fließend, es wurde nur irgendwann - mit La France- eine willkürliche Zeitgrenze gezogen),die Triebe sind meist glatter, mit weniger und überwiegend nur größeren, vereinzelten Stacheln, das Laub ist glänzender und sie blühen öfter, manche fast so häufig (oder häufiger als) wie moderne Teehybriden. Bei ihnen ist der Anteil von Tee- oder Chinarosenerbteil größer.Der Nachteil ist, daß sie eben oft leider nicht die extreme Winterhärte haben wie die älteren Remontantrosen vom anderen Endde der Skala.Bei den früheren Remontantrosen ist das Erbteil u.a. der Gallicarosen noch ausgeprägter. Meist haben sie nicht nur große Stacheln, sondern zusätzlich viele kleine Borsten wie die Gallicas, das Laub ist meist grober, dunkler und rauher (und daher widerstandsfähiger), sie sind sehr frosthart und starkwüchsig.Der Nachteil: Nicht alle blühen wirklich öfter, manche remontieren nur leicht und sogar das passiert oft erst nachdem sie ssich richtig etabliert haben.Zwischen diesen "Polen" finden sich sehr viele Mischformen, manche sehen aus wie frühe Remontantrosen, blühen aber fast durchgehend, manche erinnern vom Aussehen schon an Teehybriden, brauchen aber relativ viel Zeit, bis sie beginnen zu remontieren, etc.Ich weiß, daß es von der Literatur her nicht belegbar ist, aber wenn ich mir das Laub einiger Remontantrosen anschaue, und mir dazu vorstelle, daß die Züchter früherer Zeiten ja auch experimentierfreudig und erfolgsorientiert waren, dann bin ich eigentlich sicher, daß auchBourbonrosen mit zur Züchtung von Remontantrosen herangezogen wurden. Zumal ja auch einige sehr erfolgreiche Bourbonrosen- ZüchterRemontantrosen gezüchtet haben.Bei manchen Rosen, die unter den Remontantrosen eingeordnet sind, ist auch das Portland-Erbe unübersehbar. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Souvenir de McKinley.Darum finde ich es schwierig, einheitliche Schnittregeln für Remontantrosen aufzustellen.Von vielen meiner Bourbonrosen weiß ich, daß sie Schnitt nicht gerne mögen, Portlandrosen wie Jacques Cartier dagegen bilden bei starkem Schnitt oft zuviele Seitentriebe, Laub und Blütenbüschel (ähnlich wie Marie de St. Jean zur Zeit), was der Durchlüftung des Strauchs und der Entwicklung der einzelnen Blüten nicht unbedingt gut bekommt.Remontantrosen, bei denen ich eine dieser Abstammungen vermute oder die mich vom Habitus und vom Laub her an diese erinnern, lasse ich also eher wachsen, wie sie wollen. Sie brauchen auch keine oder kaum Nachhilfe, um gut verzweigte und üppig blühende Büsche zu bilden.Dann gibt´s noch die frühen Remontantrosen mit einem hohen Gallica-(vielleicht teilweise auch Damaszener-) Anteil. Wie Gallicas blühen sie überwiegend am zweijährigen Holz und brauchen etwas Zeit, um sich richtig zu entwickeln. Bei ihnen nur Jungtriebe stehen zu lassen, wäre daher kontraproduktiv.Ein Beispiel hierfür wäre u.a. Odéric Vital: Blühte im ersten Jahr gar nicht, im zweiten einmal ein bißchen und hört jetzt kaum auf zu blühen.Eine etwas problematische Schnittgruppe ist die, deren straff aufrechter Wuchs schon an Teehybriden erinnert, deren Bestachelung aber noch mehr in Richtung der frühen Hybriden tendiert. Ein Beispiel hierfür wäre Mme Jules Finger. Schneidet man diese stark zurück, um eine bessere Verzweigung und mehr Blütenbüschel zu erzielen, kann es passieren, daß der zurückgeschnittene Trieb kümmert, statt sich zu verzweigen, weitere Blüten sind dann zumindest für das betreffende Jahr daran nicht mehr zu erwarten. Bei solchen Remontantrosen bin ich also auch relativ vorsichtig geworden mit dem Schneiden.Bei manchen mit dieser W uchsform(z.B. einer Sorte, die ich als Merveille des Blanches gekauft habe, was sie aber sicher nicht ist - ich meine die Sorte, nicht den Namen ;-)), habe ich beobachtet, ddaß sie ganz von alleine kräftige neue Basistriebe bildet, die sich auch gut verzweigen und daß sie ab dem zweiten Standjahr dann auch öfter blüht.Mein Fazit bisher lautet also, daß man Remontantrosen, die viel Tee- (oder China-) Rosenblut enthalten und optisch schon eher an THs erinnern, ruhig auch annähernd so beschneiden kann wie THs, daß man aber diejenigen, die wie Alte Rosen wwachsen, auch möglichst so behandeln sollte. Totes und krankes Holz zu entfernen, ist selbstverständlich (obwohl das bei großen, alten Sträuchern auch eine gute Stütze für die neuen Triebe sein kann, bei nicht pilzempfindlichen Sorrten ist das auch kein Problem), aber ansonsten lasse ich ihnen lieber einfach etwas mehr Zeit, um sich zu richtigen Sträuchern zu entwickeln. Gerade die frühen Sorten brrauchen diese Zeit auch oft und es lohnt sich, ein bißchen mehr Geduld zu haben.
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Querkopf » Antwort #27 am:

Hallo, Raphaela,ein unendliches Thema...Auslichten: Klar, da kommt in erster Linie der überschüssige Binnenwuchs raus. Plus zu dicht stehende Basistriebe. Wo eine Rabiat-Schnittaktion fällig ist, weil mal wieder ein Strauch "ausufert" oder wegen zu vieler weicher Langtriebe auseinanderfällt, gucke ich mir natürlich genau an, wen ich da vor mir habe. Und richte mich mit dem Schnittzeitpunkt danach. Klar, dass man einmalblühenden Wucherern nie im Frühling zuleibe rücken darf, sonst blüht nix mehr - die sind selbstverständlich schon im Sommer gleich nach der Blüte dran. Meinen ersten (widerwilligen :() Versuch mit solch einer Sommer-Rasur habe vor ein paar Jahren mit Mme Plantier angestellt. Sie hat ermutigend gut reagiert: War im Folgejahr unvermindert blütenüberschneit, aber eben kleiner. Und hat sich im Strauchinnern mehr Holz zugelegt, dadurch etwas "Stand" bekommen, sie ging bei Regen nicht mehr komplett zu Boden. (Natürlich bleibt der Wuchs weichtriebig-überhängend, soll auch, gehört ja zum Habitus; aber das Stützen wird einfacher.) Seither wage ich sowas bei allen Einmalblühern. Alle paar Jahre mal. Und fahre damit gut. Demnächst sind Officinalis und Nuits de Young wieder dran. Im Frühjahr knöpfe ich mir die öfterblühenden Wucherer vor, das geht auch gut. Auf die Art werden Rose de Resht, Portland & Co. wohl nie Riesen, aber was tut's? Sie müssen ja nicht ins Guinness-Buch ;)...Bei den Remontanten habe ich selber nur "modernere" Sorten. Die mögen die Schere.Überlegung für die älteren, schwach nachblühenden Remontanten: Vielleicht lohnt es sich ja hier, mit Sommer-Rückschnitt (nach Ende des Hauptflors - so wie bei den Einmalblühenden) zu experimentieren. Alle paar Jahre mal. Das ruiniert einem im Schnittjahr zwar den Herbstflor. Aber da der bei diesen Kandidaten eh unsicher und dünn ausfällt und die Aktion vermutlich den Sträuchern gut tut, wäre das wohl mal zu verschmerzen. (Das ist aber nur eine Idee, nix Ausprobiertes.)Ach ja, ein unendliches Thema zum Theoretisieren. Und dann steht man im Garten und macht doch vieles "nach Jefühl"... Rosen, dieser Eindruck verstärkt sich für mich immer mehr, verzeihen einem gern auch (kleinere) Fehler, sie sind eigentlich richtig gutmütige Geschöpfe :D. Aber ich habe ja auch bisher von den superkaprizösen Raritäten-Diven die Finger gelassen. Oder jedenfalls beinahe... ;)Schöne GrüßeQuerkopfP.S. Drück die Daumen in Sachen Marie de St. Jean, die Bilder von ihr sind soo schön :)!
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Raphaela » Antwort #28 am:

Marie de St. Jean ist übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, daß das, was selten ist, nicht unbedingt kapriziös sein muß ;)Mit weniger Schnitt wär sie wirklich ein formschöner Strauch, der absolut frosthart und auch sonst unproblematisch ist.Aber da sehen sie und ich ja nun endlich einen Lichtstreif am Horizont :)Die selteneren Remontantrosen werden ja im Sommer zwecks Reisergewinnung zurückgeschnitten. Aber ich kann nicht behaupten, ddaß alle gut darauf reagieren :-\Sommerschnitt inform von Blütenausputzen gibt´s hier sogar für die Rambler (zumindest für einige der unteren, erreichbaren Triebe), die blühen dann ja größtenteils auch nochmal schön nach.Aber du hast recht: Für manche der auseinanderfallenden einmalblühenden Wucherer wär es vielleicht auch mal eine Maßnahme,die im Sommer relativ rabiat runterzusäbeln.Mit den im Herbst ohne Schnitt nach vorne an die Hauswand versetzten Rosen muß das sowieso passieren, ein weiterer Kandidat wäre René d`Anjou...Hab mich nach den Erfahrungen mit Léda, die danach nochmal doppelt so schnell und doppelt so dicht gewachsen ist, nur bei anderen nicht mehr getraut.Okay, dann werd ich demnächst mal René d´Anjou als Testkandidaten nehmen und ihm mit der Schere zuleibe rücken (falls jemand Steckholz ausprobieren möchte, bitte abholen kommen! Annette ist es immerhin schon einmal gelungen). Bin gespannt...
Martha
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Re:Schneiden - wann, wen, warum?

Martha » Antwort #29 am:

Hallo zusammen,ich beschäftige mich erst seit zwei Jahren mit Rosen. Das Schneiden ist bei mir immer so ein Problem. Dieses Jahr scheint es, dass ich die Grundregeln verstanden habe, die Sträucher blühen überreich und ihre Form ist harmonisch.Kürzlich habe ich bei Weingart meine erste Moosrose und die erste Portlandrose erworben, nun muss ich nochmal nachfragen, ob ich das richtig verstanden habe: bei beiden nur die verblühten Blüten abschneiden?Comtesse de Murinais und Indigo sollen sich doch gut bei mir entwickeln, dehalb hake ich nochmal genauer nach.Liebe Grüße Martha
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