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Moderne Edelrosen in Tolstoi-Verfilmung? (Gelesen 2844 mal)

A rose is a rose is - Erfahrungen, Pflege und Schnitt von Rosen
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Solanin
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Re:Moderne Edelrosen in Tolstoi-Verfilmung?

Solanin » Antwort #15 am:

Ich hab nur die letzten Minuten des Films gesehen, da gab es zwar keine Rosen, aber einen Ball auf dem ein Walzer gespielt wurde der zwar wunderschön war , aber ganz eindeutig nicht aus der Epoche sein konnte. Ich bin kein großer Kenner, aber das fiel wirklich auf. Ich hab dann mal geforscht, der Walzer ist von Chatschaturjan, also aus dem 20 Jh. Da hat man also nicht nur bei den Rosen gepatzt.
Genau das ist mir auch aufgefallen! Ich habe zwar nicht nachgeforscht, aber Walzer kam mir sowieso etwas spanisch vor. Für einen richtig sehr gut gelungenen Film halte ich den, wo eben alles - auch die "Bepflanzung" stimmt. Davon mal abgesehen, die beste Verfilmung ist immer noch die Russische. In dem Film liegt soviel Sehle drin.....Naja, für die Kstüme könnte ich mich begeistern. Aber der ganze Film erinnert mich stark an Rosamunde Pilcher - die Filme halte ich allerdings für,naja, nich schlecht. In anbetracht der sonst schon ziemlich seichten Kost im TV. Auf jeden Fall habe ich das Buch wieder aus der Versenkung geholt und werde es noch mal lesen.
Gruß Solanin
Pimpinella
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Re:Moderne Edelrosen in Tolstoi-Verfilmung?

Pimpinella » Antwort #16 am:

Es gab ja damals bei der wunderschönen Pride&Prejudice-Verfilmung der BBC auch einen gewaltigen Gärtneraufschrei, als Mr Collins vor dem Hintergrund einer prachtvollen 'Constance Spry' (oder so) davonfuhr. Ich finde, diese vergnügliche Nörgelei dürfen sich Gärtner schon gönnen. Im Grunde bereitet es einem ja unerhörtes Vergnügen, dass man, anders als all die Naiven, sofort erkennt, dass da was nicht stimmen kann. Dass der Walzer nicht aus der Zeit war - nun ja, eigentlich finde ich das wurscht, denn Filmmusik ist ja im allgemeinen nicht aus der Zeit, sondern extra komponiert. Mich ärgert eher, wenn es phantasielose Einfälle sind, wie das ewige Mozart-Requiem, das für alles herhalten muss (übelst in "Elizabeth" mit Cate Blanchett). Den Historiker ärgert es aber dann doch, dass die Filmemacher der Verführung des zweifelsohne telegenen Walzers erlegen sind, der aber zu dem Zeitpunkt nicht getanzt wurde. Erst der Wiener Kongress hat dem Walzer zum großen Durchbruch verholfen. "Krieg und Frieden" spielt quasi per Definition vor dem Wiener Kongress. Aber denkt euch nix, die schlimmsten Nörgler sind die Kostümexperten.
max.
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Re:Moderne Edelrosen in Tolstoi-Verfilmung?

max. » Antwort #17 am:

die mittelalterlichen maler in europa wußten auch, daß hinter dem fenster des stalles die stadt bethlehem zu sehen sein sollte. trotzdem haben sie immer nürnberg oder siena gemalt. spricht das gegen die maler?
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kaieric
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Re:Moderne Edelrosen in Tolstoi-Verfilmung?

kaieric » Antwort #18 am:

die mittelalterlichen maler in europa wußten auch, daß hinter dem fenster des stalles die stadt bethlehem zu sehen sein sollte. trotzdem haben sie immer nürnberg oder siena gemalt. spricht das gegen die maler?

sie kannten bethlehem nicht ;)...und sonst auch keiner unter ihren rezipienten...
max.
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Re:Moderne Edelrosen in Tolstoi-Verfilmung?

max. » Antwort #19 am:

ich sehe das anders:die botschaft der bilder war: bethlehem ist hier in nürnberg/siena.nach dem gleichen prinzip verfahren bühnenregisseure seit generationen mit historischen stoffen.
Pimpinella
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Re:Moderne Edelrosen in Tolstoi-Verfilmung?

Pimpinella » Antwort #20 am:

Ja, aber auf der Bühne ist "suspension of disbelief" wesentlich einfacher - man nimmt einem Theaterstück einfach mehr ab, weil es künstlicher ist. Im Film ist seit einiger Zeit die Authentizität sehr gefragt und kann nur ironisch durchbrochen werden (gutes Beispiel: der zuletzt ausgestrahlte Spaßfilm "Ritter aus Leidenschaft", der mit dem ganzen Ritterkrams einfach nur spielt, und das sehr vergnüglich, oder "Marie Antoinette"). Sobald ein Film historisch verortet ist, wird erwartet, dass er ein Dutzend Authentizitätsberater beschäftigt und sich entsprechend Mühe gibt, die Kostüm-, Militär- und Gartenexperten nicht zu vergraulen.Das positivste Beispiel der letzten Zeit ist der atemberaubende Russell Crowe-Film "Master and Commander"; das negativste lustigerweise auch ein Russell Crowe-Film, der schändliche "Gladiator", der mehreren Altertumswissenschaftlern fast einen Herzinfarkt beschert hat. Der arme Herr Junkelmann musste gleich mehrere Bücher schreiben, um die Dämonen dieses Films wieder aus der Welt zu schaffen (sehr empfehlenswert übrigens sein "Was ist Was" Band über Gladiatoren).Edit: und klar, Bethlehem war eben in Nürnberg. Das ist kein Vergleich mit magentafarbenen Röcken in einer Jane-Austen-Verfilmung oder Teehybriden unter Pierres Nase.
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