In Gegenden, wo sie seltener sind, somit der Anteil bewusst gepflanzter Nüsse höher ist, werden die Nüsse zweifellos besser sein. Bei uns gehen die eben an allen Ecken und Enden von selbst auf, sogenannte Eichhörnchennüsse. Irgendwann eine Nuss vergraben, schon spriesst wieder was. Meistens eben nichts Gutes. Weitere Nachteile neben den bereits genannten sind geringe Erträge, alternierendes Ertragsverhalten, Anfälligkeit für Pilzkrankheiten (dieses Jahr besonders schlimm). Man sieht diese Unterschiede sehr deutlich, wenn mehrere gleichalte Wildlingsbäume am selben Standort stehen. Dann merkt man, wie stark die Bäume differieren.Natürlich gehen am Baum schimmelnde Nüsse nicht auf. Aber nicht alle Nüsse schlechter Bäume sind schlecht und nicht jedes Jahr verschimmelt alles. Bereits kurze Haltbarkeit an Luft und erhöhte Wahrscheinlichkeit für Schimmel verderben den Spass an der Ernte. Wie gesagt, für die Fortpflanzung reicht es, aber für den Menschen nicht. Mein Extremfall ist ein Baum, der bisher wirklich in allen Jahren bereits mehrheitlich Schimmelnüsse am Baum hatte, die noch nicht mal gefallen waren. Ganz dünne Schalen.Auf den Bahndamm würde ich mich nicht verlassen, höhere Bäume an Bahndämmen werden gefällt.Die höheren Qualitätsstufen bemerkt man, wenn man aus den Nusskernen Öl pressen lässt. Spitzenware (und das schmeckt man, da Öl die Geschmacksessenz der Nüsse darstellt!) benötigt Spitzenrohstoff, Fehler oder Versäumnisse werden gnadenlos bestraft.100 Bäume hab ich hier nicht in Spaziergangweite, dafür ist die Auslese scheints wesentlich besser.
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Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen (Gelesen 10415 mal)
Moderator: cydorian
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
hast du das mal gemacht?...Die höheren Qualitätsstufen bemerkt man, wenn man aus den Nusskernen Öl pressen lässt...
- cydorian
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Ja, klar. Ich ertrinke hier doch regelmässig in Nüssen und letztes Jahr hab ich sogar jemand gefunden, der mir beim Entkernen hilft. Öl machen in unserer Gegend mehrere Leute. Es gibt leider nur wenig gute Pressen, die Termine sind auf Monate ausgebucht. Man muss die Kerne in der Tiefkühltruhe zwischenlagern, danach nochmal gut trocknen.
Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
erstaunlich!sind das denn hobbyleute, oder "richtige" ölmühlen? letztere hätte ich in dt. für ausgestorben gehalten - außer den großen industriemühlen natürlich.
- cydorian
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Es gibt ein paar mit moderner Technik, die liefern aber keine richtig gute Qualität. Sind nicht konstruiert für unraffinierte Walnuss- und andere aromatische Öle. Haben Schneckenpressen, hohe Ausbeute, zu viele unerwünschte Nebenstoffe. Die sind trotzdem erfolgreich und ausgebucht. Noch ausgebuchter sind die mit klassischer Technik. Kollergang mit schweren Steinen, dann 30 Minuten Pressung in einem Presszylinder, absetzen lassen, filtrieren, geniessen. Deren Durchsatz ist auch viel niedriger. Bezahlen kann man auch, indem man ihnen einen Teil des Öls dalässt.Hobbyleute kenn ich nicht. Selbst bei klassischer Technik ist der Gerätepark recht aufwendig.
Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Ich hab das Bäumchen nochmal gaaaanz genau in Augenschein genommen. Es ist tatsächlich angenagt worden. Der Trieb, der wohl ursprünglich der Stamm hätte werden sollen hat an einer Seite großflächig keine Rinde mehr und darunter guckt das Holz vor, das schon grau vom Wetter ist. Die Äste an diesem Trieb haben auch nur relativ wenige Blätter. Die jungen, frischen Triebe, die noch jede Menge Blätter haben, zweigen alle ziemlich tief unten ab, atwa 10cm über dem Boden. Von der eigentlichen Mirabelle ist also tatsächlich nur noch ein kränkliches Restchen übrig, das was wächst ist wohl wirklich Unterlage. Hier mal zwei Fotos davon:
Ich werde es wohl mit Schneiden probieren, wenn sich dann aber nichts tut, dann werden wir das Bäumchen wohl roden.



Viele Grüße, Loony
- Zuccalmaglio
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Das mit dem angefressenen Edeltrieb wird auf Dauer nichts mehr.Die Schäden sind -soweit man sehen kann - zu groß.
Tschöh mit ö
Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Schade, das hatte ich schon fast befürchtet. Danke für die Einschätzung.
Viele Grüße, Loony
- cydorian
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Oja - da kann ich nur zustimmen. Hol den Spaten, grab ihn aus, setz was Neues.
Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Zu unserem Sorgenkind "Mirabellenbaum": Da wir ja auf unserem anderne Grundstück einige Bäume gepflanzt haben und der Platz an der Stelle nicht so dringend gebraucht wurde haben wir dem Mirabelenbäumchen nochmal eine Chance gegeben. Wir haben die Triebe der Unterlage entfernt und es schön zurechtgeschnitten.Natürlich ist es immer noch mickrig, aber die Triebe der Veredelung treiben wieder aus. Ich werde heute nachmittag mal ein Bild davon machen. SIeht völlig anders aus als am Anfang dieses Threads

Viele Grüße, Loony
Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Viele Grüße, Loony
- Zuccalmaglio
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Der kann bei guter Pflege noch Jahre lang leben. Er wird aber aufgrund der Stammschäden immer anfällig und wenig ein Kümmerer bleiben. Es ist schon erstaunlich, was Bäume so über die Jahre aushalten. Ich habe auch so einen Kandidaten, eine "Blenheim Renette", mit einer massiven Stammhöhle von ca. 15 cm Durchmesser.Der Stamm wird nur noch von 3 Seiten von vielleicht 3cm Holz zusammengehalten. Irgendwann wird er dem nächsten Herbststurm zum Opfer fallen bzw. die Fäulnis im Innern so weit sein. Wenn du iihm was gutes tun willst, schneide insbesondere die Kronentriebe kräftig zurück. Der Baum ist überbaut und zu wenig triebig.Gleichzeitig ein bis zwei Quadratmeter Baumscheibe völlig entgrasen und entkrauten und düngen. Bei Trockenheit wässern. Das alles sollte jetzt noch schnell passieren. Je länger du wartest umso weniger Wirkung.
Tschöh mit ö
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Ich finde, dass habt Ihr schon ganz gut hinbekommen. War denn im letzten Jahr schon eine Frucht dran, dass Du weißt, was es jetzt wird??L.G.
Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Danke für die Tipps. Wo würdest du denn genau schneiden? Ich gehe davon aus, dass es Mirabellen werden, das waren vor zwei Jahren ein paar wenige (dafür aber leckere) dran. Letztes Jahr ahbe ich leider niucht den Überblick, da hatten wir gerade eine etwas turbulente Zeit.
Viele Grüße, Loony
- Zuccalmaglio
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Re:Ein "Sorgenkind" und ein neues Bäumchen
Man kann in der Krone 5 Triebe sehen. Bis auf den relativ schwachen (zweiter von rechts) würde ich alle anderen vier Kronentriebe an der Basis wegnehmen. Den verbleibenden würde ich 20-30 cm weit einkürzen. Der Baum ist überbaut. Ohne diese starken Eingriffe bekommt man das nicht wieder hin.Die in etwa in halber Stammhöhe abgehenden Triebe würde ich um ca. 1/3 kürzen.Abwarten, wie der Baum in Zusammenhang mit der anzulegenden Baumscheibe, der Düngung und dem Schnitt reagiert. Starker Neuaustrieb erwünscht und notwendig zum vernünftigen und stabilem Kronenaufbau. Wenn er das nicht packt, wird er -auch unabhängig von der grundsätzlichen Malaise am Stamm- weiter kümmern.
Tschöh mit ö