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Bokeh-Spielereien (Gelesen 41641 mal)
Moderator: thomas
- Gartenlady
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Re:Bokeh-Spielereien
Jeder setzt halt eigene Prioritäten. Wenn Du die Werte einer Mittelformatkamera (die ich allerdings nicht kenne) siehst, müsstet Ihr vermutlich Eure "Vollformatkameras" auch ersetzen. Der Begriff Vollformatkamera ist eigentlich ziemlich blöd, es ist ja nichts dolles volles sondern entspricht dem vollen Umfang einer Kleinbildkamera, die im Vergleich zu Großformatkameras eher kümmerlich ist.Solche Vergleiche zeigen nur, dass es in bestimmten Bereichen Besseres gibt, aber das hat seinen Preis, nicht nur in Euronen, auch in Gewicht und Schwerfälligkeit des ganzen Equipments. Das ist oft genug echt hinderlich und oft genug bringt es keine Verbesserung im Ergebnis. Jeder so wie er es braucht oder haben will.
Re:Bokeh-Spielereien
Ich kann Gartenlady nur zustimmen. Die beste Kamera ist die, die man dabei hat. Die tolle Vollformat nutzt nichts, wenn das Budget dann nicht mehr für gute Objektive ausreicht. Und davon abgesehen ist die extreme Offenblende-Fotografie ja ein sehr begrenzter Einsatzbereich. Wer diesen bedienen will, muss sich entsprechend ausrüsten.Aber ob ein Bokeh ansprechend ist, ist nicht vorrangig davon abhängig, ob der Schärfebereich zwei oder drei Millimeter umfasst, um es mal überspitzt zu sagen. Das Objektiv ist entscheidend, aber auch die Entfernung zum Hintergrund hat einen starken Einfluss auf das Bokeh. Entscheidend aus meiner Sicht ist aber vor allem das Know-how und die Erfahrung des Fotografen. Gartenlady würde mit einer in die Jahre gekommenen Amateur-DSLR mit Kitlinse 50-200mm vermutlich immer noch sehr viel duftigere Aquarelle hinbekommen als die meisten Besitzer einer 5000,- Euro FX-Ausrüstung, die das nicht geübt haben.
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Re:Bokeh-Spielereien
Hallo Pi,ich fürchte, da geht etwas durcheinander. Eine 'Quantität' des Bokehs gibt es nicht, man könnte höchstens von einer Quantität der Tiefenschärfe sprechen. Und für die Tiefenschärfe sind deine Überlegungen auch korrekt: Dieselbe Brennweite hat am FX-Format eine kleinere Tiefenschärfe als an DX oder gar an (m)FT. - Auch richtig ist, dass ein größerer Sensor oft einen höheren Detailreichtum erzeugt.Bokeh bezeichnet nur die Art und Weise, wie die unscharfen Bildpartien außerhalb der Fokusebene gerendert werden. Übrigens ist dies nicht nur für Fotos mit ganz offener Blende interessant, sondern auch bei Abblendung. Objekte im Hintergrund können z.B. bei ganz offener Blende in einem mehr oder weniger konturlosen Rauschen verschwinden, wohingegen sie bei leichter bis mittlerer Abblendung noch erkennbar sein können. Und gerade dabei ist es interessant, wie das ein bestimmtes Objektiv darstellt.Was schließlich schlechte Lichtverhältnisse angeht, so schätze ich gerade da die E-M1 in Verbindung mit guten, lichtstarken Optiken sehr, und ich wüsste nicht, wo mir da etwas fehlen sollte. Vom bildnerischen wie auch technischen Standpunkt aus spielt die Rauschfreiheit bei schlechtem Licht und hohen ISO-Werten eine Rolle, und die ist großenteils abhängig von der Größe der Pixel auf dem Sensor.Zur von dir verlinkten Grafik: Die E-M1 finde ich da nicht, wohl aber ihren Vorgänger, die E-M5. Laut Grafik liegt die gleichauf mit der Nikon D700 - was weiß Gott nicht schlecht wäre. Aber ich kann die Aussagekraft dieser Grafik und dieses Tests nicht beurteilen.Ein weises Wort hat Gartenlady geschrieben:
Liebe GrüßeThomasJeder so wie er es braucht oder haben will.
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Re:Bokeh-Spielereien
Hat zwar mit Bokeh nichts zu tun, aber mit Prioritäten
: Die D610 käme für mich nicht in Frage wegen eines winzigen AF-Messfeldes und wegen einer Mindestbelichtungszeit von 1/4.000s, was bei Offenblende und hellem Licht oft zu viel ist. Beides kann meine D7100 besser, besonders das große AF-Messfeld würde ich auch bei der D800 vermissen.Aber pi ist happy mit der D610 und das ist dann auch gut so.

- thomas
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Re:Bokeh-Spielereien
Um mal zu zeigen, wie wichtig ein schönes Bokeh gerade im Übergangsbereich zur Unschärfe sein kann, hier zwei Fotos mit meinem derzeitigen Lieblingstele, dem Digital Zuiko 150 mm 2.0. Es macht ein wunderschönes Bokeh, wie ich finde (Foto mit Blende 2,5):
Vor allem das zweite Lamm (hinter dem knackscharfen ersten) finde ich sehr schön cremig abgebildet, wobei man aber das Lamm noch gut erkennt; das große Schaf links hinten ist auch trotz stärkerer Unschärfe noch zu identifizieren; dagegen ist das Schaf hinten rechts in der Unschärfe fast nur noch ein Fleck. Auch das Gras und der Drahtzaun im Hintergrund gefallen mir sehr.Anderes Beispiel (Blende 2,8):
Auch hier finde ich die Darstellung des rechten Schafes, das zu mir herüberschaut, sehr schön. Und es gibt viele Objektive, die aus dem Drahtzaun im Hintergrund etwas sehr Unruhiges machen würden.*Beide Fotos in diesem Album*Mit so einem Spitzen-Tele sind solche Aufnahmen nicht so schwer. Ich bin aber noch lange kein Bokeh-Meister, sondern spiele noch, warum der Thread auch so heißt.Liebe GrüßeThomas


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Re:Bokeh-Spielereien
Ein Objektiv, das, wenn ich mich recht erinnere, fast 3000€ kostet... 

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Re:Bokeh-Spielereien
Erstens ist dies für ein Spitzentele mit dieser Lichtstärke vergleichsweise preiswert (300 mm 2,8 von Canon oder Nikon kosten das Doppelte und sind nicht besser, dafür aber viel größer und schwerer), und zweitens bekommt man heute die Digital Zuikos mit etwas Geduld deutlich günstiger.Liebe GrüßeThomas
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Re:Bokeh-Spielereien


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Der echte Cowboy aus der Rureifel
Re:Bokeh-Spielereien
Stimmt - preiswert hört sich neutral an, aber selbst bei "Günstig" zum Ausgangspreis fragt man sich doch, ob das die Leidenschaft schafft. Nun ja - jedem Tierchen sein Plaisirchen
. Ich bin gespannt auf die neuen Fotos - die Tierbilder sind jedenfalls sehr schon!
LG Frank




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Re:Bokeh-Spielereien
Bedenkt mal, was eine D800 E kostet ... oder ein gutes 70-200 mm 2,8.Und was ich andererseits mit manuellen Festbrennweiten wie dem Rokkor spare ... Jeder wie er mag.Liebe GrüßeThomas
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Re:Bokeh-Spielereien
Oder wie er kann. Für mich ist es dann ein analoges 135:2,5 für 150,- Euronen. Vielleicht zeige ich Euch bei Gelegenheit auch mal das BokehJeder wie er mag.

Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:Bokeh-Spielereien
Gehäuse ab 3060€Bedenkt mal, was eine D800 E kostet ... Liebe GrüßeThomas

Re:Bokeh-Spielereien
Ich habe als Student fotografiert (mit eigener Dunkelkammer).Zum Verständnis, damals kamen gerade die Spiegelreflexkameras auf, mit Wechseloptik, dann endlich mit nachführbarer Belichtungstechnik, eine ganz schöne Herausforderung bei Aktionsfotos.Heute knipse ich nur noch, aber wenn, dann wäre es eine Mattscheibenkamera, mit 135er Tele.Tiefenschärfe nannten wir das. Heute gibt es da ein Verkaufsargument: "Bokeh" (habe in Wikipedia nachschauen müssen).Ich bin der Meinung, daß mit der Tiefenschärfe (sorry, bin offensichtlich sehr konservativ) die Einaugenoptik (nix räumlich sehen) einigermaßen ausgeglichen wird und wichtige ästhetische Möglichkeiten bietet. Wie kann man da nur von Spielereien sprechen: 'Bokeh' (ich, ganz cool) is it überhaupt erst.