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Pflanzenmoden (Gelesen 5423 mal)

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thomas

Re:Pflanzenmoden

thomas » Antwort #15 am:

Also, wenn ich mich so in meiner Umgebung umschaue, sind die meisten Gärten doch eher unspektakulär.
Sehe ich auch so. Aber grad da besteht eine Parallele zur Kleidermode. Die wenigsten machen die mit. Allerdings die, welche es tun, sind dann besonders auffällig: So auch einer meiner geliebten Nachbarn. Da genügts, MSG oder Flora aufzuschlagen, und schon weiss ich, warum er heuer seine Sitzpoatz mit "raffinierten" Rankpflanzen im Kistchen vor aufdringlichen Blicken schützt. ;D
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riesenweib
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Re:Pflanzenmoden

riesenweib » Antwort #16 am:

...Mich hat mal ein Stadtgarten fasziniert, dessen wesentliches Element aus einem aufgeschütteten, oben abgeflachten und bepflanzten Kegel und daneben einer kegelförmigen Vertiefung bestand, Beides nur mit Gras eingesät und sorgfältig gepflegt, zum Teil mit der Schneiderschere geschnitten....
war das der mit dem knöterich ganz streng am zaun gehalten ;)? hast du den in natura gesehen oder auch in der GP? war ja wirklich spannend, auch von oben betrachtet muss es ein erlebnis sein.lg, brigitte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Nina
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Re:Pflanzenmoden

Nina » Antwort #17 am:

Ja, diesen Garten hatte ich meines Wissens auch mal irgendwo als Foto gesehen. Für den reizüberfluteten Menschen sicher eine Wohltat - trotzdem nicht mein Ding. ;)
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Wolfgang
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Re:Pflanzenmoden

Wolfgang » Antwort #18 am:

war das der mit dem knöterich ganz streng am zaun gehalten ;)? hast du den in natura gesehen oder auch in der GP? war ja wirklich spannend, auch von oben betrachtet muss es ein erlebnis sein.lg, brigitte
Ja. Ich hatte mich mal zur Besichtigung angemeldet, aber dann wurde aus der Reise nichts. Steht aber auf der Agenda.Interessanterweise gestalte ich meinen eigenen Garten auch nicht so schlicht. Mir würde ein so radikaler Entwurf wahrscheinlich nicht gelingen, deshalb halte ich mich wohl mehr ans Konventionelle.
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riesenweib
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Re:Pflanzenmoden

riesenweib » Antwort #19 am:

ich würde ihn gar nicht mal schlicht nennen, bei der geometrievielfalt...lg, brigitteWolfgang, hast Du wo einen link zu einem bild vom garten? für die die den garten nicht kennen. ich weiss keine namen, nicht mal mehr in welcher GP der garten war...
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Wolfgang
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Re:Pflanzenmoden

Wolfgang » Antwort #20 am:

Du hast recht. Der Garten ist nicht einfach, sondern konzentriert.Leider ist er, so weit ich weiß, nicht im Netz. Ich müsste mal die GP heraussuchen.
callis

Re:Pflanzenmoden

callis » Antwort #21 am:

Gestern hatte ich einen 10-Stunden-Gartentag und war abends zu müde, noch alle Beiträge hier zu lesen, was ich jetzt aber nachgeholt habe.Die Antworten zeigen, dass die Fragestellung sehr weit gefasst war. Einerseits kann man eine allgemeine Diskussion über (Pflanzen-)Modetrends anzetteln.Ausgangsbasis dafür könnte ein Zitat von Sarzine weiter oben sein
Trends halte ich für den Spiegel gesellschaftlicher Zustände. Sie werden nicht von Einzelnen entwickelt oder vorgegeben. Sie entstehen irgendwo und werden von vielen aufgegriffen.
und ein Zitat von Macrantha
Ich meine in der Gesellschaft gernerell einen Trend zur Individualtiät zu erkennen
Trends sind also Richtungen, die sich "irgendwo" entwickeln, gesellschaftliche Befindlichkeiten widerspiegeln und - was Wunder - von vielen aufgegriffen werden, denn sonst wären sie ja auch keine Trends. ;)Nun aber der Trend zur Individualität. Es ist offenbar schick, etwas zu haben, was der andere nicht hat - auch in der Gartengestaltung und bei der Pflanzenwahl. Das Fatale ist nur, dass jemand, der seine Individualität, seine Unverwechselbarkeit, pflegt, zwar etwas haben mag, was ganz viele andere nicht haben, aber dennoch mit seinem Streben nach Individualität einem Trend aufsitzt und Teil einer Strömung wird, was im Widerspruch zur Individualität steht. Frage: worin besteht echte Individualität? Aber das führt natürlich weit weg von der ursprünglichen Fragestellung, und man könnte bei Interesse einen Extra-Thread bei den Gartenmenschen aufmachen.Andererseits wäre da die konkretere Frage: Nach welchen ästhetischen und/oder nützlichen Kriterien wähle ich (wir hier im Forum) Pflanzen für meinen Garten aus? Dabei können z. B. die individuelle Pflanzenkenntnisse und Beschaffungsmöglichkeiten ebenso determinierende Faktoren sein wie das Alter des gärtnernden Individuums. Bei älteren Menchen mögen z. B. Kindheitserinnerungen eine nostalgische Rolle bei der Pflanzenwahl spielen. (bestes Beispiel: ich habe wieder Goldlack angepflanzt, eine Blume aus meiner Kindheit mit unvergeßlichem Duft). Auch einen jüngeren Menschen könnte es vielleicht mal reizen, alle Blumen in seinem Garten zu haben, die er auf einem barocken Stillleben aus den Niederlanden sieht. Oder man hat eine bestimmte Sammelleidenschaft. Jeder will natürlich gern Individualist sein, und doch lernen auch wir hier im Forum Neues kennen und wollen es auch haben (z. B. Galanthus, Hepatica, Corydalis, Helleboren, um nur einige Trends hier in diesem Frühjahr zu nennen ;D).Ganz konkrete Frage: welche Pflanzen sind bei euch derzeit 'in', welche 'out' ? Oder: welche Pflanzen habt ihr dieses Frühjahr gekauft und warum?Ich hatte z.B. die Helleborus-Sucht. Auslöser waren Bilder von daylilly, die sie letztes Jahr hier im Forum verlinkt hatte. Die haben bei mir ein Besitzbedürfnis geweckt.
thomas

Re:Pflanzenmoden

thomas » Antwort #22 am:

Meine Pflanzen würde ich gerne nach dem Kriterium aussuchen, dass sie mit anderen eine auch in der Natur vorkommende Pflanzengemeinschaft bilden können. Ich bin zurzeit daran, mich näher mit solchen natürlicherweise vorkommenden Pflanzengemeinschaften und von ihnen bevorzugten Wachstumsbedingungen auseinander zu setzen. Mein Moorbeet enthält z.B. vier Rhodos und eine Azalee. Vor drei Jahren habe ich es erweitert und noch drei Heidelbberen dazu gepflanzt. Als nächstes würde ich gerne in einer Ecke Wildstauden pflanzen, die auch am Waldrand vorkommen. Geeignete Heckengehölze stehen schon dort, darunter aber bloss Brennnessel. Passen könnten Maiglöckchen, Primeln, Leimkraut...
macrantha
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Re:Pflanzenmoden

macrantha » Antwort #23 am:

Ganz konkrete Frage: welche Pflanzen sind bei euch derzeit 'in', welche 'out' ? Oder: welche Pflanzen habt ihr dieses Frühjahr gekauft und warum
Bedingt durch meinen eher schattigen Garten neige ich natürlich zu Schattanpflanzen - auch aber, weil ich dieses verwunschene, saftig grüne Liebe.Und ich muß gestehen, vielleicht unterliege ich auch diesem Trend zur "Individualität" - ich interessiere mich für "grüne", eher feingliedrige Pflanzen (Kombiniert mit Hostas, Bergenien - schon vorhandenem) wie Tiarellas, zarte Farne, Dicentra eximia, Veilchen - und dabei gerne etwas rarere Pflanzen, da ich mich bei diese jeweils in Details verguckt habe wie z.B. bläuliches feingegliedertes Blatt. Allerdings möchte ich auch eine Gesamtwirkung erziehlen - gerne auch mal mehr einer Art, die Pflanze yx soll sich nicht durch "unverwechselbare" Farbnuancen auszeichnen, die man nur mit der Lupe erkennt.Hätte ich etwas mehr sonnigen Platz, wären die etwas trockeheitsliebenderen Euphorbien auch ein Thema für mich.LGmacrantha (wahrscheinlich fallen mir gleich noch 100 "Must-have-Pflanzen" ein...
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Raphaela

Re:Pflanzenmoden

Raphaela » Antwort #24 am:

Konkrete Antwort auf konkrete Frage: Gekauft habe ich dieses Frühjahr mehrere Rittersporne, zwei Lupinen, eine Knäuelglockenblume als Ersatz für aufgefressene Pflanzen, natürlich weitere Rosen (teilweise auch als Ersatz) und werde, wie jeden Frühsommer, noch jede Menge Einjährige für Kübel- und Randbepflanzungen einkaufen. Wie jedes Jahr seit vielen Jahren hauptsächlich blaue Lobelien.Ansonsten pflanze ich drei Kategorien von Pflanzen neu: 1.Zusätzliche seltene Rosen (nicht, um durch deren Rarität meine Individualität zu betonen oder um jemanden neidisch zu machen, sondern um dazu beizutragen, daß sie irgendwann eben keine Raritäten mehr sind).2.Unidentifizierte Rosen zum Beobachten und Vergleichen 3. Geschenkte Pflanzen (vielen Dank allen Spendern :-*), die ich vorher teilweise gar nicht kannte und die immer eine sehr gute Ergänzung sind (die Spender machen sich da mer Gedanken!)4. Spontane Mitleidskäufe (so bin ich z.B. zu einer wunderschönen Helleborus gekommen, die aber keine weitere Sammelleidenschaft ausgelöst hat ;))In unserer Gegend gehöre ich wahrscheinlich zu den Leuten, die eher Trends kreieren als welche zu verfolgen. Das iegt aran, daß ich schon vor 11 Jahren eine erste öffentliche Gartenkulturveranstaltung gemacht habe. Was vielen Besuchern damals exotisch vorkam (dichte Bepflanzung statt einzeln stehender Stauden, Beschränkung auf ein Farbspektrum, Sperrmüllfundstücke als Gartendeko, geschwungene statt gerader Beetformen, u.a.) ist hier zumindest inzwischen sehr verbreitet. Manches, wie z.B. die Einfassung von Beeten mit Feldsteinen (aus praktischen Gründen, um den damals noch kleinen Kindern und dem jungen Hund eine billige "optische Betretungsgrenze" anzuzeigen) war hier schon viel früher üblich (Buchsbaum konnten sich die meisten hier nicht leisten, Feldsteine waren immer verfügbar), ist dann abr im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten und erst jetzt wieder verbreitet.Wir erreichen durch den "Tag der offenen Rosengärten" hier natürlich eine Menge Leute, nicht nur aus der Umgebung, und nutzen diese Möglichkeit gerne, um zu zeigen, daß Gärten auch "anders" sein können: Viele Besucher können es kaum fassen, daß Rosen eben nicht gespritzt werden müssen, daß eine dichte Bepflanzung (wenn sie ein bißchen durchdacht ist) den Pflanzen nützt und Arbeit spart, daß ein Garten auch dann schön sein kann, wenn es darin Ecken gibt, die mehr oder weniger sich selbst überlassen bleiben, daß Phantasieeinen großen Etat für Deko, Rankgerüste, etc weitgehend ersetzen kann, daß man ruhig mutig auch "verrückte" Ideen ausprobieren sollte, usw. Und es ist sehr scön, einen großen Teil der vielen Bsucher (letzten Sommer waren es mindestens 2000) mit leuchtenden Augen und motiviert und inspiriert zu eigenen Ideen nachhause eilen zu sehen :)Was künstlich gepushte Mode- und Gartentrends betrifft (die natürlich in erster Linie der Nachfragestimulierung dienen), schließe ich mich denen immer mal wieder aus praktishen Gründen an: Wenn´s plötzlich in Gärtnereien hübsche und in´s Konzept passende Pflanzen gibt, die früher selten und teuer waren, nutze ich die Gelegenheit, ein oder zwei davon relativ günstig zu bekommen genauso gerne, wie ich die abgelegten Schlaghosen meiner älteren Tochter auftrage: Sozusagen als second-hand-Profiteur ;)Auf die Idee, den ganzen Garten neu anzulegen oder eine komplett neue Garderobe zu kaufen, weil grade irgendwas ganz anderes modern ist, würde ich nie kommen und das geht sicher den meisten so.
callis

Re:Pflanzenmoden

callis » Antwort #25 am:

Wunderbare Beiträge :D :D :DIch wusste es ja: hier gibt es großartige Individualisten, fernab eines zwanghaften Trends zum 'Anderssein' ;)
Hortulanus

Re:Pflanzenmoden

Hortulanus » Antwort #26 am:

Jeder Gärtner findet irgendwann seinen Stil. Sollte er zumindest. Das heißt nun nicht, dass der Garten damit unveränderlich wird, sozusagen zum Stillstand kommt, aber die Vorlieben werden nicht mehr so grundlegend umgekrempelt. Beete werden komplettiert, in Nuancen geändert, hier und dort wird vielleicht ein neuer Akzent gesetzt oder Pflanzenverluste müssen ersetzt werden. Wie der Gärtner, so kommt auch ein Garten langsam zur Ruhe. Dieser Alterungsprozess ist bei beiden nicht notwendigerweise destruktiv, sondern kann durchaus zu mehr Harmonie führen. Warum wohl wirken alte Gärten so besonders anrührend?Auf dem Weg zum „reifen“ Garten macht der Gärtner auch nicht mehr jede Mode(torheit) mit. Muss er ja auch nicht, da er den Ausdruck dessen, was er für gartenwürdig hält, gefunden hat. Deshalb muss der Gärtner nicht seine Experimentierfreudigkeit eingebüßt haben. Er setzt sie vielleicht nur gezielter, Kräfte und Gefühle sparender ein. Ich sehe mich auf diesem Weg. Zwar verfolge ich die hier oftmals vorgestellte Pflanzenvielfalt und Trouvaillensuche mit großem Interesse und ausgesprochenem Vergnügen, sehe mich aber immer seltener dazu animiert, mich daran aktiv zu beteiligen. Meine Vorlieben gehören seit langem und sehr treu, wenn ich das mal so bezeichnen darf, den Rhododendren und Steingärten. Einen kleinen, leider aber nicht ganz billigen Herzenswunsch will ich mir dieses Jahr noch erfüllen mit der Anlage eines Fritillarien-Beetes. Dann soll es gut sein. Den Schnickschnack mit den Aurikeln betrachte ich als kleine Verirrung, verzeihlich, weil harmlos, aber eben doch ein Mode-Gag.Was habe ich in den letzten Monaten dem Garten zugeführt? Souvenirs meiner Urlaubsreisen, wie Helleborus, Sternbergia, ein paar Orchideen, Lavendel, Aronstab usw. Einfache Erinnerungen an gemeinsame Wanderungen, gute Gespräche, gute Weine, köstliche Mahlzeiten. Lebende Gedankenstützen, bei denen meine Frau und ich sagen „Weißt du noch...“ Darunter sind auch Pflanzen von Forumsmitgliedern, die mir mit einer liebevollen Spontaneität geschenkt wurden und deren Gedeihen von mir besonders wohlwollend beobachtet wird. Und wenn ich beim Gärtner vorbeikomme, dann geht das eben nicht ohne den Kauf von ein paar Ritterspornen. Ebenso sind die Augen im Gartencenter immer ganz wach, auf der Gelegenheitssuche nach etwas, was gefällt.Selbstverständlich bin ich Modetrends gefolgt. Angefangen bei der Rose „Duftwolke“ (muss man haben) über Serbischen Fichten (unverzichtbar) bis hin zu Thuja (ist doch so praktisch). Inzwischen aber lasse ich den Garten ein wenig treiben. Dorthin, wohin er will. Ich korrigiere nur noch ein wenig. Mein „Modebewusstsein“ ist mir dabei weitgehend abhanden gekommen. Es ist die Zeit gekommen, dass mein Garten mit mir alt wird. Allerdings ist sein Regenerationsvermögen deutlich besser als das meinige ;)
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Liebe Grüsse Maria

Re:Pflanzenmoden

Feder » Antwort #27 am:

In unserer Gegend gehöre ich wahrscheinlich zu den Leuten, die eher Trends kreieren als welche zu verfolgen.
So geht es mir auch. Mit Befremden habe ich in den Nachbargärten ein Jahr später dieselben Tulpenfarben etc. entdeckt. Ganz zu schweigen von nachgebauten Rankhilfen... ::) Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Auch ist es so, dass manche Pflanzen aus meinem Garten in Nachbargärten einwandern. Lokale Modetrends sozusagen.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
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Re:Pflanzenmoden

Querkopf » Antwort #28 am:

... Auf die Idee, den ganzen Garten neu anzulegen oder eine komplett neue Garderobe zu kaufen, weil grade irgendwas ganz anderes modern ist, würde ich nie kommen und das geht sicher den meisten so.
Lässt sich ja auch gar nicht machen, wenn man mit bestimmten Pflanzen-Vorlieben zu gärtnern beginnt. Ich selber habe mit Rosen und anderen Sträuchern angefangen; und die, da hilft nun mal gar nix, sind von Natur aus eher ortsfest ;). Und auch viele Stauden werden erst nach ein paar Jahren richtig schön. Da warte ich doch lieber, ehe ich "umräume". Eben das ist empfinde ich als speziellen Reiz eines Gartens: Für mich ist der Garten ein Raum, den ich zwar selbst gestalten kann, aber längst nicht mit der gleichen Leichtigkeit wie drinnen beim Möbelrücken. Es ist ein Raum, der sich nicht einfach so fügt, sondern mir produktiven Widerstand entgegensetzt. Ein Raum, der ein von mir unabhängiges Eigenleben hat - das muss ich erstmal erforschen, erspüren, muss in Erfahrung bringen, was dieser Raum "kann" und "will", ehe ich Gestaltungs-Ideen ihren Lauf lasse und in deren Dienst zum Spaten greife. Umso beglückender dann, wenn's tatsächlich passt und etwas so - oder so ähnlich - wird, wie ich's mir gedacht habe :)...Wobei bei den Ideen und Wünschen oft Erinnerungen hineinspielen - und wenn ich dann Pflanzen setze, die Nachbars nicht haben, brauche ich kein Avantgarde-Gefühl: Ich teile gerne ;D... Vor Jahren war's so mit Stauden, die mir aus den nordddeutschen Bauerngärten meiner Kindheit selbstverständlich waren und die ich im eigenen Garten unverzichtbar fand - manches davon gehörte in meiner jetzigen südwestdeutschen Umgebung nicht zum Standard. Stockrosen z. B. gab's hier kaum, auch nicht beim Gärtner. Nachtviolen kannte kein Mensch, Montbretien noch weniger. Pfingstrosen waren recht selten. Mittlerweile stehen Stockrosen an allen Nachbarzäunen, ich musste schließlich meine überzähligen Sämlinge loswerden ;D (der Gärtner verkauft jetzt auch welche, die Nachfrage scheint gestiegen). Bei Nachtviolen und Montbretien dito. Und Pfingstrosen haben die lieben Nachbarn bei mir beguckt und inzwischen die eigenen Bestände erweitert. Umgekehrt habe ich mich z. B. an Nachbars diversen Clematis erfreut und freue mich nun an eigenen. Und weil "mein" Gärtner Japan-Ahörner liebt und im Sortiment hat, konnte ich die besser kennen lernen und habe für ein paar davon ein Plätzchen im Garten gefunden - lokale Moden, wenn man will, aber das ist doch in Ordnung so :)...Ich glaube, je länger ein Garten vor sich hin wächst und je vertrauter Gärtner mit "ihrem" Terrain sind, desto weniger wirksam werden die wirklich kurzfristigen Moden - oder irre ich mich da?Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Sarzine
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Re:Pflanzenmoden

Sarzine » Antwort #29 am:

In diesem Frühjahr machen mich Cornusse irgendwie schwach. Das muss jetzt aber mal aufhören, da Schwerpunkt des Spätfrühlings für mich das Verwurzeln meines Mannes im Garten war/ist: also gemeinsame Beutejagd und Pflanzung von Apfelbaum und Zwetschge nebst einigen anderen Dingen.Schwer fällt mir immer, mich zu entscheiden. So hadere ich derzeit mit der Überlegung, für welche weiteren Apfelsorten ich mich denn entscheiden müsste - oder ob ich ein paar mehr kaufe. Was alsbald zum Platzproblem wird, da ja u.a. schon diverse Cornusse eingezogen sind.Warum entsteht eigentlich immer dies Gefühl von "will ich auch haben"? Gut, bei Nutzpflanzen ist das ja logisch, da man sonst meist nicht so leicht an die Früchte kommt. Aber bei Zierpflanzen?Sicher nimmt jeder, der seinen Weg geht, um den Garten so zu gestalten, wie er werden soll, einen bestimmten Verlauf, von Moden über kurzfristige Leidenschaften bis zum Punkt, wo es dann nur noch ein Beet mit Fritillarien ist, was fehlt. Gehört das Herumschleichen um Verkaufsstände am Wegesrand zu einer Phase in diesem Prozess (und hört irgendwann auf)?
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