Wie du schon selbst beantwortet hast, haben Pflanzen unterschiedliche Ansprüche. Diese sollte man halt kennen. Wenn man die Ansprüche nicht so genau kennt, schaut man eben in Tabellen für gute und schlechte Nachbarn.Gurken z.B. wollen eine hohe Luftfeuchtigkeit, am liebsten wollen sie jeden Tag einen warmen Regen haben.Tomaten sind ebenfalls wärmebedürftig, aber sie wollen trocken bleiben, weil sie sonst pilzanfällig sind. Sie stammen aus Höhenlagen mit intensiver Sonne in Südamerika.Die beiden haben also grundverschiedene Ansprüche, deren gegenseitige Erfüllung jeweils bei der anderen Art negative Auswirkungen haben.Das ist im Ziergarten nicht anders, da zieht das Blaukissen auch den Kürzeren neben einer Goldrute.Zudem kommt im Gemüsegarten ganz massiv, dass immer wieder gleiche Pflanzen an gleicher Stelle angebaut werden. Viele Pflanzen sind mit sich selbst nicht verträglich. Deshalb kann man auch eine Rose nicht dort pflanzen, wo schon lange eine Rose gesessen hat. Ähnlich ist es mit Gemüse. Pflanze ich immer das gleiche Gemüse an gleicher Stelle an, bekommen Schädlinge erstens leichtes Spiel und auch der Boden wird "einseitig" ausgelaugt, bzw. Bodenschädlinge können sich halten.Insofern macht das mit den guten Nachbarn schon Sinn. Im Gemüsegarten ebenso wie im Ziergarten... Und was ich auch nicht so richtig nachvollziehbar finde, ist die Aussage, dass sich gerade beim Gemüse manche Pflanzen gegenseitig negativ beeinflussen sollen. Das gibt es doch im Ziergarten auch nicht, es sei denn, man pflanzt einen Rittersporn unter eine Birke - das ist dann ein Fall von einseitig negativem Einfluss ... Manche Kombinationen schließen sich doch sowieso schon aus. Warum sollte man Rote Bete neben Gurken anbauen, wenn diese völlig unterschiedliche Kulturansprüche haben? ....Und eine sehr schöne Kombination habe ich letztes Jahr zum ersten Mal ausprobiert und war sehr zufrieden: Tomaten mit Gurken unterpflanzen (im Gewächshaus). Tomaten brauchen ja ziemlich viel Platz, und mich hat immer die viele nackte, ungenutzte Erde dazwischen gestört. Man muss bloß aufpassen, dass die Gurken nicht in die Tomaten hineinranken
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gute Nachbarn - schlechte Nachbarn? (Gelesen 7457 mal)
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Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
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Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
Letzteres hat aber weniger mit Nachbarschaft als mit Fruchtwechsel zu tun.
Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
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Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
Schon auch. Ein Nachmieter gehört auch zur Nachbarschaft. ;)Je mehr Abwechslung im Gemüsebeet, sowohl nacheinander als auch miteinander, desto weniger einseitig ziehe ich Schädlinge oder Pflanzenkrankheiten an. Dann muss ich nur noch auf die Platzbedürfnisse der Nachbarn eingehen.Ich denke, jeder soll selbst seine Erfahrungen sammeln.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
Parika wird bei mir leider nichts. Auch nicht die frühesten Sorten. Ich gärtnere hier auf einer Art Waldlichtung, wo auch die sonnigsten Stellen nur den halben Tag volle Sonne abbekommen.Das mit den verschiedenen Ansprüchen von Gurken und Tomaten ist mir auch bekannt. Ich muss sie aber beide in meinem kleinen Gewächshaus ziehen, da Freilandanbau hier vergebliche Liebesmüh ist. Die Idee war also auch eher aus der Not geboren, wegen Platzmangels. Und es hat hier ja letztes Jahr entgegen der allgemeinen Empfehlung ganz gut funktioniert. Zumindest hatte ich in meiner bisher dreijährigen Gemüseanbaukarriere den bisher höchsten Ertrag dieser Früchte :)Die Gurken bilden ja am Boden durch ihren dichten Wuchs ein eigenes feuchteres Mikroklima, und in der oberen Etage, wo die Tomaten wachsen, zieht immer ein leichter Wind durch die offenen Fenster. Vielleicht haben auch die Sorten was damit zu tun. Ich hatte Matina und Swing (Gurken).Wie auch immer - ich wollte hier keine allgemeine Empfehlung aussprechen, sondern nur von meinen bescheidenen Erfahrungen berichtenSetz lieber Paprika unter die Tomaten. Das passt besser. Tomatengewächshäuser sollte man möglichst offen halten, viel frische Luft, damit das Laub immer gut abtrocknet. Gurken wollen es wohl lieber stickig und ohne große Luftbewegung.

Dafür habe ich eine rotierende VierfelderwirtschaftMediterraneus hat geschrieben: Pflanze ich immer das gleiche Gemüse an gleicher Stelle an, bekommen Schädlinge erstens leichtes Spiel und auch der Boden wird "einseitig" ausgelaugt, bzw. Bodenschädlinge können sich halten.
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Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
@Floris,Gartenbücher, Internet....u.a. auch in dem Buch "Das geheime Leben der Bäume".
LG
Teetrinkerin
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Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
Ach herrje (nein, das bezieht sich gar nicht mal auf das Buch).Als Beispiel für Wechselwirkunhgen zwischen Pflanzen in der Form, dass chemische Stoffe, die eine Art in den Boden abgibt, das Wachstum anderer Arten hemmen, wurde über viele Jahre die Chapparal-Vegetation im Westen der USA angeführt.Aber auch da fehlen belastbare Daten, sodass das Ganze eher eine Arbeitshypothese ist als ein Beleg.Siehe z.B. hier: http://www.californiachaparral.com/chaparralmyths.html (zu #7 nach unten scrollen) und hier: http://www.jstor.org/stable/4126940?seq ... b_contents (nur Zusammenfassung frei verfügbar)Ob derartige Allelopathien beim Gemüseanbau irgendeine nennenswerte Rolle spielen, ist völlig unklar.
Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
Habe auch so manches zu diesem Thema gelesen - und manchmal wurden gute Nachbarschaften zu schlechten... - kam auf den Author an. Deshalb folge ich eigentlich nicht den vielen unterschiedlichen Ratschlaegen. Allerdings wachsen im Gemuesegarten keine langen Reihen von Kohl und anderen Gemuesesorten, sondern alles waechst "gemischt" und mit vielen Kraeutern und einigen Blumen (Wicken, Tageten, Kapuzinerkresse usw).Das ist mein Versuch die Schaedlinge zu verwirren. Klappt besonders gut beim Kohlweissling, aber leider nicht immer bei Schnecken!
Ein Garten ohne Baum ist wie ein Haus ohne Dach.
Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
Bristle, irgendwie krieg ich die Kurve vom Chapparal zu meinem Gemuesegarten nichtkannst Du bitte erkleren?
Re: gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?
Kudzu, ich denk, das sind einfach zwei Paar Schuhe. Das eine: chaparral, Allelopathie. Das andere: Nachbarschaften (zeitlich ebenso wie räumlich) im real existierenden Gemüsegarten. Beim ersten geht es um Ausscheidungen von biochemischen Botenstoffen durch Pflanzen, um deren Existenz oder Nichtexistenz und ihre eventuelle Wirksamkeit in Bezug auf Nachbarschaft für den Fall ihrer Existenz. Beim zweiten geht es, jedenfalls verstehe ich das so, schlicht darum, durch sinnvoll ausgewählte Kombinationen dafür zu sorgen, dass alle Gemüse ihren Ansprüchen entsprechend optimal mit Licht, Nährstoffen, Wasser versorgt sind und dementsprechend gut gedeihen.