Daniel hat geschrieben: ↑10. Okt 2016, 18:42Kalkstickstoff braucht nach der Ausbringung einige Zeit bevor gesät oder gepflanzt werden kann (ca 2-4 Wochen je nach Aufwandmenge, Einarbeitungstiefe und Witterung! Säen oder pflanzen während der Cyanamidphase tötet Gemüse ebenso sicher wie Unkraut. ;)
Ich habe die Fläche für den Knobi unter Apfel auf M9 gelockert, Kalkstickstoff rein, unten als Unterfußdüngung noch etwas mehr und dort direkt die Zehen drauf. Wollte es ausprobieren, wie schädlich die `Gasphase´ des Kalkstickstoffs wirklich ist. Der Knobi war gesünder und besser als der ohne Kalkstickstoff 20cm daneben. Liegts an den `Viechern´ oder am Stickstoff?
Was den ph-Wert angeht: Meliorationskalkungen, also zum ich hole alles aus dem Boden raus was geht, sprich, mach den Humus kaputt, dass die Nährstoffe frei werden und die Pflanzen düngen, darum gehts mir nicht. Wissen wir vom Wald, dass das nicht langfristig funktioniert, weil die Nährstoffe ja nicht mehr werden. So bleibt der Mangelstandort Mangelstandort.
Bei Gemüse, das weniger langfristig gedacht bzw beobachtet wird, sondern viele Nährstoffe in kurzer Zeit für den schnellen Wuchs bereitstehen müssen, da sieht es anders aus als im Wald. Dort wächst bekanntlich kein Blumenkohl. ;)
Das entstehende Calciumcarbonat aus dem Kalkstickstoff, ist es nicht so, dass es sich eh nicht löst und so lediglich zum evtl. eh schon vorhandenen Bodenvorrat dazuaddiert werden kann?
Spielt keine Rolle, weil es sich eh erst löst und damit aufnehmbar wird, wenn Säure ins Spiel kommt? Durch Wurzelausscheidungen oder Humusveratmung und damit CO2?
Ist doch wie beim Phosphor, oder? Wenn auf Phosphorüberdüngten Böden Phosphor gedüngt wird, beobachtet man oft eine Wuchssteigerung. Weil der Phosphor im Bodenvorrat meist festgelegt ist, also nicht wirklich gut löslich, und der leicht lösiche Phosphor aus dem Dünger einige Zeit braucht, bis er festgelegt wird. Bis diese Zeit verstrichen ist, kann das Gemüse aus dem vollen schöpfen, und das führt zur besseren Versogung.
So habe ich das auch mal vom Kalk gehört. Calciumcarbonat, kohlensaurer Kalk, kann wegen der schlechten Löslichkeit im Prinzip nur Schäden durch im Boden entstehende Säuren korrigieren, er verhindert oder pusht nichts.
Löslicher Kalk, den die Pflanzen besser aufnehmen können, also aus dem vollen schöpfen können, wie beim Phosphor, wenn der nicht von den Pflanzen aufgenommen wird, wird er doch durch die Humusveratmung zu Calciumcarbonat, das wie tot im Boden liegt, also lediglich die eher inaktive Speicherform, die nicht viel Schaden anrichten kann (vorrausgesetzt es ist genug Humus da...)
Wenn man nicht auf jedes Promille Humus angewiesen ist, sollte es doch möglich sein, dass man leicht lösliches Calcium nach Bedarf düngt, und so den Boden nicht nachhaltig verändert.
Wenn ich nur so viel Calcium dünge, wie meine Kulturen aufnehmen, sollte sich am pH-Wert des Bodens nicht allzuviel ändern.
Holzasche besteht zu fast 3/4 aus Kalk. Calcium ist der Nährstoff neben Sauerstoff und Wasserstoff, den die Pflanzen am meisten brauchen.
Ich formuliere es provokativ:
Warum nur `Kalk´ für die Bodenpflege und nicht zur gezielten Düngung der darauf wachsenden Pflanzen einsetzen?