@oile: Hier ist kein ausgeprägtes "Regenloch", aber ich gärtnere in einem Talgrund, wo austrocknender Wind nur von Nordosten (wie heute gerade) oder Südwesten kommen kann (Sonnenschein auch vorzugsweise aus dieser Richtung, und da die Erde halt aus tonigem Lehmboden besteht, hält sich die Winternässe hier ausgesprochen lange (die Sonne geht hier aktuell um 9:00 Uhr hinterm Berg auf und um 17:00 Uhr verschwindet sie schon wieder hinterm anderen Berg, im Winter ist das Ganze noch extremer).
Bei offenem Boden sind die obersten paar Millimeter tatsächlich ausgetrocknet, darunter ist es jedoch nach wie vor sehr nass, hier hat es seit letztem Herbst etwa 400 mm geregnet, das sind ungefähr 75% des durchschnittlichen jährlichen Niederschlags. Direkt hinterm Garten fließt ein kleiner Bach, und wenn auf gleicher Höhe ein Loch grabe, steht dort im Winter das Wasser drin. Genau wie bei Secret Garden trocknet der Oberboden nach längerer Dürre im Sommer hier natürlich auch aus und wird dann betonhart.
Konkret bedeutet das, dass Bodenbearbeitung je nach Niederschlagsverteilung grob von März bis Mai und dann wieder von September bis Oktober möglich ist, in den anderen Monaten ist alles entweder klebriger Matsch oder hart wie Stein. Zugegeben, ich gehöre nicht der Spezies "Erdferkel" an, als Kind war mein Revier der Sandkasten, vielleicht rührt daher meine Aversion gegen zu nassen Lehmboden.

Aber es ist halt wirklich völlig unmöglich, die schmierige Pampe im Winterhalbjahr irgendwie zu bearbeiten, man bekommt weder irgendeine Unkrautwurzel heraus noch eine Pflanze in die Erde.
Im Gegenzug muss ich in "normalen" Jahren auch praktisch nie gießen, selbst jetzt, nachdem es ca. sechs Wochen lang nur in homöopathischen Mengen geregnet hat, ist alles nach wie vor sattgrün, und ich kann so langsam erst daran denken, beim Jäten das Unkraut mit der Wurzel aus dem Boden zu bekommen. Das wird sich in den nächsten Wochen noch verbessern, und dann folgt eine kurze Phase, in der die Erde wirklich wunderbar feinkrümelig ist, praktisch wie Sandboden. Nur darf sie dann nicht noch weiter austrocknen, weil sie wieder betonhart wird. Der klassische "Minutenboden" also, praktisch wartungsfrei, wenn alles erstmal eingewurzelt ist, aber das Zeitfenster zur Bearbeitung ist leider sehr kurz.
Die Natur kommt hier problemlos mit 500 mm Jahresniederschlag aus, und wenn es im Sommer wenigstens ab und zu mal regnet, gibt es keine Dürre. Aber auch zwei, drei Wochen ohne Niederschlag sind selbst im Sommer relativ unkritisch; erst wenn, wie in den vergangenen paar Jahren, bei Rekordtemperaturen mehr als einen Monat kein Tropfen Regen fällt, leidet die Natur sichtlich. Und wie gesagt, ich wohne hier in einer der auf die Jahressumme gesehen wärmsten Regionen in Deutschland, in der es im Winter vielleicht zwei- oder dreimal schneit und in der der Schnee selten länger als einen Tag liegenbleibt.
Hier erfriert eigentlich nichts, eher ersäuft es, und zwar entweder im Winter oder im Sommer, so wie vorletztes Jahr mein Lavendel (bei über 200 mm im Juli und August, nach 7 mm im Juni). Vermutlich würde der Garten von November bis März mit 20 mm Regen pro Monat auskommen, und im Sommer mit 50 mm pro Monat. Wäre der Boden nur ein bisschen durchlässiger, sähe das natürlich gleich anders aus, ebenso, wenn der Garten in der Ebene liegen würde, wo Wind und Sonne von allen Seiten ungebremst einwirken können. All das ist also Fluch und Segen zugleich, manchmal mehr, manchmal weniger.
Und damit wir nicht völlig vom Thema "Gartenarbeiten" abkommen: Außer Töpfe wieder aufstellen kann man heute leider nichts machen, hier fegt der Wind mit 70 bis 80 km/h durchs Tal, da kann man einfach nicht vernünftig arbeiten, wenn der Unkrauteimer alle zwei Minuten umgeweht wird, einem ständig Laub und Haselkätzchen um die Ohren fliegen und man auf der Südostseite von der Sonne erhitzt und von der Nordostseite vom stürmischen Wind ausgekühlt wird. Selbst das Gießen der Töpfe werde ich auf später am Abend verlagern, bei dem Sturm würden sie ohnehin in Nullkommanichts wieder austrocknen.