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Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung? (Gelesen 14552 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR

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Chica
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Chica » Antwort #165 am:

Extremkompostierer hat geschrieben: 28. Jun 2023, 12:12
Pflanzen interessieren den eben nur insofern sie seinen Lieblingen nützen. ;)

Naturschutz ist eben schwierig von Ideologie und Meinung zu trennen.


Ja 8). Er hat aber selbst auch einen nach ökologischen Maßstäben angelegten Garten.

Das denke ich nicht. Es gibt viele sachliche Fakten zum Thema, Pollenlisten, wissenschaftliche Untersuchungen, Listen zu Raupenfutterpflanzen bei Schmetterlingen.

Ich habe mal Fotos aus den Vorjahren herausgesucht.

Bild Bild Bild Bild

Wiese würde ich jetzt nicht dazu sagen :o.
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thuja thujon
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

thuja thujon » Antwort #166 am:

Da fehlen meiner Meinung nach ein paar Gräser. Wichtige Pflanzen für Zikaden. Artenvielfalt schützen lässt sich schwer realisieren, wenn man wichtige Arten ausgrenzt. Das ist das schwer vermittelbare an der Ideologie.
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Gartenplaner
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Gartenplaner » Antwort #167 am:

Chica hat geschrieben: 25. Jun 2023, 14:21… Natürlich gibt es unzählige andere Insektenarten. Aber Wildbienen und Schmetterlinge gelten oft als stellvertretende "Schirmart", wenn die zurecht kommen, sind die anderen oft abgedeckt. …
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Rieke » Antwort #168 am:

thuja hat geschrieben: 28. Jun 2023, 16:35
Da fehlen meiner Meinung nach ein paar Gräser.

Die Bilder zeigen nur einen Ausschnitt von Chicas Garten. In dem Garten und in der direkten Nachbarschaft sind reichlich Gräser.

Es gibt bei Naturschutzmaßnahmen verschiedene Ansätze. Es kann der Artenschutz im Vordergrund stehen, mit Maßnahmen zum Erhalt bestimmter Arten oder Artengruppen (Orchideen, Schmetterlinge, Vögel etc.), es können Gebiete geschützt werden mit dem Ziel, der Sukzession ihren Lauf zu lassen oder aber im Gegenteil um bestimmte Ökosysteme zu erhalten, z.B. Moore. Jeder dieser Ansätze hat seine Berechtigung. Chicas Schmetterlings- und Wildbienen-Garten funktioniert auch deswegen so gut, weil der Garten in einem dünn besiedelten ländlichen Gebiet liegt. Mit meinem Garten am Stadtrand von Berlin würde ich die 50 Schmetterlingsarten nie erreichen, das Straßennetz ist zu dicht, die Nachbarn haben teilweise viel zu ordentliche Gärten, generell die Fragmentierung der Lebensräume. Deswegen ist es natürlich trotzdem sinnvoll, bei der Bepflanzung auf Bienenfutter und so zu achten, aber vor allem bei Schmetterlingen ist es hier recht trostlos. Wer in einer ähnliche Situation wie Chica gärtnert, kann viel mehr erreichen.

Aber um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen. Ich habe das Buch über die Staudenwiesen mit Interesse gelesen, weil in meinem Garten mit den Wiesenflächen klassische Staudenbeete mit niedrigen Stauden im Vordergrund und höheren dahinter nicht funktionieren. Ich brauche Beete mit höheren Stauden, sonst verschwinden die hinter der dem hohen Gras.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Extremkompostierer » Antwort #169 am:

Chica hat geschrieben: 28. Jun 2023, 16:20
Extremkompostierer hat geschrieben: 28. Jun 2023, 12:12
Pflanzen interessieren den eben nur insofern sie seinen Lieblingen nützen. ;)

Naturschutz ist eben schwierig von Ideologie und Meinung zu trennen.


Ja 8). Er hat aber selbst auch einen nach ökologischen Maßstäben angelegten Garten.

Das denke ich nicht. Es gibt viele sachliche Fakten zum Thema, Pollenlisten, wissenschaftliche Untersuchungen, Listen zu Raupenfutterpflanzen bei Schmetterlingen.


Natürlich gibt es Fakten. Pollenlisten gehören sicher dazu.
Aber was will man schützen?
Kulturlandschaft?, Urwald? Sukzession? Bienen oder Wildbienen? Schmetterlinge oder lieber Gattung xy?
Diese Fragen sind wissenschaftlich nicht beantwortbar.

Siehe den Beitrag direkt oberhalb

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Extremkompostierer
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Extremkompostierer » Antwort #170 am:

Rieke hat geschrieben: 28. Jun 2023, 18:57 Chicas Schmetterlings- und Wildbienen-Garten funktioniert auch deswegen so gut, weil der Garten in einem dünn besiedelten ländlichen Gebiet liegt.


Auch sollte durch nur ersetzt werden.
Nur weil viele Arten schon da sind kann Chica durch ihre Pflanzungen die Individuenzahl etwas erhöhen.
Ihr winziger Garten kann nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
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Chica
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Chica » Antwort #171 am:

Extremkompostierer hat geschrieben: 28. Jun 2023, 19:08
Aber was will man schützen?
[/quote]

Das kann jeder für sich entscheiden. Meine Motivation habe ich ja weiter oben ausführlich erklärt. Ich habe da einfach Freude dran.

[quote author=Extremkompostierer link=topic=72515.msg4059627#msg4059627 date=1687972840]
Auch ein Kleinbauer mit nur einer Kuh brauchte einen Hektar Wiesenfläche 8)


Eine Wildbiene hat je nach Art einen Flugradius von 80 bis 300 Metern, ein Hektar wäre da wünschenswert aber nicht notwendig 8).

Der Gedanke hinter naturnaher Gestaltung: Naturgärten sind Biodiversitätsinseln im besiedelten Raum und können damit als wichtige Trittsteine im Biotopverbund dienen. Es gibt ja, zum Glück, nicht nur meinen Garten der so gestaltet ist.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #172 am:

Strassenränder wären der eigentliche Platz dafür. Die sind noch besser vernetzt und meist in kommunaler Hand.
Im Garten geb ich auch seltenen Kulturpflanzen und historischem Obst und Gemüse eine Überlebenschance.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Nox
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Nox » Antwort #173 am:

Ich möchte mal einen versöhnlichen Gedanken einbringen:
.
Die meisten Gärtner, die eine bunte Vielfalt bei sich wachsen lassen, helfen doch schon der Insektenwelt. Keiner von uns muss streng aus Westrich's Listen auswählen oder sich genau mit den Futter-Vorlieben von Wildbienen und Schmetterlingen auskennen, um der Artenvielfalt zu dienen.
Ich habe mir mal den Spass gemacht zu schauen, was bei mir aus Westrich's Listen blüht: Etwas mehr als die Hälfte seiner empfehlenswerten Pflanzen haben auf den von mir betreuten Flächen eine Heimat gefunden, ohne dass ich Spezialkenntnisse brauchte. Und genauso wird es bei Staudenwiesen unterschiedlichster Zusammensetzung auch aussehen.
.
So, und nun setz' ich noch einen obendrauf: Die Pflanzen, die bei Chica und Westrich gerne abgewertet werden, weil sie nicht auf die ihnen bekannte Insektenwelt der Wildbienen und Schmetterlinge zugeschnitten sind, haben garantiert für andere Tiere einen Nutzen.
Nur weil diese beiden Spezialisten sich nicht für Läuse, Zikaden, Schwebfliegen, Käfer, Ameisen, Spinnen etc interessieren/bzw. sich auskennen, heisst das noch lange nicht, das die Pflanzen, die es nicht auf ihre Listen geschafft haben, ökologisch wertlos sind.
.
Wenn Chica mit so viel Detailwissen über Wildbienen aufwartet, wie gross ist dann ihr Unwissen über andere Insekten wohl ? Und erst über das Zusammenspiel von Flora und Fauna ? Sogesehen ist es doch Unsinn, Listen von guten und schlechten Stauden aufzuführen. Jede Pflanzung wird ihre eigene Dynamik entwickeln und ihre eigene Insektenfauna anziehen.
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Gartenplaner
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Gartenplaner » Antwort #174 am:

Chica hat geschrieben: 25. Jun 2023, 14:21… Natürlich gibt es unzählige andere Insektenarten. Aber Wildbienen und Schmetterlinge gelten oft als stellvertretende "Schirmart", wenn die zurecht kommen, sind die anderen oft abgedeckt. …


Es ist kein Unsinn, Listen mit überlebenswichtigen Pflanzenarten für Insekten-Zeigerarten aufzustellen.
Das ist wissenschaftliche Informationssammlung und keine “Bewertung”.
Wenn diese oder jene Art geschützt/gefördert werden soll, oder Gärtner/in das selber im Garten machen möchte, muss man auch wissen - und schützen/fördern - was sie als Larve zum Fressen vorfinden müssen, um ihre ersten Entwicklungsstufen durchlaufen zu können, was die Erwachsenen Tiere als Nahrung brauchen, welche Lebensraumstrukturen wichtig sind, welche “Pflegeingriffe” (Mahd) zu welchem Zeitpunkt, mit welchen Maschinen, sich negativ oder positiv auswirken….
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Acontraluz » Antwort #175 am:

Gerade zurück aus einwöchigem Urlaub lese ich diesen Thread und staune. So viele apodiktische Kommentare liest man hier zum Glück selten.

Nox bringt es auf den Punkt. Die meisten von uns bemühen sich doch, naturnah, im weitesten Sinne, zu gärtnern; zu handeln. Und in der Summe wird das auch gut sein.

OT:
Wir haben hier auf 400 qm neben unserer Obstwiese, die ab Ende Juni Stück für Stück gemäht wird und eine Vielzahl von Pflanzen für Wildbienen und Schmetterlinge bietet, eine Insektenwiese mit Saatgut von Rieger...Hof... anlegen lassen. Was für ein Reinfall, aus der ursprünglichen Wiese wurden Distel-, Brennnessel- und Ampfernester. Leider werden die Landwirte nebenan uns das mit zusätzlichem Pestizideinsatz danken. Inzwischen denke ich, man sollte nicht eingreifen.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

troll13 » Antwort #176 am:

Ich bin der Meinung, mit der inzwischen für mich aus dem Ruder gelaufenen Artenschutzdiskussion haben wir uns von der Eingangsfrage dieses Threads "sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?" immer weiter entfernt und verzetteln uns, bis der Faden dann unnötigerweise in den Keller durchgereicht wird.

Leider habe ich Kathrin Lugenbauers Buch "Wilde Wiesen gestalten" noch nicht gelesen. Das wird nachgeholt.

Aber ich habe mich mit zwei Gartenbeispielen beschäftigt, die mit dem Titel "Wiese" werben. Dies sind einmal die Pflanzungen im Hermannshof und der Scapino-Wiesenkreis. Beides sind jedoch meiner Meinung nach großflächige Pflanzungen, die eben keine echten "Wiesen" sind sondern eher einer "Hochstaudenflur" nachempfunden sind, was natürlich weniger spannend klingt als der Begriff "Wiese", mit dem viele das bunte Bild von üppig blühenden Bergwiesen aus der Werbung von Bärenmarke Kondensmilch verbinden.

Für mich steht daher folgende Frage im Vordergrund. Sind "echte" Wiesenpflanzungen überhaupt planbar und als dauerhaftes Gartenelement so zu erhalten, wie man sich das ursprünglich einmal vorgestellt hat? Und wenn ja, mit welchem Aufwand?

Edit: Hoffentlich funktioniert der Link zu dem Scapino-Wiesenkreis jetzt. :P





Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Gartenplaner » Antwort #177 am:

Der Reinfall liegt ziemlich sicher nicht am Saatgut von Rieger-Hoffmann.
Habt ihr gepflügt vor dem Anlegen?
Wird ja immer als beste Methode bei der Etablierung einer einheimischen Wildblumenwiese propagiert, oder sogar Abtrag des Oberbodens.
Durch Pflügen oder auch nur Grasnarbe abschälen oder aufreißen aktiviert man jedenfalls Samen aus der Samenbank, die wiederum aus der früheren Nutzung resultieren, Sauerampfer (vor allem der stumpfblätterige, R. obtusifolius), Ackerkratzdistel, Brennnesseln zählen in meinen Augen dazu.
Klar, das sind auch für Insekten wichtige einheimische Pflanzen - allerdings sind die so kraftvoll, dass sie die Artenvielfalt in einer Wiese wieder reduzieren können, was ja nicht im Sinne des Erfinders ist.
Und selten sind diese Arten, im Gegensatz zu den meisten Arten der Saatgutmischungen, auch nicht wirklich.

Ich hatte Ackerkratzdistel an einer Stelle, wahrscheinlich sogar mit der dort aufgeschütteten Erde mitgekommen, die hab ich über 2 Jahre komplett ausgemerzt.
Vereinzelt finde ich auch immer wieder Sämlinge von Rumex obtusifolius, die ich dann sofort bekämpfe, die Brennnesselnester in der Obstwiese sind allerdings, wahrscheinlich durch das Abmagern, geschrumpft.
Sämlinge von Brennnesseln hab ich nur in einem Staudenbeet, wo vor 12 Jahren Brennnesselwildwuchs war, welches ich damals komplett entfernte.
4 Sämlinge hab ich dort die Tage wieder mal raus gezupft.

Ich denke, wo man die Möglichkeit hat, sollte man auf jeden Fall eingreifen, Wildblumenwiesen könnnen nur zu einem sehr kleinen Teil "von selbst" entstehen, weil die Samen der meisten Wiesenwildblumen aus eigener Kraft nicht sehr weit kommen und nur im kleinen Umkreis um die Mutterpflanze ausfallen (Windverbreiter natürlich ausgenommen).
Und man muss eine gewisse Etablierungspflege in der Anfangszeit machen, (Schröpfschnitt, um einjährige Beikräuter (oftmals aus der Samenbank des vorhandenen Bodens) schnell enzudämmen, Bekämpfung verdrängend agierender Beikräuter).....

troll13 hat geschrieben: 29. Jun 2023, 22:58
...
Aber ich habe mich mit zwei Gartenbeispielen beschäftigt, die mit dem Titel "Wiese" werben. ...
Beides sind jedoch meiner Meinung nach großflächige Pflanzungen, die eben keine echten "Wiesen" sind sondern eher einer "Hochstaudenflur" nachempfunden sind, was natürlich weniger spannend klingt als der Begriff "Wiese", mit dem viele das bunte Bild von üppig blühenden Bergwiesen aus der Werbung von Bärenmarke Kondensmilch verbinden.
[/quote]
Genau das ist doch der Punkt, um den es hier eigentlich gehen sollte - was transportiert die Namensschöpfung unterschwellig, was sie dann aber in der Realität gar nicht leisten/bieten kann.

[quote author=troll13 link=topic=72515.msg4060195#msg4060195 date=1688072321]
Für mich steht daher folgende Frage im Vordergrund. Sind "echte" Wiesenpflanzungen überhaupt planbar und als dauerhaftes Gartenelement so zu erhalten, wie man sich das ursprünglich einmal vorgestellt hat? Und wenn ja, mit welchem Aufwand?

Bis zu einem gewissen Grad planbar, man sollte aber wissen, dass eine Wiesengesellschaft eine sehr dynamische Pflanzengesellschaft ist, die immer wieder mal stark variieren kann, Massenblüten gewisser (besonders zweijähriger) Arten, Zusammenbruch von Beständen und langsamer neuer Aufbau usw. .
Der Aufwand, nach der Einwachspflege, ist gering, die ein/zweimalige Mahd ist wesentlich.
Wobei einem natürlich klar sein muss, dass man für die Mahd nicht den normalen Rasenmäher nehmen kann und dass das Heu, bzw. dessen Einsammlung/Abtransport geregelt sein muss.


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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Acontraluz » Antwort #178 am:

@Gartenplaner: Über die Geschichte mit der missglückten Wiese würde ich gern berichten, aber das passt nicht in diesen Thread und momentan weiss ich nicht, wo ich das schreiben kann. Ist ja auch schon spät des Tages..... Ich kümmere mich morgen mal darum.

Zur Anlage und Unterhaltung von angelegten Wiesen kann man "Sowing Beauty" von James Hitchmough lesen, oder auch "Making a Meadow", die Autoren fallen mir gerade nicht ein. Ich muss ins Bett.....

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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Extremkompostierer » Antwort #179 am:

Nox hat geschrieben: 29. Jun 2023, 21:38
Ich möchte mal einen versöhnlichen Gedanken einbringen:
.
Die meisten Gärtner, die eine bunte Vielfalt bei sich wachsen lassen, helfen doch schon der Insektenwelt. Keiner von uns muss streng aus Westrich's Listen auswählen oder sich genau mit den Futter-Vorlieben von Wildbienen und Schmetterlingen auskennen, um der Artenvielfalt zu dienen.


Ja es reicht einheimische Wildpflanzen im Garten zu fördern.
Diese Pflanzen haben viele Liebhaber unter den Insekten und einheimischen Tieren.
Weil Tiere und Pflanzen haben sich aneinander angepasst.
Exoten haben weniger Liebhaber.

Pollenlisten sind natürlich wichtig für Wissenschaftler und für die Pflegervon Naturschutzgebieten.
Wir Gärtner können uns aus diesen Listen Anregungen holen.
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