Das Problem ist - nach langjähriger eigener Erfahrung und Austausch mit anderen Rosenkennern sowie Fachleuten (Rosenzüchtern) - dass die Rosen in den Rosenschulen frei ausgespflanzt auf lehmigen Ackerböden stehen. Ihre Wurzeln sind den Lehm gewohnt. Dies gilt natürlich in erster Linie für wurzelnackte Ware. Diese Rosen brauchen, um zufriedenstellend gedeihen zu können (auf längere Sicht natürlich, also mehrere Jahre) unbedingt ein Lehm-Humus-Gemisch, da ihre Wurzeln den Lehm des Ackers gewohnt sind. Daher erübrigt sich eigentlich die Frage, welche Art von Humus man verwendet: torffreie Öko-Erde, TKS2 oder eigenen Kompost. Es ist schlicht egal. Die besten Erfahrungen - sieht man auch an vielen Antworten hier - erzielt man mit einem Erd-Gemisch, in dem mind. 40%-Gartenerde beigemischt ist. Rosen, die in solchen Substraten wachen, haben später, falls sie ausgepflanzt werden, weniger Probleme, in reiner Gartenerde weiterzuwachsen. Im Gegensatz dazu tun sich Rosen sehr schwer, in Gartenerde weiterzuwachsen, wenn sie jahrelang in einer 100%igen Humus-Erde (egal ob torfig oder torffrei) gewachsen sind. Die Wurzeln dieser Rosen haben sich an die 100%ige Humus-Erde gewöhnt, und können den Gartenboden nicht mehr optimal durchwurzeln. Das ist auch das Problem bei Container-Rosen, also Container-Ware, dass diese mehrere Jahre brauchen, bis sie sich aus dem Humus des Containers befreit haben und die Gartenerde (die alle einen gewissen Lehmanteil haben) durchwurzeln können. Das erweckt dann den Anschein, dass die Rose im Gartenboden kümmert, wo sie doch vorher so schön im Container gewachsen ist. Das Problem ist nicht die Rose sondern das Substrat in dem sie vorher saß. Es gibt etliche Gewächse (auch Rosen oder Steingartenpflanzen), die in den Baumschulen in reinem Torf-Kultur-Substrat herangezogen werden und ausgepflanzt im Gartenboden versagen. Das liegt ausschließlich an dem in der Baumschule verwendeten Substrat, nicht an der Pflanze selbst.Bei bestimmten Gewächsen halte ich es so, dass ich die Wurzeln komplett von dem Humus-Substrat befreie, in dem sie beim Kauf sitzen, sie in einer Wasserwanne reinlege und das Wurzelwerk auswasche. Danach pflanze ich sie vorübergehend in einen Gartenerde-Humus-Sand-Gemisch und pflanze sie ein paar Wochen oder Monate später an Ort und Stelle in den Garten. Habe damit exzellente Erfahrungen gemacht. Den Aufwand betreibe ich aber nur bei Pflanzen, von denen ich weiß, dass sie empfindlich sind und die einen mineralischen Boden brauchen.
Lisa15, du hast meine Zustimmung in Bezug auf den Lehm sowieso. Du hattest auch in vorherigen Beiträgen, die aus meiner Sicht unverständlicherweise abgewertet wurden, genau das Substrat benannt, das für die Kübelkultur geeignet ist. Aber hier kommt ein Publikum zusammen, das Obi und Dehner und Hornbach und wie sie alle heißen mehr vertraut als der traditionsreichen Rosenbaumschule Schultheis, die ihr Handwerk ja nun wirklich versteht. Es ist ein allgemeines Phänomen unserer Werbewelt, dass die unsäglichsten Dinge mehr geglaubt werden, als das, was die Erfahrung und das Verständnis von und die Einsicht in biologische Zusammenhänge sagt.Wir werden überflutet von Pflanzen aus holländischen Billigproduktionen, die diese Transportsubstrate verwenden, von denen du sprichst, und nach denen die Pflanzen verzweifelt schreien: "ich will wieder ins Gewächshaus, mit Fungiziden und Dünger und künstlichem Licht und gleichmäßigen Temperaturen und Tröpfchenbewässerung." Ich kaufe solche Pflanzen nicht, Rosen kaufe ich nur wurzelnackt im Herbst. Deine Methode das Substrat auszuwaschen ist bei denjenigen Gehölzen und Stauden, die man nur als Containerware bekommen kann, das einzig richtige. Wie oft ist es schon passiert, dass eine Pflanze im Frühjahr mit ihren Wurzeln auf Stelzen in ihrem Pflanzloch stand. Reste von Perlite und Torffetzen dran, aber mausetot.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky