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Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 11:17
von tomma
Warum müssen es ausgerechnet Kiefern sein, wenn Du doch weißt, dass sie andere Böden bevorzugen? Gegen die Natur zu arbeiten, geht ja leider meist schief, wie Du gerade am vorhandenen Bestand sehen kannst.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 11:21
von Cryptomeria
Ich habe aus Versuchsgründen bei mir auch eine ganze Reihe Kiefern gepflanzt, alle in Lehm ohne das Loch irgendwie aufzubessern. Sie haben im Frühjahr teils sehr viel Wasser. Manchmal steht es an der Oberfläche, aber nur kurzzeitig. Im Untergrund teils Torf, also alles sehr feucht, in manchen Monaten. Bisher viel unbeeindruckt, wachsen gut. Wenn du die Arten wissen willst, mache ich per pm. Pinus pinea + coulteri sind nicht dabei.
VG wolfgang

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 11:35
von MarkusG
tomma hat geschrieben: 31. Aug 2022, 11:17
Warum müssen es ausgerechnet Kiefern sein, wenn Du doch weißt, dass sie andere Böden bevorzugen? Gegen die Natur zu arbeiten, geht ja leider meist schief, wie Du gerade am vorhandenen Bestand sehen kannst.


Das sehe ich anders. Pinus nigra kommt einfach nicht mit unseren heißen Sommern zurecht, bekommt Pilz und stirbt ab. Das ist überall zu beobachten.

Pinus pinea wächst bei uns bislang hervorragend. Allerdings bin ich aufgrund einiger Pflanzfehler vorsichtiger geworden, beim Pflanzvorgang selbst und möchte hier keine unnötigen Fehler machen.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 11:40
von MarkusG
@ tomma:

Dein Hinweis hat mir insofern weitergeholfen, dass ich einen Logikfehler hatte: Die Pinus nigra sind ja in unserem Boden tatsächlich bislang problemlos groß geworden! Dass sie jetzt die Klimaveränderungen nicht mehr mitmachen, ist ja ein ganz anderes Problem.

Vielleicht machte ich mir ja viel zu viel Gedanken, da hitze- und trockenheitsresistentere Kiefernarten diese Probleme ja gar nicht haben dürften.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 11:42
von MarkusG
Cryptomeria hat geschrieben: 31. Aug 2022, 11:21
Ich habe aus Versuchsgründen bei mir auch eine ganze Reihe Kiefern gepflanzt, alle in Lehm ohne das Loch irgendwie aufzubessern. Sie haben im Frühjahr teils sehr viel Wasser. Manchmal steht es an der Oberfläche, aber nur kurzzeitig. Im Untergrund teils Torf, also alles sehr feucht, in manchen Monaten. Bisher viel unbeeindruckt, wachsen gut. Wenn du die Arten wissen willst, mache ich per pm. Pinus pinea + coulteri sind nicht dabei.
VG wolfgang


Das sind dann aber schon ganz andere Bedingungen bei Dir. Interessant ist jedoch, dass Deine Kiefern offenbar eine kurzfristige Überversorgung mit Wasser gut wegstecken. Und so nass wie bei Dir im Frühjahr wird es ja bei uns nicht.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 12:48
von Bristlecone
MarkusG hat geschrieben: 31. Aug 2022, 10:25
Kiefern sind meistens Tiefwurzler und ich lese oft, dass sie einen leichteren Boden bevorzugen, da sie dann auch tatsächlich in der Tiefe wurzeln können.

Nun haben wir oberflächlich Lehmboden, irgendwann (nach ca. 1 m) kommt aber ein undurchdringlicher Tonboden.

Wie soll ich da das Pflanzloch ausheben? (Ich muss dazu sagen, dass ich absichtlich sehr junge Bäume, fast noch Sämlinge gekauft habe, damit sie ungestört einwurzeln können.)

Soll ich ein großes Loch ausheben? Soll ich die Erde verbessern? Soll ich am unteren Boden des Loches mit einem Pfostenbohrer nochmals tiefere Löcher bohren, um den Wurzeln zu helfen, in die Tiefe zu kommen? Oder bau ich dann nur eine Art Wasserwanne?

.
Wenn die Tonschicht nicht zu dick ist, um sie zu durchstoßen, würde ich das versuchen. Die Bäume hätten dann die Chance, mit den Jahren in die Tiefe zu wurzeln. Wenn die Tonschicht wasserundurchlässig ist, würde Regenwasser aus höher gelegenen Bereichen bei (seltenen) Starkregenfällen vermutlich auf der Tonschicht bis zur Pflanzstelle abgeleitet und käme den Pflanzen zugute.
Wenn die Tonschicht zu dick zum Durchbohren ist, würd ich mir den Aufwand sparen, da irgendwie reinzubohren.
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Das unmittelbare Pflanzloch sollte jedenfalls keinen verdichteten Boden aufweisen. Ich mische in der Regel groben Sand oder Kies und Lavasplitt unter, letzteres, um die Wasserspeicherung zu verbessern. Stockosorb habe ich bislang nicht probiert, die Erfahrungen scheinen aber gut zu sein.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 13:08
von MarkusG
Danke. Ich werde das mal beachten und Bilder des Pflanzloches zeigen, sobald ich pflanze.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 13:48
von Querkopf
Bristlecone hat geschrieben: 31. Aug 2022, 12:48
MarkusG hat geschrieben: 31. Aug 2022, 10:25
Kiefern sind meistens Tiefwurzler und ich lese oft, dass sie einen leichteren Boden bevorzugen, da sie dann auch tatsächlich in der Tiefe wurzeln können.
Nun haben wir oberflächlich Lehmboden, irgendwann (nach ca. 1 m) kommt aber ein undurchdringlicher Tonboden.

Wie soll ich da das Pflanzloch ausheben? (Ich muss dazu sagen, dass ich absichtlich sehr junge Bäume, fast noch Sämlinge gekauft habe, damit sie ungestört einwurzeln können.)

Soll ich ein großes Loch ausheben? Soll ich die Erde verbessern? Soll ich am unteren Boden des Loches mit einem Pfostenbohrer nochmals tiefere Löcher bohren, um den Wurzeln zu helfen, in die Tiefe zu kommen? Oder bau ich dann nur eine Art Wasserwanne?

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Wenn die Tonschicht nicht zu dick ist, um sie zu durchstoßen, würde ich das versuchen. Die Bäume hätten dann die Chance, mit den Jahren in die Tiefe zu wurzeln. Wenn die Tonschicht wasserundurchlässig ist, würde Regenwasser aus höher gelegenen Bereichen bei (seltenen) Starkregenfällen vermutlich auf der Tonschicht bis zur Pflanzstelle abgeleitet und käme den Pflanzen zugute.
Wenn die Tonschicht zu dick zum Durchbohren ist, würd ich mir den Aufwand sparen, da irgendwie reinzubohren.
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Das unmittelbare Pflanzloch sollte jedenfalls keinen verdichteten Boden aufweisen. Ich mische in der Regel groben Sand oder Kies und Lavasplitt unter, letzteres, um die Wasserspeicherung zu verbessern. ...

Eine ähnliche Situation wie bei dir, Markus, habe ich hier auch. Obendrauf (humoser) Lehm, untendrunter eine Tonschicht, in Teilen des Gartens bereits ca. 50 cm unter der Oberfläche. Diese Tonschicht ist pulvertrocken und steinhart. Feuchtet man sie seeehr (!!) intensiv an, wird sie zu zähem, klebrigem gelbem Batsch; aber dazu ist wirklich enorm viel Wasser nötig.
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Wenn ich an solchen Stellen Gehölze pflanzen will, greife ich zum Hand-Erdbohrer, fabriziere Löcher, so tief wie möglich. Die fülle ich mit Wasser, zum Einweichen des Tons, und bohre nach ein paar Stunden des Abwartens weiter. Manchmal über mehrere Runden und mehrere Tage. Im besten Falle schaffe ich's, durch die Tonschicht hindurchzukommen, so dass das Wasser nach unten abzieht; dann ist alles gut, ich kann pflanzen, ohne die Sorge, dass Gewächse durch Staunässe ersaufen.
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Wenn ich Pech habe, klappt das nicht - in den vergangenen Jahren hatte ich häufiger Pech als früher, mehrere Dürrejahre in Folge haben offenbar die Tonschicht im Untergrund dicker und fester werden lassen. So mutiert das Pflanzloch erstmal zum temporären Miniteich ::)... Dann könnte evtl. ein längerer Erdbohrer helfen, die Tonschicht aufzubrechen. Aber das habe ich nie probiert, sondern in solchen Fällen einfach kapituliert und wieder zugeschaufelt, mit Pflanze drin. Unter Beifügung von Lavasplitt, damit die Wurzeln nicht ausschließlich Batsch um sich haben, sondern auch noch ein bisschen was Luftiges.
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Bisher - toitoitoi! - hat das funktioniert.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 22:32
von Acontraluz
MarkusG hat geschrieben: 31. Aug 2022, 10:25
Acontraluz hat geschrieben: 15. Aug 2022, 21:26
Hallo Foris, uns allen ist wohl klar, dass wir klimaresistente Bäume pflanzen sollten, wenn wir können.
Aber nur, wie?

(...)

Hat jemand gute Ratschäge, wie man unter den aktuellen Bedingungen Gehölze etablieren kann?


Hallo zusammen,

ich habe diesen Thread bereits 2 oder 3 mal gelesen und er enthält wirklich tolle Gehölzempfehlungen. Nur -denke ich- war das gar nicht die Frage. ;D

Ich habe es so verstanden, dass nicht danach gefragt wurde, welche Gehölze gepflanzt werden sollten, sondern wie!

Leider sind die Vorschläge, wie man einen Baum pflanzt, im Arboretum sehr verteilt und wenn man sich alle Tipps zusammensucht, wird einem richtig schwindlig.

Ich selbst habe aktuell folgendes Problem. Da meine Pinus nigra (ca. 30-40 Stück!) allesamt Stück für Stück den Geist aufgeben, habe ich -mit Hilfe einiger von Euch- angefangen, alternative Kiefern zu besorgen. Die Pflanzung steht demnächst an.

Kiefern sind meistens Tiefwurzler und ich lese oft, dass sie einen leichteren Boden bevorzugen, da sie dann auch tatsächlich in der Tiefe wurzeln können.

Nun haben wir oberflächlich Lehmboden, irgendwann (nach ca. 1 m) kommt aber ein undurchdringlicher Tonboden.

Wie soll ich da das Pflanzloch ausheben? (Ich muss dazu sagen, dass ich absichtlich sehr junge Bäume, fast noch Sämlinge gekauft habe, damit sie ungestört einwurzeln können.)

Soll ich ein großes Loch ausheben? Soll ich die Erde verbessern? Soll ich am unteren Boden des Loches mit einem Pfostenbohrer nochmals tiefere Löcher bohren, um den Wurzeln zu helfen, in die Tiefe zu kommen? Oder bau ich dann nur eine Art Wasserwanne?


Genau, Markus, das war die grundsätzliche Frage, der Grund für diesen thread. Ich freue mich auch sehr über die vielen Gehölzvorschläge, da sind viele dabei, die ich bislang gar nicht kannte. Nur, …. aber wie?

Da würde ich mir gern noch mehr Wissen aneignen.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 31. Aug 2022, 22:50
von Nox
Ein Minibagger wäre keine Option ? Ich könnte mir vorstellen, dass man damit ein grösseres Pflanzloch schafft und die Tonschicht nicht nur durchbohrt sondern wirklich in Schollen aufbrechen könnte.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 10. Sep 2022, 17:44
von neo
Acontraluz hat geschrieben: 31. Aug 2022, 22:32
Genau, Markus, das war die grundsätzliche Frage, der Grund für diesen thread. Ich freue mich auch sehr über die vielen Gehölzvorschläge, da sind viele dabei, die ich bislang gar nicht kannte. Nur, …. aber wie?

Am Anfang war das Loch? ::) ;) ;) (Spezielle Bodenbedingungen wie bei Markus mal aussen vor gelassen.)
Das richtige Gehölz am richtigen Platz? (Boden, Standort)
Die wässernde Fürsorge in den ersten Jahren?
.
Dies soll kein "blöder" Angriff meinerseits sein @Acontraluz. Ich dachte nur, dass sich das Pflanzen von Gehölzen im Garten an sich ja nun nicht total verändert hat. Auf längere Sicht scheint mir eine "weise" Auswahl eigentlich zentraler. Und die Etablierung ist schwieriger geworden. (Bezüglich des letzten Punktes muss ich mir Wasserdepots anschaffen. Wenn mir das nicht vorher verdunstet, bis ich es brauche... ::) ;))



Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 14. Nov 2022, 17:16
von Blush
@Bristlecone hatte mir in diesem Faden zu einem Malus trilobata geraten, als ich einen trichterförmigen Großstrauch für eine bestimmte Gartensituation suchte, der mit der zunehmenden Trockenheit zurecht kommen würde.

Ich kann nun berichten, dass ich heute einen kleinen Malus trilobata ausgepflanzt habe. Leider gab es zwischen mir und der Baumschule Eggert ein Mißverständnis. Ich hatte zunächst nach einem mehrtriebigen Gehölz gefragt, in der Annahme, dass dieses dann strauchartig mit mehreren Trieben aus der Erde kommt. Geliefert wurde ein veredeltes Gehölz, mit einem Mini-Stämmchen. Nach Nachfrage ist klar geworden, dass zumindest diese Baumschule es nicht anders liefern kann, da es dort nur über Veredlung vermehrt wird.

Macht nichts, Blattform und Herbstfärbung gefallen mir und ich hoffe, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, was die Platzverhältnisse angeht. Ich bin gespannt!

Nochmals danke an Bristlecone für diesen Rat!

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 14. Nov 2022, 19:59
von Veilchen-im-Moose
Malus trilobata habe ich gleich mal gegoogelt. Sehr hübsch. Viel Erfolg mit ihm.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 17. Okt 2023, 13:37
von zorro
Ein wurzelechtes Exemplar wäre besser gewesen.
Bristlecone hat geschrieben: 25. Aug 2022, 20:09
Ein interessantes Gehölz für Liebhaber: Zelkova sicula.
Eine auf Sizilien endemische Art, die dort nur in einem ganz kleinen Gebiet überlebt hat, eine Reliktart aus dem Tertiär, also auch ein kleines lebendes Fossil.
Das Vorkommen ist noch gar nicht lange bekannt: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Zelkova_sicula
und
Sicilian Zelkova
Pflanzen gab es in Lunaplants Gehölzliste.
Hier stehen zwei noch kleine Exemplare, gerade mal kniehoch, sonnig in Hanglage in Lösslehm, die keine Anzeichen von Welke oder dürre Blätter aufweisen, während drum herum alles schlappt.

Und das war auch diesen Sommer so: nicht einmal bewässert, trotzdem kein Schlappen oder Vertrocknen von Zweigspitzen.
Natürlich war aber der Zuwachs bescheiden.
.
Derzeit kenne ich ich keine Bezugsquelle.
Ähnlich widerstandsfähig dürfte Zelkova abelicea sein, die eher mal angeboten wird.

Re: Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie

Verfasst: 17. Nov 2023, 11:45
von Blush
zorro hat geschrieben: 17. Okt 2023, 13:37
Ein wurzelechtes Exemplar wäre besser gewesen.


Ja. Ich erkenne bereits jetzt, dass die Veredelung stärker wächst als die Unterlage. Bei Eggert habe ich nach der Unterlage gefragt und bekomme demnächst eine Antwort. Der Shop Wildobstschnecke führt Malus trilobata ebenfalls, allerdings auch veredelt. Die größeren Exemplare sind auf "A2" veredelt, also eine Obstunterlage.

Hast Du vielleicht einen Tipp, wo ich Malus trilobata auf eigener Wurzel bekommen könnte, zorro?