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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 218720 mal)

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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2295 am:

Je primitiver die Form der Landwirtschaft ist, desto eher hat Agroforst Vorteile.

So wird zB gesagt das Falllaub erhöht den Humusgehalt und fördert die Regenwürmer, was den Ertrag verbessern soll.

Ist prinzipiell richtig. Aber den Effekt gibts nur auf Flächen, die so hundsmiserabel geführt werden, das hinpinkeln wohl auch eine Ertragsverdopplung als Folge hätte.
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Sternrenette

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Sternrenette » Antwort #2296 am:

Mais verträgt keine Konkurrenz.
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lerchenzorn
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

lerchenzorn » Antwort #2297 am:

Agroforst-Systeme sind jedenfalls Bestandteil der neuen Agrarförderperiode ab 2023:
Präsentation der neuen bzw. fortgeschriebenen Förderprogramme.

Dass das Thema dann aber doch mit der Kneifzange angefasst wird - wohl aus verschiedensten Gründen - zeigt die Aufstellung der kommenden Öko-Regelungen für Brandenburg, in der nur von der Beibehaltung einer agroforstlichen Bewirtschaftungsweise auf Ackerland und Dauergrünland zu lesen ist. Die Neueinrichtung solcher Flächen scheint also erst einmal nicht gefördert zu werden.
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #2298 am:

Chica hat geschrieben: 10. Aug 2022, 07:12
Eine landwirtschaftliche Fläche wird der Länge nach in Acker- und Baumbestandsabschnitte eingeteilt. Das schont den Wasserverbrauch und erhöht die Biodiversität. Es erinnerte mich an die früher gängigen Feldhecken, die die Ackerflächen trennten. Mein erster Gedanke war, dass das in jedem Fall den Gehölzfaltern zugute kommt. Der Sitz der Gesellschaft für Agroforstwirtschaft ist in Cottbus


Haben wir hier "vor der Haustür"! ;)

Es wurde vor einigen Jahren ein Ackerschlag der hiesigen Agrargenossenschaft - etwa 80 Hektar - mit Gehölzen zur Energieholzgewinnung durchzogen.
Seitdem laufen entsprechend Messungen und Datensammlungen zur Bodenstruktur, Ertragsverhalten etc. in Zusammenarbeit von Agrarbetrieb und Uni Cottbus.
Es sieht rein intuitiv und von den bisherigen Ergebnissen her gut (richtig gut) aus!

PS: bin leider grad irgendwie zu blöd einen Screenshot zu erstellen und hier anzuhängen :-\
Es gibt Luftbilder bei 'BB-Viever'
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Veilchen-im-Moose
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Veilchen-im-Moose » Antwort #2299 am:

auf WDR 5 lief im April ein längeres Feature zum Thema Agro-Forstwirtschaft. Das habe ich zufällig gehört und fand es spannend. Ich habe gerade nachgeschaut. Man kann es nach wie vor im Internet anhören. Einfach WDR 5 und Agroforstwirtschaft in die Suchfunktion eingeben. Das Verlinken kriege ich nicht hin, muss ich mir noch erklären lassen.
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Blush
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Blush » Antwort #2300 am:

Ich möchte eine Information abgleichen. Mein Nachbar meint, dass die Böden durch die schweren Landmaschinen inzwischen bis zu einer Tiefe von 5 m verdichtet seien. Da der sehr nette Nachbar viele Informationen aus seiner Blase zieht, wollte ich das in meiner abgleichen. ;)


Da die Landwirte es sicher wissen, frage ich der Einfachheit halber hier. Keimt Weißklee in einer schütteren Grasnarbe oder braucht es dafür offenen Boden?
"Der andere könnte recht haben."
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Hyla
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Hyla » Antwort #2301 am:

Blush hat geschrieben: 12. Aug 2022, 09:24
Da die Landwirte es sicher wissen, frage ich der Einfachheit halber hier. Keimt Weißklee in einer schütteren Grasnarbe oder braucht es dafür offenen Boden?


Bin keine Landwirtin, habe aber gut wachsenden Weißklee. ::)
Schüttere Grasnarbe reicht definitiv aus.
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
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Bristlecone

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Bristlecone » Antwort #2302 am:

Schwerlast auf dem Acker (Spektrum der Wissenschaft, pdf)
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2303 am:

Beim Weißklee auf die Kalkversorgung achten. Der verschwindet nach 3-4 Jahren wieder wenn es ihm nicht passt.

Boden bis 5m tief verdichtet hört sich sehr nach Verschwörungstheorie an. Sicherlich gibts Verdichtungen und gerade wenn an Weihnachten noch Zuckerrüben auf Matschacker geerntet werden müssen. Der Artikel von bristlecone aus 2006, seitdem ist vieles passiert, was natürlich aber auch noch nicht jeder umgesetzt hat.

Prinzipiell kann man sich aber denken, das ein Landwirt nicht seine Existenzgrundlage aufs Spiel setzt, und die ist nun mal der Boden. Die gehen mit ihrem Boden deutlich sorgfältiger um als man das zB aus dem Gartenbau kennt. Mehr oder weniger wissen sie also was sie tun und tendenziöse Berichte in irgendwelchen Medien ändern daran erstmal grundsätzlich nichts.

Und um nochmal auf Agroforst zurückzukommen: hier im Südwesten gibt es diese kleinteilige Landwirtschaft die sich viele wünschen. Auf Schlägen von teilweise unter 1ha machen zusätzliche Hecken nicht immer Sinn.
In den neuen Bundesländern sind die Schlaggrößen und auch Betriebsgrößen etwas höher. Im Südwesten ist man mit 35ha schon groß. In der Ukraine gibt es Betriebe mit 900000ha.
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Hyla
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Hyla » Antwort #2304 am:

Nee, der Weißklee geht auch auf sauren Böden. Nicht so fett wie auf guten Böden, aber er blüht und samt sich aus. Mit Verschwinden ist da nicht. Wir lassen ihn, weil er länger grün bleibt als der Rasen und wir keine kleinen Kinder haben, die auf Biene oder Hummel drauftreten könnten.

Der Landwirt an sich hat schon ein Interesse am Qualitätserhalt seiner Flächen, aber es ist nicht so, wenn der Boden gepachtet ist und die Pacht ausläuft und voraussichtlich nicht verlängert wird. Dann holen sie gern nochmal raus, was geht, egal was mit dem Boden ist.
Und Pferdekoppeln sind auch katastrophal. Das ist hier eher Massentierhaltung und hat mit den Bilderbuchwelten wenig zu tun. Der Boden ist, obwohl Sandboden, offensichtlich stark verdichtet. Nach Regen stehen die Tiere tagelang eher in einer Schweinesuhle als auf grünen Weiden. Es wird zwar nach Möglichkeit abgeäpfelt, aber urinieren tun Pferde ja auch. Die stehen also in der eigenen Gülle. :-X

Dieses Jahr steht viel mehr Weizen auf den Äckern als sonst. Erstmal gab es letztes Jahr eine riesige Biomais-Ernte, weil es gut geregnet hatte und der Mais nach unserem Empfinden mindestens 30% höher wurde. Die Maisbunker sind also noch gut voll. Und dann kam natürlich der Ukraine-Krieg, der für hohe Preise sorgt.
Liebe Grüße!


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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

netrag » Antwort #2305 am:

Hier ein paar Bilder aus einem uckermärkischem Betrieb.
https://hemme-uckermark.de/kuhcam/
Die Regierung hat auf das Volk zu hören und nicht das Volk auf die Regierung. (Friedrich Schorlemmer, DDR-Bürgerrechtler)
Herzl.Gruß aus der Schorfheide
netrag
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

trauben-freund » Antwort #2306 am:

Dann stell ich hier mal generell die Frage was für eine kleesorte verträgt am besten Trockenheit und bleibt mehrere Jahre. Letztes Jahr hatte ich wolff-mischung was wunderbar klappte, ging gut auf und Regen gab es genug. Dieses Jahr fast nur noch Disteln und habe wegen Trockenheit gefräst (weinbau)
Kalk mehr als genug, Boden gut versorgt.
Es geht vor allem darum, dass es langfristig bleibt.
Lohnt es dieses Jahr noch zu säen wenn es mal etwas feuchter wird?
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2307 am:

Was spricht gegen eine Weinbergsmischung? Natürlich ohne Ölrettich usw.

https://www.saatbau.com/download/rebenfit/
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #2308 am:

Hyla hat geschrieben: 12. Aug 2022, 12:11
Dieses Jahr steht viel mehr Weizen auf den Äckern als sonst. (...) Und dann kam natürlich der Ukraine-Krieg, der für hohe Preise sorgt.


;D Das zeugt von echter "Bauernschläue" - Der Saattermin für Weizen liegt im September.
Der russsisch Angriff begann im Februar.... 8) des Folgejahres!
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2309 am:

Es wurde tatsächlich aber auch geringfügig mehr Getreide ausgesät. Weil letztes Jahr Teile von Kanada ausfielen und weil Getreide eben schon länger knapp ist.
Man hatte damals schon gewarnt, auch vor den minus 20%N. Dann kam der Krieg. Dann die Stilllegung. Jetzt das Behandlungsverbot in sensiblen Bereichen.
Die Ernte 2023 wird nochmal spannend werden.

PS, einfach mal zuhören und wirken lassen:
https://www.youtube.com/watch?v=fym5rZPez6Q
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