News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 218997 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
-
- Beiträge: 2484
- Registriert: 3. Dez 2016, 23:28
- Wohnort: Niederrhein
- Region: NRW
- Bodenart: lehmig
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ich bin absoluter Laie auf dem Gebiet und habe bisher auch nicht alle 156 Seiten zu dem Thema gelesen, sondern nur die letzten Seiten. Auch die aktuellen links hab‘ ich noch nicht gelesen, was ich aber schleunigst nachholen werde, denn gerade die letzten Aspekte interessieren mich sehr.
Deshalb möchte ich aber trotzdem kurz einwerfen, was mich seit einiger Zeit beschäftigt.
In den letzten Jahren war ich mehrmals in Südengland und dort fiel mir immer auf, wie kleinteilig dort oft die Ackerbewirtschaftung ist. Alles ist umgeben von Hecken und „Knicks“ und die Felder sind dadurch geschützt. Hier, bei uns am Niederrhein, sind die Ackerflächen groß und offen, seit 2018 fällt auf, wie der Oberboden bei der Bearbeitung durch die Monstermaschinen nicht nur verdichtet wird. Der Oberboden staubt und wird wegggeweht, die Ernte darbt doch durch den trockenen, immer heißer werdenden Wind.
Jetzt heißt es, jeder Meter muss zum Anbau genutzt werden, um Versorgung zu sichern. Aber dass kann doch gar nicht funktionieren...
Deshalb möchte ich aber trotzdem kurz einwerfen, was mich seit einiger Zeit beschäftigt.
In den letzten Jahren war ich mehrmals in Südengland und dort fiel mir immer auf, wie kleinteilig dort oft die Ackerbewirtschaftung ist. Alles ist umgeben von Hecken und „Knicks“ und die Felder sind dadurch geschützt. Hier, bei uns am Niederrhein, sind die Ackerflächen groß und offen, seit 2018 fällt auf, wie der Oberboden bei der Bearbeitung durch die Monstermaschinen nicht nur verdichtet wird. Der Oberboden staubt und wird wegggeweht, die Ernte darbt doch durch den trockenen, immer heißer werdenden Wind.
Jetzt heißt es, jeder Meter muss zum Anbau genutzt werden, um Versorgung zu sichern. Aber dass kann doch gar nicht funktionieren...
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
frauenschuh macht es vor, wie es gehen kann. Nachahmung ist nicht verboten. Übrigens.
Den Großversuch, den dmks verlinkt hat, finde ich sehr interessant.
Den Großversuch, den dmks verlinkt hat, finde ich sehr interessant.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- dmks
- Beiträge: 4311
- Registriert: 18. Jul 2011, 08:45
- Wohnort: bei Forst/Lausitz
- Region: 24 Einwohner/km² (Ortslage)
- Höhe über NHN: 67m
- Bodenart: sandiger Lehm und lehmiger Sand
-
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Chica hat geschrieben: ↑15. Aug 2022, 19:47
@Bristle
Ich weiß doch was in den Baumschulen hier in der Gegend verkauft wird 8). Schließlich habe ich da händeringend nach Wildgehölzen gesucht um die regionale Wirtschaft zu stärken, wahrscheinlich haben die Gärtner da gedacht ich bin aus dem Ökoladen gefallen mit meiner Liste. Es gibt in den Baumschulen praktisch keine Einkäufer die sich so auskennen wie Du.
Ich könnte jetzt mal drei Baumschulen in "Schlagdistanz" nennen, die auch gebietsheimisch zertifiziert anbieten! :D
Sicher nicht alles - aber der Weg ist ausbaufähig! ;)
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Morgen - sehen wir dann.
- dmks
- Beiträge: 4311
- Registriert: 18. Jul 2011, 08:45
- Wohnort: bei Forst/Lausitz
- Region: 24 Einwohner/km² (Ortslage)
- Höhe über NHN: 67m
- Bodenart: sandiger Lehm und lehmiger Sand
-
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Da steckt von allen Beteiligten viel Arbeit drin! Auch über den Feierabend hinaus.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Morgen - sehen wir dann.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
dmks hat geschrieben: ↑15. Aug 2022, 21:29Chica hat geschrieben: ↑15. Aug 2022, 19:47
@Bristle
Ich weiß doch was in den Baumschulen hier in der Gegend verkauft wird 8). Schließlich habe ich da händeringend nach Wildgehölzen gesucht um die regionale Wirtschaft zu stärken, wahrscheinlich haben die Gärtner da gedacht ich bin aus dem Ökoladen gefallen mit meiner Liste. Es gibt in den Baumschulen praktisch keine Einkäufer die sich so auskennen wie Du.
Ich könnte jetzt mal drei Baumschulen in "Schlagdistanz" nennen, die auch gebietsheimisch zertifiziert anbieten! :D
Sicher nicht alles - aber der Weg ist ausbaufähig! ;)
Dann hat sich da vielleicht etwas verbessert. In D. gab es Prunus spinosa, exakt eine Art von bestimmt 20 auf meiner Liste :P. In HY haben sie mich angeschaut als käme ich vom anderen Planeten und eine dritte Baumschule wollte das Angebot bezahlt haben :o. Für solche Spiele bin ich nicht dumm genug :-X. Eine vierte hatte ich dann auch noch gesucht. Meine Rettung war dann wirklich Eggert, naturnah, freundlich, kompetent. Für mich ist das bis heute so geblieben. Ich will die heimische Wirtschaft nicht mehr stärken, sie hat das nicht verdient :-X :-\.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Um zur Landwirtschaft zurückzukommen. Schaut doch hier was Eggert u. a. als Sortiment anbietet. Vermutlich wissen nicht alle Menschen mehr, was in einen typischen Knick passt, ich hätte da jetzt Corylus avellana ergänzt. Das wäre die ökologisch untersetzte Zusammensetzung für die Gehölz-Bepflanzung von Agrofortstflächen. Aber das rechnet sich vermutlich nicht :-\.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
- dmks
- Beiträge: 4311
- Registriert: 18. Jul 2011, 08:45
- Wohnort: bei Forst/Lausitz
- Region: 24 Einwohner/km² (Ortslage)
- Höhe über NHN: 67m
- Bodenart: sandiger Lehm und lehmiger Sand
-
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Chica hat geschrieben: ↑16. Aug 2022, 06:29
Dann hat sich da vielleicht etwas verbessert. (...) In HY haben sie mich angeschaut als käme ich vom anderen Planeten
Entweder an das falsche Mitarbeiternde geraten - oder es liegt wirklich etwas Zeit dazwischen.
Denn gerade aus (oder wahrscheinlich besser 'über' 8)) die Baumschule in HY beziehen wir mehrere Arten als Jungpflanzen gebietsheimisch zertifiziert.
Aus dem Kopp könnt ich jetzt nicht sagen welche alle - es ist halt leider immernoch ein bisschen "Kellerkind" diese Geschichte!
Gerade für Wildhecken lohn es aber da ein bisschen nachzuhaken!!! :) ;)
Es gibt da ein ganzes "Nest" von Forstbaumschulen zwischen Bad Liebenwerda und Elsterwerda! 8)
PS:
natürlich rechnet sich Corylus nicht als Anpflanzung für Agrarforst - 8) aber mal die Taschen vollgestopft mit Haselnüssen und ein Sonntagsspaziergang...die Randreihen ein bisschen aufwerten...das geht! :D
Danke für die Idee!
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Morgen - sehen wir dann.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Nicht mehr, es gibt nur noch zwei. ;)
Vermutlich war der Aufwand den Baumschulen für so ein bisschen Kleckerkram einfach zu groß.
Vermutlich war der Aufwand den Baumschulen für so ein bisschen Kleckerkram einfach zu groß.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- lerchenzorn
- Beiträge: 18570
- Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
- Kontaktdaten:
-
Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Aus dem Kleckerkram ist der Markt inzwischen herausgewachsen, dank der gesetzlichen Anforderungen. Das Problem liegt in der sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach zehnjähriger Verschleppung des Themas und in den Missernten in der Saatgutwerbung nach vierjähriger Dürre.
Hasel wird wohl gar nicht erst geerntet, weil die Saatgutsammler sich hinter Bohrer, Häher und Hörnchen anstellen müssen und praktisch nichts mehr abbekommen. Da ist selber sammeln in alten Niederungswäldern tatsächlich die beste Methode.
Hasel wird wohl gar nicht erst geerntet, weil die Saatgutsammler sich hinter Bohrer, Häher und Hörnchen anstellen müssen und praktisch nichts mehr abbekommen. Da ist selber sammeln in alten Niederungswäldern tatsächlich die beste Methode.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Kleckerkram bezog sich auf die vermuteten Stückzahlen, die Chica angefragt hat. ;) Ich habe 2006 eine Wildsträucherhecke rund um die neue Gärtnerei gepflanzt und bekam die Sträucher ganz problemlos als wurzelnackte Ware, allerdings in 25er-Bündeln.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
dmks hat geschrieben: ↑16. Aug 2022, 22:27
PS:
natürlich rechnet sich Corylus nicht als Anpflanzung für Agrarforst - 8) aber mal die Taschen vollgestopft mit Haselnüssen und ein Sonntagsspaziergang...die Randreihen ein bisschen aufwerten...das geht! :D
Danke für die Idee!
[/quote]
[quote author=lerchenzorn link=topic=61430.msg3915293#msg3915293 date=1660707751]
Hasel wird wohl gar nicht erst geerntet, weil die Saatgutsammler sich hinter Bohrer, Häher und Hörnchen anstellen müssen und praktisch nichts mehr abbekommen.
;D
Alle sind wild auf Corylus avellana dmks, auch die Schmetterlinge, die Wildbienen beim Windbestäuber natürlich eher nicht. Für die könntest Du diese Gehölze einschmuggeln 8). In der Stadt nennt man das Guerilla-Gardening ;D.
Hat jemand schon einmal die Sendung Dürre in Europa gesehen? Die gab es gestern zum wiederholten mal. Was mir daraus geblieben ist: Die Flächensubventionierung der EU als Gießkannenprinzip fördert in D vor allem die Futtermittelherstellung und damit den Fleischmarkt aber keine ökologisch sinnvollen Flächen. Es ist im Sinne einer Verbesserung der Dürreresistenz der Land- und Forstwirtschaft dringend geboten sich um die Böden zu kümmern, also adäquat zum Prinzip Biogarten im Nutzgarten und Naturwald die Förderung von Mikroorganismen im Boden. Biolandbetriebe kommen mit der Dürre besser zurecht, konventionelle Betriebe weniger gut. Am Ende wird auch die Agroforstwirtschaft betrachtet und nach 10 Jahren ein positives Fazit dazu gezogen.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
- lerchenzorn
- Beiträge: 18570
- Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
- Kontaktdaten:
-
Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Staudo hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 08:00
Kleckerkram bezog sich auf die vermuteten Stückzahlen, die Chica angefragt hat. ;) ...
Hatte ich falsch verstanden. ;)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Staudo hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 08:00
Kleckerkram bezog sich auf die vermuteten Stückzahlen, die Chica angefragt hat. ;) Ich habe 2006 eine Wildsträucherhecke rund um die neue Gärtnerei gepflanzt und bekam die Sträucher ganz problemlos als wurzelnackte Ware, allerdings in 25er-Bündeln.
Auf gewerblicher Ebene funktioniert das sicher viel besser ;). Fein die Wildsträucherhecke :-*, warum machst Du nicht einmal ein paar Fotos und lauerst ein paar Viecherli auf 8)?
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
- Blush
- Beiträge: 2673
- Registriert: 16. Jun 2022, 22:17
- Kontaktdaten:
-
Süd-Westliches Mecklenburg, Klimazone 7a/b
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Coryllus avellana kommt in den Knicks in S-H typisch vor. Auch wenn man mit den genannten Tieren teilen musste, war immer noch genug zum Sammeln da. Für den Spaziergänger meine ich.
Ich habe die genannte Sendung gestern erstmals gesehen @chica. Mit der Flächenförderung wird auch die "Produktion" billigen Export-Fleisches gefördert, die Steuergelder eben auch in tierquälerisches Wirtschaften gepumpt. Das ist widerlich. Der bayrische Bio-Bauer hätte auch übersetzt werden können ;), seine Erträge trotz Dürre gleichbleibend hoch, das ist das Argument!
Ich habe die genannte Sendung gestern erstmals gesehen @chica. Mit der Flächenförderung wird auch die "Produktion" billigen Export-Fleisches gefördert, die Steuergelder eben auch in tierquälerisches Wirtschaften gepumpt. Das ist widerlich. Der bayrische Bio-Bauer hätte auch übersetzt werden können ;), seine Erträge trotz Dürre gleichbleibend hoch, das ist das Argument!
"Der andere könnte recht haben."
Frei nach Frank Elster
Frei nach Frank Elster
- thuja thujon
- Beiträge: 21155
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Der größte Agrarsubventionsempfänger ist der Nabu. Kann man einsehen in den öffentlichen Listen.
Billiges Exportfleisch importieren wir.
Das ein Biobauer gleichbleibende Erträge trotz Dürre hat, glaube ich schlicht nicht. Nicht mal wenn er sowieso bewässert.
Billiges Exportfleisch importieren wir.
Das ein Biobauer gleichbleibende Erträge trotz Dürre hat, glaube ich schlicht nicht. Nicht mal wenn er sowieso bewässert.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität