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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 225716 mal)

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Alstertalflora
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Alstertalflora » Antwort #2835 am:

Zumindest führen solche Texte nicht zu einem Sympathiezuwachs für die Landwirte.

Und was wollen wir denn erhalten/fördern - die Vielfalt und Vielzahl der landwirtschaftlichen Betriebe? Das wird m.E. mit den derzeitigen Fördermaßnahmen nicht geschehen. Weiter wachsen werden dann die großen Betriebe, Agrarindustrie, die kleineren werden weiterhin und höchstwahrscheinlich verstärkt aufgeben. Das ganze Subventionssystem ist doch krank, nicht wenige Betriebe "erwirtschaften" über 50% ihres Einkommens dauerhaft aus Subventionen (wobei natürlich die Großen auch den Löwenanteil davon erhalten).
Und was ist mit den Lohnunternehmern - wieso werden die ebenfalls gefördert? Das ist doch keine Primärproduktion und das kommt nicht den produzierenden Landwirten zugute, und wenn jetzt der Hinweis darauf kommt, dass ohne eine Förderung dieser Betriebe eine weitere Verteuerung der Lebensmittel entstehen würde: Dann könnte man in logischer Konsequenz auch gleich den Lebensmittel- Groß- und /-Einzelhandel subventionieren - zumindest in Bezug auf die Vermarktung regionaler Produkte.
Zuletzt: Landwirte sind selbstständige Unternehmer und tragen daher auch folgerichtig ein gewisses unternehmerisches Risiko, wie auch andere Selbstständige, und eine Arbeitszeit, die über eine 40-Stundenwoche hinausgeht, ist bei Selbstständigen nicht völlig außergewöhnlich, dürfte aber auch nicht bei allen Landwirten derart extrem, wie im obigen Text genannt, der Fall sein.

Wie gesagt, mir ist das zu pauschal, zu reißerisch, zu wenig differenziert. Ich bin auch kein Freund von Dauersubventionierungen, da sollte man sich lieber Gedanken über ein andere wirtschaftspolitische Maßnahmen machen.


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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2836 am:

Es ist halt eine einzelne Meinung eines Landwirts. Reißerisch wie vieles, was gerade durch die sozialen Medien geht. Es schafft wie vieles erstmal nur Aufmerksamkeit.
Und ja, die Ausgleichszahlungen könnten besser sein. Aber groß muss auch nicht gleichbedeutend sein mit schlecht oder klein gleichbedeutend mit gut. Und wer gut mit den Ressourcen umgeht muss nicht gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein.
Und wer das richtige machen möchte, sollte keine Kürzungen bei den Prämien bekommen.
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Amur
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Amur » Antwort #2837 am:

Alstertalflora hat geschrieben: 28. Dez 2023, 15:02
.....
Zuletzt: Landwirte sind selbstständige Unternehmer und tragen daher auch folgerichtig ein gewisses unternehmerisches Risiko, wie auch andere Selbstständige, und eine Arbeitszeit, die über eine 40-Stundenwoche hinausgeht, ist bei Selbstständigen nicht völlig außergewöhnlich, dürfte aber auch nicht bei allen Landwirten derart extrem, wie im obigen Text genannt, der Fall sein.

Wie gesagt, mir ist das zu pauschal, zu reißerisch, zu wenig differenziert. Ich bin auch kein Freund von Dauersubventionierungen, da sollte man sich lieber Gedanken über ein andere wirtschaftspolitische Maßnahmen machen.


Nun überlege dir mal welcher "normale" Unternehmer würde bei den Vorgaben überhaupt noch in dem Bereich weiter machen? Ein Betrieb der mit recht hohem Betriebsvermögen voll abhängig vom Staat ist, mit extrem hoher Arbeitsbelastung und dann trotz oder zusätzlich aller Subventionen sehr abhängig vom Wetter? Da wüßte ich bessere Bereiche um zu investieren.
Wobei ich mal annehme das die Agrarbetriebe mit 4stelligen Hektar Flächen nicht ganz so schlecht da stehen.
Und für die Zukunft mit knapper werdenden Lebensmitteln wird evtl. der Preis auch steigen. Darauf hofft wohl so mancher.
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Alstertalflora
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Alstertalflora » Antwort #2838 am:

thuja hat geschrieben: 28. Dez 2023, 16:58
Aber groß muss auch nicht gleichbedeutend sein mit schlecht oder klein gleichbedeutend mit gut.[/quote] Das hab ich auch nicht geschrieben. Es ist aber eine Tatsache, dass große Betriebe kritische Zeiten/Situationen/Konstellationen i.d.R. besser kompensieren können als kleinere Betriebe.
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00 Und wer gut mit den Ressourcen umgeht muss nicht gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein.
Nein, das ist nicht unbedingt voneinander abhängig. Sollte es sich bei der betr. Ressource um Dinge aus den Bereichen Boden, Klima, Umwelt, etc. handeln, hielte ich eine gezielte fallbezogene Prämie für eine nachhaltige Bewirtschaftung für sinnvoll. Eine pauschale Subventionierung des Kraftstoffs halte ich nicht für angebracht. Stattdessen könnte man sinnvollerweise die Anschaffung innovativer umweltschonender Maschinen fördern. [quote]
Und wer das richtige machen möchte, sollte keine Kürzungen bei den Prämien bekommen.

Nein, umgekehrt: Prämiert werden sollten erwünschte Leistungen, nachhaltige Bewirtschaftung, Schonung der natürlichen Ressourcen, etc., innovative Investitionen zum Erreichen dieser Ziele, eine pauschale Subventionierung des Kraftstoffs ist dafür jedoch nicht geeignet.
Was mir überhaupt nicht gefällt, ist das Anspruchsdenken mancher Landwirte, gepaart mit dem Propagieren des- in vielen Fällen längst überholten - Images des sich körperlich totschuftenden Landwirtes.
Die modernen Arbeitsgeräte und die Automatisierung haben diesbezüglich in der Landwirtschaft doch schon für eine merkliche Arbeitserleichterung gesorgt. Der kabinenlose Trecker mit Schalensitz gehört definitiv inzwischen der Vergangenheit an und wird höchstens noch bei Hobbytierhaltern zu finden sein ;). Ich hab ihn damals noch gefahren... ;D.
Und mit der bloßen Hand mistet heute wohl kaum noch ein Bauer die Ställe aus. Das machen dann eher die Hobbytierhalter ;).
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Alstertalflora
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Alstertalflora » Antwort #2839 am:

Amur hat geschrieben: 28. Dez 2023, 18:12


Nun überlege dir mal welcher "normale" Unternehmer würde bei den Vorgaben überhaupt noch in dem Bereich weiter machen? Ein Betrieb der mit recht hohem Betriebsvermögen voll abhängig vom Staat ist, mit extrem hoher Arbeitsbelastung und dann trotz oder zusätzlich aller Subventionen sehr abhängig vom Wetter? Da wüßte ich bessere Bereiche um zu investieren.
Wobei ich mal annehme das die Agrarbetriebe mit 4stelligen Hektar Flächen nicht ganz so schlecht da stehen.
Und für die Zukunft mit knapper werdenden Lebensmitteln wird evtl. der Preis auch steigen. Darauf hofft wohl so mancher.

Es herrscht hier immer noch die freie Berufswahl. "Voll abhängig vom Staat" sind branchenspezifisch in irgendeiner Form alle Betriebe. Die "extrem hohe Arbeitsbelastung" ist individuell vom jeweiligen Betrieb abhängig und kommt auch in anderen Branchen vor. Die Technik entwickelt sich weiter - in der Zukunft werden vermehrt unbemannte Fahrzeuge auf den Feldern arbeiten, während der Landwirt "nur noch" kontrollierend am PC sitzt, das Ganze überwacht, und nur noch im Störfall eingreift.
Ach ja, die Wetterabhängigkeit: Davon sind auch andere Branchen betroffen, Logistiker, GaLa-Betriebe, etc.
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Extremkompostierer
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Extremkompostierer » Antwort #2840 am:

dmks hat geschrieben: 28. Dez 2023, 13:00
Den Landwirten die ich kenne - und die nach Berlin gefahren sind geht es nicht um Arbeitszeiten oder Reichtum! Sondern darum überhaupt weitermachen zu können, um ihre Existenz und um ein bißchen Anerkennung für ihre Arbeit!


Viel Arbeit,oft wenig Verdienst und dabei noch als Vergifter und Naturzerstörer zu gelten ist nicht schön.

Die Landwirtschaftpolitik der letzten 60 Jahre war so schlecht gewesen wie sonst nur noch die Bildungspolitik 8)

Der Steuerzahler (der Milliarden Subverntionen zahlen musste) ist ähnlich frustriert wie der Landwirt :(
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Ayamo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Ayamo » Antwort #2841 am:

Heute kam diese Meldung:

Die Bundesregierung will geplante Kürzungen von Subventionen für Landwirte teilweise zurücknehmen.
Was in der ARD-Meldung nicht so klar ausgedrückt wird: Tatsächlich soll die geplante Erhebung der Kfz-Steuer zurückgenommen werden, an der Abschaffung der Steuervergünstigung für Agrardiesel soll aber festgehalten werden - allerdings wird die Abschaffung gestreckt auf 3 Jahre.

Daher will ein Teil der Bauern weiter demonstrieren:
Nach Anpassungen: Bauern halten an geplanten Protesten fest
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #2842 am:

Die Stimmung auf dem Land ist aufgeladen und betrifft bei weitem nicht nur die Bauern. Die Streichung der Vergünstigung für Agrardiesel und die geplante Einführung der Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Maschinen brachte das Fass zum überlaufen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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frauenschuh
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

frauenschuh » Antwort #2843 am:

Trifft auch nicht nur die. Forstler, sprich teureres Brennholz ect.

Wir sind Schäfer. Ich streike auch. Schäfer pflegen Deiche - wenn nicht, gibt es entweder darauf Sukzession (lauf Gesetz dürfen auf Deichen keine Bäume stehen. Dann überlegt man wie oft wir das in den letzten Tagen gehört haben) oder aber der goldene Tritt zur Verdichtung des Bodens fehlt. Mit all den Folgekosten wenn ein Deich nicht im Pflegezustand ist. Schäfer pflegen FFH Gebiete. Wenn der Pflegezustand der Gebiete nicht da ist, zahlen wir Steuerzahler wieder Millionen Strafe an die EU. Wer kann da nicht rechnen?

Und nein: Agrardiesel in Etappel kürzen heißt Höfesterben in Raten. Ich werde nicht die einzige sein, die auf die Straßen geht.
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oile
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

oile » Antwort #2844 am:

Für derlei Aggressionen habe ich keinerlei Verständnis. Auch nicht für mitgeführte Galgen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2845 am:

Für derlei Berichterstattung habe ich kein Verständnis. Schau dir mal die Bilder von dem `Einsatz der Feuerwerkskörper´ an. Da steht eine kleine Batterie einsam auf 2 Paletten, im Abstand von 10m ein Kreis Leute beim erzählen.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

oile » Antwort #2846 am:

Du findest es ok, Politiker, wenn sie privat unterwegs sind, zu belästigen? Es gab da mal einen Konsens, das nicht zu tun.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2847 am:

Es wusste wohl keiner das er privat unterwegs war.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

oile » Antwort #2848 am:

Und morgen kommt das Christkind.
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netrag
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

netrag » Antwort #2849 am:

Alstertalflora hat geschrieben: 28. Dez 2023, 19:18
Es ist aber eine Tatsache, dass große Betriebe kritische Zeiten/Situationen/Konstellationen i.d.R. besser kompensieren können als kleinere Betriebe.


Freue mich über die späte Einsicht, daß die LPG der DDR der eigentlich richtige Weg war. Kleinbetriebe über Subventionen zu erhalten muß man sich erst mal leisten können. Und die BRD kann das nicht mehr.
Die Regierung hat auf das Volk zu hören und nicht das Volk auf die Regierung. (Friedrich Schorlemmer, DDR-Bürgerrechtler)
Herzl.Gruß aus der Schorfheide
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