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Einschüttungen von Bäumen (Gelesen 20865 mal)
Moderator: AndreasR
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Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
Re:Einschüttungen von Bäumen
Hallo, Pidiwidi,so weit ich weiß, ist an Buchen-Hallenwäldern nichts Künstliches. Dass dort der Unterwuchs fehlt, liegt an der "Bauweise" der Hallen: Die Säulen (=Buchenstämme) ragen so hoch, und die Dächer (=Buchenkronen) sind so lichtdicht, dass untendrunter kaum Pflanzen aufkommen. Ausgenommen Buchen-Jungwuchs, denn der verträgt Beschattung; Naturverjüngung gibt's auch in Hallenwäldern. Buchen machen es einfach am Boden dunkel und verschaffen der eigenen Art damit Konkurrenzvorteile. Keine Ahnung, ob das in "Buchen-Urwäldern" anders ist - solche Urwälder kenne ich nicht. Und weiß auch nicht, ob es überhaupt welche gibt; um den "Urwald"-Namen zu verdienen, müssten sie ja schon mindestens ein Jahrhundert lang raus sein aus forstwirtschaftlicher Nutzung. Das kann ich mir in D kaum vorstellen. Vor 100 Jahren waren preußische und bayerische Förster ja noch eifrig dabei, an den unpassendsten Standorten - auch da, wo von Natur aus Laubbäume oder Auwaldgehölze hingehören - Fichten über Fichten zu pflanzen... Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Einschüttungen von Bäumen
Hier kommt ja allerhand Interessantes zusammen - freut mich auch
@Danilo: es wäre wirklich wünschenswert, wenn es konkrete Zahlen zu definierten Wuchssituationen gäbe (wie von Dir angsprochen - Standort, Randbedingungen). Doch wenn wir solche Fakten fordern, dann bekommen wir wohl gar nichts an die Hand, mit dem wir planen/Fehler verhindern können. Es muss erst mal reichen zu sagen, die Baumart x zeigt häufig Schäden nach Einschüttungen, die Baumart y hat nachweislich schon mehrmals x cm ausgehalten. Und es gibt ja wirklich einige Baumarten, die als ausgewachsene Exemplare schon in vielen Fällen untersucht wurden. Ich denke schon, dass auch eine vielzahl Einzelergebnisse berücksichtigt werden kann, auch wenn diese natürlich nicht unter standardisierten Bedingungen erfolgten. Denn in der Praxis stehen die Bäume ja auch an den unterschiedlichsten Orten.@pidiwidi: in reinen Buchenwäldern gibt es so gut wie keinen Untersuchs - lediglich ein bißchen Luzula, Sauerklee und Frühlingsgeophyten (besonders natürlich die Anemonen, auf guten Böden auch Lerchensporn und Scharbockskraut). Der eine oder andere Wurmfarn wird auch mal dazwischen stehen, aber das ist nicht der Rede wert.Das Wurzelsystem der Buchen ist sehr agressiv und zieht alle Nährstoffe an sich. Faszinierend finde ich, dass junge Rotbuchen lange Zeit als Jungpflanzen am Boden "verharren" bzw. erst dann keimen/mit dem Wachstum richtig loslegen, wenn es einen Altbaum umlegt und so Licht und Nährstoffe frei werden. Dann schießen alle jungen Buchen gemeinsam gen Licht. Aus diesem Grund sie die Bäume eines Buchenwaldes mehr oder weniger gleich alt.P.S. es ist spät und ich bin müde - Querkopf ist aber scheinbar noch hellwach und schneller

Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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Re:Einschüttungen von Bäumen
Hallo, Macrantha,nee, hellwach bin ich längst auch nicht mehr
. Aber ich finde das Thema spannend - klasse, was hier in so kurzer Zeit zusammengekommen ist, nach solchen Informationen habe ich schon lange gesucht
(@Freitagsfish: Danke dir für die Frage, die das Ganze angestoßen hat
!). Wäre toll, wenn es Analoges zu deiner Tabelle auch noch für weitere Baumarten gäbe. Zum Beispiel für Exoten. Kennst du vielleicht Quellen, die man dafür anzapfen könnte?Schöne GrüßeQuerkopf



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Re:Einschüttungen von Bäumen
Nein - da muss ich leider passen. Solche Zahlen bekommt man ja nur von Leuten, die viel mit so etwas zu tun haben und häufig ein und die selbe Baumart in ein und der selben Problemsituation gesehen haben. Z.B. Baumgutachter. Naja - vielleicht fällt mir doch jemand ein, aber wenn es dazu was gibt, dann bekomme ich das sicher nicht all zu schnell ... 

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Re:Einschüttungen von Bäumen
OT Hallen-BuchenwaldAha, merci! Dachte bisher man hätte den Buchenjungwuchs aus den Hallen rausgehaun.na, dann Gute Nacht!pi
Grüße vom ersten Hügel nördlich der Alpen am Rand der Münchner Schotterebene
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Re:Einschüttungen von Bäumen
Hallo, Macrantha,an Baumgutachter hatte ich auch gedacht. Bin selber in dieser Szene aber kaum "vernetzt". Immerhin, zwei solcher Fachleute kenne ich, da werd' ich bei Gelegenheit mal fragen - wird aber sicher um einiges länger dauern als bei dir. Schöne GrüßeQuerkopf
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Re:Einschüttungen von Bäumen
Ich wundere mich auf meinen Wanderungen immer wieder, wieviel an stets neu stattfindender Geröllanschüttung (durch Lawinen und Sturzbäche bei Schwergewittern) Bäume am Fuß unserer Berge (hier: Totes Gebirge - Nördl.Kalkalpen) ertragen können!
Re:Einschüttungen von Bäumen
Genau, Lisl! Wenn man wachen Auges in den Bergen und Wäldern umherzieht, dann kann man gelegentlich solche Anschüttungen erleben, bedingt durch Lawinen oder Muren. Vieles hält mehr aus als man denkt.Urwälder gibt es zwar immer weniger, wenngleich ich schon einige aufzählen könnte. Aber es existieren jede Menge Bannwälder, sowie uralte, reine Buchenwälder und Mischwälder, wo die Welt neben dem allgemeinen Fichten-Stangenacker noch in Ordnung ist.Der Hausverstand sagt uns, dass es bei einer Einschüttung auch auf das Material ankommt, ob dies ein lockeres oder verdichtendes Material ist. Hier in der Nähe wurden vor rund 10 Jahren alte Streuobstbäume mit lehmigem Wiesenhumus etwa 120 cm zugeschüttet. Noch leben sie, aber der Prozess erstreckt sich ja länger. Im Gebirge kann man Buchen, Hainbuchen und Ahorn sehen, die durch Gerölllawinen oft mehrere Meter zugeschüttet sind. Dieses Geröll ist aber atmungsaktiver und deswegen leben die Bäume länger.Bei mir im Garten steht eine Blutbuche, deren Wurzelbereich vor rund 10 Jahren nachträglich ca. zu einem Drittel (auf einer Seite) mit einem Torf-Humus-Sandgemisch aufgeschüttet wurde. Bis jetzt zeigt sie keinerlei Anstalten, das Zeitliche zu segnen, ganz im Gegenteil! Sie entzieht als ausgesprochener Tiefwurzler dem aufgeschütteten Boden trotzdem Wasser und Nährstoffe, zum Leidwesen aller Stauden!Ich empfehle meinen Kunden oft, dass sie nachträglich zwischen 10 und 20 cm Humus auf den Wurzelbereich auftragen und dann im Nachhinein Stauden ansiedeln sollen. Dies funktioniert ganz prima!Und ich finde, dass deswegen die Praxis uns oft des Besseren belehrt!
Re:Einschüttungen von Bäumen
DankeKnow-How Träger bin ich nicht, aber bei Scheinzypressen würde ich wohl auf eine größere Aufschüttung verzichten. Dir scheinen mir da doch sehr anfällig zu sein, da die wohl eher ein flaches Senkerwurzelsystem bilden. Aber ich guck mal ob ich morgen was in besagter Forstanstalt in Erfahrung bringen kann


- Danilo
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Re:Einschüttungen von Bäumen
Dann hab ich gute Nachrichten für Dich :)Im Prinzip wurde mir das bestätigt, was wir auch in etwa dachten:Unverdichtetes Material wie humushaltige Erde kannst du problemlos 10-20cm aufschütten. Vorallem wenn das nur an einer Seite der Hecke passiert, kümmert das erwachsene Scheinzypressen nicht.Wenn von "Aufschüttungen" die Rede ist, sind zumindest hier im Flachland meistens zwei bestimmte Szenarien gemeint: Zum einen geht es um Sedimente die z.B. von fließendem Wasser abgelagert werden, wie bei Überschwemmungen oder Schlammlawinen, wo diese möglich sind. Diese natürliche Aufschüttung ist aufgrund des Einschlämmeffekts des Wassers für alle Baumarten ab Hartholzaue aufwärts sehr unverträglich.Zum anderen geht es um Aufschüttungen von Menschenhand, wie sie gerade in Innenstädten vorkommen: Man hat einen ohnehin schon eingepflasterten, in seiner Vitalität geschwächten Baum mit kleiner Baumscheibe, und man plant das Bodenniveau dort stark anzuheben, also wird die Pflasterung um 50cm erhöht und dann noch Erde auf die Mini-Baumscheibe gekippt. Das sei für die meisten Stadtbäume der sichere Tod, auch wenn sie noch so gut stockausschlagfähig sind. Solche Maßnahmen überleben auch Hainbuchen und Linden nicht. Allenfalls mit Robinien oder Gehölzen der Weichholzaue (Pappeln, Weiden, Erlen etc.) etc kann man sowas bedingt machen.Fazit für uns: Wenn bei einem "artgerecht gehaltenen" gesunden Gartenbaum nur ein Teil des Wurzelbereichs mit geeigneter Erdmischung angeschüttet wird, und das nicht gleich meterdick, dann gibts keine Probleme.Danke![]()
:DDas wäre sehr hilfreich. Viel wollte ich nicht draufschütten, so 10cm... damit eben andere Pflanzen auch Startchancen habe und der Boden verbessert wird.
Re:Einschüttungen von Bäumen
Also sprach Danilo. ;)Danke.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Einschüttungen von Bäumen
Na, das hat aber lange gedauert, bis jemand mal zu einem Schlusspunkt kommt. Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht!
Wenn dieses "Problem" der Zuschüttung so relevant wäre, dann würde bei diesem schon bei 10 cm Erde überall gewarnt werden. Juckt aber niemanden, verständlicherweise. 8)Danilo, dein Statement hätte auf die erste Seite gehört.





Re:Einschüttungen von Bäumen
*seufz*Es ist natürlich schöner, alles in schwarz-weiß zusammen zu fassen. Wenn es denn wahr wäre. Sorry, aber langsam weiß ich echt nicht mehr, was ich sagen soll. Ja, es gibt viele Beispiele, wo es gut klappt - zumindest für einen Zeitraum von 10 -15 Jahren (denn wo wird schon über einen langen Zeitraum konsequent beobachtet und - sollte der Baum doch abnippeln - es nicht auf was anderes geschoben).Es gibt aber auch viele Beispiel, wo es überhaupt nicht klappt! Werden die nur ignoriert, weil es nicht ins Weltbild passt?Eine Gartenerde 20cm hoch aufgebracht kann sich - so sie kein Sandboden ist - ganz schön verdichten und dann haben viele Bäume eben doch Probleme.Also wenn schon "Statement", dann bitte: nicht auf mehr als 1/3 der Wurzelfläche, lockeres, sich nicht verdichtendes Material, Baumart und deren Empfindlichkeit berücksichtigen. Etwas anderen würde ich niemanden raten wollen. Denn wenn der Baum eingeht, dann ist es zu spät.Aber das ist natürlich nicht so "griffig".
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- Nina
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Re:Einschüttungen von Bäumen
Ich glaube auch, dass die Angaben schon ihre Gründe haben. Natürlich kann sowas lange gutgehen aber wenn nicht...
Ich habe in der verlinkten Liste Sequoiadendron giganteum gefunden. Dort steht Einschüttung -> nicht möglich
Nun habe ich ab ca 2 Meter vom Stamm unseres Mammutbaums, von ihm wegführend, einenen teilweise 50 cm dicken, 150 x 300 cm lang Wall (Aushub des Teiches und nicht locker oder sandig) aufgetürmt und bepflanzt. Der Mammut ist ca 40 Jahre alt. Sandra würdest du dir da Sorgen machen?


- Nina
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Re:Einschüttungen von Bäumen
Hier geht es dir aber doch hauptsächlich darum einen nicht ganz so geeigneten Platz für Stauden brauchbar zu machen und nicht darum das Optimum für ein Gehölz zu bieten oder?Ich empfehle meinen Kunden oft, dass sie nachträglich zwischen 10 und 20 cm Humus auf den Wurzelbereich auftragen und dann im Nachhinein Stauden ansiedeln sollen. Dies funktioniert ganz prima!Und ich finde, dass deswegen die Praxis uns oft des Besseren belehrt!