Hallo, Danilo,
Dennoch kann man solche Aussagen nicht pauschalisieren. Ob eine Baum-Art tatsächlich von einer Anschüttung geschädigt wird, hängt von so vielen Faktoren ab ... Wenn ich einen Rotbuchensämling im Pflanzjahr 10cm anschütte, ist das was anderes als bei einem 300-jährigen Altbaum. ... Betrachte ich Buchen-Sämlinge, ist die Aussage "5cm Anschüttung=Schaden am 'Baum' " sicher angebracht, ansonsten ist sie - mit Verlaub - völliger Unsinn.
Vorsicht: Gerade bei Buchen ist extreme Empfindlichkeit des Wurzelsystems, u.a. gegen Anschüttungen, gut untersucht und belegt - haben mir jedenfalls mehrere (vorzügliche) Baumfachleute unabhängig voneinander versichert. Und: Das gilt auch für Altbäume. Man muss zudem, wie Macrantha schon geschrieben hatte, berücksichtigen, dass Schäden bei Bäumen oft erst lange nach der Schädigung sichtbar werden.Vor gut einem Jahr gab es hier einen Fall, den man geradezu in Lehrbücher aufnehmen könnte. Eine ehrwürdige
Rot Blutbuchen-Riesin - als Naturdenkmal unter Schutz, gut
250 200 Jahre alt - musste wegen akuter Bruchgefahr gefällt werden; sie war völlig ausgefault, bis in die Wurzelanläufe hinein. Das einzige, was sich während ihrer Standzeit an ihrem Standort verändert hatte: Man hat in der Nähe - aber weit jenseits der Kronentraufe - einen Neubau hochgezogen, hat die Fläche direkt unterm Baum terrassiert und dort einen Weg angelegt. Also Aufschüttung (wenig), Bodenverdichtung (auch nur wenig: Der Weg hat eine wassergebundene Decke), vermutlich zusätzlich Wurzelverletzungen (wohl nicht an stammnahen Hauptwurzeln, sondern nur an Wurzelspitzen weit außerhalb der Kronentraufe). Zwischen den Bauarbeiten und dem Tod des Baums lagen 50 Jahre.Eine gleich alte Schwester-Buche, ein Stück weiter von der einstigen Baustelle entfernt als der gefällte Baum, zeigt(e) gleichfalls Schadenssymptome. Sie wurde gesichert und steht unter strenger Überwachung; sie hat nach Ansicht der zuständigen Baumpfleger aber reelle Überlebenschancen. Natürlich kann man allgemeine Aussagen nicht wortwörtlich nehmen, sondern muss sie modifizieren mit Blick auf jeden Einzelfall. Das macht die allgemeinen Aussagen aber nicht falsch und schon gar nicht "unsinnig"; als erste Orientierung sind sie wichtig. Nein, mehr: unverzichtbar.
macrantha hat geschrieben:... Im Zweifel für den Baum. ...
Ich finde, das ist eine gute Devise

. Schöne GrüßeQuerkopf
edit: Angaben zum Beispiel-Baum (nach einem Blick in die Notizen
) korrigiert
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)