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Einschüttungen von Bäumen (Gelesen 20864 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Querkopf
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Einschüttungen von Bäumen

Querkopf »

Hallo, Macrantha,
Ich habe jetzt gerade keine Tabelle an der Hand (muss mal suchen bei Gelegenheit), wieviele cm Fichten vertragen...
wenn es da Tabellen gibt und du Zugang hast, könntest du dann bei Gelegenheit nachsehen und das Ergebnis posten, bitte? Könntest du bitte zusätzlich für Kiefern (Pinus sylvestris) gucken? - Danke schon mal :). Zurück zu Fichten: Wie steht es denn mit Totholz, entwickeln sich auch da eventuell kritische Temperaturen, wenn das Zeug verrottet? Als ich im vorigen Jahr meinen zwischen Rotfichtenstamm und Maschendrahtzaun geklemmten Totholzhaufen umgeschichtet habe, hatte ich zwar gar nicht den Eindruck, dass dort "hitzige" Rotteprozesse ablaufen, und der sehr grobe, nicht allzu gewichtige Holzkram lässt zudem jede Menge Luft durch - trotzdem, man weiß ja nie ::)... Merci :) & schöne GrüßeQuerkopf
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macrantha
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macrantha » Antwort #1 am:

Nein - Totholz ist (glaube ich) kein Problem.Es muss ja nicht in jedem Fall zu Schäden kommen, hängt sicher auch von Rindenstruktur (z.B. glatte, dünne Buchenrinde) und Kompostmaterial ab. Wenn es "nur" noch Mulch ist , dann ist es sicher auch nicht so kritisch wie richtiges Kompostmaterial.Ansonsten kann die permanente Feuchte kominiert mit Hitze und munterem Mikroorganismenleben die Rinde punktuell zum Platzen bringen und anschließend Pilze ihr Unwesen treiben.Ich habe keine reinen Tabellen, aber in meinen alten Ausbildungsunterlagen nahmen wir zu manchen Bäumen die möglichen Einschütthöhen durch.Buchen machen schon bei 5cm schlapp, Kiefern haben endlos viel vertragen (mehr als 1,5m? muss nochmal schaun). Allerdings rede ich hier nicht von schwerem Lehmboden, sondern von kiesig-sandiger Erde.Und das gilt natürlich für eine Abdeckung über den gesamten Wurzelballen.LGmacrantha
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Landpomeranze †
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Landpomeranze † » Antwort #2 am:

Buchen machen schon bei 5cm schlapp...
da muss ich etwas alarmiert nachfragen -meine (ca. 30-jährige) Buche steht am Hang an der Grundstücksgrenze, im letzten Jahr wurde vom Nachbarn oberhalb aufgeschüttet, dh ca ein Drittel des Wurzelgeflechts wurde mit mindestens 10 cm lehmige Erde bedeckt. Überlebt das die Buche oder muss ich irgendwann damit rechnen, dass sie mir den Hang runterkollert, weil die oberen Wurzeln absterben?
macrantha
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macrantha » Antwort #3 am:

Buh - das ist aus der Ferne nicht zu sagen. Gut es es jedenfalls nicht. Es kommt eben darauf an, wo die Buche ihr Wurzelsystem hat.Es gibt Studien, bei denen Buchen eben ab 5cm Einschüttung deutliche Schäden bis Absterben zeigten (das geht aber nicht von heute auf morgen).Kannst Du vielleicht auf der Nachbarsseite schwächeren Wuchs oder absterbende Zweige sehen? Ist es möglich, etwas von dem Lehm abzukratzen?Ich würde sie gut im Auge behalten und wenn Schäden zeigen, einen Baumpfleger konsultieren. Wurzelschäden zeigen sich immer auch an den dazugehörigen Zweigen/Ästen - es läuft also nicht völlig im verborgenen ab, wenn sie Schaden nimmt.
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Landpomeranze †
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Landpomeranze † » Antwort #4 am:

ok, danke, ich werde sie im Frühjahr mit Argusaugen beobachten, ob auch die hangseitigen Zweige austreiben.Langsam habe ich das Gefühl, dass in meinem Garten alle alten Bäume über den Jordan gehen :'(
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Staudo
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Staudo » Antwort #5 am:

Bei Tabellen und Lehrbüchern bin ich oft etwas skeptisch. Mitunter verallgemeinerte der Verfasser seine Einzelbeobachtungen. Im schlimmsten Falle hatte er nicht einmal eigene Beobachtungen sondern schrieb woanders ab.
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macrantha
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macrantha » Antwort #6 am:

Nee - das war ein sehr guter Professor, der zur Verdeutlichung (ich nehme mal an selbst geschossene) Bilder an die Wand warf. Ein Abschreiberling ist er nicht. Und wenn jemand zu dieser Thematik Untersuchungen betreibt, dann habe ich keinen Grund, die Ergebnisse daraus erstmal nicht zu glauben. Im Zweifel für den Baum.Gerade bei Buchen ist es bekannt, dass sie ein sehr empfindliches (und zugleich wieder aggressives) Wurzelsystem haben und Bäume aus dem montanen Bereich sind in der Hinsicht auch gut untersucht (da kommt es ja häufig zu Einschüttungen).
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Danilo
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Einschüttungen von Bäumen

Danilo » Antwort #7 am:

Dennoch kann man solche Aussagen nicht pauschalisieren. Ob eine Baum-Art tatsächlich von einer Anschüttung geschädigt wird, hängt von so vielen Faktoren ab, wie der Ausprägung des Wurzelgeflechts, dem Wasserhaushalt des Bodens, dem Erdtyp, mit welchem angeschüttet wird, den Witterungsbedingunen nach der Anschüttung, der Umgebungsvegetation, dem Alter des Baumes und so vielem mehr.Allein die Schicht, die sich jährlich an organischer Rotte ablagert, kann schon einige Zentimeter starke Humusschichten bilden. Wenn ich einen Rotbuchensämling im Pflanzjahr 10cm anschütte, ist das was anderes als bei einem 300-jährigen Altbaum. Mir ist noch kein Autor untergekommen, der oben genannte Faktoren bei seinen Behauptungen angemessen berücksichtigt. Mir klingt das oft auch so: Anno dazumal behauptet irgendeiner was und alle anderen schreiben's ab ::)Betrachte ich Buchen-Sämlinge, ist die Aussage "5cm Anschüttung=Schaden am 'Baum' " sicher angebracht, ansonsten ist sie -mit Verlaub- völliger Unsinn.
Lisa15
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Lisa15 » Antwort #8 am:

Zu dem Thema kann ich eine merkwürdige Erfahrung beisteuern:Unter meinem ca. 23 Jahre alten Kirschbaum (Süßkirsche) habe ich meinen Kompostplatz, der aus 3 Kompostbehältern besteht. Die Behälter stehen nebeneinander in einer Reihe und haben voll befüllt eine Höhe von ca. 1m. Die Länge der drei Behälter beträgt zusammen genommen ca. 2m. Der Abstand zum Stamm beträgt ca. 50cm. Der Kompostplatz liegt dort seit ca. 15 Jahren. Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass sich am Boden der Kompostbehälter ein Wurzelfilz entwickelt. Je länger ich den fertigen Kompost in den Behältern belasse, desto stärker wächst dieser Wurzelfilz. Das wäre ja alles normal, wenn sich die Wurzeln einfach unter den Kompostbehältern ausbreiten würden. Aber das tun sie nicht - sie wachsen hoch statt runter, sprich: sie überwinden die Schwerkraft und wachsen in den Kompost hoch. :o Die ersten Wurzeln finde ich bereits auf ca. 30cm Höhe über Bodenniveau. Und das, obwohl ich die Behälter so befülle, dass eine Heißrottephase von ca. 2-3 Wochen stattfindet. Die Themperatur steigt in dieser Phase auf ca. 40-50°C. Trotzdem sind die Wurzeln, die ich beim Entleeren finde, knackig gelb und vital. Hat jemand eine Erklärung dafür ???
macrantha
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macrantha » Antwort #9 am:

Betrachte ich Buchen-Sämlinge, ist die Aussage "5cm Anschüttung=Schaden am 'Baum' " sicher angebracht, ansonsten ist sie -mit Verlaub- völliger Unsinn.
Nun - jetzt kommt mir Deine Aussage - mit Verlaub - sehr pauschalisierend vor! Ich kann Dir keine Ex-Standorte aufzählen, aber gerade Buchen reagieren sehr sensible auf so was - natürlich sieht man das nicht nach 2 Jahren und Baumpfleger veröffentlichen kaum wissentschaftliche Studien, in denen sie solche Fälle zählen. Da verlasse ich mich dann auf die Aussage (oder soll ich erst selbst Versuche durchführen, bevor ich davor warne)?Abgesehen davon habe ich durchaus geschrieben, dass es von Baumart und angeschütteten Substrat abhängt.Bevor also pauschal widersprochen wird - bitte Gegenbeispiele. Schließlich habe nicht empfohlen, nie nicht einen Baum - gleich welcher Art - einzuschütten.Wenn ich das Gefühl habe, mir wird etwas in den Mund gelegt, reagiere ich verstimmt.@Lisa,Die Wurzeln Deiner Kirsche wachsen in die nährstoffreiche Schicht ein. Sollten die feinen Wurzelspitzen in der Rotte absterben, dann sieht man das ja nicht. Sobald die Rottetemperatur wieder abfällt, treiben die (sichtbaren) Wurzeln sicher wieder gut durch. Denke ich mir so. Oder die Temperatur wird nicht in allem Stellen im Kompost erreicht bzw. die Wurzeln treiben erst nach der Hauptrotte stark dort hinein. Jedesmal wenn Du umsetzt, musst Du sie ja vermutlich wieder aufs neue Abstechen und Du siehst bei jedem Umsetzten immer nur, was wieder neu getrieben ist ::).Unter einer alten Trauerweide war in meinem Garten (übernommen, ca. 30 Jahre brach gelegen) ein Totholz/Strauchschnitt/Laubhaufen. Oberflächlich kaum verrottet. Doch die Weidenwurzeln waren als "luftige Fasermatte" gut 20cm aus dem Boden dort eingewachsen (ok - zu hohen Rottetemperaturen kam es dort auch sicher nicht).P.P.S. Staudo war schneller ...
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Staudo
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Staudo » Antwort #10 am:

Lisa, das ist ganz normal. Die Wurzeln wachsen dort am stärksten, wo es Wasser und Nährstoffe gibt. Wenn Kübel und Blumentöpfe längere Zeit (ein halbes Jahr reicht oft schon) unverrückt unter einem Baum stehen, wachsen u.U. Wurzeln durch die Abzugslöcher nach oben.Kleingärtnerkomposthaufen dürften sich nur in Ausnahmefällen nennenswert erhitzen. Die von Dir gemessenen Temperaturen treten mit großer Sicherheit nur im Kernbereich auf. Pflanzliches Gewebe wird erst ab ca. 55°C geschädigt.
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Lisa15 » Antwort #11 am:

@macrantha + StaudoDanke! :)Ja, die Themperatur war nur im Kern der Komposter so hoch, in den Randbereichen war sie niedriger. Am Boden der Komposter dann wohl auch niedriger. Die Wurzeln habe ich nie gekappt, sondern beim Entleeren in den Boden reingedrückt. Trotzdem wuchsen jedes Jahr immer mehr Wurzeln und alle wieder hoch in den Kompost hinein, ganz stur die Dinger. ;D Diesen Herbst habe ich Hasengitter auf den Boden aufgelegt, damit wenigstens die dickeren Wurzelstränge am Boden bleiben, denn wenn das so weitergeht, fressen sie mir im Laufe der nächsten Jahre den ganzen Kompost weg... . ;D Nicht dass ich ihnen das nicht gönne, aber den Kompost brauche ich eigentlich für andere Zwecke. Ich finde es aber erstaunlich, dass Baumwurzeln die Fähigkeit haben, die Schwerkraft zu überwinden und in Bodenbereiche einzuwurzeln, die höher liegen als die Stammbasis. Insofern kann ich mir vorstellen, dass einige Gehölze überhaupt kein Problem mit Ein- bzw. Aufstüttungen haben, wenn diese nicht direkt am Stamm liegen. ;)
macrantha
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macrantha » Antwort #12 am:

Ok - jetzt wird es zwar bald sehr OT, aber ich liste mal die Daten auf, die ich zu Einschüttungen gefunden habe. Sollte noch mehr zu dem Thema kommen, dann schiebe ich die betreffenden Posts in einen eigenen Thread.Quercus robur: verträgt sehr viel, 1-1,5m kein Problem (lockeres Material)Tilia cordata: reagiert empfindlich auf Einschüttungen, keine näheren AngabenAcer platanoides: Einschüttungen bis ca. 50cm kein ProblemCorylus avellana: Einschüttungen bis 1,20m kein Problem Abies alba: verträgt Einschüttungen gut, keine nähren AngabenPicea abies, Fichte: Reagiert sehr empfindlich auf Einschüttungen, schon 5cm sind zuviel!Pinus sylvestris: unempfindlich, bis 1m kein ProblemPinus nigra: widerstandsfähig gegenüber Einschüttungen, keine näheren AngabenPinus mugo: empfindlich gegen Einschüttungen (was mich persönlich überrascht)Fagus sylvatica: reagiert extrem empfindlich auf Eingriffe im Wurzelsystem (Einschüttungen/Abschieben), schon 5cm sind zuviel.Juniperus communis: Einschüttungen bis 50cmBetula pendula (jetzt kommts ;D) : nachträgliches Einschütten wird nicht vertragen. Wenn überhaupt, dann nicht merh als 1/3 mit lockerem Materkal überdecken. Steht hier so - ich kan nix dafür ;)Und nochmal: die Auflistung ist natürlich nicht absolut zu sehen. Je dichter die Einschüttung ist, desto schwieriger für den Baum. Je mehr er durch andere Faktoren schon gestress ist, desto weniger hält er aus. Oder umgekehrt: ein sehr vitaler Baum verträgt mehr. Auch geht es bei diesen Einschüttungen um den gesamten Wurzelbereich - wenn man an einer Stelle ein kleines Hochbeet errichtet, dann ist das wohl kein Problem.
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Querkopf
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Querkopf » Antwort #13 am:

Hallo, Danilo,
Dennoch kann man solche Aussagen nicht pauschalisieren. Ob eine Baum-Art tatsächlich von einer Anschüttung geschädigt wird, hängt von so vielen Faktoren ab ... Wenn ich einen Rotbuchensämling im Pflanzjahr 10cm anschütte, ist das was anderes als bei einem 300-jährigen Altbaum. ... Betrachte ich Buchen-Sämlinge, ist die Aussage "5cm Anschüttung=Schaden am 'Baum' " sicher angebracht, ansonsten ist sie - mit Verlaub - völliger Unsinn.
Vorsicht: Gerade bei Buchen ist extreme Empfindlichkeit des Wurzelsystems, u.a. gegen Anschüttungen, gut untersucht und belegt - haben mir jedenfalls mehrere (vorzügliche) Baumfachleute unabhängig voneinander versichert. Und: Das gilt auch für Altbäume. Man muss zudem, wie Macrantha schon geschrieben hatte, berücksichtigen, dass Schäden bei Bäumen oft erst lange nach der Schädigung sichtbar werden.Vor gut einem Jahr gab es hier einen Fall, den man geradezu in Lehrbücher aufnehmen könnte. Eine ehrwürdige Rot Blutbuchen-Riesin - als Naturdenkmal unter Schutz, gut 250 200 Jahre alt - musste wegen akuter Bruchgefahr gefällt werden; sie war völlig ausgefault, bis in die Wurzelanläufe hinein. Das einzige, was sich während ihrer Standzeit an ihrem Standort verändert hatte: Man hat in der Nähe - aber weit jenseits der Kronentraufe - einen Neubau hochgezogen, hat die Fläche direkt unterm Baum terrassiert und dort einen Weg angelegt. Also Aufschüttung (wenig), Bodenverdichtung (auch nur wenig: Der Weg hat eine wassergebundene Decke), vermutlich zusätzlich Wurzelverletzungen (wohl nicht an stammnahen Hauptwurzeln, sondern nur an Wurzelspitzen weit außerhalb der Kronentraufe). Zwischen den Bauarbeiten und dem Tod des Baums lagen 50 Jahre.Eine gleich alte Schwester-Buche, ein Stück weiter von der einstigen Baustelle entfernt als der gefällte Baum, zeigt(e) gleichfalls Schadenssymptome. Sie wurde gesichert und steht unter strenger Überwachung; sie hat nach Ansicht der zuständigen Baumpfleger aber reelle Überlebenschancen. Natürlich kann man allgemeine Aussagen nicht wortwörtlich nehmen, sondern muss sie modifizieren mit Blick auf jeden Einzelfall. Das macht die allgemeinen Aussagen aber nicht falsch und schon gar nicht "unsinnig"; als erste Orientierung sind sie wichtig. Nein, mehr: unverzichtbar.
macrantha hat geschrieben:... Im Zweifel für den Baum. ...
Ich finde, das ist eine gute Devise :D. Schöne GrüßeQuerkopfedit: Angaben zum Beispiel-Baum (nach einem Blick in die Notizen ;)) korrigiert
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Querkopf » Antwort #14 am:

Hallo, Macrantha,danke :D für die Auflistung. Sowas habe ich schon lange gesucht. Schöne GrüßeQuerkopf
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