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Funktionslose Ästhetik? (Gelesen 10001 mal)
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Re:Funktionslose Ästhetik?
Wer sich etwas eingehender mit der Bepflanzung seines Gartens befaßt, kommt meiner Meinung nicht drum rum, sich mit Pflanzengesellschaften und standortgerechter Bepflanzung zu befassen - ausführliche Literaturtipps zu Pflanzengesellschaften hier
herzliche Grüße
Maria Zauberfee
Maria Zauberfee
Re:Funktionslose Ästhetik?
Kulturformen? Zum Rückzüchten?Wenn ich dann noch die Gärtnerei finde, die mir die Kulturformen der Mauerblümchen beschafft, kanns losgehen.
Re:Funktionslose Ästhetik?
Betroffenheitsfetischismus? Also, wenn du dich von meinen Aussagen dauernd betroffen, herabgesetzt oder kritisiert fühlst, lies einfach weiter. Meine Meinungen hab ich klar als solche gekennzeichnet, und weder jemanden persönlich angegriffen, noch jemanden belehrt.an der gereizten Reaktion einiger Leute hast du doch sicher gemerkt, dass sie sich angegriffen fühlen.Deine eigenen Vorstellungen sind dir ganz unbenommen und ich wünsche dir, dass sie sich in deinem Garten realisieren lassen und zu deinem Gartenglück beitragen. Aber lass anderen ihre nach anderen Vorstellungen komponierten Beete, ohne sie zu Menschen mit 'gängigen Standards' zu machen
Re:Funktionslose Ästhetik?
Du wirst lachen, aber ich glaub, meine eben beendete Google-Recherche hat mir schon eine geeignete Adresse an Land gespühlt:http://www.wildstauden.ch/Mal abgesehen von den fürsorglichen Angeboten ausm Forum... Dank nochmals.Kulturformen? Zum Rückzüchten?
Re:Funktionslose Ästhetik?
Die zwei habe ich vor rund zehn Jahren kennengelernt. Sie sind mir eindeutig zu fanatisch. Sie haben meinen Vortrag nur schwer toleriert, da ich in diesem vor allem Wildstauden wie Disporum, Smilacina, Tricyrtis und viele andere dargestellt habe. Viele Gartenbesitzer und Gärtner scheinen immer noch "Wildstauden" mit "einheimischen Pflanzen" zu verwechseln!
Re:Funktionslose Ästhetik?
Super, Fisalis! Dort wirst du ganz bestimmt auch jemanden finden, der dich genau berät, wenn du ihm deine Vorstellungen und Möglichkeiten unterbreitest!Viel Spaß! Lisl
Re:Funktionslose Ästhetik?
Ein Buch muss ich dir - und allen anderen übrigens auch - unbedingt empfehlen, Fisalis. Bei dir in der Schweiz wächst unglaublich viel, was auch sonst in Europa vorkommt. Daher ist für dich dieses Buch eigentlich ein Muss:Flora Helvetica, mit Bestimmungsschlüssel.LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Funktionslose Ästhetik?
danke, Silvia, hab ich in der Buchhandlung schon mal durchblättert, dann aber noch nicht gekauft. Ist wohl langsam Zeit!Die beiden Damen von der gelinkten Wildstaudengärtnerei hab ich, wenn ich mich recht erinnere, mal am jährlichen Biomarkt in Zofingen getroffen. Die wussten dann wirklich unglaublich viel über alle möglichen Blümchen, die bei uns wachsen. Gekauft habe ich damals ein paar Schlüsselblumen, Sauerampfer und Goldruten, die gut angewachsen sind. Sie hatten aber auch Monarden dabei (monarda dydima) die ja aus Kanada kommt.
Re:Funktionslose Ästhetik?
Wir sind doch hier nicht in Australien! In Europa gab es doch nicht nur Völkerwanderungen, sondern Pflanzeneinwanderer. Schon immer.Und in Australien ist durch Schafzucht so viel zerstört worden, dass eine Gartenbepflanzung dort mit einheimischen Gehölzen und Stauden sehr, sehr lobenswert wäre. Hier aber stellen sich die Tiere doch schnell um oder ein auf Neuzugänge. Ich habe z.B. die Nachtkerze, die ja ursprünglich aus Amerika kommt. Lockt unglaublich viele Nachtfalter. Für irgendeine einheimische, die dies auch täte aber auf meinem überdüngten Boden nicht gedeiht, reiße ich mir kein Bein aus. Für wen denn auch? ???Ich dachte auch, dass diese Welle NUR EINHEIMISCHE Pflanzen versickert sei.Hier in NL wollten sie vor einiger Zeit alle "amerikanischen" Eichen (Quercus rubra) aus den Wäldern heraushauen. "Gehört nicht hier hin!"Vielleicht profitieren nur 200 Insektensorten von der AMi-Eiche und bei der einheimischen sinds 500 Sorten.Wenn aber unter den 200 immerhin 5 Sorten dabei sind, die von einer verschwundenen einheimischen Pflanze sich auf die Ami-Eiche umgestellt haben.Hat diese Eiche dann keine Funktion mehr?Genauso im Garten natürlich. Dabei dachte ich auch mal wie Fisalis und pflanzte am Anfang brav eine Hecke mit einheimischen Gehölzen. Eine riesige Leyland-Zypresse war mir ein Dorn im Öko-Auge und ich wollte sie gnadenlos umsäbeln, weil sie mich an öde Vorgärten erinnerte. Als dann im Winter in diesem Riesenbaby (10m hoch) 3 Waldkäuzchen ihren Schlafplatz fanden, tja wurde mein blinder Ökoeifer etwas gedämpft.
Manche Leute sehen ihren Garten aber nicht so wie die meisten hier: etwas Lebendiges sich ständig veränderndes Ganzes, in dem Platz für Mensch und Tier ist. Sondern als verlängertes Wohnzimmer, wo gerade eben KEIN Leben stattfinden soll, sondern es muss aufgeräumt aussehen. Eine Pflanze im Garten, von der kein Tier was hat gibts nicht. Zumindest eines kann sich noch freuen: der nackerte Affe.


"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
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Re:Funktionslose Ästhetik?
Wirklich interessant Fisalis. Ich bin zwar keineswegs deiner Meinung, aber ich habe mir diese Frage auch schon oft gestellt. Hat es Sinn, hier in unserem Klima Pflanzen aus verschiedensten Erdteilen zu versammeln? Ist es im Sinne irgendeiner höheren Macht, Beete anzulegen, gar Pflanzen zu sammeln oder Gewächse zwingen, sich in anderen Klimazonen anzupassen???So Sinnfragen überkommen einen, jawohl. Aber das ist vorübergehend bei mir. Sobald ich merke, wie schön ich eines meiner Beete finde, wie gut manches zusammenpasst und wie sehr ich mich über das eine oder andere Pflänzchen freuen kann, brauche ich mich nicht mehr zu fragen, ob das jetzt Sinn macht oder nicht. Dann liegt es auf der Hand.Spannender ist es dann schon, wenn ich mich frage, was der Nutzen meines Gartens ist. Die etwas präpotente Antwort, es gefiele mir einfach, ist wohl wirklich etwas schwach... eher schon, wenn ich sage: Mein Garten braucht niemanden außer mir zu nutzen.Das ist meine Antwort zu deiner Überschrift. Wie anscheinend auch viele andere befremdet mich aber deine etwas zu eindringliche, weil zu oft monoton wiederholte Botschaft, die in ihren Grundzügen naturidentes Gärtnern (gibt es meiner Meinung nach nicht) oder völlig am Nutzen orientiertes Gärtnern fordert. Sicher, deine Meinung, klar, jeder kann denken was er will und das auch mitteilen, aber irgendwie muss man wissen, wann die Toleranz bei anderen nachlässt...Es ist einfach anstrengend, deinen Threads immerwährend freundlich zu begegnen, ausgefeilte Antworten zu verfassen und dich keinen Millimeter von deiner unverformbar festen Meinung abrücken zu sehen, eigentlich scheint es mir, als wäre es dir völlig egal, was geantwortet wird. Glaube ich, endlich Einsicht - klein zwar, aber doch - aufleuchten zu sehen, wird schon das nächste Thema eröffnet, im gleichen Hardliner-Stil und mit einer fixen Meinung, die sich im Laufe der Gespräche nie ändert.Vielleicht solltest du dich einmal fragen, was du eigentlich bezweckst! Mich stören deine Threads nicht, sie bringen mich zum Nachdenken und geben Anregungen, aber wundere dich nicht über den immer ruppigeren Ton, der dir entgegengebracht wird. Liebe Grüße,Katrin
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
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Re:Funktionslose Ästhetik?
Also ich hab keine Probleme mit funktionsloser Ästhetik, und wenn du keine japanische Weinbeere neben deiner Schlehe duldest Fisalis, bitte schön. Für mich ist "My garden my castle“ und das billige ich nicht nur dir und mir, sondern auch jedem anderen Gartenbesitzer zu, und zwar ohne Wenn und Aber. Garten und die damit mögliche individuelle Gestaltung, sehe ich nicht nur unter ökologischen, ästhetischen, sondern durchaus auch unter gesellschaftshygienischen Aspekten. Als einen halbwegs noch unreglementierten, privaten psychoreinigenden Raum, in dem der jeweilige Besitzer, psychologisch grobvereinfacht, das Sagen und die Kontrolle hat. Und das ist etwas was nicht allen, aber vielen Menschen im beruflichen wie im privaten Alltag abhanden gekommen ist. Habs schon mal geschrieben, es ist mir letztendlich deutlich lieber, wenn sich messer- oder scherenbewaffnete Schnippsler an ihren Buchskugel und meterlangen Ligusterhecken austoben, Ordnungsfanatiker ihren Garten grün betonieren, Zwangsneurotiker jedes Blatt im Wind aufspießen, Depressive schwarze Beete anlegen, Giftspritzer Wildkräuter malträtieren oder Fanatiker sich an selbstgezogenen heimischen Nobambusessstäbchen delektieren, als wenn sie sich für den Abbau von Agressionen, Zwängen, Tics oder sonstiger persönlicher Vorlieben, womöglich ganz andere Opfer suchen. liegrü g.g.g.
- riesenweib
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windig. sehr windig.
Re:Funktionslose Ästhetik?
ja, da will ich hinaus! danke Ismene!lg, brigitte...Manche Leute sehen ihren Garten aber nicht so wie die meisten hier: etwas Lebendiges sich ständig veränderndes Ganzes, in dem Platz für Mensch und Tier ist. Sondern als verlängertes Wohnzimmer, wo gerade eben KEIN Leben stattfinden soll, sondern es muss aufgeräumt aussehen. Eine Pflanze im Garten, von der kein Tier was hat gibts nicht. Zumindest eines kann sich noch freuen: der nackerte Affe....
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Funktionslose Ästhetik?
So viele Infos in so kurzer Zeit. Was will man mehr? Wo gibts denn sonst noch eine Forengemeinschaft, die man fordern kann wie euch
? Ich denke, dass in dem Beet dann auch die eine oder andere sog. nicht einheimische Staude Platz finden wird. Aber natürlich nicht nur, weil sie genau zum gewünschten Zeitpunkt blau blüht, sondern weil sie irgendeinem Insekt Nektar bietet oder sonst eine Aufgabe im "funktionalen System" hat. Muss mich anhand eurer Links und Quellen erst mal eingehend mit der Problematik befassen. Gärtnern kann ja ganz schön spannend sein, sogar im November
.fisalisgruss


Re:Funktionslose Ästhetik?
Das kenne ich. Seit hier in den kleinen Gärten die vielen riesigen Fichten gefällt werden, gibt es auch einiges weniger an Vögeln und vor allem Eichhörnchen. Meine Eibenhecke braucht leider noch ein paar Jahre, um einem Tier Unterschlupf bieten zu können. Und die Sträucher sind nicht dicht genaug, weil nicht genügend oft geschnitten. Meiner Erfahrung nach mögen die Vögel die verschmähten Fichten und anderen so genannten Friedhofgewächse. Ich mag sie auch. Leider werden sie zu groß und es wächst nichts anderes dort.Als dann im Winter in diesem Riesenbaby (10m hoch) 3 Waldkäuzchen ihren Schlafplatz fanden, tja wurde mein blinder Ökoeifer etwas gedämpft.![]()

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Funktionslose Ästhetik?
OT: Diese Diskussion ist seeehr schnuckelig. - Das muß auch mal gesagt werden
Ästhetik ist nie funktionslos.Pflanzen, die "im Optimum" (Ausdruck von Herrn Korsch, der in Meck-Pomm den sehr sehenswerten Paradiesgarten von 20 000 m2 alleine pflegt) stehen, komplett eliminieren zu wollen, ist Zeit- und Energieverschwendung (zumindest ab einer gewissen Gartengröße).Goldrute ist keine einheimische Wildstaude ;)Gesellschaften bilden sich aus den zusammengewürfeltsten Pflanzen, wenn sie dieselben Bedingungen mögen (das weiß jeder, der von mir schon mal ein Stück von einer Staude bekommen hat. - Kenner spülen erst mal zwei, drei Tage die Resterde ab, um die daran haftenden Gesellschafter nicht mit zu pflanzen
). Funktionierende Pflanzengesellschaften kriegt also nicht nur die Natur hin, sondern auch jeder halbwegs unbedarfte Gärtner.Und um ständig gegen die Natur anzuarbeiten, bedarf es einer sehr großen Frustrationstoleranz. Darum hab z.B. ich auch den Anfänger-Größenwahn "alle blaublühenden Stauden, die´s gibt" in meinem kleinen Garten anzusiedeln, schon vor Jahren aufgegeben: An sehr spezielle Bedingungen angepasste Alpenpflanzen z.B. sind im norddeutschen Klima nur mit größeren Aufwand am Leben zu halten als ich bereit bin, aufzubringen.Mein Resummée ist deshalb: Klar ist ein Garten Kunst, aber diese Kunstform macht mehr Spaß als Arbeit, wenn sie sich an den naturgegebenen Bedingungen ausrichtet (und dadurch fast von alleine auch Lebensräume für diese und jene netten Tierchen bietet)



