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Funktionslose Ästhetik? (Gelesen 10000 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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thomas

Funktionslose Ästhetik?

thomas »

Immer wieder stört mich, wenn Gärten allein nach der äusseren Erscheinung, fast ohne Rücksicht auf einigermassen naturidentische Pflanzengemeinschaften gestaltet werden. Da gibt es gelbe, blaue und weisse Beete, zusammengewürfelt aus Pflanzen, die sich in der Natur nie vergesellschaften würden. Einige hassen ja gar orange generell ;). Viele sind auch darauf bedacht, immer Blüten im Garten zu haben, und machen sich diesbehufs aufwändige Pflanzpläne, die den Wunsch meist erfüllen. Schliesslich gibts noch die Ordnungsliebenden, die alles Verblühte gleich wegschneiden und im Herbst "unansehnliche" Stauden ruckzuck kürzen und mit Koniferengestecken aufpeppen, damit der Garten vorzeigbar bleibt.Obschon sich über Geschmack bekanntlich schlecht streiten lässt, bevorzuge ich eine andere Perspektive der Gartengestaltung, nämlich die funktionale: also den Nachbau von auch in der Natur vorkommenden Pflanzengemeinschaften (durchaus mit Zuchtformen), die dann ab und zu ganz verblüffende ästhetische Erlebnisse bieten. So bietet der vom Frost "ergraute" Krautsaum meiner Wildgehölzhecke einen reizvollen Kontrast zu den leuctenden Pfaffenhütchen und Schlehen, und die in der Wiese spriessenden, weissen Pilzfruchtstände könnten die dahinterliegende, dunkelgrüne Fichtenwand nicht besser aufwerten. Oder ist diese Sichtweise überholt? Was meint ihr dazu?
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Re-Mark
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Re:Funktionslose Ästhetik?

Re-Mark » Antwort #1 am:

Könnten wir diese 'unschuldig-provokanten' Themen nicht einfach in eine Formel gießen? Dann bräuchte nur noch jeder auf einen Button klicken und die Antworten würden ohne weitere Tipparbeit generiert. ;) fisalis: {es fällt mir immer wieder auf | es stört mich | in den meisten Gärten ist es ja so}, daß [eine übliche Vorgehensweise einsetzten].{Müßte es nicht eher so sein | Ich bevorzuge | Wäre es nicht besser} {Natur nachbauen | Insekten vermehren | allgemeine Ansicht invertieren}re-mark: nein, denn [Natur ist anders | Natur ist anderswo | natürlich ist anderes wohlgefälliger]
thomas

Re:Funktionslose Ästhetik?

thomas » Antwort #2 am:

Na dann. War wohl keine gute Idee. Nichts für Ungut. Dann les ich mal wieder mehr.Grussf.
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Re-Mark
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Re:Funktionslose Ästhetik?

Re-Mark » Antwort #3 am:

Sorry fisalis, vielleicht meinst du diese Fragen ja echt ernst. (obwohl ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann, dazu sind die 'Diskussionsanstöße' zu offensichtlich provokant, gleichzeitig aber wohlbekannt und 'in der Gesellschaft' schon oft diskutiert.)Also doch ein paar Anmerkungen:
Immer wieder stört mich, wenn Gärten allein nach der äusseren Erscheinung, fast ohne Rücksicht auf einigermassen naturidentische Pflanzengemeinschaften gestaltet werden.
Naturidentisch? Du wirst es dir sicher schon gedacht haben, daß das jetzt kommt, aber es kommt halt zwangsläufig:- naturidentisch in einem 300-600qm Garten ist schonmal mehr als fragwürdig- wenn ich naturidentische Pflanzengemeinschaften sehen will, dann gehe ich 'in die Natur'. Wozu dann Garten?
Da gibt es gelbe, blaue und weisse Beete, zusammengewürfelt aus Pflanzen, die sich in der Natur nie vergesellschaften würden. [...]So bietet der vom Frost "ergraute" Krautsaum meiner Wildgehölzhecke einen reizvollen Kontrast zu den leuctenden Pfaffenhütchen und Schlehen, und die in der Wiese spriessenden, weissen Pilzfruchtstände könnten die dahinterliegende, dunkelgrüne Fichtenwand nicht besser aufwerten. Oder ist diese Sichtweise überholt? Was meint ihr dazu?
Wo in der Natur vergesellschaften sich denn normalerweise Pfaffenhütchen, Schlehen und Krautsaum vor einer Fichtenwand?'Bei mir' in der Natur (also in Berlin-Brandenburg) gäbe es normalerweise abwechselnd sumpfige Gebiete mit Erlen, Birken, Wollgras & Co, an trockneren Standorten Laubmischwälder mit Buchen und Eichen, dazu etwas Unterbewuchs. Vielleicht würde an einigen lichten Standorten auch eine Schlehe anzutreffen sein, aber ob da gleich ein Pfaffenhütchen daneben stünde? Und dann noch vor Fichten?
Hortulanus

Re:Funktionslose Ästhetik?

Hortulanus » Antwort #4 am:

Recht so Re-Mark!Wie oft muss man es denn noch betonen, dass Ziergärten bzw. Gärten generell nur insoweit etwas mit Natur zu tun haben, wie wir diese schwer fassbare Dame begrenzt hineinpfuschen lassen. Ein Garten ist ein Kunstprodukt. Soll es sein und will es sein. Je nach Fähigkeit des Künstlers wird das Ergebnis als gelungen bezeichnet oder als "wilde Wiese" abgestraft.Was du als ästhetisch schön empfindest, Fisalis, darf mir als Chaotengestrüpp erscheinen. Vice versa.
Monika
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Re:Funktionslose Ästhetik?

Monika » Antwort #5 am:

... , aber ob da gleich ein Pfaffenhütchen daneben stünde? Und dann noch vor Fichten?
;DFisalis, mein Garten ist nicht funktionslos, er hat sehr wohl eine Funktion, nämlich mich zu erfreuen! Und da pflanz ich rein, was mir gefällt und was sich in meinem Boden wohlfühlt. Basta!
Liebe Grüsse Moni

"Schöne Blumen wachsen langsam, nur das Unkraut hat es eilig" (Shakespeare)
thomas

Re:Funktionslose Ästhetik?

thomas » Antwort #6 am:

Soweit kann ich euch ja folgen. Allein, das Vorbild könnte ja doch die schwer fassbare Dame sein, nicht zuletzt um des Gedeihens willen. Man stelle sich vor: Ich pflanze in ein Beet lauter gelb blühende Stauden, die sich aber teilweise gar nicht leiden können und ziemlich unterschiedliche Ansprüche an Boden und Klima haben. Das wär vergleichbar mit dem Unterfangen, alle gelben Bücher, handelten sie nun vom Kochen oder von Politk, auf einem Tablar anzuordnen. Oder ich bepflanze das Beet bewusst mit Sorten oder Arten, die sich "von Natur aus" mögen. Also alle Geschichtsbücher auf ein Tablar. Ist das denn nicht erfolgversprechender? Meine Frage ist im übrigen weniger theoretisch als ihr unterstellt: Ich möcht im nächsten Frühjahr wirklich endlich mein erstes, bewusst gestaltetes Staudenbeet anpflanzen.P.S. @Re-Mark: Also der Krautsaum vor der Wildhecke und die Pilze vor den Fichten sind an zwei verschiedenen Standorten in meinem Garten. Schlehen und Pfaffenhütchen hab ich am Waldrand auch schon nebeneinander festgestellt. Und der besagte Pilz ist zum Gedeihen auf die Wurzeln der Fichte angewiesen.
Monika
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Re:Funktionslose Ästhetik?

Monika » Antwort #7 am:

Fisalis, meine Staudenbeete sind alle bewusst gestaltet.Nur habe ich wohl ein anderes Bewusstsein als du! 8)
Liebe Grüsse Moni

"Schöne Blumen wachsen langsam, nur das Unkraut hat es eilig" (Shakespeare)
thomas

Re:Funktionslose Ästhetik?

thomas » Antwort #8 am:

Fisalis, meine Staudenbeete sind alle bewusst gestaltet.Nur habe ich wohl ein anderes Bewusstsein als du! 8)
Darum gehts mir ja nicht. Will dir dein Bewusstsein keinesfalls zerstören. Mit Funktion meine ich Wechselwirkungen zwischen den einzelnen gesetzten Pflanzen, die im Idealfall ein funktionierendes System ergeben. Wenn in Gartenkatalogen oder -büchern bisweilen Vorschläge nach Blühfarbe auftauschen, frage ich mich immer, ob diese Pflanzen denn wirklich zusammen wachsen möchten.
Raphaela

Re:Funktionslose Ästhetik?

Raphaela » Antwort #9 am:

Fisalis, falls du dann in deinem Staudenbeet auch Astern und Phloxe tolerierst, sag bescheid: Meine möchten ziemlich überall wachsen 8)
thomas

Re:Funktionslose Ästhetik?

thomas » Antwort #10 am:

Danke, Raphaela. Womit vertragen sich die denn besonders gut, also neben wem wachsen die in der Natur?
Raphaela

Re:Funktionslose Ästhetik?

Raphaela » Antwort #11 am:

Keine Ahnung ;)Hier wachsen sie neben allem, durch, in und über alles, scheinen also sehr, äääh, angepasst zu sein. Und dann hätt ich noch Sumpflobelien, Flockenblumen und einige andere sehr vielseitige Pflanzen. Sind aber ziemlich alle blau 8)
brennnessel

Re:Funktionslose Ästhetik?

brennnessel » Antwort #12 am:

Viele sind auch darauf bedacht, immer Blüten im Garten zu haben,
Das war mein ursprünglicher Wunsch an meinen Garten! Natürlich funktioniert das nicht in ein und demselben Gartenteil auf einmal. Es gibt Bereiche, die sind im Frühling schöner, andere im Sommer ,Herbst oder Winter . Natürlich muss man danach trachten, Pflanzen mit ungefähr gleichen Ansprüchen zusammen zu bringen. Dann hat man weniger Arbeit und viel weniger Probleme mit Krankheiten und Schädlingen. Das meintest du wohl mit deiner Frage, Fisalis, oder?LG Lisl
thomas

Re:Funktionslose Ästhetik?

thomas » Antwort #13 am:

Na ja, wenns dann ZUFAELLIG blau wird, macht das ja nix. Werd mir das jedenfalls vormerken; wenns dann soweit ist, schick ich gerne ein Fuhrwerk nach Labenz :D.
Das meintest du wohl mit deiner Frage, Fisalis, oder?
Auch ;). Mir gehts um den Approach. Es ist für mich nachvollziehbar, dass jemand möglichst lange Blüten oder nur blaue Blüten im Garten haben möchte, weil das für ihn eben schön ausschaut. Anderseits ist das in der Natur ja - bezogen auf eine Stück Land - selten der Fall. Also ist ein immerblühender oder blauer Garten doch recht eigentlich eine Überlagerung von verschiedenen, in der Natur vorkommenden Pflanzengesellschaften. In meinem Staudenbeet möchte ich demgegenüber am liebsten eine einzige Pflanzengemeinschaft ansiedeln, die auch in der Natur vorkommt. Wobei ich dann gerne Zuchtsorten nehme, damits etwas imposanter wird.
brennnessel

Re:Funktionslose Ästhetik?

brennnessel » Antwort #14 am:

Womit vertragen sich die denn besonders gut, also neben wem wachsen die in der Natur?
Wer mit Wem ist nicht so wichtig für das Gedeihen, sondern eher ob der Boden (sandig, lehmig, feucht, trocken, sauer, alkalisch .....) und der Standort (sonnig, schattig....) passen.Ob dir dann die Pflanzen zusammen gefallen, musst du selbst herausfinden! Schau dir halt andere Gärten, Schaugärten etc. an, wenn du noch gar keine Erfahrung damit hast! Und wenn du mal den Anfang gemacht hast und draufkommst, dass dies oder das nicht passt, kannst du ja immer wieder mal umgruppieren. Ein richtiger Garten, der auch Spaß machen soll, ist sowieso nie endgültig und ewig gleich ;) !LG Lisl
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