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Obstbaum, Moos und Flechten... (Gelesen 22360 mal)
Moderator: cydorian
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Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Naja, der ordnungsliebende Deutsche putzt und staubsaugt halt mal gerne, am liebsten auch im Garten
(...und am Ende bekommt er in seiner sterilen Welt Allergien, Neurodermitis und Co.)

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Die Gefahr der Frostplatzer würde wohl durch einen Flechtenmantel verhindert.Eine lebende Haut wird wie ein Kleidungsstück die Temperatur regulieren.Wenn auch die dünnen Zweige bewachsen sind rege ich den Baum durch einen Frühjahrsschnitt zu kräftigerem Treiben an. Baumscheibe ist auch keine schlechte Idee.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Wem das Zeug stört, kann es mit Hochdruckreiniger wegmachen,geht gut und schonend.Aber ohne Kaltreiniger

Gruß Arthur
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Wenn du Boskoop kennst - der wächst ohnehin ... je mehr Schnitt, je mehr AntriebWenn auch die dünnen Zweige bewachsen sind rege ich den Baum durch einen Frühjahrsschnitt zu kräftigerem Treiben an.




Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Darf ich mich hier mal anhängen und nachfragen was denn das Rote ist? Moos und Flechten haben wir ja auch aber was mag dieses Rote am Stamm sein.Ingeborg
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- Starking007
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Im Nordosten Bayerns - kalt und Kalk.
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Das Rote ist sehr häufig, ja normal.Wahrscheinlich die gleiche Alge wie manchmal an den Hausgiebeln in Streifen.
Gruß Arthur
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Ah, Danke Starking. Für Reinigungsarbeiten mit der Wurzelbürste, wie anderenorts empfohlen, fehlt mir jegliche Motivation. Ich glaube, der Baum will das auch gar nicht. Und das Moos wird weniger werden wenn nun mehr Licht ran kommt. Ingeborg
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Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Typisch Gegenwarts-deutsch wäre eher, sich wegen ein paar hängengelassenen Flechten als Dutzi-Dutzi Naturfreund zu fühlen, um anschliessend mit der Kettensäge Platz für die Erweiterung der Doppelgarage zu schaffen. Hauptsache, ein Randstreifen für die Koniferenhecke bleibt übrig.Aber das ist ein anderes Thema. Flechten selbst sind zweifellos problemlos. Früher war es allerdings so, dass sie als Zeichen gesehen wurden, dass die Rindenschuppen grösser und rissiger wurden, weil der Baum ins adulte Alter kommt. Empfohlen wurde, lockere Schuppen abzubürsten. Das hat natürlich auch die Flechten erwischt.Und das hatte damals durchaus solide und gute Gründe. Das Obst kam nämlich nicht aus Südtirol, wo 20-30mal in der Saison Fungizide, Insektizide, Herbizide, Akarizide gespritzt werden. Selber haben oder nichts haben hiess die Regel. Nicht nur Nützlinge, sondern auch eine ganze Reihe von Schädlingen überwintert unter diesen Schuppen. Unter anderem eine Vielzahl von Kleinschmetterlingen von Spannern bis Eulenfaltern. Die fressen Blüten, Blätter, junge Früchte. Bei uns in der Gegend erntet aus diesem Grund seit vielen Jahren keiner mehr Birnen, die jungen Früchte werden mit schöner Regelmässigkeit von diesen Raupen angefressen, verkrüppeln und fallen grösstenteils ab. Der Rest hat Steinzellen. Ich habe das auch mal im Forum mit Bildern gezeigt. Mittlerweile weiss ich, dass das in der ganzen Gegend üblich ist und dass jüngere Bäume mit noch glatter Rinde eindeutig weniger betroffen sind. Abbürsten ist da ein einfaches mechanisches Verfahren ohne Chemikalien.Ich will damit keinesfalls zum Abbürsten von Flechten aufrufen, sondern erklären, dass so manches heute eilig lächerlich gemachte und als popelig empfundene Vorgehen durchaus plausible Begründungen hatte.Naja, der ordnungsliebende Deutsche putzt und staubsaugt halt mal gerne, am liebsten auch im Garten
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Ja, so kenne ich es auch - und der Rat damals kam von meinem uralten Gärtnerfreund. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er a l l e s falsch machte oder falsch beriet. Daß es andere Gründe hatte damals, ist durchaus nachvollziehbar. Meine Großmutter pflückte ihre Äpfel einzeln mit der Hand ( und das zentnerweise!) - so aus Kindersicht schienen die Äpfel heilig zu sein. Es ging auf dem Land ums Überleben. Auch Falläpfel blieben nicht liegen, sondern wurden eingesammelt und zur Mosterei gebracht. Mit Geld wurde das alles nicht bezahlt, sondern mit zusätzlichem Zucker (auch zentnerweise) für ihre Bienen im Winter oder zusätzlichem Weizen für die Hühner und sonstiges für die Schweine - so war das einst.Insofern hatte ein Apfelbaum sehr wohl etwas mit "überleben" zu tun und man pflegte ihn - so wie manche heute ihre "Katzen kämmen"(als Sinnbild).Wenn ich die vielen Falläpfel meines Grafensteiners sehe, überfällt mich immer noch stets ein schlechtes Gewissen... aber ich gebe mir Mühe und mache meist Saft ( den ich jetzt fast jeden Abend trinke... nix mit Saft/Tretapack ect. ) und finde diese Variante gut ( verdünnt mit Wasser - köstlichst!).Ich wußte - und deshalb begann ich den thread - nur nicht, mit welchem Gegenstand oder wie man es überhaupt macht - das ab"schaben". Alte Rinde entferne ich mit der Hand. Dies Jahr kam nun betr. zuviel Feuchtigkeit - eine zu große Menge Moos dazu, teilweise festverwurzelt und nicht so einfach zu entfernen, nicht nur auf der Rinde, sondern auch auf dem gesunden Stamm. Und das schien mir "nicht gut" zu sein. Daher meine Frage...Ich will damit keinesfalls zum Abbürsten von Flechten aufrufen, sondern erklären, dass so manches heute eilig lächerlich gemachte und als popelig empfundene Vorgehen durchaus plausible Begründungen hatte.
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Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Es gab damals eigene Baumbürsten, siehe z.B. hier:http://de.wikisource.org/wiki/Pomologis ... aumwärters
Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Danke! Da muß ich mal bei ma....um schauen. Oft haben die grad die alten, sehr praktischen Dinge in "Neuauflage"...
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Re:Obstbaum, Moos und Flechten...
Noch etwas Praktisches haben oder hatten Moos und Flechten zu früheren Zeiten: wir lernten in der Schule, wie man sich ohne Kompass (und heute ohne Navi
) orientieren könne, u.a. das: die bemooste Seite alter Bäume wäre immer Norden!
