Süß-aromatische und zugleich mürbe Apfelsorten - Wer hat Erfahrungen? (Gelesen 25017 mal)

[Aromasüß]

im östlichen Weinviertel Straßenbäume von dem findet

Eben, das meine ich: mildes Weinbauklima - das ist es, was diese dänischen Meeresufer-Bäume gut vertragen!Googel mal nach Gravensteiner, wo der in Österreich oder der Schweiz gut gedeiht. Der Gravensteiner ist direkt am Dänisch/Schleswiger Ostseestrand großgeworden. Deshalb sind seine Fans enttäuscht, wenn sie einen, der hier unter kontinentalen Klimaschocks mit Mühe gereift ist, ausprobieren: Wenn der Gravensteiner hier aufwächst, fehlt ihm das gewisse Etwas im Aroma und seine Fans merken das sofort!Ansprüche der Sorten aus Dänemark - benötigen es mild bis frisch:- Gravensteiner: hohe Ansprüche, ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, ausreichende Bodenfeuchte im Sommer, gedeiht an Wasserläufen am besten- Ingrid Marie: hohe Bodenansprüche: nahrhaft, feucht und durchlässig, luftfeuchtes Klima; an ungeeigneten Standorten fault viel Obst am Baum- Maren Nissen: guter Boden, feuchter Lehm- Signe Tillisch: bevorzugt schwere Lehmböden und kühlere LagenDazu im Unterschied gibt es die für norddeutsches Geestland gezüchteten, robusten Sorten. Einige davon wachsen in ganz Deutschland und bis in die Schweiz (z. B. Krügers Dickstiel).

[cydorian]

Das ist jetzt nicht mehr ganz ontopic, aber ich muss mal der irrigen Vorstellung entgegentreten, Äpfel würden immer die Bedingungen ihres "Entstehungsorts" (ein Wort, das nicht ganz passt) bevorzugen. So ist das nicht. Eine sehr alte Weisheit, die auch der Pomologenverein wieder neu entdeckt hat, als er bei einer Kartierung überrasschend viele norddeutsche Apfelsorten im Allgäu entdeckt hat und nun darüber auch referiert. Hier auf S. 22 was drüber: http://www.apfeltage.info/presse/2013/J ... _web.pdfEs gibt Sorten, die ein regional enges Fenster haben, enge Bedingungen und es gibt jede Menge Sorten, bei denen das überhaupt nicht der Fall ist. Deshalb würde ich es vermeiden, mit "Ursprungs"regionen zu argumentieren. Das engt auf wenig nützliche Weise ein. Ausschlaggebend sind in Wirklichkeit die Bedingungen selbst und wie sich die Sorte in entsprechenden Bandbreiten darin schlägt.

[Sternrenette]

ApfelmannDie im Link empfohlenen bzw. vorgefundenen Sorten sprechen für Deine These, wobei man natürlich sagen muß, daß Norddeutschland groß ist und man vielleicht den Oberrhein nicht mit dem Oderbruch gleichsetzen sollte. Meine Ecke hier ist zwar in Süüddeutschland, hat aber mit dem Bodenseeklima oder dem von Stuttgart nicht viel gemeinsam.Im Link wird zum Beispiel der Brettacher empfohlen, eine hier absolut zuverlässige Lager- und Wirtschaftsapfelsorte, die jedes Jahr große Äpfel liefert, in mehr oder weniger großen Mengen.Der hiesige Obstbauberater hat uns den "Prinz Albrecht von Preußen" empfohlen, weil der sogar ohne Pflege zuverlässig trägt, wobei damit nicht für mangelnde Pflege geworben werden soll.

[Callis]

Sternrenette, danke für den Apfelmann. :DAuf diese Weise bin ich auf eine Berliner Apfelgalerie gestoßen, gar nicht so weit von mir, wo ich ab der neuen Ernte im Sommer mal die lokalen Äpfel durchprobieren werde, ehe ein Apfelbaum im Sandgarten gepflanzt wird.

[Sternrenette]

Äh, um es ehrlich zu sagen: Der Link stammt aus einer PN von Aromasüß, nicht von mir, ich hab ihn nur eingestellt

[Aromasüß]

Wo wir mal dabei sind, schiebe ich noch Links nach, die überregional interessieren könnten: Der Apfelmann - seht, lest, schmunzelt, werdet schlau : Interaktive Sortenempfehlungen und -bestimmungenund zeigt den Kindern die Kinder-Sites vom Apfelmann mit Geschichten, Gedichten, Bildern, Eßrezepten ...VERN e. V. - Verein zur Erhaltung von Nutzpflanzen - aktuelle Obstsortenlisten für ganz Berlin-Brandenburg mit dem Angebot derjenigen Baumschulen, "die ihre Obstgehölze noch selbst herstellen, also veredeln und verschulen und so für die Echtheit der Sorte garantieren"Was an einer Sortenempfehlung von 1910 ist heute noch gültig? 100 Jahre später unternimmt die Obstbau-Forschungsanstalt Mecklenburg eine erneute Sichtung derselben Sorten mit modernen Methoden: Heutiger Wert alter Apfelsorten – erste Ergebnisse einer Sortensichtung in GülzowApfelgalerie - eine Glosse im rbb-Radio: "An dem Tag, an dem verschiedene Apfelsorten auch verschieden schmecken, stürzt unsere ganze Gesellschaft ins Chaos."Lebensreformer: 120 Jahre Obstbau-Siedlung Eden (heute ein Stadtteil von Oranienburg bei Berlin) - 500 Menschen gründen ab 1893 eine Kolonie und ernähren sich zunächst ausschließlich vegetarisch aus ihren GenossenschaftsgärtenWDR Zeitzeichen (Radio) vom 28.5.2013 - ab ca. 4:30 empfohlen

[Seefrau]

Hallo, ich bin neu hier im Forum und gerade zufällig auf dieses Thema gestoßen. Kennt denn niemand den Aldingers Georg Cave? Ein superleckerer aromatischer roter Sommerapfel, hält ca. 4 Wochen. Hab ihn seit über 20 Jahren im Garten auf einer schwachwachsenden Unterlage, war noch nie krank und trägt so gut wie jedes Jahr. Er wird auch in den Arche Noah Sortenblättern beschrieben.

[b-hoernchen]

@Seefrau: Willkommen hier im Forum! Danke für den Erfahrungsbericht zum George Cave! Das ist doch mal was Handfestes.Würdest du noch etwas zum Klima sagen, wo in du gärtnerst?Zu welcher Zeit wird der George Cave bei dir reif?Auf den George Cave bin ich bei der Recherche bei orangepippintrees gestoßen. Die haben ihn mit 4 weiteren Sorten in der Kategorie "very early-season" im Angebot:- Beauty of Bath- Devonshire Quarrenden- Gladstone- Irish PeachDer Devonshire Quarrenden soll ein rötlich getöntes Fleisch haben und einen ebensolchen Saft geben, eine Eigenschaft die er an die Worcester Parmäne und seinen Enkel Discovery vererbt haben soll.

[Aromasüß]

Kennt denn niemand den Aldingers Georg Cave?

Hallo! Wo hast Du denn die guten Erfahrungen mit dieser frühen Sorte gemacht? - Ich hatte Aldingers Georg Cave eingangs ausgeschlossen, denn für meine Lage ist dieser Cox-Abkömmlung zu wärmeliebend und anspruchsvoll (wie z. B. Arche Noah und biobaumversand.de schreiben).

[b-hoernchen]

... denn für meine Lage ist dieser Cox-Abkömmlung zu wärmeliebend und anspruchsvoll (wie z. B. Arche Noah und biobaumversand.de schreiben).

Und ich hätte gedacht, dass dem Cox O. nichts mehr zusetzt als Trockenheit und Hitze.Das mit dem Weinbauklima für Cox. O. schreibt, glaub' ich, einer vom anderen ab, ohne sich Gedanken zu machen. James Grieve wurde aus Cox in Schottland gezüchtet und bei meinen Cox ist Mehltau das größte Problem. Im Hochsommer würde ich den am liebsten schattieren. Übrigens nach deinem link: Heutiger Wert alter Apfelsorten – erste Ergebnisse einer Sortensichtung in Gülzowhat dort der Cox mit die höchsten Erträge! Und das in McPom!

[Seefrau]

Hallo b-hoernchen!Ich befinde mich im südöstlichen Wienerwald auf ca. 300m Seehöhe. Das Klima ist rauh, besonders am Abend und in der Nacht gibt es Temperaturunterschiede von minus 5-6 Grad im Vergleich zu Wien. Fast immer gibt es die erste Frostnacht im Oktober und oft Spätfröste im Mai. Allerdings haben wir viele sonnige Tage (knapp über der Nebelgrenze) und recht viel Wind. Erde - sehr lehmig. Der Aldingers gedeiht wirklich gut, kann mich kaum an spärliche Ernten erinnern.

[Seefrau]

Aromasüß, eine Nachbarin hat ein altes Cox-Bäumchen im Garten, das laut ihrer Aussage alle 4 Jahre trägt und noch nie krank war. Hab die Äpfel schon gekostet, es sind wirklich Cox Orange. Der Baum blüht zwar jedes Jahr wunderschön, aber wahrscheinlich erfrieren die Blüten meistens.

[Sternrenette]

Cox Orange ist hier ein totaler Reinfall - zu kalt.

[Seefrau]

Muss mich korrigieren, war wohl etwas orientierungslos: es ist der südwestliche Wienerwald!!

[Seefrau]

Habe heute nachgesehen, der George Caves ist voller Fruchtansätze.Die Äpfel werden bei mir Ende Juli reif, genau wie beschrieben. Man kann sie über 4 Wochen lang ernten, allerdings muß man dann schon mit den Wespen um die Früchte kämpfen. Besser man nimmt sie alle runter und räumt sie in den Keller. Dort halten sie auch so lange