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Wuchsgesetze und Schnitt (Gelesen 8112 mal)
Moderator: cydorian
Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Hab' ich so bewußt bisher nicht beobachtet, ich meine, ich habe nie darauf geachtet, ob er dann an ungeschnittenen Trieben stärker wächst als er es ohne den Bruch getan hätte.
Der verstärke Trieb nach (Frühjahrs) Schnitt hat doch was mit eingelagerten Reservestoffen zu tun, die irgendwo hin müssen. Ungeschnittene Triebe könnten durch die noch vorhandenen Endknospen bei der Umsetzung dieses unplanmäßigen Impulses schneller reagieren als die angeschnittenen Triebe, die erst noch Knospen entwickeln müssen.
Klingt mir also nicht völlig abwegig. Wie schon geschrieben, habe ich davon bisher aber noch nie was reden hören.
Der verstärke Trieb nach (Frühjahrs) Schnitt hat doch was mit eingelagerten Reservestoffen zu tun, die irgendwo hin müssen. Ungeschnittene Triebe könnten durch die noch vorhandenen Endknospen bei der Umsetzung dieses unplanmäßigen Impulses schneller reagieren als die angeschnittenen Triebe, die erst noch Knospen entwickeln müssen.
Klingt mir also nicht völlig abwegig. Wie schon geschrieben, habe ich davon bisher aber noch nie was reden hören.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Der Effekt von Gesetz 3 ist ein ganz einfacher:
Der Baum wird insgesamt ja um einen gewissen Prozentsatz zurückgeschnitten und reagiert mit entsprechendem Neutrieb. Bei gleichmäßigem Schnitt (Saftwaage) auch gleichmäßig verteilt.
Wird nun ein Teil stärker zurückgesetzt als der andere werden die höher gelegenen Teile des Baumes im Austrieb stärker gefördert . Probiert es einfach mal aus ;)
Der Baum wird insgesamt ja um einen gewissen Prozentsatz zurückgeschnitten und reagiert mit entsprechendem Neutrieb. Bei gleichmäßigem Schnitt (Saftwaage) auch gleichmäßig verteilt.
Wird nun ein Teil stärker zurückgesetzt als der andere werden die höher gelegenen Teile des Baumes im Austrieb stärker gefördert . Probiert es einfach mal aus ;)
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Dann kenne ich den Effekt doch, von meiner Yucca:
Schneide ich bei mehrstämmigen Pflanzen nur einen oder einen Teil der Triebe zurück, bleiben die hocken, erst wenn ich alle zurücknehme, gibt es den erwünschten Durchtrieb.
Schneide ich bei mehrstämmigen Pflanzen nur einen oder einen Teil der Triebe zurück, bleiben die hocken, erst wenn ich alle zurücknehme, gibt es den erwünschten Durchtrieb.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Ein Baum mit Leitästen, die auf die gleiche Höhe geschnitten werden, ist am Ende vom jahr meist wieder unterschiedlich hoch. Weil die Leitäste selten gleich dick am Ansatz sind. Durch ein 3/4" Schlauch passt mehr Wasser durch als durch einen 1/2" Schlauch. Soll der Baum am Ende vom Jahr gleichmäßig hoch sein, schneide ich die Leitäste unterschieldich hoch an.dmks hat geschrieben: ↑18. Nov 2018, 20:57
Der Effekt von Gesetz 3 ist ein ganz einfacher:
Der Baum wird insgesamt ja um einen gewissen Prozentsatz zurückgeschnitten und reagiert mit entsprechendem Neutrieb. Bei gleichmäßigem Schnitt (Saftwaage) auch gleichmäßig verteilt.
Wird nun ein Teil stärker zurückgesetzt als der andere werden die höher gelegenen Teile des Baumes im Austrieb stärker gefördert . Probiert es einfach mal aus ;)
Die Reaktion darauf ist dass hauptsächlich die Summe aus Rückschnittsintensität und Aststärke die Wuchsleistung bestimmt. Bei einer Spindel kann ich so mit einem starken Ast stark eingekürzt längere Triebe als an der Spitze bekommen. Die Spitzenförderung ist deswegen aber nicht aufgehoben.
Für mich ergibt das eher: ein Baum wächst dort am stärksten, wo am meisten Druck bzw Stauchung vom Wurzelsaft ist. Hat was von Wasserschlauch. Der ist entweder an der Kupplung undicht (Spitze vom Ast oder Baum) oder wenn ich ihn durchschneide, dann gibts auch ne heftige Reaktion (Amputationen ohne das was da ist was den Wuchs aufnehmen kann).
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Floris hat geschrieben: ↑18. Nov 2018, 20:07
War mir bisher unbekannt, diese Regel. Woher stammen die drei Paragraphen?
Lange vor Erfindung des Internet gab es Dinger aus Papier, leider hab ich mein eigentliches Fachbuch von damals nicht gefunden
...aber aus einem ähnlichen dieser Dinger mal was abkopiert ;)
Allerdings geht es hier um den Erziehungsschnitt und ist stark vereinfacht.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Sorry, der Quellennachweis:
"Kern und Steinobst"; Karl-Heinz Vanicek; Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin; 1983.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
dmks hat geschrieben: ↑18. Nov 2018, 18:43§3: Umkehrung; wenn am selben Baum eine Seite stark geschnitten wird und die andere schwach, dann treibt die stark geschnittene schwach und die schwach geschnittene stark.
Diese Regel kann aber auch begründet werden.
Nämlich durch: "Wer hat, dem wird gegeben!"
Bereiche, in denen viele Knospen vorhanden sind (nach dem Schnitt bleiben), können besser assimilieren (weil mehr Blattmasse), somit besser wachsen.
Bereiche mit wenigen Knospen können demnach auch nur schlechter wachsen.
Hinzu kommen aber bei dem Bild von dmks auch Spitzenförderung und die besser ausgebildeten Knospen im letzten 1/3 oder 1/4 des Jahrestriebes.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Ich denke wenn ich ehrlich bin und meine Erfahrungen zu genau diesem letzten dritten Punkt aufschreiben müsste, brächte ich 5 Seiten warum das manchmal so ist und warum das manchmal eben nicht so ist. Man kanns sogar vorhersagen wenn man seine Sorten kennt. Und wie so oft, viele Apfelsorten sind diesbezüglich noch am ehesten berechenbar.
So wie es im zitierten Buch und vielen anderen Büchern auch drinsteht, haben es wohl die wenigsten Menschen auch mal am lebenden Baum beobachten können. Dürfte aber auch daran liegen, dass meist keiner an einem so krassen ungleichgewicht in der Krone interessiert ist.
Diese Bücher, die diese dritte Regel propagieren, schreiben meist auch etwas von Saftwaage. Diese lässt sich in 2 Sätzen widerlegen. Die gibts schlicht nicht so wie sie geschrieben steht.
Kombiniert man beides obwohl beides nicht stimmt, kann man trotzdem wieder zu einer gleichmäßigen Krone kommen. Das ist das schöne dran. 2 mal ein bisschen plus ne Handvoll Verständniß ergibt dann doch oft wieder was greifbares.
So wie es im zitierten Buch und vielen anderen Büchern auch drinsteht, haben es wohl die wenigsten Menschen auch mal am lebenden Baum beobachten können. Dürfte aber auch daran liegen, dass meist keiner an einem so krassen ungleichgewicht in der Krone interessiert ist.
Diese Bücher, die diese dritte Regel propagieren, schreiben meist auch etwas von Saftwaage. Diese lässt sich in 2 Sätzen widerlegen. Die gibts schlicht nicht so wie sie geschrieben steht.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Nur welcher Schnitt ist nun der Richtige? ???
Ich bevorzuge immer die Nr.3 oder spar's mir ganz.
Nr.4 und 5 sind ja wohl indiskutabel. Nr. 2 funktioniert nur bedingt.
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Liebe Grüße!
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
An dieser Stelle sollten wir Nr. 2,3,4 und 5 näher beschreiben.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Das wäre nett. :-[
Vielleicht nach ner Mütze voll Schlaf. :)
PS: Okay, ich glaube, ich hab's kapiert. Die Schnitte sind eigentlich alle falsch.
Manchmal stehe ich etwas auf der Leitung.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Ob es eine physikalische Saftwaage im Geäst gibt, muß ich nicht wissen ;) , aber die gedankliche Vorstellung beim Schnitt ist für eine symetrische Kronengestaltung wichtig. Daß sich der lebende Organismus mehr oder weniger verschieden gestaltet, läst sich mathematisch nicht beschreiben und unterliegt individuellen Erfahrungen.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Ja, ich erinnere mich, da war mal was...
Danke für die Kopie, so paßt das. In meinen "Heftchen" war dieser Einfluss nicht explizit dargestellt.
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
thuja hat geschrieben: ↑28. Nov 2018, 23:37
Kombiniert man beides obwohl beides nicht stimmt, kann man trotzdem wieder zu einer gleichmäßigen Krone kommen. Das ist das schöne dran. 2 mal ein bisschen plus ne Handvoll Verständnis ergibt dann doch oft wieder was greifbares.
Ja, so ein Baum ist nunmal ein lebend Ding - und es ging ja als Basis um prinzipielle Wirkungen und Gesetze. Daß jeder Baum dazu noch sein eigenen Kopp hat ändert aber an den Grundlagen nix. Sie helfen aber, da man damit versteht wie bestimmte Wuchsreaktionen beeinflusst werden können.
Der Rest bleibt Versuch und Irrtum. Ein Leben lang ;)
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Re: Wuchsgesetze und Schnitt
Eben diese Grundlagen mal wieder so zusammengestellt zu sehen, ist gut!
Und wenn "der Kopf an der Schere" das auch so sieht, wär's optimal 8)
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Daß jeder Baum dazu noch sein eigenen Kopp hat ändert aber an den Grundlagen nix.
Und wenn "der Kopf an der Schere" das auch so sieht, wär's optimal 8)
WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
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