News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 217206 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
"Untere Naturschutzbehörde" war das Stichwort - Danke! Habe gerade telefoniert.
Das Problem scheint zu sein: es betrifft mehrere Bereiche - Landwirtschaft, Naturschutz usw.usw. Für jeden Bereich ist ein anderer Mitarbeiter zuständig... so wandert mein Schreiben von einem Tisch zum anderen....
Das Problem scheint zu sein: es betrifft mehrere Bereiche - Landwirtschaft, Naturschutz usw.usw. Für jeden Bereich ist ein anderer Mitarbeiter zuständig... so wandert mein Schreiben von einem Tisch zum anderen....
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Um meine Glaubwürdigkeit vlt. etwas zu unterstützen: beiliegendes Foto entstand im Oktober 2008. Im Vordergrund die Wiese, die zwei mal jährlich gemäht wurde. Leider nur ein Handy-Foto. Bei intensiver Suche finde ich sicherlich mehr.

hier einige von den Gräsern - vielleicht wird dann mein Ärger etwas besser verstanden.





hier einige von den Gräsern - vielleicht wird dann mein Ärger etwas besser verstanden.




Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
toto hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 12:17
Landwirtschaft, Naturschutz usw.usw. Für jeden Bereich ist ein anderer Mitarbeiter zuständig... so wandert mein Schreiben von einem Tisch zum anderen....
Auch interessant.
Natürlich ist je nach Status der Fläche mal die eine oder die andere Behörde zuständig. Bei uns kennt man aber die Telefonnummern des jeweils anderen, zumindest die Zuständigkeit ist schnell zu klären.
Nicht alles was grün ist und gemäht wird ist das was in Landwirtschaft und Naturschutz "Grünland" genannt wird. Deshalb schaut man ja in die Nutzungshistorie, bzw die UNB die selbst keinen Zugriff darauf hat, fragt bei Agrarverwaltung.
Die Bilder von 2008 sehen schon nach Grünland aus, da aber das Umbruchsverbot (eigentlich ein Umnutzungsverbot, seit wann gibt es das bei euch?) sich abgezeichnet hat, wurden manche Flächen rechtzeitig umgewidmet. Wenn der Nutzer da geschickt vorging, könnte er tatsächlich rechtlich einen Acker haben.
gardener first
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Floris hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 19:00
Wenn der Nutzer da geschickt vorging, könnte er tatsächlich rechtlich einen Acker haben.
Was nützt ihm das, wenn die Fläche definitiv nicht bewirtschaftbar ist? Nicht mal Nutztiere mögen auf Dauer im Wasser grasen.
Ok, er kann vermutlich jedes Jahr Entschädigungen erwarten - toll, und die bezahlen wir alle.
PS: da fällt mir ein: er könnte dort Fische züchten... oder Froschschenkel für Delikatessen-Hotels... (als Witz... man muss ja auch mal lachen dürfen ;D)
grad gefunden:
zit. von pd/Katharina Krenn/agrarheute , am Freitag, 18.12.2015 - 10:45 Uhr
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat der Verlängerung des Dauergrünlanderhaltungsgesetzes zugestimmt. Damit soll das Umbruchverbot für weitere 5 Jahre verlängert werden.
"Wir wollen das vollständige Umbruchverbot für Dauergrünland für weitere 5 Jahre. Denn es ist aufgrund der Bodenpreisentwicklung zu erwarten, dass zukünftig vermehrt versucht wird, Dauergrünland in großem Umfang in Ackerland umzuwandeln", erklärte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus gestern am Rande des Landtages.
Erhalt von Dauergrünland
"Gerade wenn man sich die Beschlüsse von Paris vor Augen hält, ist der Erhalt von Dauergrünland eine wichtige Maßnahme des Natur- und Artenschutzes. Sie hilft, einer Veränderung des Klimas entgegenzuwirken, die Folgen der bereits ausgestoßenen Treibhausgase zu mindern und damit dem Klimawandel zu begegnen. Dauergrünland trägt auch zur Entlastung der Gewässer von weiteren Nährstoffeinträgen bei. Es geht also um den Schutz von Klima, Natur und Arten, Boden und Gewässern", führte Dr. Backhaus aus.
Was bitte heißt das in "Fachsprache"? (Ehrliche Frage!)
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
toto hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 19:28
Was nützt ihm das, wenn die Fläche definitiv nicht bewirtschaftbar ist?
Das wurde hier (meine ich) auch schon mal erwähnt: Ein Landwirt muß seit einigen Jahren das Äquivalent von 5 % seiner Ackerfläche als ökologische Vorrangflächen ausweisen um weiterhin in den Genuß der Flächenprämie zu kommen.
Eine Fläche die eh nicht gescheit zu bewirtschaften ist nimmt er halt lieber aus der Produktion als einen einträglichen Acker.
Die Regelungen zum Grünlanderhalt wurden getroffen, um, wie im Text beschrieben, der Umwandlung von Grünland in Ackerland entgegen zu wirken. Sie gehen wohl ursächlich auf eine EU-Verordnung zurück. Da der Rückgang des Grünlandanteils in den Bundesländern unterschiedlich stark war, sind die Regelungen nicht einheitlich und auch nicht zeitgleich eingeführt worden. Teilweise ist die Umwandlung von Grünland in Acker verboten, teilweise bedarf sie einer Genehmigung, oft mit der Auflage an anderer Stelle gleich viel Grünland neu anzulegen. Seit dem gibt es auch die Begriffe des "historischen" und des "neuen" Grünlandes, außerdem den des "ökologisch wertvollen" Grünlandes, das noch stärker geschützt ist.
So richtig greift der Grünlandschutz bei uns erst, seit dem dann, wenn im Agrarantrag auf Flächen mit Grünlandstatus eine Ackernutzung auftaucht, automatisch bei der Förderung die Rote Lampe angeht: "unerlaubter Grünlandumbruch", eine Meldung die zur Kürzung der Fördergelder führt.
gardener first
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Nunja - warum nimmt er sie nicht "aus der Produktion" , sondern "beginnt eine neue Produktion", die ohne Ertrag ist?
Sorry, das ist etwas schwer zu verstehen. Hätte er die Fläche einfach als Grünland gelassen, wäre doch alles gut. Hier hat er aber zig Jahre bestehendes Grünland erstmals umgebrochen... und das, soweit ich das Gesetz verstehe, in einer Zeit, als es schon verboten war - oder?
Sorry, das ist etwas schwer zu verstehen. Hätte er die Fläche einfach als Grünland gelassen, wäre doch alles gut. Hier hat er aber zig Jahre bestehendes Grünland erstmals umgebrochen... und das, soweit ich das Gesetz verstehe, in einer Zeit, als es schon verboten war - oder?
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
- dmks
- Beiträge: 4300
- Registriert: 18. Jul 2011, 08:45
- Wohnort: bei Forst/Lausitz
- Region: 24 Einwohner/km² (innerorts)
- Höhe über NHN: 67m
- Bodenart: sandiger Lehm und lehmiger Sand
-
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ich versuche mal den Vergleich (schräg aber mir fällt nix besseres ein) zu einem Handwerks- oder Industriebetrieb:
Eine brachliegende betriebliche Lagerfläche ist Bauland oder was auch immer, leider unbefestigt und würde plötzlich deshalb an Wert verlieren oder sogar aus den Status 'Gewerbegebiet' herausfallen und Biotop werden (schmälert das Betriebsvermögen, das Stammkapital, damit die Kreditwürdigkeit etc. und natürlich den Verkaufswert) Mit einer einfachen leichten Schotterschicht ist das Areal wieder fei verfügbar/verkaufbar/planbar.
Was würde wohl ein Immobilienmakler vorschlagen? Und wen würde es wundern?
Eine brachliegende betriebliche Lagerfläche ist Bauland oder was auch immer, leider unbefestigt und würde plötzlich deshalb an Wert verlieren oder sogar aus den Status 'Gewerbegebiet' herausfallen und Biotop werden (schmälert das Betriebsvermögen, das Stammkapital, damit die Kreditwürdigkeit etc. und natürlich den Verkaufswert) Mit einer einfachen leichten Schotterschicht ist das Areal wieder fei verfügbar/verkaufbar/planbar.
Was würde wohl ein Immobilienmakler vorschlagen? Und wen würde es wundern?
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Morgen - sehen wir dann.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
dmks hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 20:28
Ich versuche mal den Vergleich (schräg aber mir fällt nix besseres ein) zu einem Handwerks- oder Industriebetrieb:
Eine brachliegende betriebliche Lagerfläche ist Bauland oder was auch immer, leider unbefestigt und würde plötzlich deshalb an Wert verlieren oder sogar aus den Status 'Gewerbegebiet' herausfallen und Biotop werden (schmälert das Betriebsvermögen, das Stammkapital, damit die Kreditwürdigkeit etc. und natürlich den Verkaufswert) Mit einer einfachen leichten Schotterschicht ist das Areal wieder fei verfügbar/verkaufbar/planbar.
Was würde wohl ein Immobilienmakler vorschlagen? Und wen würde es wundern?
Also Geld vor Verstand? Sorry, aber ich kann dem nicht wirklich folgen. Es war Grasland, Umbruch ist verboten... und dann steigere ich den Wert gierig für mich persönlich, in dem ich Gesetze verletze? Hä?
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
- dmks
- Beiträge: 4300
- Registriert: 18. Jul 2011, 08:45
- Wohnort: bei Forst/Lausitz
- Region: 24 Einwohner/km² (innerorts)
- Höhe über NHN: 67m
- Bodenart: sandiger Lehm und lehmiger Sand
-
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Mal ganz emotionslos - auch ein Landwirt ist ein Wirtschaftsbetrieb, also auch an Gewinn- und Verlustrechnung gebunden. Das Ganze ist auch eine reine Vermutung/Erklärungsversuch.
Wir haben da in der Wirtschaft schon ganz andere Kaliber erlebt! ;)
Wir haben da in der Wirtschaft schon ganz andere Kaliber erlebt! ;)
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Morgen - sehen wir dann.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
dmks hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 20:38
Mal ganz emotionslos - auch ein Landwirt ist ein Wirtschaftsbetrieb, also auch an Gewinn- und Verlustrechnung gebunden. Das Ganze ist auch eine reine Vermutung/Erklärungsversuch.
Wir haben da in der Wirtschaft schon ganz andere Kaliber erlebt! ;)
Allerdings...
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
toto hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 20:17
Hätte er die Fläche einfach als Grünland gelassen, wäre doch alles gut.
Eben nicht, da die Fläche um angerechnet zu werden, selbst auch den Ackerstatus braucht.
Vielleicht gabs auch einen Nutzerwechsel und der jetzige hat keine Verwendung für Grünland?
Und zu deinem letzten Satz: Genau das ist ja die Frage: welchen rechtlichen Status hatte die Fläche und was hat er genau wann gemacht. Man kann auch zunächst den Status ändern ohne dass man an der Fläche was verändert, die eigentliche Ackernutzung und damit der reale Eingriff in den vorhandenen Aufwuchs kommt erst später, dann wenn der neue Status bestätigt ist.
Bei uns wurde auch schon vor etlichen Jahren versucht die Grünlandabnahme zu stoppen, die Umgehungstatbestände waren aber so offensichtlich, dass es nichts gebracht hat, außer Verwaltungsaufwand. Seit der neuen Förderperiode ist es besser (s. o.).
Der Druck den Ackerstatus zu erhalten kommt übrigens oft von den Eigentümern: Ackerland pachten und später Grünland zurückgeben stößt auf wenig Verständnis. Der potentielle (Verkaufs)Wert einer Fläche ist keine Nebensache.
Vielleicht ist der neue Nutzer ja Bio-Landwirt? Die bekommen nämlich für Acker höhere Prämien als für Grünland und sind vom Umbruchverbot ausgenommen. Oder der Nutzungsberechtigte ist gar kein Landwirt sondern der Jagdpächter, den die Agrarbestimmungen nicht betreffen und derjenige der auf dem Schlepper sitzt nur ein Lohnarbeiter?
gardener first
- dmks
- Beiträge: 4300
- Registriert: 18. Jul 2011, 08:45
- Wohnort: bei Forst/Lausitz
- Region: 24 Einwohner/km² (innerorts)
- Höhe über NHN: 67m
- Bodenart: sandiger Lehm und lehmiger Sand
-
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
toto hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 14:35
Um meine Glaubwürdigkeit vlt. etwas zu unterstützen: beiliegendes Foto entstand im Oktober 2008. Im Vordergrund die Wiese, die zwei mal jährlich gemäht wurde. Leider nur ein Handy-Foto. Bei intensiver Suche finde ich sicherlich mehr.
Ein schöner Fleck Erde...
Hab' mir auch Deine Umgebung mal per Luftbilder angesehen - eine wirklich gut strukturierte Landschaft! Kann Deinen Unmut verstehen.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Morgen - sehen wir dann.
- lerchenzorn
- Beiträge: 18570
- Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
- Kontaktdaten:
-
Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
toto, hast´ne PM
Ich würde noch einmal zum Betrieb gehen und im Sekretariat freundlich fragen, wer Dir Auskunft über die Nutzung der Fläche ab dem nächsten Jahr geben kann. Falls Du jemand kompetenten triffst, frage doch, ob dort im nächsten Jahr wieder eine artenreiche Grünlandfläche entwickelt wird und Du eine Wiederherstellung der artenreichen Lebensräume erwarten kannst.
Sollte das gar nichts bringen, sage einfach, dass Du beim Landkreis und ggf. beim Landesamt nachfragen wirst, wie die Nutzungsumwandlung zustande gekommen ist und wie das mit dem Umbruchverbot für Grünland nach weit mehr als 5 Jahren Bestand vereinbar ist. Sage, dass Du sowohl bei den Landwirtschaftsämtern als auch den Naturschutzbehörden auf beiden Ebenen nachfragen wirst.
Ob Du Dir das dann wirklich antust, kannst Du danach selbst entscheiden. (Es kann sein, dass der Betrieb erhebliche Nachteile hat, wenn der Fall wirklich hochkocht und ein Verstoß gegen Förderregeln oder Gesetze amtlich wird. Andererseits darf es nicht sein, dass unbequeme Anfragen einfach ignoriert werden.)
Falls Du weitermachst, frage beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg nach. Die sind nach Lage der Dinge zuständig. Es gibt bei Euch keinen absoluten Schutz des Dauergrünlandes. Wann ein solcher Umbruch rechtmäßig durchgeführt werden kann, ist im Dauergrünlanderhaltungsgesetz (DGErhG M-V) nachlesbar.
Die Zuständigkeit für Ausnahmegenehmigungen nach diesem Gesetz sind auf der Webseite des Amtes nicht klar benannt. So kannst Du nur beim Abteilungsleiter 2 (Lothar Wolff, gleichzeitig Dezernat 20 - Agrarstruktur, EU-Kontrollbereich, Cross Compliance, Düngeverordnung, ... ) nachfragen.
Frage, ob die Umwandlung des Grünlandes auf dem betreffenden Feldblock rechtmäßig und auf welcher Rechtsgrundlage sie erfolgt ist. Sonst hast Du die Möglichkeit, formelle Anzeige wegen einer vermuteten Ordnungswidrigkeit zu erstatten. Die Anzeige ist bei dem gleichen Amt zu erstatten.
(Die Naturschutzbehörde wird vermutlich nicht zuständig sein. Genau weiß ich das aber nicht. Die Fläche ist kein Teil eines Schutzgebietes und nicht als geschützter Biotop kartiert. Falls ein Laichgewässer von Kammolch und Laubfrosch beeinträchtigt wurde, wäre theoretisch zu untersuchen, ob damit die ortliche Population geschädigt wurde. Das kann man in Eurer Ecke getrost ausschließen, da beide Arten vermutlich in großen und geschlossenen Beständen vorhanden sind. Um, abweichend von bestehenden Kartierungen, ein gesetzlich geschütztes Kleingewässer vor dem Umbruch nachzuweisen, müsstest Du schon eine sehr gute Fotodokumentation haben.)
Ich habe nichts darüber gefunden, ob Du ein zwingendes Auskunftsrecht in all diesen Fragen hast.
Du wirst umso erfolgreicher sein, je dichter Du den Bestand der Fläche über die letzten, mindestens 6 bis 7 Jahre belegen kannst (eigene Fotos mit eindeutiger Lageerkennung, Luftbilder usw.).
Die wenigen Arten, die auf Deinen schönen Bildern erkennbar sind, weisen darauf hin, dass das nicht in zwei, drei Jahren gewachsen ist. Entscheidend ist aber der Beleg des Zustandes in den letzten Jahren. Wenn der gegeben ist, kann der diesjährige Maisanbau rechtmäßig nicht ohne behördliche Regelung nach dem Grünlanderhaltungsgesetz durchgeführt worden sein.
Ich würde noch einmal zum Betrieb gehen und im Sekretariat freundlich fragen, wer Dir Auskunft über die Nutzung der Fläche ab dem nächsten Jahr geben kann. Falls Du jemand kompetenten triffst, frage doch, ob dort im nächsten Jahr wieder eine artenreiche Grünlandfläche entwickelt wird und Du eine Wiederherstellung der artenreichen Lebensräume erwarten kannst.
Sollte das gar nichts bringen, sage einfach, dass Du beim Landkreis und ggf. beim Landesamt nachfragen wirst, wie die Nutzungsumwandlung zustande gekommen ist und wie das mit dem Umbruchverbot für Grünland nach weit mehr als 5 Jahren Bestand vereinbar ist. Sage, dass Du sowohl bei den Landwirtschaftsämtern als auch den Naturschutzbehörden auf beiden Ebenen nachfragen wirst.
Ob Du Dir das dann wirklich antust, kannst Du danach selbst entscheiden. (Es kann sein, dass der Betrieb erhebliche Nachteile hat, wenn der Fall wirklich hochkocht und ein Verstoß gegen Förderregeln oder Gesetze amtlich wird. Andererseits darf es nicht sein, dass unbequeme Anfragen einfach ignoriert werden.)
Falls Du weitermachst, frage beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg nach. Die sind nach Lage der Dinge zuständig. Es gibt bei Euch keinen absoluten Schutz des Dauergrünlandes. Wann ein solcher Umbruch rechtmäßig durchgeführt werden kann, ist im Dauergrünlanderhaltungsgesetz (DGErhG M-V) nachlesbar.
Die Zuständigkeit für Ausnahmegenehmigungen nach diesem Gesetz sind auf der Webseite des Amtes nicht klar benannt. So kannst Du nur beim Abteilungsleiter 2 (Lothar Wolff, gleichzeitig Dezernat 20 - Agrarstruktur, EU-Kontrollbereich, Cross Compliance, Düngeverordnung, ... ) nachfragen.
Frage, ob die Umwandlung des Grünlandes auf dem betreffenden Feldblock rechtmäßig und auf welcher Rechtsgrundlage sie erfolgt ist. Sonst hast Du die Möglichkeit, formelle Anzeige wegen einer vermuteten Ordnungswidrigkeit zu erstatten. Die Anzeige ist bei dem gleichen Amt zu erstatten.
(Die Naturschutzbehörde wird vermutlich nicht zuständig sein. Genau weiß ich das aber nicht. Die Fläche ist kein Teil eines Schutzgebietes und nicht als geschützter Biotop kartiert. Falls ein Laichgewässer von Kammolch und Laubfrosch beeinträchtigt wurde, wäre theoretisch zu untersuchen, ob damit die ortliche Population geschädigt wurde. Das kann man in Eurer Ecke getrost ausschließen, da beide Arten vermutlich in großen und geschlossenen Beständen vorhanden sind. Um, abweichend von bestehenden Kartierungen, ein gesetzlich geschütztes Kleingewässer vor dem Umbruch nachzuweisen, müsstest Du schon eine sehr gute Fotodokumentation haben.)
Ich habe nichts darüber gefunden, ob Du ein zwingendes Auskunftsrecht in all diesen Fragen hast.
Du wirst umso erfolgreicher sein, je dichter Du den Bestand der Fläche über die letzten, mindestens 6 bis 7 Jahre belegen kannst (eigene Fotos mit eindeutiger Lageerkennung, Luftbilder usw.).
Die wenigen Arten, die auf Deinen schönen Bildern erkennbar sind, weisen darauf hin, dass das nicht in zwei, drei Jahren gewachsen ist. Entscheidend ist aber der Beleg des Zustandes in den letzten Jahren. Wenn der gegeben ist, kann der diesjährige Maisanbau rechtmäßig nicht ohne behördliche Regelung nach dem Grünlanderhaltungsgesetz durchgeführt worden sein.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Floris hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 20:44toto hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 20:17
Hätte er die Fläche einfach als Grünland gelassen, wäre doch alles gut.
Eben nicht, da die Fläche um angerechnet zu werden, selbst auch den Ackerstatus braucht.
Vielleicht gabs auch einen Nutzerwechsel und der jetzige hat keine Verwendung für Grünland?
Und zu deinem letzten Satz: Genau das ist ja die Frage: welchen rechtlichen Status hatte die Fläche und was hat er genau wann gemacht. Man kann auch zunächst den Status ändern ohne dass man an der Fläche was verändert, die eigentliche Ackernutzung und damit der reale Eingriff in den vorhandenen Aufwuchs kommt erst später, dann wenn der neue Status bestätigt ist.
Bei uns wurde auch schon vor etlichen Jahren versucht die Grünlandabnahme zu stoppen, die Umgehungstatbestände waren aber so offensichtlich, dass es nichts gebracht hat, außer Verwaltungsaufwand. Seit der neuen Förderperiode ist es besser (s. o.).
Der Druck den Ackerstatus zu erhalten kommt übrigens oft von den Eigentümern: Ackerland pachten und später Grünland zurückgeben stößt auf wenig Verständnis. Der potentielle (Verkaufs)Wert einer Fläche ist keine Nebensache.
Vielleicht ist der neue Nutzer ja Bio-Landwirt? Die bekommen nämlich für Acker höhere Prämien als für Grünland und sind vom Umbruchverbot ausgenommen. Oder der Nutzungsberechtigte ist gar kein Landwirt sondern der Jagdpächter, den die Agrarbestimmungen nicht betreffen und derjenige der auf dem Schlepper sitzt nur ein Lohnarbeiter?
Nein, der "Besitzer", Pächter oder "Übernehmer" der ehemaligen LPG ist immer noch der gleiche. Also der "neue" Chef vor ca. 15 Jahren nach der Wende. Es sind keine Biobauern, im Gegenteil - alles gegen Bio und hätte ich nicht vor ein paar Jahren mal darauf aufmerksam gemacht (wohl bemerkt: freundlich!), dass der Dünger bis vor unsere Haustür fliegt, hätte sich daran nichts geändert. Dieses Dorf hätte man im Osten am liebsten dem Acker gleich gemacht... und so benimmt man sich von der Ex-LPG manchmal noch heute. Leider. Da wird durchs Dorf mit schwerem Gerät gefahren, obgleich der Acker von der Straße erreichbar ist und, und, und... wie die Axt im Walde.
Wir haben auf Nachbarfeldern einen Biobauern aus den alten Ländern, unseren "Nachtpflüger" ;D und auf der anderen Seite einen, der ne Mischung zw. Bio und konservativ fährt. Der hat allerdings auch noch nichts von der Randbegrünung (wie hier schon sehr schön gezeigt aus der Dresdner Ecke) gehört. Der macht seine Felder haarscharf auf Kante.
Nochmal: selbst wenn es Ackerland ist, so wurde es über zig Jahre NICHT als Ackerland genutzt, demzufolge dürfte es entweder an Status verlieren oder gleichbleiben - da muss man doch nicht plötzlich "es wieder" zu Ackerland machen? Das ist doch nonsens! Zumal diese Ernte der Komplettverlust ist - unnötiger Einsatz von Arbeitskräften, Diesel, Geräten, Material und Zeit - und das VORAB WISSEND! Wäre es meine Firma, würde ich sowas tunlichst vermeiden: ohne zu erwartenden Gewinn - keinen Handschlag. Immer plus und minus. Es sei denn, man kriegt genau für diesen Verlust Stütze und plant das schon vorher ein... das wäre ja noch abartiger.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
dmks hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 20:48toto hat geschrieben: ↑30. Nov 2017, 14:35
Um meine Glaubwürdigkeit vlt. etwas zu unterstützen: beiliegendes Foto entstand im Oktober 2008. Im Vordergrund die Wiese, die zwei mal jährlich gemäht wurde. Leider nur ein Handy-Foto. Bei intensiver Suche finde ich sicherlich mehr.
Ein schöner Fleck Erde...
Hab' mir auch Deine Umgebung mal per Luftbilder angesehen - eine wirklich gut strukturierte Landschaft! Kann Deinen Unmut verstehen.
Darum bin ich hier ;-)
Und sind die Felder rundherum nicht wirklich groß genug mit zig ha in jede erdenkliche Richtung, fast grenzenlos? Kommt es da wirklich auf diese 1,5 ha an, die schon allein wirtschaftlich ne Vollpleite sind?
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.