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Astilben - empfehlenswerte Sorten? (Gelesen 157459 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Der zweite steht im Waldgarten, bekommt überhaupt keine direkte Sonne ab und schreit nach "rhytmischer Wiederholung" als Gesellschaft. 

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- Krokosmian
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Weinreich wäre noch zu nennen, Foerster soll sich nicht wirklich mit Astilben befasst haben. Hab ich zumindest mal irgendwo gelesen, wohl weil Boden und/oder Klima in Bornim ungeeignet seien. Dies kann ich natürlich nicht beurteilen, das Foerster-Kompendium nennt unter seinen Züchtungen jedenfalls nur zwei Sorten, `Hildegard´ (Ar.) und `Bronzelaub´ (Jap.). Es stimmt, seitdem gibt es wirklich keine wesentlichen Neueinführungen aus echter staudengärtnerischer Hand. Dies ist aber, so mein Eindruck, kein astilbenspezifisches Problem. Mir fällt auf Anhieb nur ein einziger Staudengärtner ein, Eugen Schleipfer, der überhaupt noch nach alter Schule mit mehreren Gattungen, aber nicht mit Astilben, züchtet. Was die Branche in den letzten Jahren sonst eingebracht hat, scheinen vorrangig Zufallsfunde oder eine Liebhaberei am Rande zu sein. Eine Art "Sortenschmiede" will oder, was wahrscheinlicher ist, kann sich wohl keiner mehr leisten. Die gezielte Staudenzüchtung liegt heute größtenteils, so mein Denken in privater Liebhaberhand (Iris, Hemerocallis) oder aber bei Firmen, die am Ende damit Umsatz erzielen wollen. Dies sagt natürlich nicht aus, dass diese Staudensorten generell schlecht sind, es zählen aber Attraktivität zum Verkaufszeitpunkt bei möglichst geringem Kulturaufwand. Robustheit und Dauerhaftigkeit sind dann nur ein rein zufälliger Bonus. Ich denke, dass das Interesse an trockenheitstoleranteren Astilben-Neuzüchtungen einfach nicht groß genug ist. Möglicherweise ändert sich mit den `Visions´ doch noch was? Astilben sind momentan vielleicht aber auch einfach aus der Mode.Was in den den letzten Jahren neu im Astilbensortiment auf den Markt gekommen ist, kann vielleicht mit Ausnahme der VISIONS-Serie dem A x Arendsii-komplex bzw. A. japonica zugerechnet werden. Diese Sorten kommen sortengeschützt aus Holland oder sonstwoher und werden wie vor 100 Jahren mehr oder weniger als Saisonbepflanzung auf den Markt geworfen.Mit der Gattung insgesamt hat sich hier in Mitteleuropa seit den letzten Einführungen von Arends/Foerster/Pagels/Klose anscheinend kein Staudengärtner mehr beschäftigt. Gerade Hybriden mit Formen von Astilbe chinensis könnten vielleicht auch für Regionen außerhalb des "atlantisch geprägten Klimas" Nordwestdeutschlands interessant sein.
- Krokosmian
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Auf jeden Fall! Was mich immer bei den Chinensis abschreckt, ist das meist vorhandene blaue Rosa, welches einfach nicht mein Geschmack ist. "Tiarello" sticht angenehm herausTrotzdem scheint es sich zu lohnen, diesen "Typenschrott" einmal nach "Perlen" abzusuchen.


Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Was ist überhaupt ein "reiner A. Chinensis-Abkömmling"? Ich bin mir hier nicht so ganz sicher, was die frühen Züchter, u. a. und zu allererst G. Arends als Eltern für ihre ersten Hybriden verwendet haben.War es Astilbe davidii, wie überall zu lesen ist oder war es vielleicht doch Astilbe rubra.? Die Artbeschreibungen und abgrenzungen sind für mich nicht so ganz eindeutig und dievielen Synomyme für Astilbe chinensis bzw. Astilbe rubra sind nicht einheitlich abe diese frühen Illustrationen zeigen für mich zwei unterschiedliche Pflanzen (Arten?).Nach diesen historischen Illustrationen ist Astilbe (chinensis var.) davidii (Franch.) L.Henry dem sehr ähnlich, was ich bei den Kultivaren und eigenen Sämlingen von Astilbe chinensis var. taquetii entdecke, die sich jedoch im Erscheinungsbild von den "roten" A. x arendsii überhaupt nicht wiederfinden. Die Illustration von Astilbe rubra Hook.f. & Thomson zeigt jedoch Merkmale, die so im Blütenaufbau auch bei vielen anderen Hybriden beschrieben werden können. Sie scheint nach dem Erscheinungsdatum in Curtis's Botanical Magazine zudem die ältere der Einführungen von chinesischen Astilben zu sein.Während die "Flora of China" beide Arten voneinander abgrenzt will mir "The plant List" weismachen, das alles "Astilbe rubra" ist und alles andere Synonyme sind.
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Im übrigen glaube ich ich immer noch an Hybriden bei ''Delft Lace' dem Typ 'Tiarello' und auch diese 'COLOR FLASH Serie' gehört für mich nach den Fotos im Netz eher in den ominösen "Astilbe Simplicifolia oder doch Glaberrimma-Komplex".Nur welche Kriterien zur Einordnung sind hier wirklich plausibel???
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- Krokosmian
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Ja das mit dem "reinen Chinensis-Abkömmling" war ungeschickt ausgedrückt, ich dachte halt, dass mich diese Pflanze ziemlich an das was, ich an Typen dieser "Art" hatte/habe erinnert. Zur roten Astilbe arendsii: Arends soll während seiner Züchtungstätigkeit irgendwann einen mehr oder weniger zufälligen roten Sämling gefunden haben, welcher dann zu `Fanal´ wurde. Und aus diesem Sämling/`Fanal´ resultieren dann alle anderen roten Sorten. Die Quelle dafür such ich mal am Wochenende, vielleicht steht noch näheres dabei.
- enaira
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Bei mir ist jetzt auch der erste Tiarello-Sämling aufgeblüht, ebenfalls weiß. Die Einzelblütchen sind sehr klein, kleiner als die des zweiten Delft-Lace-Sämlings.Die Knospe von Tiarello2 wirkt etwas dunkler. Bin gespannt, ob die auch weiß ist.Auffallend an den Tiarellos ist die Länge des Blütenstandes.
Liebe Grüße
Ariane
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Heute Abend habe ich vermutlich aus meiner guten alten Canon PowerShot herausgeholt, was möglich ist und Einzelblüten von 'Pumila' und 'Tiarello' (Original) fotografiert.Hier die wichtigsten Unterschiede, die ich als Hobbybotaniker erkennen kann:'Tiarello' hat scheinbar größere Einzelblüten als 'Pumila'. Größer sind vor allem die Kelchblätter und der Stempel.Während bei 'Pumila' nahezu alle Blütenteile einheitlich lilarosa durchgefärbt sind, zeigt 'Tiarello' reinweisse Kronblätter und ein bis auf die Kronblätter reinweißes Blüteninneres. Die Form und Größe der Kronblätter ist übrigens identisch.Die leichte "Rosafärbung" von 'Tiarello' resultiert offenbar allein aus den rötlichen Spitzen der Kelchblätter.Ansonsten meine ich, dass der Blütenaufbau beider Typen identisch ist.Weitere, mit bloßem Auge erkennbare Unterschiede:'Tiarello' wird mit ca 65 cm Höhe hier deutlich größer als der vegetativ vermehrte Typ 'Pumila' (45 cm)Das Laub von 'Tiarello' ist weniger stark geteilt als bei 'Pumila', leicht glänzender und die Blattnerven sind nicht so prominent.Der Blütenstand von 'Tiarello' ist breiter, die Seitenverzweigungen länger und abgespreitzter und die Die Einzelblüten stehen lockerer und auf längeren Blütenstängeln. Zudem sind sie rötlich gefärbt und nich grün, wie bei 'Pumila'.Alles in allem Unterschiede, die eine Einordnung als Hybride vermuten lassen? Oder ist das alles noch im Normbereich der Variationsbreite einer Wildart?
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Das Foto ist klasse geworden!Versuche ich vielleicht morgen auch mal bei meinen...
Liebe Grüße
Ariane
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Auf solche detailierten Fotos von deinen 'Delft Lace'-Sämlingen bin ich wirklich gespannt... :DMeine Sämlinge von 'Tiarello' sind bis auf Ausnahmen offenbar meistens der Mutter recht ähnlich. Sie brauchen jedoch noch ein paar Tage.
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
So, GG hat's mit seiner Nikon geschafft.Allerdings habe ich jeweils etwas mehr von den Blütenständen genommen.Von links nach rechts:Delft Lace, Sämling 1 (mit dem dunklen Laub, aber kleinere Blüte), Sämling 2 , Tiarello 1Mein Tiarello scheint noch weißer zu sein als deiner, Troll...
Ich hänge das Bild auch nochmal an, weiß nicht, welches hier besser wird...

Liebe Grüße
Ariane
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Ein wirklich interessanter Vergleich.'Delft Lace' hat schon recht große Einzelblüten. Dann müssen die von dem Sämling 2 schon wirklich riesig sein. Kannst du hier die Form des Blütenstands einfangen?Die Fotos von 'Tiarello', die ich bisher gezeigt habe, stammen übrigens von der Originalpflanze. Meine Sämlinge sind noch nicht so weit. ich hoffe, am Wochenende die ersten Fotos zeigen zu können.Was mir bei deinem Sämling von 'Tiarello' auffällt, ist nicht nur die abweichende Farbe vom Original. Soweit ich erkennen kann, sind die Kelchblätter auch kürzer und vielleicht auch etwas "runder".Muss ich einmal mit den Einzelblüten meiner Sämlinge vergleichen. Es sind übrigens jetzt schon 7 von den 15 Pflanzen, die dieses Jahr noch zur Blüte kommen werden.
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- enaira
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Schau mal bei #369'Delft Lace' hat schon recht große Einzelblüten. Dann müssen die von dem Sämling 2 schon wirklich riesig sein. Kannst du hier die Form des Blütenstands einfangen?
Liebe Grüße
Ariane
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Ich dachte, das wäre nur eine Seitenverzweigung des Blütenstands,..Wenn die Blütenstände so schmal sind, könnte das wirklich ein Anzeichen für eine Abstammung von einer "Astilbe chinensis var. pumila" als Elternteil sein, die als einzige (vermeintliche?) Wildform so schmale, wenig verzweigte Blütenstände zu haben scheint.Schaun wir mal, was Krokosmian in seinen Literaturquellen dazu ausgräbt.
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Die Blütenstände der Sämlinge sind beide schmaler als bei der Mama...Der von Sämling 1 ist insgesamt sehr klein, auch kurz. Aber das könnte sich ja noch ändern.
Liebe Grüße
Ariane
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