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Hepatica 2010 (Gelesen 64701 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
- Dunkleborus
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Re:Hepatica 2010
Wenn ich so drüber nachdenke, sind die vielen Vorkommen, die ich aus meiner Kindheit kenne, fast alle auf den bewaldeten Felsschuttkegeln, von wenigen Ausnahmen abgesehen.Und an meinem jetzigen Ort wimmelt es von Kalk, aber Hepaticas gibt es nicht.Ach, die Wälder meiner Jugend - Hepatica und Cyclamen gemischt, manchmal flächendeckend...
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Re:Hepatica 2010
Die Leberblümchengegenden in meiner Nähe sind entweder am Rande von Jurakalkklippen oder im kalkigeren Flyschbereich.In meinem Garten ist hauptsächlich lehmiger Boden auf Flysch, am Rande Sandstein mit teils reichlich Calcitadern.Nach einer Atempause zur Eingewöhnung wachsen und mehren sich die Leberblümchen recht gut.
- Dunkleborus
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Re:Hepatica 2010
Hallo,also für Thüringen kann ich auch nur sagen,das sich die Hepatica-Vorkommen hauptsächlich in den Buchenwäldern auf Kalk befinden. In den großen Gebieten mit Laub-und Mischwäldern auf Bundsandstein und Schiefer habe ich noch keine gesehen.@Fars: meinst Du den Steigerwald in Erfurt?Viele GrüßeUwe
Re:Hepatica 2010
tolles Rezept! So habe ich es auch gemacht - für Topfkultur von Leberblümchen. Richtig gut angeschlagen ist das nur bei jedem zweiten. sarastro hat von Beginn an gegen diese Topfkultur Einspruch erhoben, Es gab aber keine Alternative bevor ich den Standort im neuen Garten urbar gemacht hatte.An dem gibt es genau wie bei dir, Emma, haufenweise Rotsandstein über dem anstehenden Granit, der den Grund des Neckars formt. Der Platz liegt unter einer uralten Eiche. Im gleichen Jahr, in dem ich Leberblümchen aus verschiedenen Herkünften dort gepflanzt hatte, sind sie gewachsen und haben den Sommer über ihr grünes Laub behalten. Sehr zu meiner Überraschung.Wärme und Sommertrockenheit haben sie da und jede Menge Steine und Waldhumus. Das könnte auch ein Faktor sein. Schneeglöckchen sind dort inzwischen gut untergebracht und wie auf der Schwäbischen Alb gut zu vergesellschaften.Am Nachmittag habe ich meine Vorbereitungen für die Hepaticaherbstversorgung getroffen, da wäre also das Buchenlaub (Eiche und etwas Kastanie ist auch dabei), teilweise habe ich schon recht vermodertes duftendes aus den untersten Schichten genommen, frische feinkrümelige Maulwurfshügelerde, Urgesteinsmehl (mögen sie das?) und noch etwas Kalkschotter. Wenn hier keine Einwände kommen, dann werden sie morgen mit den Kostbarkeiten versorgt und die Cyclamen bekommen auch noch was ab.![]()
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Hepatica 2010
ich war neulich bei stick + habe seine hepatica "sämlingswiese" gesehen. wenn ich mich recht erinnere war es sein "saurer" beetbereich, wo auch shortia + andere herrliche pflanzen gedeihen. muss gestehen, dass sie sich so nicht bei mir im garten vermehren.dann noch diesen auszug (quelle):"In allen Literaturen wird angegeben, dass Hepatica’s einen kalkreichen Boden fordern. Hier wo ich wohne in Langangen, östlich vom Kalkgebiet, ist der natürliche Boden sauer. Den Hepatica’s gefällt es hier und sie wachsen überall. Alle Nuancen von blau, rot, rosa und lila kommen vor und weiße sind auch nicht ungewöhnlich zu finden.Ehe die großen Straßenbauanlagen anfingen, habe ich einige Hepatica Pflanzen geholt aus dem Gebiet, das später zerstört wurde. Die blauen, rosa und weißen Exemplare wurde zwischen meine Rhododendron gepflanzt. Hier wachsen sie ausgezeichnet und vermehren sich ohne menschliche Hilfe. Auch eine eingekaufte rote doppelte wächst sehr gut. Als die Frage von Elin kam über Ranunculaceae zu schreiben, habe ich sofort an meine Hepatica‘s in saurem Boden gedacht. Um ganz sicher zu sein, habe ich die Walderde und meine Rhododendrenerde testen lassen. Die Tests, vier aus dem Wald und zwei aus meinem Garten, wurden am Forschungslabor des Norsk Hydros analysiert und zeigten PH-Werte zwischen 5,4 - 5,9. Damit sollte es sich zeigen, dass Hepatica‘s unter den verschiedensten Milieus zufrieden sind und dass Kalk keine Lebensbedingung für unseren schönsten Frühlingsfreund ist.Inger Lise Wiersdalen, Porsgrunn, NorwegenÜbersetzt von E. Myrholt, Norwegen"
z6b
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Re:Hepatica 2010
tolle Ausführung! In Bezug zu den Transsylvanischen Leberblümchen habe ich das mal für Siebenbürgen nachgeforscht. Lisa15 war da interessiert und ist ja aus Rumänien. Interessante Seiten im Netz mit Bildern von Standorten und eine Beschreibung der Gebirgsformation und geologischen Schichtung im Bereich der Karpaten. Es ist dort ebenso der Muschelkalk in bestimmten Höhenlagen, auf dem die dichten Beständen dieser Leberblümchen vorkommen. Die Donau scheint beide Vorkommen zu umrunden.Zu euer Hepatica-Kalkdiskussion muss ich kritisch einwerfen, dass mir die Geologie des hiesigen Tals sehr vertraut ist. Bei uns trifft die Flyschzone auf die Kalkvoralpen, wobei die Gletscher der letzten Eiszeit im Vorstoß zahlreiche Schottermuränen entlang der Talseiten aufgeschüttet haben - dadurch ist ein Teil der Flyschberge von einer mehrere Meter bis gänzlich fehlenden Kalkschotterschicht 'flankiert'. Soweit, so gut.Das Spannende daran ist, dass sich die Hepaticavorkommen auf den Meter genau mit den Schotterflächen decken - wo diese fehlen, findet sich kein einziges Leberblümchen. Anfänglich dachte ich, das läge an der feuchteren Beschaffenheit der Flyschberge (lehmiger Boden, Rutschungen, viele Quellen, generell feuchter). Mittlerweile kenne ich aber etliche inneralpine Feuchtwiesen auf Kalk, an deren Rändern Heptica in großer Zahl vorkommen.Spannenderweise wachsen Hepatica auf allen mir bekannten eiszeitlichen Schotterterrassen entlang von Flüssen, die kalkigen Schutt aus dem Alpeninneren ins Alpenvorland transportiert haben (Ager, Traun, Steyr, Alm, Inn,...), aber ausschließlich dort, nicht auf nahen Rainen oder in wenig entfernten Buchenwäldern, wohin deren Samen wohl leicht und immer wieder gelangen.Angepflanzt wachsen sie im gesamten Alpenvorland hervorragend, auch in Gebieten ohne natürliche Vorkommen. Populationen ohne Kalkschuttuntergrund hätte ich aber noch keine entdeckt.
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Re:Hepatica 2010
ja, knorbs, das wollte ich damit sagen. Der Standort unter der Eiche, an dem die Leberblümchen in Mengen unwahrscheinlich gedeihen und trotz der Trockenheit im Frühsommer und der Nässe im Spätsommer ihr grünes Laub behalten haben, ist auf nicht kalkhaltigem und auch nicht silikatreichen, sondern eher saurem Waldhumusboden, der ausreichend sauer ist, dass Hortensien heftig blau werden und die Samthortensien ziemlich flott und gesund wachsen. Aber es gibt auch eine Menge anderer Faktoren und ich sehe ausgesprochen wenige große Bestände dieser schönen begehrenswerten Pflanze, obwohl ich viel rumgekommen bin, was ich schade finde und was auch seine Gründe hat, wie Katrin sehr gut darstellen konnte.
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Re:Hepatica 2010
Das widerspricht meiner These nicht Knorbs
. Wer im Süden von Norwegen wohnt, über den ist mal der Gletscher drüber, im Norden gibt es Kalk, also hat er einfach ein wenig Schotter übriggelassen - das war der natürlich Standort, den die Frau beschrieben hat.Dass Hepaticas angepflanzt auch in ziemlich sauren Böden gut gedeihen, ist völlig unbestritten. Aber dass sie dort natürlich und in größeren Beständen vorkommen, konnte ich noch nie beobachten (und entspricht den Antworten nach scheinbar den gängigen Erfahrungen).

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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Re:Hepatica 2010
Mal Zeit um ins Maltatal (Kärnten) zu fahren ?Ich finde das Thema ebenfalls sehr interessant, vor allem, weil ich noch keine Ausnahmen gefunden habe.
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Re:Hepatica 2010
Ich bin zwar nicht lerchenzorn, aber ein Vorkommen kenne ich aus eigener Anschauung: die Hänge entlang des Schlaubetals.Und jetzt muss sich nur noch Lerchenzorn melden und die Verbreitung in Brandenburg darlegen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Hepatica 2010
GerneMal Zeit um ins Maltatal (Kärnten) zu fahren ?

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Re:Hepatica 2010
Ähnliches gilt für Rhododendron hirsutum, der natürlich nur in den östlichen Kalkalpen vorkommt. In den westlichen Alpen wird er dann von Rh. ferrugineum abgelöst. Hirsutum braucht offenbar den Kalk in irgendeiner Form, wächst aber in der Rohhumusauflage. Im Garten ist Rh.h. jedoch leicht zu ziehen und zu vermehren im üblichen, sauren Rhododendron-SubstratDass Hepaticas angepflanzt auch in ziemlich sauren Böden gut gedeihen, ist völlig unbestritten. Aber dass sie dort natürlich und in größeren Beständen vorkommen, konnte ich noch nie beobachten (und entspricht den Antworten nach scheinbar den gängigen Erfahrungen).
Re:Hepatica 2010
Hepatica nobilis hat eine wirklich witzige Verbreitungskarte, schaut mal: Vorkommen von Leberblümchen in Deutschland Offensichtlich meiden sie den Westen Deutschlands und da speziell das Rheintal. Welche dieser Vorkommen urwüchsig sind?
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